Treue-Kundgebung katholischer Frauen Euere Eminenz! Wien,den 26. Juli 1921 In der Absicht,das Ansehen der Kirche im Volke zu untergraben,führen die Geg ner des Christentums in den letzten Wo chen besonders heftige Angriffe auf den katholischen Priesterstand. Kein Mittel ist ihnen zur Verwirklichung ihres Planes zu schlecht, man scheut selbst vor Über fall auf Wehrlose nicht zurück. Es steht nicht zu fürchten, daß Terror und Haßre den, die durch ihre Maßlosigkeit die Ohnmacht ihrer Urheber verraten, im standesein könnten,daskatholische Volk in der Ehrfurcht und Treue zu erschüt tern,diees nach dem GebotChristi dessen Dienern schuldig ist. Allein die Tatsache, daß beiBehandlung des Kongruagesetzes selbst die Würde desParlamentsSchmäh reden niedrigster Sorte gegen die katholi schen Priester nicht zu hindern mochte, zwingt das katholische Volk zu offener Stellungnahme. LautBeschlusses der Generalversamm lung vom 25. d. M. bittet der unterzeich nete ,,politische Verein katholischer Frauen" Eure Eminenz, folgende Erklä rung entgegennehmen zu wollen. Wir katholischen Frauen wollen in dem Kampf, der um die Kirche tobt, mit un verbrüchlicherTreue zu ihrstehen und ih ren Vertretern mit der Hochschätzung er geben sein, die ihnen als Stellvertretern Christi, als Verkündern und Bewahrern seiner Lehre gebührt. Je heftiger die Feinde Gottes und der Kirche an der Entchristlichung unseres Volkes zu arbeiten bemüht sind, desto intensivere Arbeit wollen wir katholischen Frauen ihnen in der Erziehung unserer Jugend zu treukirchlicher Gesinnung, in der Festigung der katholischen Organisationen entge genstellen, um dem Priesterstand im Kampfe um die christlichen Ideale bei stehen. Mit dem Ausdruck ehrfurchtsvoller Er gebenheit Dr. Berta Pichl Dr.Alma Motzko Schriftführerin Stampiglie Vors. (Politischer Verein katholischer Frauen) M.Schlösinger Vorstand-Stellvertreterin Caritas-Sammlung für Osterreich in den USA An Se. Eminenz Friedrich Gustav Kardi nal Pifn Erzbischof von Wien. Hochwürdigster Herr Kardinal! Herzlichsten Dank für das liebe Schrei ben dt. V. 24. Juni d.J., welches mir be sondere Freude bereitete. Gestern hatte ich das Vergnügen, Rev. P. Peter Klotz OSB, nachmaliger Abt von St. Peter, Salzburg,in meinem Hause begrüßen zu können,der in unserer DiözesedieSamm lung von Liebesgaben (die reichlich flie ßen)aufnimmt.Mitergreifenden beredten Worten schilderte er die große Nothlage und das schreckliche Elend der Bevölke rung Wiensund Österreichsund flehte um milde Spenden für die Hungernden und Verzweifelnden. Ich hoffe, daß die gütig göttliche Vorsehung die Strafruthe doch baldgnädigst von den heimgesuchten Völkern zurückziehen und ihnen wahren Frieden und gedeihliche Prosperität ge ben wird.-Es ist mir ein wahrer Hochge nuß, die begeisternden und herzbewe genden wahrhaft apostolischen und apo logetischen Vorträge und Ansprachen in unserer Tagespresse zu lesen, die Eurer Eminenz bei verschiedenen Versamm lungen gelegentlich gehalten haben. Der liebe Gott mögeIhr apostolisches Wirken zum Heile derjammernden Menschheitin den heutigen Tagen der größten Noth reichlich segnen.- Die gütige Zusicherung von EurerEmi nenz, mir Ihre Photographie senden zu wollen,freut mich sehr, Mit der heutigen Postsende auch ich mein Lichtbild an Sie und ich hoffe, daß Sie dasselbe im guten Zustande erhalten werden. Mit herzlichsten Wünschen für Ihr fer neres Wohlergehen und eine baldige glückliche Zukunft,habe ich die Ehre zu sein Euer Eminenz ergebenster Diener in X" Rt. Rw.E. J. Hagl(?). Generalvikar Little Fallz 23. August 1920. Min. U. St. Amerika. DAW,Bischofsakten Piffl. Handgeschrieben. Dr. F. L. Warnung vor der ns. Herrschaft an Kardinal Piffl DAW,Bischofsakten, Piffl. Maschingeschrieberi. Dr. F.L. Sehr geehrter Herr Kardinal Eure Eminenz! Es ist eine gefährliche Zeit für unsere Kirche und unseren Glauben. Die Gefahr kommt weniger von links als von rechts. Die Nationalsozialisten (Hitler) verkün den, daß unser Heiland und die Apostel Juden waren,daß es notwendig sein wird, den Kampf gegen das Judenchristentum aller Bekenntnisse mit aller Machtzufüh ren. „Geht es an", so wird in geheimen Versammlungen verkündet,„daß wir das Judentum und seine Vorherrschaft be kämpfen,nur dort den Kampfführen,wo eram wichtigsten ist,in der Schule und in der Familie, gegen die Judengründer der christlichen Religionen. Wir dürfen es nicht länger dulden, daß unsere Kinder frühzeitig die Lehren eines Juden in sich aufnehmen. Der heilige Vater ist der Stellvertreter Christi auf Erden,ergo gilt ihm unser heftigster Kampf.Die Taufe ist nicht maßgebend,um aus dem Juden ei nen Arier zu machen.Da sind uns die na tionalfühlenden Juden noch lieber, wie Überläufer u. s. f." Es wird nichtlange dauern,so wird es in den Kreisen der Nationalsozialisten hei ßen: „Fort mit den Klöstern, Einziehung ihres Vermögens, ob beweglich oder un beweglich." Dann hörten wir noch:,,In jeder Kirche, auf vielen Wegen und Stegen, in vielen Häusern hängt das Bild des Juden und seiner Jünger.Was hat und tut man nicht alles zur Verehrung dieses Juden." Die deutsche Kirchenführung hat also recht! Eminenz, warum handeln wir nicht! Ein besorgter Gläubiger Kartenbriefan KardinalPiffl mitStempel W.1. DAW, Bischofsakten, Piffl, Ohne Da tum.Handschriftl. Orig. Dr. F.L. Herausgeber, Verleger und Eigentümer; Erzb. Ordinariat, 1010 Wien, Wollzeile 2. - Verantwortlicher Schriftleiter: Prälat Univ.-Prof. Dr. Franz Loidl, 1010 Wien, Wollzeile 2. - Druck und Versendung: Herold Druck, 1080 Wien, Strozzigasse 8. 32
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