hat dann auch für die Sebastianistatue eine bessere Stunde geschlagen. Wohlin dieZeit desSchwedeneinfalles reichtzurück die Sebastianiverehrungin Stetteldorf; denn in der Klageschrift ge gen den Pfarrherrn Archangelus Brattez von 1664 heißtes,die Andachtund die fei erliche Messe am 20. Jänner sei „wegen der Laidtigen Sucht der Pestilenz"(von 1645?)verlobt worden. 1649 gab es in der Kirche ein Bild desHeiligen und 1656 und in den folgenden Jahren wird der von der Bruderschaft gewidmeten SebastianikerzeErwähnung getan.Im Jahre 1728 le sen wir, daß damals die Kerze von der Herrschaft spendiert wurde und 51/2 Pfund schwer war, eine mit 4 1/2 Pfund wurde nach Ober-Hautzentalund eine mit 1 Pfund nach Ober-Rußbach gewidmet Das Sebastianifest wurde fortan immer groß gefeiert: Franziskaner (aus Stockerau) nahmen die Beichte der Pfarrkinder ab und auswärtige Geistliche kamen zur Aushilfe. 1689 gab es 24 Gülden 24 1/2 Kreuzer Opfergeld, wovon zwei den Pa tern, fünf dem Pfarrer für die Zehrung und 45 Kreuzer in die Kuchel gegeben wurden. 1706 bis 1708 hören wir von ei nem Altar und 1712 bis 1714 von einer Se bastianistatue, die zum Tragen auf einer Stange befestigt war. 1722 schreibt der Wirtschaftsinspektor Widhalm dem Gra fen Julius den IV. zu Hardegg, daß am Festtag dem solennen Amt eine eucharistische Prozession in den Markt gefolgt sei. Vier schön gekleidete Knaben hätten aufpolstern einen Totenkopf, ein bloßes Schwert, eine Rute und zwei Büschel Aehren getragen und an vier Plätzen Sprüche aufgesagt. In der ab 1716 erbau ten neuen Kirche erinnert der Seitenaltar aufder Epistelseite an die alten Zeiten.Er stammtvom Wiener Maler Johann Georg Schmid und trägt auf dem Schild die Si gnatur und die Jahreszahl 1738. 1655 herrschte in Leizersdorf die Pest und nur wenige Häuser blieben davon verschont. Da verlobte sich der Stocke rauer Inwohner Moyses Seitz, eine SebastianikapeUe zusammenzubringen. Im Frühjahr 1657 hatte er schon einen Altar mitden Bildnissen der heiligen Sebastian, Rochusund Rosaliezuwege gebracht Am 7. Mai wurde dieser feierlich in die St.-Jakobus-Kirche übertragen. Ob die Kapelle imSommer1658fertig geworden ist,kann dermalen nicht gefunden werden. Viel leicht ist der Uberbau über dem JohannNepomuk-Monumentdiese Kapelle;denn meistens sind derlei Standbilder ins Freie gestellt worden. In die Mitte des 17. Jahrhunderts fällt wohl auch der Aufschwung des Sebastianikultes in der Pfarrkiche zu Groß-Stelzendorf.In einer uralten Kapelle des dor tigen Gotteshauses stand ein Altar des Heiligen, der sich am 20. Jänner großen Zulaufes erfreute. 1678 kam die Kirchenvorstehung beim Passauer Konsistorium ein,daß die dortige Bruderschaftvom am Kreuze sterbenden Heilande in eine zu Ehren des heiligen Sebastian umgeändert werde,wasauch bewilligt wurde.Bei die sem Altare wurde 1694 die 60jährige Mut ter des Pfarrvikars Maria Sambhaber be erdigt. 1704 rechtfertigt der Göllersdorfer Vizedechant Balthasar Manz den Ausga bepostenvonzehn Guldenfür dieTraktierungderam Vorabende des Festes und zu Sebastiani erscheinenden Geistlichen,da viel Zulaufaus der Umgebung sei. Auch beim Neubau der Kirche kam ein Sebastianialtar zur Aufstellung; er ist mit ei nem schönen Gemälde des Wiener Malers FranzXaverHerzogaus1735geschmückt Auch die 1770 genannte Reliquie desHei ligen mag noch vorhanden sein. Die Verehrung des Pestpatrones in Sierndorfist bezeugtfür die Zeitum 1666, obwohl die dorügen Statuen der heiligen Sebastian und Rochus vielleicht älter sind. In der alten Johannes-Baptist-Kir che hing 1667/1668 ein Bild des Heiligen und brannte dort bis zu Kaiser Josef II. Zeiten eine Sebastianikerze,zu deren An schaffung in der Bürgerschaft gesammelt wurde. Eine Bruderschaft scheint nicht bestanden zu haben, schon wegen der Nähe von Stockerau. 1785 kaufte die Kir che um fünf Gulden ein (altes) Bruder schaftsbuch an.Es dürfte beieiner Lizitation anderwärts ausgeboten und vom Sierndorfer Pfarrer zur Anlegung eines Einschreibbuches in Aussichtgenommen worden sein. In Ober-Hautzental erstand 1679 ein Sebastianialtar durch Sammlungen unter der Pfarrgemeinde, wohlzum Dank oder als Bitte. Für Letzteres spricht der Um stand, daß die Pest, die in Wien so viele Tausende ins Grab gebracht hatte, erst 1680 und 1681 aufs Land kam, was die großeSterblichkeit dieser Jahre dartut.In der Kirche brannte auch eine Sebastiani kerze;1728 war sie ein Geschenk derHerr schaft und 41/2Pfund schwer.An den al ten Altar, der 1906 einem zu Ehren von Maria-Lourdes weichen mußte, erinnert seit1935eineStatuevonetwa1700,die aus Kirchdorfan derKremsstammt1939hör ten die drei Gemeinden auf, das altherge brachte Sebastianiamtfür den Schutz der Pfarrgemeinde vorPestund anderm Übel anzuschaffen. 1686,bei der Großen Visitation in Deka nate Ob dem Bisamberge,hören wir von Sebastianiseitenaltären in Aspersdorf, Eggendorfim Tale,Großmugl,Ober-Hollabrunn und Neu-Aigen. Der in Neu-Aigen besteht noch und erhielt ein neues Al tarbild, der in Großmugl, 1704 noch ge nannt, istjetzt ein Florianialtar; doch hat man 1859 eine, sicher aus dem 18. Jahr hundert stammende,Statue des Heiligen angekauft und an die Wand gesteile. In Großmugl haben 1832 der Kaufmann Jelinek und der SchuJlehrer Franz Krez am rechten Ortseingang eine dem Heiligen und seinen Genossen geweihte Kapelle erbaut; 1932 und 1955 sind Bild und Ka pelle erneuert worden. 1703 und 1704 hören wir von Hauslei ten, daß die dortige Dreifaltigkeitsbru derschaft zu Sebastiani einen Gottes dienst hatte und das vereinnahmte Opfer geld ihr zufloß.Als der Seifensieder Seba stian Hirsch vor seinem Hause (Nr. 83) eine Säule derImmakulataaufstellen ließ, da kam auf den Sockel auch eine Statue seines Namenspatrons.In die Filialkirche St. Barbara zu Pettendorfspendete 1750 der Untertan des Tullner Frauenklosters, Sebastian Raab, die jetzt noch vorhan denezierliche Statue,die mitden anderen Schnitzwerken das kleine Gotteshaus so herrlich schmücken.In Ober-Zögersdorf hatte bis etwa 1925 eine hölzerne Dorfka pelle bestanden. 1928 hat der 1948 ver storbene Kanonikus Max Gröbner eine neue zu Ehren der heiligen Fabianus,Sebastianus, und Rosalie eingeweiht. Das Altarbild stellt die Heiligen dar und wird flankiert von St Petrus und Barbara. In Groß-Weikersdorf war um 1713 ein heiliger Sebastian aufgemacht und eine Frau Grueber hatte einen silbernen ver goldeten Pfennig dazu verehrt. Auch brannte im 18. Jahrhundert eine Seba stianikerze. 1735 heißt es,daß die dortige Georgibruderschaft am 20. Jänner ein Amt abhalten läßt. 1765 schenkte der Pfarrprovisor Karl Rosenberg Reliquien des Heiligen und von St. Florian zur Kir che und bat alle Nachfolger, sie an deren Festtagen zur Verehrung aussetzen zu wollen. In Ober-Hollabrunn entstand 1723 auf dem Platze eine Mariensäule mit den Pestheiligen. Der Hochaltar in Nieder-Rußbach war um 1789auch mitStatuen derPestpatrone Sebastian und Rochus geziert Um 1890 wurde dieKircheromanisiert;dieStatuen sollen jetzt in der Kapelle Tiefental sein. Möge der einst so viel und inbrünstig angerufene Heilige weiterhin ein Helferin Leibes- und Seelennot sein. 1. Diözesanarchiv Wien, ConsistorialprotokoU 1657 ff; Faszikl Leitzersdorf; FasziklStetteldorfund FasziklStockerau. 2.Herrschaftsarchiv Stetteldorf;Faszikl Beamtenbriefe, Scheffer, Widhalm; Fas zikl Seefeld; Faszikl Stetteldorf. 3. Pfarrarchive: Groß-Stelzendorf. Hausleiten, Nieder-Rußbach, Ober-Haut zental, Stockerau; Groß-Weikersdorf. 4. Geschichtliche Beilagen XIII (Stephani-soll Sebastiani heißen). 5. Gugitz: Das Jahr und seine Feste,er ster Band. 6. Gugitz: Fest- und Brauchtum-Kalen der 7. Hauswirth, Abriß. 8. Hübl; Die Bruderschaften an der Schottenkirche. 9. Keiblinger; Melk II, 2. 10. Notizenblatt IV. 11. Riedl; Geschichte des Marktes und der Grafschaft Kraiburg. 12. Schweickhardt: Darstellung VUMB V. 13. Starzer: Geschichte der Stadt Stokkerau. 14. Wolfsgruber; Die Hofburgkapelle. 20
RkJQdWJsaXNoZXIy NzM2NTQ=