Wiener Diözesangeschichte 1960 - 1996

zum Bart eingraben, vorgesehen.-In 21 Artikeln ist eine Strafe der Herrsch. Kra nichberg zu leisten; in 3Fällen diese dem Dorfrichter,in 2Fällen hat der Hofrichter der Herrschaft die Strafe festzusetzen. Um eine ungefähre Vorstellung von der Höhe der genannten Geldwerte zu erhal ten, dienen folgende Vergleichszahlen, enthalten im Büchlein, Josef Buchinger, Die Banntaidinge,1932: Von 1535 (Währungsreform) bis 1857 (Einführung desDezimalsystems)galt der (Silber)-Pfennig als gebräuchliche Münze. 240 Pfennige waren gleich 8 Schillinge (1 Schilling =30Pfennige)oder 1 Pfund.- Sehr schwer ist eine Umdeutung der da maligen Geldwerte in die heutige Kauf kraft. Nach Buchinger hatte 1932 ein Pfennig nach dem' Geldkurs von 0,14 S, einen Kaufwert von 0,70 S; 1 Schilling einen Geldwertvon4,20S=einen Kaufwertvon 21 S; 1 Pfund im Geldwert von 33,60S= einen Kaufwertvon 168S.-Um 1 Pfennig bekam man ungefähr 2kg Weizen.- 72 pfen. eine im Banntaiding immer wieder kehrende Geldstrafe entsprach etwa dem dreifachen Grunddienst (Pachtzins!) für 15 Joch Acker und Wiesengrundjährlich. -1675wurdefürdasSchneiden von 1Joch Korn 7 Schilling = 147S(1932)gezahlt; 1 Hühnerei kostete 1 pfen.(1932=0,70 S),1 Henne kostete 4 pfen.(1932= 2,80 S). Diese Angaben sollen ein ungefähres Bild von der Höhe der Strafe vermitteln. Ausmaß der Strafsätze:Kaufkraft 1932: 5 pfen. = 3,50 S 12 pfen. = 8,50 S 24 pfen. = 16,80 S 72 pfen. = 50,40 S 6 Schilling 2 pfen = 127,40 S 3 Pfund = 504 S 5 Pfund — 840S 10 Pfund = 1680 S 32 Pfund = 5376 S 1 Pfund = 168S Klinger-Wiese: abgekommener Flur name; Art. 4. Lucken: Art. 24; Flurname; „Lucken weg" heute? Münchwiese: Art. 20; heute Mönchs feld, bzw. Rohrfeld, Rohräcker,ehemali ger Besitz des Stiftes Rein, Stm.(Wirt schaftshof, heute Nr. 31). Nachbar: Art. 20.38.41; damals der alt eingesessene Bauerzum Unterschied des zugesiedelten Bauern; heute der benach bart Wohnende. Neustadt: Art. 17.21; Wiener Neustadt. Ferner-Zeil: Art 5; heute „Lange Zei le",Hauptstr.in O-W-Richtung durch den Ort; Name weist auf die ehemalige Grundherrschaft Pemer in St. Johann/Stm. Point: Art. 20; Flurname. Am Schellern: Art. 8; Flurname 1395-1751 belegt; Seit 1770/80 „Pfaffmg" geheißen:Personenname Schaller,Schöl ler 1654, 1754 belegt Rufhalm: Art 17; andernorts „rueghalm" = Halme als symbolische Fesse lung eines Verbrechers bei der Ubergabe an ein anderes Gericht! St. Ulrich: Art. 37; die Pfarre St. Ulrich vor den Mauern,Wr.Neustadt,besaß einst Zehentrecht in Weikersdorf; 1785 gingen die Pfarrechte an die heutige Dompfarre Wr.Neustadt über,die St.-Ulrichs-Kirche wurde abgerissen. Schopf: Art 8; Haarschopf,Kopfhaar. Schweller: Art. 16; Holzstaffeln. Seitl:Art 16;heute 1 Seidel Bier;1 Seitl = 1/4'Achterring = 0,35 1. Stadtweg: Art. 23; heute Straße nach Wr. Neustadt. Steinfeld: Art 38.23; in lokaler Bedeu tung ein Teil der Gemeindeflur im östi. und südöstL Teil der Gemeindegemar kung. Unfriede: Art. 20; Feindschaft, Zwie tracht,auch Unglück, Unheil. Ungeld,Tatz:19.27;seit 1359Schank-u. Getränkesteuer auf allen alkoholischen Getränken. Vierer: Art 11.21.26.36.6; siehe „Füh rer". Viertel:Art.5;Einteilung nach derLage der Häuser für die Wassergerechtigkeit oder ein altes Flüssigkeitsmaß(1 Eimer= 56,6 1 =4 Viertel). Wandel, das: Art. 2ff.; Strafgeld, wan deln = bestrafen. Widen, Widum: Art. 12.37; Ausstat tungsgut, Dodation einer Kirche, einer Pfarre samt Zubehör. Wolfgang-Teufels-Wiese: Art. 4; abge kommener Flurname. Wolfen Werth-Wiese: Art. 4; abgekom mener Flurname. Zaiger: Art 27; Zeichen dafür, daß „ausgesteckt" ist(heute „Buschen"). Benützte Literatur: Winter Gustav,nö. Weislümer Wißgrill, Franz Karl, Schauplatz des landsässigen Adels vom Herren und Ritteretand von dem X. Jhdt. bis auf diejet zige Zeit. Buchinger Josef, Die Banntaidinge, 1932. Adl Ferdinand, Alte Weistümer aus Niederdonau (Schriftenreihe für Heimat und Volk, Nr. 36,1941). Prof. Schulder Otto, Heimatkunde heute. Wörterbuch der Bayrischen Mundarten in Österreich, 17. Lieferung, 1979. Priester aus der Pfarre Wildendürnbach IX.Erklärungen Achtering: Art. 27; Weinmaß; seit 1359 der 40. Teil eines Eimers, also 1,411; seit dem 16. Jhdt. auch Maß genannt. Ausländer: Art.39; hier wohl für einen „Dorffremden", Untertan einer anderen Grundherrschaft. Blößen,entblößen:Art.4,5;„den Bach entblößt": unter der Annahme, daß der Bach zugedeckt, oder mit Zaunstecken eingesäumt war, in der Bedeutung von bloßmachen, wegräumen, entfernen, wegnehmen. Döhnlhof:Art.5; abgekommener Name eines Hofes; vermutlich der Gutshof des Stiftes Rein,Haus Nr.31,einzigerHofvon Bedeutung in Weikersdorf. „Führer": richtig „Vierer"; anderswo Sechser, Achter, Zwölfer, d. s. die Ge schworenen,Beisitzer, die mit dem Dorf richter die Ortsobrigkeit bilden.-Art. 11, 21,26, 36, 6. Gartner-Zeil: Art. 5; heute „Untere Zeil" im Orte. Kherbach:Art.22; die)das)Kehr-Wehr, zum Wenden, Kehren, Ableiten des Was sers im Mühlbach. In mühevoller, langjähriger Arbeit wurde diese Reihe aufgestellt, die nicht den Anspruch der Vollständigkeit erhe ben kann.Im Quellenwerk über die Hörer an der Wiener Universität in alter Zeit scheinen einige Studenten auf,leider nur mit Vornamen und aus Dürnbach(stam mend). Da der Familienname fehlt, ist nicht ersichtlich,ob damit„unser" Dürn bach gemeint ist 1.JohannPolhaimer(ca.1480-1549)aus Wildendürnbach. 1505 Studium an der Wiener Universität, wird Vikar von Mi stelbach (für Friedrich Nausea von Wien) und Benefiziat von St. Johannes Benefl- ■zium in Mistelbach. 1534 (als Vikar von Mistelbach) lieh er dem Nonnenkloster Maria Magdalena vor dem Schottentor in Wien 360 Pfund: 1544 als Domherr zu St. Stephan installiert, Pfarrer von Mistel bach, stiftet 1548 400 Pfund Pfennige für ein Universitäts-Stipendium, das den Söhnen aus dem Geschlechte des Stifters oder aus Mistelbach oder Wildendürn bach verliehen werden sollte. Vermachte auch den Fakultäten der Wiener Universi tät Legate, stirbt vor 1550. 2. Paul Koch (1.1.1705-^. 1.1763) aus Wildendürnbach. Eltern: Urbanus Koch und Eva, geb. Has (Nachbar-Hauer), 1751 Kooperator in Staatz, 1753 Kooperator in Poysdorf, 1762 Kooperator in Ottenthai. 1753 bzw. 1762 die Paul-Koch-Schulstiftung mit 2000 Gulden vermacht für Kin der aus seiner Familie oder aus Wilden dürnbach, die geeignet sind zum Studium oder Lernen einer Profession. Bis nach dem Ersten Weltkrieg genossen viele die ses Stipendium, 1935 Stiftung erloschen. Paul Koch wurde hier am 4. 1. 1763 begra ben. 3. Johann Josef Ogesser (9.8.173331. 10. 1799) aus Wdb. 112; Eltern: Mat thäus Ogesser, Schulmeister und Anna Maria, geb. Eder. Kooperator, Kurat, 1790-1799 Chur und Chormeister von St Stephan (Dompfarrer); 1779 verfaßte er „Beschreibung der Metropolitan Kirche zu St, Stephan", ein heute noch wertvolles Buch über den Dom. Das Buch ist im Pfarrarchiv vorhanden. 1780 am 15. 8. ze lebrierte er in der Wallfahrtskirche Maria zell eine hl. Messe. 1789 warerauch Direk tor des Erzb. Priesterhauses (des General seminars). Er starb in Wien am 31. 10. 1799. 4. Johann Michael Ogesser (14. 9.174422. 2. 1772) aus Wdb. 11. Ein Bruder des vorgenannten! Kooperator in Falkenstein bis 1771; am 21. 10. 1768 tauft er in Wdb. Catharina Böck, stirbt noch jung in Wdb. am 22. 2. 1772, ist hier begraben. 5. P(ater) Johann Baptista (Martinus) Kaiser (5. 9. 1755-1820) aus Neuruppers-

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