eheHinweise,daß dieLiechtensteiner um Falkenstein ...schon seit dem 12. Jh. zu den besitzmächtigsten Familien des Weinviertels gehörten."®® Ein Kloster kann man nur auf Eigen grund errichten und mit Eigengrund und Eigengülten bestiften (wie etwa der Kreusbacher 1285 in Baden).®® Wenn wir in Falkenstein die Liechtensteiner als Klostergründerin Betrachtziehen,gibtes dabei zwei Möglichkeiten: a) Heinrich L von Liechtenstein (1233 bis 1266)" Er hatte dazu die Möglichkeit; Neben dem Rabensteingut besaß Heinrich auch die „Villa Nikolsburg" zu eigen. Diese Herrschaft, die durch Jahrhunderte ein Sitz der Liechtensteiner blieb, erhielt er vom Markgrafen Ottokar II. durch Ur kunde vom 17. November 1249 als Ge schenk „für die ihm und seinem Vater (König Wenzel)erwiesenen Dienste"®'.Es istsehr wahrscheinlich,daß diese Dienste in der vorsichtigen Herstellung einer Ver handlungsbasis mit den österreichischen Landherren und vielleicht auch in der Führung der Abschlußverhandlungen über die Erwerbung der babenbergischen Länder durch Ottokar bestanden.Mit den Grafen von Hardegg, mit Heinrich von Haßbach,Otto von Maissau,Otto vonHas lau und Albero V. von Kuenring zählte Heinrich I. dann auch zum engsten Kreis um Ottokar®®, der sich Mitte November 1251 erstmals dux Austriae nannte und dies auch bald wurde. Esist nun durchaus denkbar,daß dieser mächtigeHeinrich I.aufseinem Erbgutin Falkenstein ein Kloster stiftete oder des sen Gründung sehr förderte. Die Beweg gründe hiefür mögen vielfältig gewesen sein. Hatte er den Wunsch nach einem „Hauskloster"? Neben dem Landesfür sten besaßen bereits die Kuenringer (Zwettl) und die Herren von Machland solche (Waldhausen und Baumgarten berg); die Malssauer, Hardegger und Kreusbacher würden bald folgen. Ja, in nächster Nachbarschaft hatten kleine Rit ter,die von Valwa,schon um 1237das Minoritenkloster in Laa gestiftet! Wenn bei solchen Stiftungen auch Mo tive des Glaubens (Fürbitte der Mönche für die lebenden und verstorbenen Glie der der Stifterfamilie) das tragende Mo mentwaren und vielleichtaucheineGrab lege für die Familie geschaffen werden soUte, gab so ein Werk der Familie auch Glanz und Ansehen.-Freilich haben wir gar keine Nachricht, ob Heinrich die Au gustiner-Eremiten nach Falkenstein hol te. Vom Entstehungsdatum des Ordens (1256) her wäre es möglich. Als Stifterin käme freilich auch b)Elisabeth,die Witwe Heinrichs I. allein oderzusammen mit dessen Söhnen in Frage. Im Testament Heinrichs I.(1265) wird von seiner zweiten Frau(Mechtildis)fast so geredet, als wäre sie noch am Leben®®. Die erste Frau war Diemud gewesen.Eli sabeth müßte er also erst kurz vorseinem Tode geheiratet haben. Diese ist nur am 21. März 1266 als Witwe mit ihren Stief söhnen Friedrich I. und Hartnid urkund lich bezeugt.®"So wäreesdenkbar,daß sie nach ihrer kurzen Ehe noch 1266 sozusa gen ein Gedenkkloster an ihren geliebten Mann stiftete. Damit wäreauch eine nahe liegende Erklärung für das Elisabethpatrozinium der Kloster-(Spitals-)Kirche gegeben.Auchein Gebäudeausjener Zeit besteht noch heute in Falkenstein: Dr. Hans Wolf,dem die zwei oben genannten Urkunden über dasKloster nichtbekannt waren, schreibt: „Das Spital ist eine Liechtensteinsche Gründung,entstanden vielleicht schon ^im 1270, gestiftet von Elisabeth, Witwe nach Heinrich I."®® Für diese Version spräche auch, daß das Te stamentHeinrichskeinen Hinweisaufein von ihm gestiftetes Kloster enthält. 3. Der Standort des Klosters Wenn die Liechtensteiner mit Wahr scheinlichkeit als(Mit-)Stifter zu bezeich nen sind,wäre auch der Standortdes Klo sters auf ihrem Eigenbesitz zu suchen. Dieserlag sicher nichtim Raum des übergroßen.Friedhofs, wo neben der St. Ja kobspfarrkirche die vor 1755 abgetragene St. Georgskapelle (wahrscheinlich der ehemalige Karner)und die schon 1369 ge nannte und nach 1786 abgebrochene Kreuz- oder Frauenkirche standen.®® Dort wäre auch kein Platz für den Wirtschafts hofdes Klosters gewesen und die einfluß reichen Inhaber der Pfarrpfründe Falken stein hätten ein Kloster neben der Pfarr kirche sicher verhindert. Der Standplatz muß Liechtensteinischer Eigenbesitz ge wesen sein. Dessen Zentrum lag östlich des Falkensteiner Schloßberges am Ra benstein (der Flurname ist noch erhal ten!),an densüdlich davon,,Die Statt" mit dem späteren Spitalshof angrenzte. Und dieses Spital müßte ursprünglich das Augustiner-Eremitenkloster gewesen sein. Dafür sprechen eine Reihe von ge wichtigen Gründen: 1. DasSpital®^ von dem heute nur mehr ein Trakterhalten ist,gehörtin seinem ur sprünglichen Baubestand dem 13./14. Jh. an und kann schon um 1260 errichtet wor den sein. 2.Sein Gebäudekomplex war ursprüng lich größer. Gegen die Straße zu ist noch die Grundmauer eines gänzlich abgebro chenen Teiles deutlich erkennbar. 3. In unmittelbarer Nähe des Spitals stand ein dazugehöriger Meierhof(„Spi talshof'),1380 noch von„Mauerund Dorf fried begrenzt". Selbst wenn dieser Hof nichtder Wirtschaftshofdes Klosters war, müßte er zumindest der Meierhof des Liechtensteinischen Rabensteingutes gewesen sein, neben dem eben das „Hauskloster" errichtet wurde. 4. Das spätere Spital hatte eine kleine Bestiftung, die sehr wohl vorher die Be Stiftung des Klosters gewesen sein könn te. 5.Aus dem noch bestehenden Bauwerk führt eine Tür aufein kleines Felsplateau hinaus,aufdem bis ins 17.Jh.®® ein Kirch lein der hl. Elisabeth stand. Dessen Bau wird im 14. Jh. bezeugt; doch könnte es sich dabei auch um einen notwendig ge wordenen Neubau nach einer Zerstörung handeln. (St. Elisabeth hatte nach dem Tod ihres Mannes in Marburg/Lahn ein Franziskanerspital errichtet, wirkte dort, starb 1231 und wurde bereits 1235 heilig gesprochen). Hans Wolf ®® hat für den Liechtensteinschen Ursprung des Spitalhofes„gewisse Zweifel, da die Liechtensteiner...(die sen)erst zur Zeit ihrer zweiten Burggraf schaft... am 2. März 1380 gekauft" hät ten."® Beide Urkunden sagen aber aus drücklich,daß Johann von Liechtenstein „den Spitalhof(aufdem dieHackenberger gesessen)"'... gelegen ze nächst pei dem Spital", von diesem Spital kaufte oder besser gesagt zurückkaufte. Dieser Hof muß ein früher zum Rabensteingut gehö riger Wirtschaftshofgewesen sein,der bei der Klosterstiftung an dieses gegeben worden war. Vermittler des Verkaufs war der damalige Spitalverweser, Pfarrer Niklas von Poysdorf."® Dieser Mei.erhof warfür das Kloster mit seinen eigenen Arbeitskräften sinnvoll und vielleicht die Existenzgrundlage ge wesen. Als es aber nach dem Untergang desKlosters in ein Siechenheim(„Spital") umgewandelt wurde,das für die Bewirt schaftung bezahlte Arbeitskräfte einset zen mußte,war derHofeine Last odergar ein Verlustgeschäft. Er wurde deshalb verkauft. Das Spital selbst blieb auch in Zukunft eine eigenständige Stiftung mit drei neu dazugekauflen Hofstätten und besaß einen Verweser. Liechtensteinisch war nur das Patronat über das Elisabeth kirchlein, u.zw. bis nach 1600. 4.Der Untergang des Klosters Rennhofer meint dazu: Daß außer den zweigenanntenUrkunden„in denlokalen Archiven keinerlei Erwähnung des ehe maligen Augustinerklosters getan wird, mag wohldarin begründetsein,daß inden nun folgenden kriegerischen Auseinan dersetzungen zwischen Ottokar und Ru dolf von Habsburg...nicht nur das Klo ster vollständig zerstört wurde, sondern auch alle urkundlichen Traditionen damit verlorengegangen sind"."® Er zieht aber auch andere Ursachen in Betracht: „Das sehr ärmliche Kloster" muß nichtsehr at traktiv gewesen sein, so daß es vielleicht noch im 13. Jh. ausstarb. Die weite Ent fernung von den städtischen Zentren des Landes mag dazu noch beigetragen ha ben. Hätte aber in diesem Fall nicht die Provinzleitung des Ordens die Güter für andere Häuser verwendet? Nun ist aber kein späterer Besitz eines anderen Eremitenklosters in Falkenstein bekannt So muß man wohl doch eine Vernich tung des Klosters durch kriegerische Er eignisse ins Auge fassen, aber nicht nur die in den Jahren 1276 bis 1278,sondern eher die Jahre 1295/96 u.zw. aus dem Grunde, weil der Liechtensteiner darin verwickelt war. Albrecht I., der erste habsburgische Herzog von Österreich (seit 1282 bzw. 1283), zog - unterstützt von seinen aus Schwaben mitgebrachten Ratgebern-ein selbstherrliches Regiment auf. Darum wuchs unter den österreichischen Land herren die Mißstimmung gegen ihn. Al brechtnahm anfangsnoch eine,.Mitregie rung"seinerRäteaus derSchar deröster reichischen Landherren hin; auch deren Recht auf die Appellation an den deut23
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