Wiener Diözesangeschichte 1960 - 1996

ken.Erlebte noch 1354 und warein Vetter (Neffe?)desPropstes Stephan,den er mit seiner Gattin Diemut,seinen beiden Söh nen Seifried und Loupolt und zwei Schwiegersöhnen öfters besucht hat. Um 1378 stirbt der jüngere Sohn kinderlos und die Neffen Alboro von Sonnberg und Hans von K^a erben Sierndorf, um es bald zu verkaufen. Was war der Erbteil des älteren Sohnes Seifried nach seinem Vater? Wohl dessen Besitz zu Wolfpassing und Puch, der in landsfürstlichen Lehen bestand. Diesen mag der kirchlich gesinnte und wohl kin derlose Seifried um 1370 verwendet ha ben, um das amtsbestiftete Vikariat Groß-Stelzendorf,zu dem Puch pfarrlich gehörte,erheben zu können.Vom Besitze der Sierndorfer zu Wolfpassing war 1333 ein Hof,derzumEinsammeln desZehents diente und in der NähedesBades(also bei der jetzigen Fischwasserung)lag, an der Pfarre Hausleiten als Ersatz für die Auspfarrung von Hautzentalgekommen.Die ser Hof,etwa das heutige Seiberlhaus,ist 1581 an die Gräfin Anna Maria,der Witwe vonGrafHeinrich IX.zuHardegg,verkauft worden.Erliegtunfern desgrößere Teiles der9(später 7)Untertanen,die zur Pfarre Stelzendorf gehörten. Diese Häuser sind heute im Besitze der Familien Kindl, Spörl, Brauneis, Grünling und Ruttensteiner (Kiefer); die Häuser Hanisch und Grießen liegen entfernter;zwei,eines auf dem Platze des Milchhauses, und eines aufdem der Dreifaltigkeit, sind vor Jahr hunderten öd geworden. Der Pichlhof aber, auf dem der Stifter gesessen hat, stand wohlauch in Wolfpassing,undzwar dem heutigen Schlosse näher, wenn er nichtgar der Vorläufer des Schlosses,der im 16. Jahrhundert Kuchl, auch Haghof genannte Herrschaftshof gewesen ist. Ehredem Angedenken des„edlen und ge strengen Herrn Seifried vom Pichlhofe"! Ehre auch dem Angedenken der Vor fahren,die mehrere Male die Mühe hatten, das Gotteshaus zu bauen, auszustatten und wiederherzustellen. Das erste Kirch lein war wohl nur aus Holz erbaut und wird um 1300 durch einen kleinen Stein bau ersetzt worden sein. Sicher war es dem hl. Andreas geweiht.Im ersten Vier tel des 16. Jahrhunderts wird es zu einer Vergrößerung des Gotteshauses,zu dem nun auch Breitenwaida mit Kleedorfund Puch gehörten,gekommen sein. Die Jah reszahl 1520 am Turme, der seine jetzige Gestalterst 1737erhielt,deutetdaraufhin; auch hat das Untergeschloß ein spätgoti sches Gewölbe. Wurde dieser Raum als Kapelle geschaffen? Oder enthielt er die Sakristei? Wenn letzteres zutrifft, so läge eine Analogie vor zur Kirche in OberHautzenthal,deren Presbyterium und un tere Turmgeschosse um 1520 entstanden sind.1674 wurde ein großes Kreuz,dasin der Mitte der Kirche stand und den Aus blick aufden Hochaltar behinderte,an ei nen anderen Platz gebracht. 1677 ist die Rede von einem neuen Sebastianaltar,der in einer uralten Kapelle (in oder an der Kirche?)aufgestellt wurde. Die Kirchenrechnung 1682/83 erwähnt die Aufstellung eines neuen Chor-(Hoch)- Atares. Mit vielen Anstrengungen der Bevölkerung, die auch in den Wirtshäu sern durchSparbüchsenzuOpfernfürdas Gotteshaus gemahnt wurde, war nun die Kircheschön eingerichtet worden,da ent stand am Ostersonntag(23.April)1685um 11 Uhr nachts im Hause des Wirtes Ferdi nand Schörg ein Feuer,das einen großen Teil des Dorfes,die Kirche und den Pfarr hof in ärgsten Schaden brachte. Aber schonim nächsten Jahre konnte der Vizedechant Manzfeststellen,daß Kirche und Pfarrhof unter Dach und auf dem Turm ein neuesGeläute von drei Glocken seien. Etwa 1686 übersetzte der Pfarrvikar P. Plazidus Zärchelbacher den Atar der baufälligen Johanneskapelle von Nieder-Hollabrunnin die Kirche,1693konnte dieser Atar durch einen ganz neuen Hochaltar(der Atar kam aus Znaim,das Bild aus Stockerau)ersetzt werden.Einen namhaften Teil der Kosten leistet neben dem Pfarrvikar der obengenannte Ferdi nandSchörg,derauch die Orgelspendete. Zur Erinnerung an diesen großen Spen der, der auf dem Wirtshause „Zum schwarzen Adler" daheim war, war an dem Atar eine Zeitlang eine Tafel mit sei nem Namen und zwei Winzermessern an gebracht. Die Tage dieser Kirche waren aber bald gezählt. 1735, am 18. April, wurde im Pfarrhofe Hausleiten zwischen dem Pa tron Dechant Tschiderer und dem Vikar Rohrvon Groß-Stelzendorfeinerseits und dem Maurermeister Michael Hueber und dessen Sohn,dem Polier Johann Hueber, andererseits der Kontrakt wegen Erbau ung eines neuen Gotteshauses gemacht. Der hintere Teil sollte bis zum vorderen Chor ganz abgetragen und auf Bürsten neu aufgeführt werden, den Turm solle man um 28 Schuh erhöhen.5 Tage später wurde mit dem Abbruch begonnen und am Pankrazitage der Grundstein gelegt. Ob der Meister und sein Sohn nach einem Plane des berühmten Hildebrand vorge gangen sind,ist nicht bekannt;jedenfalls ist der Bau ein namhaftes Werk, das sei nen Schöpfern Ehre macht.Zu Leopold! 1736 war der Bau bis auf den Hochaltar, die Kanzelund den Turm fertig.Der Bild hauer Johann Jakob Vogl aus Wien lie ferte den Rahmen zum Hochaltar. Vogl wird auch der Schöpfer der verwandten zwei Seitenaltäre Sankt Sebastian und Muttergottes gewesen sein, die, gleich dem Hochaltar, mit Bildern des A. HertzogausWien(dielebhaften Farben weisen auf den Lehrer, den Johann Georg Schmid, den böhmischen oder Wiener Schmid hin)geschmückt sind. DerKirchenbaukam auf12.000 Gulden, von denen der 1728 verstorbene Vikar Thomas Ferdinand Sambhauer allein die Hälfte aus eigenem zusammengebracht hatte. Die Pfarrkinder bezeugten ihren Eifer,indem sie Grundstücke,für die sie bereits zu den umliegenden Herrschaften Göllersdorf, Sonnberg und andere abga bepflichtig waren, auch noch zur Kirche dienstbar machten. Die Kanzel entstand gleich dem Gegenstück etwas später,Das Bild der Heiligen Familie,derdie Heiligen drei Könige huldigen, von diesem Altare, hängtjetzt an der Mauer.Stattdes Bildes, das die Eigenheiten des Kremser-Schmid sehen läßt, steht auf dem Atare eine Herz-Jesu-Statue. 1761 wurde eine Orgel und 1777 der Kreuzweg angeschafft. Der Tabernakel,der eine spätere Nachbildung des zu Hausleiten ist, verlor 1906 die Drehvorrichtung. Unter dem 1947 ver ewigten Ortspfarrer, Rat Franz Xaver Semelhofer,geschahenin derKirche,die mit schönen Schmiedeeisenarbeiten des be rühmten Meisters Johann Adam Kühn versehen ist, viele Verschönerungen. Schön ist auch, daß man die barocken Grabsteine so liebevoll vorm Verworfen werden schützte. Dem heiligen Andreas war mit einem anderen Heiligen ein Atar in der Siern dorfer Schloßkirche (der jetzigen Pfarr kirche)geweiht.Erstand dort als Stiftung des Wilhelm von Zelking und dessen Gat tin Margaretha, geb. von Sandizell, von etwa 1520 bis 1724.Der Heilige war in Re liefarbeit dargestellt.DieTafelist 1920aus der Friedhofswand entfernt und verkauft" worden. Quellen: Diözesanarchiv,Faszikel Groß-Stel zendorf, Faszikel Groß-Weikersdorf. ConsistorialprotokoUe 1736. 1737, 1738. Pfarrarchiv Hausleiten, Faszikel Groß-Stel zendorf, Kirchenrechnungen von dort Niederöslerreichisches Landesarchiv, Hand schrift 489(Rogendorfer Archivabschriften aus dem Brünner Landesarchiv). Pfarrarchiv Groß-Stelzendorf, Pfarrgedenkbuch I, verschiedene Archivalien. ArchivStctteldorf.FaszikelGunlersdorf(1945 vemichtet),Faszikel Wolfpassing,Urkunde von 1575. Literatur: Archiv für Kunde Österreich. Ge schichtsquellen II. Bichlmeyer: Vom Leben unserer lieben Heili gen II. Blätter des Vereines für Landeskunde, 1893, Aufsatz Wimmer. Erläuterungen zum Historischen Atlas II, sechster Teil. Unsere Heimat, 1936. Kerschbaumer: Das kaiserliche Frauenstift. Lang: acta Salzburgo-Aquilejensia. Eine Rechtfertigung Professors Pius Parsch Pax Christi Xli Klosterneuburg Professor Dr.Pius Parsch * 27. I.(ohne Jahr) Eminenz Hochwürdigster Herr Kardinal! Mit dem innigsten Danke bestätige ich den Empfang Ihrer zwei werten Schrei ben. Betreffs deszweiten Schreibens vom 26.1. erlaube ich mir folgendes mitzutei len: 1. Ich habe in meinem Leben noch nie eine Taufe durch Untertauchen gespen det,obwohlauch dieser Brauch geradeim neuen Kodex vorgesehen und gebilligt wird. Es heißt Canon 758: „Licet baptismus conferi vaiide possit aut per infusionem aut per immersionem aut per aspersionem,primus tamen vel secundus modus aut mixtus ex utroqiie, qui magis sit in usu, se, tineatur secundum rituales libros".So der Canon.

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