Wiener Diözesangeschichte 1960 - 1996

f. e. geistl. Rat fügte Erzbischof Dr. Nagl seine Glückwünsche an. 1911 zählte die Pfarre 15.370 Katholiken. 1914 verstarb Pfarrer Kaschö am 14. Ok tober; bestattet am Wiener Zentral friedhof. 9. Pfarrer Eugen Etz(1915-1939) Investitur am 1.März 1915,installiertam 7.März 1915 von KanonikusJulius Kundi. Geboren zu Lemberg am 13. November 1867; 1891 in St. Stephan zum Priester ge weiht. Kooperator in Kirchschlag und an der Propsteipfarre Wr. Neustadt. Seit De zember 1901 Pfarrer in Hernstein, wo er auch zum Ehrenbürger ernannt wurde. 1918 f. e. geistl. Rat 1930 päpstl. Ehrenkämmerer 1931 40jähriges Priesteijubiläum 1939 plötzlicher Tod v. Pf. Etz nach der Adventkranzweihe(2. Dezember). 10. Pfarrer Johann Schneider(1941-1970) Zunächst Provisor der Pfarre bis 30. Nov. 1941, dann von Kard. Innitzer zum Pfarrer ernannt. Geboren am 5. Dez. 1888 in Zellemdorf in Nö.,zum Priester geweiht 1912.Schon früh Tätigkeit im Kolpingverband. 1958 Ernennung zum Ehrendomherm 1962 Goldenes Verdienstkreuz für Ver dienste um die Republik Österreich - Julius-Raab Medaille, Goldenes Priesteijubiläum 1970 18. Juni Tod Pfarrer Schneiders 11. Pfarrer Josef Franzi(1970-1975) Geboren am 23. April 1914 in Wien, Pfarre Wieden, Priesterweihe 1938. Mit 1. September 1970 zum Pfarrer ernannt, resigniert er 1975 mit 31. August auf die Pfarre, um die Leitung der Tourismuspastoral zu übernehmen. 12. Pfarrer Franz Wilfinger(1975) Geboren am 11. März 1943in Steinbach, Pf.Pilgersdorf, Bgld. Priesterweihe 1968. Kaplan in Rudolfsheim und Neusimmering. Mit 12. September 1975zum Pfarrer ernannt. Übergabe in Kranichberg nach dem Tod Kardinai Gruschas 1911 Bild; Schloß Kranichberg im Jahre 1714, vom 21sten August Exzellenz! Gestern wurde mir durch Herrn Forst verwalter Kreutzer im Auftrage des Hochw. Herrn Secretärs mitgeteilt, daß meine Gegenwart bei der Inventarauf nahme im Palais wünschenswert wäre. Leider ist mir jede Reise, jedes Fahren, augenblicklich unmöglich. Die schmerz lichen Aufregungen sind eben für meine Herzzustände nicht ohne üble Folgen ge blieben.Und mit70Jahren ist da Vorsicht geboten,wenn 24 Jahre voller Sorge,fast als Kriegsjahre doppelt angerechnet wer den müssen,die man in Wien etc. verlebt. Dann lautete die 2te Bestimmung, das Schloß Kranichberg solle abgeschlossen u.d.Schlüssel nach Wien gesandtwerden. Auch dieses ist nicht möglich,solange der Wirtschafts-Abschluß nicht stattgefun den, der erst erfolgen kann, wenn die Ernte vorbei, und die neue Inventar-Be rechnung im Interesse der Stiftung statt gefunden. Die Dienstleute der Meierei wurden früher, und auch jetzt im Sommer,in der Herrschaftsküche beköstigt,dafür lieferte die Wirtschaft als Ersatz Gemüse,Erdäp fel, Schweine- und Kalbfleisch etc. Auch jetzt müßte wieder ein fettes Schwein ge schlachtet werden, und wenn der Haus halt in Wien und die Beköstigung der hie sigen Leute Schmalz und Fleisch bean sprucht, würde wohl dieses Mal Alles der Stiftung, welche der selige Cardinal für die armen Meister gemacht,vergütet wer den müssen?Im Interesse dieser Stiftung müßte dann auch die Erklärung kommen, ob Fürstliche Gnaden,die Meierei so fort geführt wissen wollen, oder verkleinert, ob und was von dem lebenden u. todten Inventar behalten,resp. angekauft wird. Denn es wurde immer Vorsorge getrof fen, bei Zeiten, den Turnus der Länder und die nöthige Herbstbearbeitung des Gartens zu bestimmen, da das sonst gr. Schaden nach sich zieht.Auch müßte nun mit Abschluß der Herbstrechnung dem Gesellenverein bekannt gemacht werden, ob er noch künftigaufeine Milchlieferung rechnen darf. Dieses Alles nur deswegen angeführt, um zu zeigen, daß eine Sache, die man begonnen,auch einen geordneten Abschluß finden muß, der wohl wenig stens noch 14 Tage in Anspruch nehmen dürfte. Dann kann ich mein Mobilar von hier nicht fort transportieren lassen,ohne daß ich mir dafür eine Aufsicht erbitte, damit nicht etwa hinterher unliebsame und ungerechte Bemerkungen fallen, de nen man auf diese Weise ausweicht. All jährlich fand in Kranichberg eine Besche rung für die armen Schulkinder statt, zu der Sr. Eminenz eine bestimmte Summe gab, welche gleich nach dem Tode dem hiesigen Hochw.Pfarrer übergeben wur de. Die übrigen Sachen von mir besorgt, sind noch in Arbeit, man eilt sich sehr, dieselben zu vollenden, da gerade in die sem Jahre die Bescherung für die armen Kinder nicht fehlen sollte. Die Haus- und Wäsche der Dienerschaft istjetzt im Gan ge, da die frühere bereits fertiggestellt. Der Kammerdiener Kranz kam bis jetzt nicht,um die verschlossenen Kästen wie der zu öffnen, seine und andere Sachen herauszunehmen, die drei Hektoliter Wein abzuziehen,deren leere Kästen man nach Wrco(?) zurück verlangt. Und zum Schluß, ehe das Schloß abgeschlossen wird, muß noch ein Diener die Vorhänge abnehmen,die Betten,wie alljährlich einkampfem,die Laufteppiche klopfen und aufbewahren. - Dies nur kl. Angaben, welche Ihrem Fräulein Schwester nützen könnten. Sowie ich wieder wohl, kehre ich nach Wien zurück, um mir eine kleine Woh nung zu miethen. Denn da ich weder in österr.,noch im Auslande ein Besitzthum habe,ist dieses nöthig; und wenn ich frü her nicht daran dachte, irgend ein Zu kunftsheim mir zu sichern,so geschah es aus dem Grunde, weil ich eben für mein ,,Ich" keine Zeit fand u. nie daran dachte, den nun in Gott ruhenden Cardinal über leben zu müssen. Der Herr hat es anders bestimmt,und wird auch femerschützen. - Mein Neffe aus Hannover, welcher Sr. Eminenz im Juli geladen, Rechtsanwalt Ernst Bewersdorff, war mir einige Tage jetzt ein rechter Trost,sowieseine Schwe ster Maria Bewersdorff, die mich von Wien aus hieher begleitete, mir eine hel fende, pflegende Hand ist. Hochwürden Professor Kreichgauer vollendete bis Samstag Mittag die nöth. Schreiberein, und fuhr mit P. Chrysostomus Nachmittag ab.Als Dank für alle die nende opferfreudige Liebe hätte man den Hochw. Herrn etwas Erholung ge wünscht. Aber es ging nicht. Mit ehrfurchtstem Gruß im Herrn A. Liste. DAW, Bischofsakten, Nagl. Hand schriftliches Original. NB. Fräulein Liste war die Betreuerin des in den letzten Jahren fast erblindeten Kardinals Gruscha. Dr. F. L. Zu: Kirche und Partei Wien,am 28. XI. 1930 Euer Eminenz! Hochwürdigster Herr Kardinal-Erzbischof! Da ich bei Eminenz angeklagt wurde, als hätte ich im Vorraum der Kirche(zum hl. Othmar,Wien III) Wahlplakate anbrin gen oder Wahlflugblätter verteilen lassen, so sehe ich mich zu folgender Erklärung veranlaßt: Am Sonntag,den 2. November d. J,, haben einige Reichsbündler auf der Tafel des Jugendheimes(das sich in der Unterkirche mit Eingang von außen be findet),die an dem hölzernen Schutzdach vor dem Kircheneingang befestigt ist,eine Einladung zur Versammlung der Jung wähler und -Wählerinnen angebracht. Auch haben Reichsbündler Zettel zu die ser Versammlung am Sonntagvormittag verteilt. Von der Verteilung der Einla dungszettel habe ich erst nachträglich er fahren.DieAufmachungderEinladungen zur Jungwählerversammlung an der Tafel habe ich bemerkt und meine Bedenken darüber geäußert,aber auf Bitte des H.H. Präses und des Jugendbundes das Plakat bis Montag belassen. Am Montag wurde es entfernt. Mit der Bitte,EuerEminenz mögen die sen Tatbestand gütigst zur Kenntnis nehmen,verbleibe ich ergebenst Leibrecht,Pfarrer(St.Othmar,Wien III) DAW, Bischofsakten, Piffl. Maschin geschrieben. 47

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