Wiener Diözesangeschichte 1960 - 1996

Quellen und Literatur: 'Korneuburger Kulturriachrichten. 1978, Heft 4,S.4 'Pfarrarchiv Stockerau(Chronik,Archivalien) ^ Kartei, Hugo Nikel * Starzer,Geschichte d.Stadt Stockerau,S.398, 311,323,411, 143, 144 * Heimatkunde des potit.BezirkesKorneuburg, Bd. L,S. 445, Bd. II. S. 271,443 * Stadtarchiv Stockerau,75/217,98/1747;74/216, 81/1746 'Heimatspiegel, 1969, Heft 3-4: Dr. Heinrich Pavlica, Die Entwicklung der Glasspinnerei in Stockerau ® Diözesanarchiv,Wien,Faszikel Stockerau ® P. Wagner Alois,Der Grundbesitz des Stiftes Zwettl-Herkunft und Entwicklung, S.43. Klerusverband der Erzdiözese Wien Gutheißung Piffi Eure Eminenz! Der „Priesterrechtsschutzverein der Erzdiözese Wien"ist bei seiner Gründung und in den Jahren nachher vielleicht recht gut gewesen.Heute genügt er aber in kei ner Weise mehr. Die geistige und mate rielle Not der Zeit macht den Zusam menschluß des Klerus mehr denn je not wendig; die Mitarbeit des Klerus bei so vielen Fragen des öffentlichen Lebens er fordert von ihm mehr, als im Theologie studium gegeben wurde und gegeben wird. Eine fortwährende Bildung und Schulung des Klerus ist eine unerläßliche Forderung.Alles das aber kann man nicht dem Zufalle überlassen oder dem Eifer einzelner. Systematische Arbeit tut not. Nun haben wir ja den „Pax".Dieser ist aber nicht bloß in seinen Statuten sondern in seiner ganzen Tätigkeitetwaszu einsei tig. Er könnte wohl seine Statuten und seine Tätigkeit erweitern, er würde aber trotzdem nicht genügen. Der ausschlag gebende Grund ist nach unserer Überzeu gung der,daß erzu wenig organische Ver bindung mit der kirchlichen Organisation hat. Eine Organisation des Klerus muß aber unter allen Umständen, wenn sie nicht von irgendwelchen Querulanten mißbraucht werden soll, mit der Kirche, das heißt mit dem Bischofdie engste Ver bindung haben. Diese Verbindung mit dem Bischof ist aber dann viel leichter möglich, wenn die Klerusverbände nach Diözesen gemacht werden.Das ist der Grund,warum in den letzten Vorstandssitzungen des Priester rechtsschutzvereines beschlossen wurde, mit Zustimmung Eurer Eminenzausdem Priesterrechtsschutzverein einen „Kle rusverband der Erzdiözese Wien"zu ma chen. Ein ähnlicher Verband besteht schon in Salzburg; in St. Pölten ist er in Vorbereitung. Der vorläufige Statutenentwurf ist fer tig und wird bis zur Hauptversammlung am 12. Februar von verschiedenen Herren durchberaten. Über den Zweck und die Mittel zur Erreichung des Zweckes han deln § 2 und § 3. Diese lauten in dem Ent wurf: Der Verband hat den Zweck, im Ein vernehmen mitdem Diözesanbischofund unter Beobachtung der bestehenden kir chenrechtlichen Bestimmungen: a) Einealle Priester derErzdiözese Wien umfassende Klerusorganisation zu schaf fen; b)dieRechte und StellungdesKleruszu schützen und zu verteidigen; c)die wirtschaftlichen und geistigen In teressen des Klerus zu fördern; d) den Klerus in der Seelsorge gemäß den Bedürfnissen der Gegenwart anzure gen und zu unterstützen. Die Mittel zur Erreichung dieses Zwekkes sind; a)Rechtsschutz der Mitglieder und Er richtung einer Rechtsauskunftsstelle für Mitglieder; b)Herausgabe und Verbreitung von be lehrenden und beratenden Schriften; Verbreitung und Förderung der katholi schen Presse; c) Förderung von Priesterstudenten durch Unterstützung der entsprechenden Diözesananstalten und des Canisiuswerkes; d)Gewährung von Unterstützungen; e) Errichtung von Wohlfahrtseinrich tungen und Förderung von wirtschaftli chen Unternehmungen wie Versiche rungswesen und dgl.; f) Fürsorge für Kranke und dienstunfä hige Mitglieder des Klerus; g)Veranstaltung von Konferenzen und Kleruskursen; h) Förderung des Vereinswesens, be sondersder nichtpolitischen Organisation der Katholiken im Volksbunde, in den Frauenorganisationen,in den männlichen und weiblichen Jugendvereinen sowie der Caritasorganisation. Im § 9, der über den Vorstand handelt, ist ausdrücklich festgelegt, daß im Vor stand ein Vertreter des Bischofes Sitz und Stimme hat. Außerdem wird heuer die Bestimmung aufgenommen,daß der Ob mann und seine Stellvertreter nur dann giltig gewählt werden, wenn die Zustim mung des Diözesanbischofes vorhanden ist. Ich bitte Eure Eminenz,die wichtigsten Punkte der Statuten gütigst prüfen und mir dann mitteilen zu wollen, ob sie den Intentionen Eurer Eminenz entsprechen oder irgendwelche Änderungen vorge nommen werden sollen. Eurer Eminenz dankbar ergebendster J. Fried Wien,30. Jänner 1920. Dr. F.L. Plan um Missionskomitees Marienthal,Post Johannisberg,Rheingau (Piffi) Hochwürdigster Herr Erzbischof! Seit ungefähr 15 Jahren auf dem Ge biete der Volksmissionen und der Exerzi tien tätig, war ich als Leiter derselben in Städten und Industriegegenden oft genö tigt, sogenannte Missionskomitees zu gründen. Diese Missionskomitees sollten die Gläubigen vorbereiten auf gute Be nützung der Mission. Die Mitglieder wurden entnommen nach Aufforderung zu einer freiwilligen Meldung aus den an Ort und Stelle befind lichen Vereinen,z. B.Pfarrvereinen,Drit ter Orden, marianische Kongregationen, Vinzenzvereine, Elisabethenvereine. Sie setzten sich zusammen aus Perso nen beiderlei Geschlechtes und jeden Al ters. Zunächst wurden die Mitglieder ei ner gründlichen Schulung unterworfen, undzwar nach einer dreifachen Richtung: Zu ihrem Verhältnis zum Seelsorger, un tereinander und den Gläubigen gegen über, die zu bearbeiten waren. Die Mitglieder der Komitees waren ein geteilt in zwei Abteilungen, in die Abtei lung des Gebetes und der öfteren Kom munion und in die Abteilung der unmit telbaren Arbeit am Seelenheil der Mit menschen. Nachdem die Mitglieder geschult wa ren, begann die Tätigkeit meistens an der Hand sogenannter Missionsblätter, die den einzelnen Familien zu überbringen waren. Während der Vorbereitungszeit waren alle acht Tage sogenannte Konferenz abende.An diesen Konferenzabenden be richteten die Mitglieder über ihre Tätig keit,wichtige Gegenstände wurden in der Diskussion besprochen. Die Mitglieder brachten Zweifel vor und baten um Auf schluß und Anleitung.Ein Vortrag wurde gehalten.Diese Konferenzabende wurden bei den Mitgliedern um so beliebter,je öf ter sie gehalten wurden. Es waren Ver sammlungen von größtem Nutzen für die Seelsorger und auchfür die Mitgliederdes Missionskomitees. Uberall, wo diese Komitees gearbeitet hatten, waren die Erfolge der Mission 'überraschend groß. Das will viel besa gen, wenn man bedenkt, daß unsere Volksmissionen,die in letzter Zeit in grö ßeren Städten abgehalten wurden, oft sehr wenig dauernde Erfolge aufzuweisen hatten. Die Mitglieder des Missionskomitees leisteten vielerorts während der Mission wahre Heldentaten im Herbeibringen sol cher Katholiken, die lange Zeit von der Kirche getrennt gelebt hatten. In Frankfurt-Nord(Bockenheim),einer Pfarrei von ca. 12.000 Katholiken, wovon ungefähr einschließlich der Fremden nur noch 2500ihre Osterpflicht hielten,kamen in der Mission ungefähr 3000 Säumige wieder zur Kirche zurück, die seit vielen Jahren ihre religiösen Pflichten nicht mehr erfüllt hatten. In Kreuznach kamen von 8000 Katholiken allein 1200 Männer wieder zur Kirche zurück. Nach Beendigung der Mission wurde vielfach der Wunsch laut, diese Missions komitees zu erhalten; sowohl die Seelsor ger als auch die Mitglieder des Komitees äußerten diesen Wunsch. Nach zahlreichen Konferenzen, die in 29

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