Wiener Diözesangeschichte 1960 - 1996

I 133 f. Artikel Gaaden von Dir. Fran2 Muck. Ast Hiltraud, Die Kalkbrenner am Ostrand der Alpen.Augsburg 1977.Seite 5 bringtein Farbbild,„Kalkofen bei Nacht", wie ich deren viele im Anningerwinkel einst brennen sah, darunter zwei meines Vaters. Grill L., Einsiedler im niederösterrei chischen Wald, in: Reichspost Nr. 128 (10. V. 1925) 10. Gaadener Holzhauer ent deckten nach dem Ersten Weltkrieg Uber reste einer Einsiedelei nahe der Grenze von Gaaden in Weißenbach. Die Stelle heißt heute noch ..Zur Einsiedelei" am Schweizerberge. P. Nivard Kibl be schreibt am 21. 1. 1702 eine Einsiedler hütte neben der Gaadenerstraße in Heili genkreuz. Der Einsiedler war in regem Verkehr mit Gaadens Bevölkerung. Zu dieser Zeit weilte er gerade in der Steier mark. Eine landesfürstliche Verordnung vom 12. 1. 1782 verbot das Einsiedlertum. Stolitzka Josef, Rund um das Annin gergebiet, in: Unsere Heimat,Neue Folge II. Jg. Heft 8/9, S. 251 ff. Die Landschaft: Seite 259 verweist außer dem Erwerb der Kalkbauem aufdie Bedeutung durch den Wallfahrer und Fremdenverkehr. Für heute noch aktuell S. 271 ff. ..Der Annin ger ein Ausflugsziel." Er verweist aufdas 1910 abgebrannte Schutzhaus ober dem Sprudelbrunnen im obersten Buchtal.das besonders an freien Tagen viele Touristen nach Gaaden durchwandern und einkeh ren sah,das eine beliebte Sommerfrische geworden war. 1912 erstand auf dem ,,Dreieckigen Stein" das Neue Schutz haus durch den Verein der Naturfreunde Mödlings in nächster Nähe der..Eisernen Warte", während die ,.Steinerne Warte" einen guten Blick aufdie Südbahnstrecke bietet. Topographie von Niederösterreich III (1893)252 ff.: Gaaden,Dorf mit Rotte Anninger'forst. Umfaßt nebst dem ausge dehnten Ortsgebiet noch die Katastralgemeinde Anningerforst mit dem Wald gebiet des Anninger... wird in neuerer Zeit auch von Stadtern alsSommerfrische aufgesucht, wozu eine Anzahl neu ent standener oder nett hergerichteter Häuser Gelegenheit bieten. Uber das Wirken von Dipl.-Ing. Franz Gaumanmüller 1969-1979, der seinem Geburtsort Gaaden seine Aufmerksam keit widmet,siehe: Sancta Crux 41(1979), Abt Franz 10 Jahre im Amt. Grill Leopold,Ferdinand Raimund und Gaaden im Wienerwald, in; Das Kleine Volksblatt 126(30. 5. 1957) 14 f. Dazu Be richt über Filmentwurf ,,Der Kraxenkirta" in 174(30. 7. 1959) 12. Festschrift „Gaaden" Der Dekanatsbezirk Heiligenkreuz wurde mit 1. Jänner 1892 mit 16 Pfarren errichtet, Wiener Diözesanblatt 19(1891) 242. Seit dem Jahre 1913 umfaßt das De kanat Heiligenkreuz sieben Pfarren, ein schließlich der Urpfarre Alland und der einst davon abhängigen, Zweitältesten Wienerwaldpfarre Gaaden. Kulturberichle aus Niederösterreich bringen 1957, 7. Folge: Grill L., Der Kraxenkirtag zu Gaaden im Wienerwald. Am Eingangstal von Mödling herstehen als marianisches Gegenstück zum ölberg-Christus, zwei eindrucksvolle Dar stellungen der Pieta in Gaaden auf ver zierten und beschrifteten Steinsäulen.Sie erinnern an die unheilvollen Zeitläufte der Pest und des Verbrechertums von einst.DieSäule nach der Gaadener Klause in der Talmulde zur Hinterbrühl, vordem ein Mahnmal auf steinerner Erhöhung inmitten der Nonnenwiese, ist nunmehr anstatt zum Bach gewendet in das Blick feld des modernen Verkehrs gestellt.Ihren Namen trägt die Wiese unter der Haupt straße von ihrer ehemaligen Zugehörig keitzum Himmelpfortkloster der Nonnen in Wien.Pfarrer P.Adolf Niemetzließ die ses barocke Kunstwerk ebenso wie den ölberg restaurieren. Unentwegt ist er auch bemüht um eine würdige Stätte zur Abhaltung des Gottesdienstes in Untergaaden. Die Jubiläumskapelle 1980 soll ebenso bewußt in die Anninger Land schaft gestellt werden, wie dies der Heili genkreuzer Barockmeisteran der Ostseite der Pfarrkirche bei der grandiosen Dar stellung der Verklärung Christi am Berge Tabor mit der Mandorla oder dem ovalen Lichteinfall vom Hohen Anninger her konzipiert hat. Wie das Chorquadrat vom Beginn der Gaadener Kirchesich in lichte Höhen entwickelte, soll es in seiner reli giösen Symbolik am Bauplan der Kapelle Maria Schutzzu Ehren des großen Cistercienserbischofs Otto, des Sohnes des hl. Landespatrones Leopold, am Fuße des Anninger kenntlich gemacht werden. Ihr Grundkonzept wurde im Sinne der Ma rienpredigt des hl. Bernhard ,,Die Weis heit baute sich ein Haus und schnitt darin sieb(e)n Säulen aus"erstellt.(Sap.9,1),D.ie 7 Säulen umfassen die 4 Kardinaltugen den - Gerechtigkeit oder Rechltun; die Klugheit, dann Starkmut und Mäßigung oder Maßhalten -und die drei göttlichen Tugenden: Glaube, Hoffnung und Liebe. Das drückt sich in entsprechender Zah lensymbolik im quadratischen Schema des Schiffes mit 9x9 m^ und den 4Seiten kapellen zu je 3x3 m" aus. Es entspricht auch der Lebensdevise des seligen Otto: „Es ist des Weisen Pflicht, sich nicht wie ein kreisendes Rad drehen zu lassen,.son dern in der Beständigkeit der Tugenden nach Art eines quadratischen Körpers festzustehen." Nostalgie bedeutet nicht nur Heimweh nach alten Zeiten,sondern etwas, das heute noch ,,in" ist, das neue Werte auf gesicherter Grundlage schafft. P. Don Pius Manzador: Diplomat und Ordensmann F. Dr. Waldemar Posch In dem sehr umfangreichen Ausstel lungskatalog „Maria Theresia und ihre Zeit" wird eine Unzahl von Zeitgenossen angeführt, nicht aber jener Mann, der nicht zu Unrecht als „Mariae Theresiae acceptissimus" in der Chronik der Barnabiten genannt wird: P. Don Pius Manza dor(1706-1774). Maria Theresia betraute ihn mit heiklen Missionen in kirchenpolitischen Angele genheiten, seine Mitbrüder wählten ihn zum General und als Bischof von Transsilvanien beschloß er sein Leben. Aus verschiedenen Gründen fließen die Quellen aus dem Barnabitenarchiv zu St. Michael in bezug auf Manzador nur spär lich. Immerhin reichen sie aus, um sein Wirken skizzenhaft zu umreißen.(P. W. Posch, Begleitschreiben v. 7. 7. 1980.) Es ist das Verdienst der beiden Kir chenhistoriker Rudolf Reinhardt in Tü bingen und August Leidl in Passau',auf das Wirken des Barnabiten P. Don Pius Manzador hingewiesen zu haben, dessen Einfluß auf die kirchenpolitischen Re formen der Kaiserin Maria Theresia von nicht geringer Bedeutung war.- Manzador wurde am 10. März 1706 zu Wien geboren.Am 28. Oktober 1724 legte er die Profeß ab und wurde 1729zum Prie ster geweiht.'Zunächst war er Lektor der Philosophie an der Studienanstalt der Barnabiten zu Mistelbach und ab 6. No vember 1732 Lektor der Theologie zu St. Michael in Wien."' Wegen seines hervorra genden Wissens wurde er mit Erlaubnis seines Generals 1737 dem kaiserlichen Legaten am päpstlichen Hof, Graf von Plettenberg, als Theologe zugeteilt.' Seine Predigten erregten allgemein großes Aufsehen. Kardinal Kollonitsch nannte Manzador den ersten Redner Wiens'" und der Dekan derjuridischen Fa kultät bezeichnete ihn in einem um 1745 verfaßten Werk als einen „Author classicus" und einen Mann von heiliger Bered samkeit, der nahezu in ganz Deutschland bekannt ist.^ Viele seiner Predigten er schienen im Druck.® Als Provinzial konnte er in seinem Triennalbericht schreiben, er habe in der Hofkirche St. Michael durch 21 Jahre die Fastenpredig ten gehalten.' Alsam 20. Mai 1752 vom Generalkapitel in Rom die Nachricht von der Wahl Manzadorszum Propst bei St. Michael eintraf, waren alle Mitglieder der festen Uberzeu gung, dies könne der Provinz nur zum Vorteil gereichen.'" Und dies nicht ohne Grund. Hatte ihn doch schon längst die Kaiserin aus eigenem Anlfieb und ohne anderweitige Empfehlung zu ihrem Bera ter in Religionsangelegenheiten gemacht. Sie erörterte mit ihm schwierige Pro bleme und legte auf sein Urteil großen Wert." Als daher Manzador am S.April 1755 mit den Pröpsten von Mariahilf und Mislelbach zum Generalkapitel nach Mai land reisen wollte, wies die Kaiserin mit beredten Worten daraufhin,der Hofhabe für ihn eine andere Reise vorgesehen." Der Hauptgrund weshalb Maria Theresia Manzador anderen vorzog war: er besaß ein hohes Maß von Klugheit und große Gewandtheit im Verhandeln." Manzador fügte sich dem Willen der Kaiserin.Da traf unerwartet die Nachrichtein,er sei in Mai land zum Provinzial der österreichischen Provinz gewählt worden.'^ Als Manzador am 20. April 1755 beim Kollegskapitel bei 38

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