um finanziellen Gewinn durch den Er werb der großen Wein-Zehent-Pfarre. Aber die weite Entfernung vom Stift, schlechte Verwalterund häufigerWechsel der Seelsorger führten zum wirtschaftli chen und religiösen Niedergang und bela steten selbstdas Stift,dasfür Steuerrück stände aufkommen mußte. Die Eingriffe der protestantisch gewor denen Herrschaften Althan (Kirchstetten und Fünfkirchen, Steinebrunn), die sich am Kirchengut bereicherten, konnten weder die kaiserliche Kommission noch die Pfarren verhindern. Kremsmünster suchte nur ohne größere Einbußen zu er leiden, von Falkenstein frei zu werden.- Dr.Hans Worlf,Falkenstein.Seine Berge, Geschichte und Baudenkmäler, 1959, bringt ausführliche Schilderung,erwähnt auch die vorliegende Urkunde S.44, S.99 ff.) Dürnbach St.Peters Pfarr Dieseist Filial von Falkenstein,hatkein eigen Begräbniß,gehört mitderSepultura gegen Falkensteinzu der Hauptkirche.Ist dießmals mit eigenem Pfarrer versehen, bekennt sich auf kath. Religion, hat gleichwol die Lehenschaft von der Pfarr Falkenstein empfangen, aber vom Ordinario nicht confirmirt worden;(d. h.vom Passauer Offizial nicht bestätigt) hat bei 250 Communicanten, dazu gehört Neu ruppersdorf. Die Accidentia Ecclesiae (Stola) sollen nit über 2 fl betragen. Die Kirche ist gar übel gebaut, bedarf vierlei Hülf u. Besse rung. So ist auch der Pfarrhof in Abbau kommen,einen Stadl hat die Gmain auf ihre Unkosten gesetzt u. hat bisher die Gmain mitihrer täglichen Hülfden Pfarr hoferhalten.DiePfarrgründe möchtenim bessern Pau liegen,dann sich die Pfarrer davon erhalten müssen. Diese Pfarr hat kein eigen Gehölz,dann obwohl von Alters St. Petri Holz, so bei 2Jahren hieher gehört hat, so soll doch solchesdurch die Fünfkirchereingezogen seyn; also zeigens Pfarrer u. Gemain an. DiePfarr hat11Gewandten;die Gemain hilft ihm anbauen, fechset Schweres 1VjMuth und ringes eben so viel,hat kein eigen Wießmat. Hat zwei Viertl Weingar ten, mögen tragen 12 Eimer. Item drei Viertl bei Falkenstein,tragen nur 20 Eimer, möchten bei bessern Pau vielmehr tragen. Item ein Drittl Weinzehent zu Neurup persdorf,5 Eimer. Für obengemeldt(Pfarr)hat er von Fal kensteiner Hauptpfarr 15 Muth in Kömer als Zehenterträgniß zu Dürnbach. Diese möchten ihm belassen werden, sonst ist die Pfarr armb. Hat einen Holden. Das Lob der Gemain wird erhohlt,der Pfarrer hat die meiste Hülfvon der Gemain zuer warten. Ist das best ein Inventar (Fundus instructus)je 15 Metzen Kom,Weizund Ha fer;4 Melkkühe,4Schweine,ein Oechsel, ein Kalbn,4 Aenten. (Anm.: Auffallend die niedrige Kom munikantenzahl im Vergleich zu den an deren Pfarren. Läßt das aufeine geringe Einwohnerzahl schließen, oder gab es Protestanten? Einmalig-in dieser Urkunde-dasLob über die Gemeinde,die sich für die Pfarre und den Pfarrer hilfreich einsetzt.) Ottenthai,St. Martin Pfarr ist Filial von Falkenstein, gehört mit der Sepultura nach Falkenstein hat dießmal einen Pfarrer,regiert die Pfarr im,7. Jahr. Dazu gehört Pottenhofen, hat bei 400 Communicanten. Hat neuerlicher Zeit eine Mauer um die Kirche geführt,auch ein eigensBegräbnis zugericht. Und bekennt sich gleichwohl dieser Pfarrer zu der alten Religion,aber es ist solches ebenso ungewiß als bei der Gemain. Zwo Viertl Weingarten in Leopoldsber gen werden vom Pfarrer übel bebaut,da her sie nicht mehr tragen sollen als 8 Ei mer Wein.HatBergrecht7Eimer Most, Weinzehentzu Gutenbrunn am Gaisberg und 4 Eimer. Traidzehent zu Ottenthai 2Muth. Der Zehent der Pfarre Falkenstein zu Pottenhofen wird ihr vergunt bei4 Muth, möchte auch in Hinkunft bei dieser Pfarr bleiben, dieweil es armb. Dieser Pfarrer hat einen alten Inventar zu verantworten: 2 Kühe,8 Metzen Weiz, 14 Eimer Wein. Poisdorf ist Filial gen Falkenstein. Der Pfarrer er hält seine Lehenschaft vom Abt zu Cremsmünster. Der jetzig anwesentliche PfarrerPaul Schrenk ist ein consercrirter Priester,regiert diese Pfarr6Jahr,hat sei ner Religion u. Gottesdienst wenig Ge wißheit, procedirt allermeist nach der Nürnberger Agend, celebrirt darinen nicht mehr,dassolches die Pfarrgemaind nicht gedulden will, hat bei 2000 Commu nicanten. Dazu gehört Wetzelsdorf, Ha dersdorfu. Willambsdorf,die werden von diesem einzigen Priester versehen. Die Stola oder accidentia ecclesiae sollen nur 15 fl betragen. Die Kirche ist wohl geziert u. in gutem Bau. Weilen diese Pfarr so eine große Pfarrgemaind u.schwere Seelsorg hat,so werden derselben 3-4 Faßl Most oder mehr überlassen wie von Alters her. Die Pfarr selbst hat 43 Eimer Weinzehent au ßer sein Eigenbau. Aufseinen Pfarrgrün den magerfechsen bei 10Muth.AnTraid zehent8 Muth u. unbedeutende Einnah men an Dienst. Unvermeidliche Ausgaben: DerPfarrer hataufseinePerson,Weib und Kind keine Besoldung angeschlagen.Dem Schulmei ster gibter Sonntag sein Pfriend undjähr lich 20 fl. Einer Dirn 6 fl, Weingartenbau 10 fl, Holzmeissen 15 fl. (!)Salz und Schmalz7 fl. Fleisch und Fisch 40 fl, Kraut und Rü ben 12 fl, Traid 2 Mud,2Wagenroß 6Mud Hafer;Faß Reif,Band,Binder6fl;jährlich Steuer 6 fl; Kleidung des Gesinds 6 fl, Wagner, Schmid - Dienerarbeit gewinnt er durch sein Auszug; Bau u. Besserung dem Haus 7 fl. Da der Pfarrer ein ziemliches Einkom men hat, wär es billig zu verhalten,in der gefährlichen Zeit und der einfältigen gro ben Jugend willen, einen Gesellpriester zu halten. Diese drei oben genannten Pfarrer er kennen keine ander Obrigkeit in geistli chen u. weltlichen Sachen als den Herrn Abt u. Convent zu Cremsmünster ü. an denselben statt, einen Vicari zu Falken stein, von dem sie ihr Lehnschaft u. aUe Zugehörungempfangen,imLeben u.Tod, mit Leib u. Guet bisher gerechtfertiget sein worden. (Anm.:In Poisdorf wirkte ein verheira teterPfarrer,dersichder„neuen Religion" zuwandte, während das Pfarrvolk - wie die Beschwerde zeigt, sich zur alten, ka tholischen Religion bekannte.-Keinean dere Pfarre war wirtschaftlich so fundiert wie Poisdorf.) Steinabninn und Stützenhofen „Diese 2 Pfarren werden durch einen Pfarrer dieser Zeitversehen undsoU Stüt zenhofen gar nichtgen Cremsmünsterge hörig sein,aber Steinabrunn solldem Abt wie emdere Filial zugehören.Dieser Praedicant hat seine stete Wohnung im Pfarr hof u. Kirchen zu Stützenhofen; pflegt aber eine Kirche um die andere mit Pre digt u. Sakramenten zu versehen. Diesen hat Herr von Althan als Fünfkirchnerischer Gerhab aufgenommen u. die Ge main und nach desselben Willen und Ge fallen hatihn folgend die Gemain bedingt und besoldet.Zudem aber haben die CSemain zu Steinabrunn lange Zeit keinen gewissen Pfarrer gehabt, u. weil dahin 3 Dörfergehören oderzugepfarrtsind:Gar senthal, Steinabrunn u. Trasenhofen, so diese den jüngsten Pfarrer oder Praedicant bedingt. Aber bei diesem Dingnuß die Holden nicht gewest, die der Pfarre Falkenstein gehörig sind. Dazumal sind die Unterthanen von Steinabrunn von mehrerlei Herrschaften auf der Commission Erforderung erschienen, aber der Praedicantistnichterschienen.Die haben angezeigt, daß sie ja von ihren Eltern ge hört haben, daß dieß Pfarrlehen zu der Hauptpfarre Falkenstein gehörig, dann derselben Pfarrer haben ihnen, so oft Vonnöthen, sein Gesellpriester hinüber geschickt und sie versehen lassen. Es ha ben auch diese Pfarrer meinig die Pfarrer in Falkenstein als Lehensherm um Be lehnung u. Ersetzung der Pfarre ange sucht u. gebeten. Diese Pfarr hat kein Begräbnis u. ihre Verstorbenen werden wie von Alters her bei der gemeinen Sepultura zu Falken stein bestettiget. Zu Trasenhofen werden Leichen beim Kreuz begraben. Ob dieser Praedicant ein geweihter Priester ist, ist derGemeinde unbewußt,dann eralsoaus Schlesien angekommen. Dem wird jäh lich von der Gemain bezahlt u. gereicht 26 fl.Dieanderen Gülten u.wasvon Alters der Pfarr gehört,wird durch die Nachbar schaft eingenommen u. werden ausjeder Gemain drei Nachbar gesetzt, welche folgends der Gemain jährlich Rechnung le gen. 3 Holden soll die Pfarr zu Trasenhofen haben,welche zur HerrschaftFalkenstein gevogt sind. Item haben hieher gehört in die 60 Ge wandten Aecker,davon aberFünfkirchen 30Gewandten eingezogen u.zu einer Hof beriten gemacht u. entgegen der Pfarre nix geben. 11
RkJQdWJsaXNoZXIy NzM2NTQ=