BeiträgezurWiener Diözesangeschichte Zum 25. Todestag Kard. Innitzers 1980 Der Bundeskanzler Wien,3. 8. 1930. Eure Eminenz Hochwürdigster Herr Kardinal-Erzbischofi Zunächst bitte ich Eure Eminenz um Vergebung, daß ich mir heute in einer kirchlichen Angelegenheit einen Antrag vorzubringen gestatte. Gemeinsam mit dem Bundesminister, für Unterricht(Anm. Srbik) habe ich er wogen.ob sich nicht ein Weg finden ließe, für den Herrn Bundesminister für soziale Verwaltung Dr. Innitzer eine Auszeich nung durch den Hl. Vater zu erwirken. Das Ergebnis unserer Erwägungen ist dieses Schreiben, das ich an Eure Emi nenzzu richten mir erlaube. Vorausschikken möchte ich, daß ich mir selbstver ständlich bewußt bin,daßjede diesbezüg liche Aktion ausschließlich der kompe tenten Würdigung Eurer Eminenz an heimgestellt bleiben muß und daß mein Schritt daher als eine persönliche Bitte betrachtet werden wolle, die ich im Hin blicke auf das mir stets bewiesene gütige Entgegenkommen Euer Eminenz vorzu bringen gestatte. Sollten sich Eure Emi nenz dennoch bestimmt finden, meiner hiemit vorgebrachten Bitte für Minister Dr. Innitzer die Würde eines Päpstlichen Hausprälaten, eventuell, falls Eure Emi nenz dies für richtiger und etwaigen ana logen Fällen entsprechender erachten sollten, die Würde eines Apostolischen Protonotars beim Hl. Stuhle zu erwirken, Rechnung zu tragen, so würde ich einen solchen Antrag Eurer Eminenz durch un seren Gesandten beim Hl. Stuhle unter stützen lassen, falls Eurer Eminenz dies angenehm und erwünscht erscheint. Ich möchte betonen, daß der Herr Gesandte selbstverständlich angewiesen würde, diese Unterstützung in entsprechender Form vorzubringen. Indem ich EuerEminenzersuche,diese meine Fürsprache gütig aufnehmen zu wollen,lege ich vertrauensvoll die Sache in die Hände Eurer Eminenz und ver bleibe in ausgezeichneter Hochachtung und aufrichtiger Verehrung Eurer Eminenz ergebenster Schober. Maschingeschrieben. DAW,Bischofsakten, Piffl. Prälat Wildenauer-Kardinal Innitzer 1932 trat etwas ein, was mein Interesse von den Bergen auf einige Zeit abzulen ken imstande war. Am 20. September abends hörteich im Radioverkünden,daß Universitätsprofessor Dr. Theodor Innit zer vom Heiligen Vater zum Erzbischof von Wien ernannt worden sei. Am 20. April war der gute und edle KardinalPiffl, den ich über alles schätzte und liebte,aus diesem Leben geschieden. Fünf Monate hatten wir gespannt gewartet, wer sein Nachfolger werden würde,und es wurden die verschiedensten Namen genannt, die angeblich in Betracht kamen. All diesem Raten und Tippen war jetzt ein Ende be reitet. Innitzer stammt aus Weipert-Neugeschrei im Erzgebirge. Nach Absolvierung der Bürgerschule wurde er aufdas Gym nasium in Kaaden geschickt, das er mit ausgezeichnetem Erfolge absolvierte. Dann trat er 1898in Wien in die Theologie ein. Ich war damals im 3. Jahrgang, also zwei Jahre vor ihm. Wir verbrachten zwei Jahre gemeinsam in der Theologie. Im Jahre 1900 erhielt ich die Priesterweihe und keim in die Seelsorge. 1902 wurde In nitzer geweiht und kam aufeinen Kooperatorenposten in Preßbaum.Im Herbste desselben Jahres wurde ich als Studienpräfekt in das Alumnat berufen und ein Jahrspäter,als Dr.ErnstSeydl,derjetzige Bischof, aus der Vorstehung ausschied, rückte ich zum Subrektor vor und erhielt Innitzeran meine Seite alsStudienpräfekten. So waren wir wieder, diesmal als junge Vorsteher,im Alumnate vereint,bis ich 1906 nach Erlangung des Doktorgra des meinen Alumnatsposten aufgeben mußte.Ich wendete mich wiederder Seel sorge zu, Innitzer aber bereitete sich auf die Hoschulprofessur vor und erhieltnach Pensionierung des Hofrates Prälaten Dr. Pölzl die Lehrkanzel für Neues TestaBEiLAGE ZUM NJSIIENER DIÖZESEN BLNT 21. Jahrgang, Nr.3 Wien,1. Dezember 1980 Inhalt: Zum 25. Todestag Kardinal Innitzers 1980 Prälat Wildenauer - Kardinal Innitzer 850 Jahre Kirche Gaaden (Schluß) P. Don Pius Manzador: Diplo mat und Ordensmann. Ein früher Beitrag zur Rezep tion Thomas von Aquins in der theoretischen Medizin Gesamt-Deutscher Katholi kentag Die Kapelle in Unterzögersdorf (zur 100-Jahr-Feier) Die heiligen Sieben Zufluchten in der Erzdiözese Wien Tätigkeitsbericht Kard. Piffls 1931 Die Pfarrer an der Paulaner kirche(aus der Chronik) Übergabe in Kranichberg nach dem Tod Kardinal Gruschas 1911 Zu Kirche und Partei 1930 Festschrift 200 Jahre Pfarr kirche Klausen-Leopoldsdorf (1780-1980) 25 Jahre St. HubertusScheiblingsteln (1955-1980) Bitte um Wirtschafts förderung 1931 Telegramm an Pius XI. von der Wiener Priesterkongregation 1931 700 Jahre Schottenpfarre Gaweinstal 33
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