Wiener Diözesangeschichte 1960 - 1996

die Mühle 1553 von der Witwe He lene Hartl gekauft und ist 1556/57 gestorben,liegt die Mühle verlassen, ,.welche Mühl hievor eines Edel mannes zugehört und durch densel ben zu der pfar daselbstzu Stocker au, mit ain pfundt neun pfennigjarlichen dienst gewidmet, der immer gereicht worden ist, aber Steuer und robot nicht". Der „Edelmann" wird aller Wahrscheinlichkeit Ritter Za charias der Doß gewesen sein, der 1358 bzw.1359 die Mühle der Pfarre widmete. 1410 06 24 Stephan, genannt der ,,Silberknoll" und seine Gattin Margare tha nehmen vom Kloster Zwettl die Mühl in Zögersdorf bei Stockerau in Leibgedinge, d. h. in Pacht auf Le benszeit. 1466 Die Mühle besitzt drei Gänge. 1713 Durch die eingeschleppte Pest wurde das Brauhaus und die „Post mühle" am ärgsten heimgesucht; sechs Personen starben. 1736-1746 Müllermeister Ägyd Konrad wird vom Magistrat Stockerau von Quartier- und Vorspanndiensten be freit gegen die Übernahme der Re paraturkosten der Brücke bei der Mühle. 1747 Der Mühlenbesitzer Josef Steine mayer(obere Bruckmühle) übt das Amt eines Wassergrafen aus (Auf sicht der Wehren, Mühlbäche im „Zögersdorfer Eck".'' 1814 Die Brücke bei der ,,untern Bruck mühle" wird repariert.' 1897 Der Mühlenbetrieb wurde einge stellt. In diesem Jahre kaufte Frau Malvine Deutsch die Mühle und gründet in ihr eine Naphtalinfabrik und Glasspinnerei.-Damitfolgt die Mühledem SchicksalvielerMühlen: Umwandlung in eine Industrieanla ge. In Stockerau ist als Parallelfall die Krautmühle (Maschinenfabrik, Fa. Heid,AG)anzuführen. 1923 04 17 An diesem Tage wurde die wasserrechtliche Genehmigung des Postmühlenüberfallwehres in Stockerau vorgenommen.Das neue „Haimzeichen,das ist die Hochwas sermarke bei einer Mühle, wurde mit den Buchstaben P. W. (Postmühlenwehr) 1923 und einem gleichschenkeligen Dreieck von 17 cm angebracht. Von Unheil,wirtschaftlichen Nöten und Verödung berichten ebenfalls die Archi valien: 1613 12 02 Im Streite um die Besitzrechte an der Mühle heißt es: „Thannberger hat die Mühl verlas sen und sich absondiert." Es wird von der „Abödung der Mühle" ge sprochen,® d. h.sie wird aufgelassen, sie \'erfällt. 1627 09 14 ,,Die Bruckmühle ist deteriorus und verödet", d. h. sie ist im Werte gemindert, verschlechtert. 1649 06 16 Der Rittmeister und Müh lenbesitzer Hans Jörg Minderer „er hebt nicht die Brandstatt, leistet keine Dienste und Robot,schmälert die Einlage des Pfarrers".(Ursache der Brandstätte: Schwedeninvasion 1645/46 in Stockerau. Die Grund- und Vogteiherrschaft Pfarre Stockerau Die Mühle ist der Pfarre Stockerau ganz untertänig und hatan diese Grunddienste und denRobotzuleisten.DerMühlenbesit zer steht unter der Jurisdiktion derjewei ligen Herrschaft und hat Zehent, Robot, Abgaben,Dienste zu leisten,welche Herr schaft auch die zuständige Grundbuch-, Grund- und Vogtobrigkeit war.Die Pfarr herrschaft hingegen bezahlte alle Herrenund Landtagsanlagen der Steuer,die Contributionsgelder, wie sie auch alle rechtli chen Handlungen(Kauf, Verkauf, Spörr, Inventur u.a.) vorzunehmen hatte. Die Pfarrherrschaft war unter der Einlagezahl (EZ)265 im Gültbuch des Landes einge tragen. Die Eingabe® des Müllners Wolfgang Arbinger, 1563 12 01, an die Landschaft in Österreich u. d. Enns um Steuer- und Robotfreiheit „wie dies bisher auf der Müehl gelegen sind und da der Pfarrer diese Leistung nun von ihm verlangt", bringt die Angabe, daß lt. Subfassion ,jährlich 1 Pfund,9Pfennige an den Pfar rer zu Stockerau zu dienen sind, ein Edelmann als Mühlenbesitzer gezahlt hat, aber Robot und Steuer nicht- Die Inhaber der Mühle bei Menschengedenken befreit gewesen,nicht geben als aber nach Wink lers Absterben dessen Witwe Anna Wink ler hat obiger Müllner Wolfgang Arbinger geheiratet". Die Dienste sind zu Michaeli zu leisten. Laut der einst vorhandenen Steuerzetteln der Inventare 1572 06 16, 1589 09 08, 1591 03 10, hatte der Müllner als Unter tan des Pfarrers „khein Urbar Steuer" in das Hubhaus (Steueramt!) zu reichen schuldig, sondern der Pfarrer versteuert einer ersamen Landschaft". Die Urbar steuer wurde nicht in das Hubhaus zu Stockerau, sondern vom Pfarrer in der Landschaft gezahlt (1591).- Im Gültver zeichnis 1609 02 12 steuert die „Hofmill, so mit aller Obrigkeit dem PfarrhofStokkerau gehörig, dientjährlich 1 fl ain Pfar rer". Der Besitzer der Mühle, Leopold Schwab, hat die Gewähr an der Mühle (1611 08 03®),an der die Pfarre Stockerau Richter, Grundherr und Vogtherr ist. Zu St. Michael ist an Grunddienst, Steuer und Robot 14 fl zu leisten. Die Mühleninhaber In den Quellen finden sich die Bezeich nungen: Besitzer, Eigentümer (A), Be standmüller, Müllermeister (B), Müllner und Mühyunger (C). Oft ist die Bezeich nung „Bruckmühle" nicht zu klären, ob darunter die „untere" oder die „obere" Bruckmühle gemeint ist. Die Besitzverhältnisse sind in derersten Hälfte des 17. Jhdts. zufolge von Rechts streitigkeiten, der Reformationszeit und der Schwedenkriegsinvasion oft unklar und verworren. Die nachstehenden Verzeichnisse rei hen vorgenannte Personen (A, B, C) in zeitlicher Reihenfolge, wie dies sich aus den Quellen ergibt. A) Verzeichnis der Besitzer (Eigentü mer)der Postmühle,Pfaffenmühle: 1171 Stift Zwettl,ein Lehen. 1312 Stift Zwettl(Lehensherr); Otto von Kaja. 1345 Stift Zwettl(Lehensherr); Nikolaus von Kaja. 1376 Schulmeister Niklas, v. Zwettl,Be sitzer, Pachmiller. 1377 Kloster St.Pölten,Burgrecht; Stift Zwettl(Rückkauf). 1410 Stift Zwettl. nach 1410 Grundherrschaft Pfarre Stockerau. vor 1553 Hartl Hans uxor Helena: Im Kaufbrief vom 1. 5. 1553' verkauft die Witwe Helena Hartl, Erbin nach Meister Hans Hartl, die Mühle dem Christian Winkler uxor Anna, haussässig in Grafendorf/Stockerau. 1553-1557 Winkler Christian uxor Anna:Kaufder Mühle am 1.5. 1553. Laut Vertrag vom 20. 6. 1557'sichert die Witwe Anna Winkler, Müllerin, ihren Kindern das väterliche Gut. (1557)-1564 Arbinger Wolfgang uxor Anna Winkler,Witwe:Errichteteam 1. XII. 1563 an das Passauer Konsi storium eine Eingabe um Befreiung von Steuer und Robot „wie bisher auf der Muell gelegen sind, da der Pfarrer diese Leistung nun von ihm verlangt. Er gibt den Dienst von der Mühle". In der Verhandlung am 9. III. 1564 vor dem in Stockerau er schienenen Passauer Offizial wird über die Eingabe entschieden: Der Müllner hat bisaufdieSteuer alleszu leisten.DerPfarrer verlangte12Tage Robot mit seinem Handwerk und „wie es der Herr begehrt". (1567)-<1567) Ortner Jakob, Müllner: 156706 16.Er wird aufeinem Steuer zettel als Müllner und „des Pfarrers Untertan" erwähnt. - 1567 05 29.' „Die Kinderdes verstorbenen Jakob Ortner namens Christoph, Bartho lomäus und Dorothea sind auf der Bruckmühl, die Hoferin, genannt, und da häuslich gesessen,und haben des Pf. Linhart Holzleitner v. Stokkerau die Jurisdiktion und Obrigkeit verlassen, ihr Erbgut nicht entwen detsondern immer dasselbe."In den Inventaren 1572 06 16, 1589 09 08, sind die Steuerzetteln des Jakob Ortner aufgeführt'; ebenso seine Erbverschreibung im Inventar 1591 03 10. vor 1575 Jungmann Valentin uxor Anna.* 1575 Grebmer Matthias uxor Witwe Anna Jungmann.* 1587-1623 Kasti Georg uxor Witwe Anna Grebmer' * Kastlmühle. 1605-1611 Göpel, Gebel,Matthias uxor Maria Müller: 1605 11 29. Kaufund Gewähr, fol 14, - 1611 Verkauf, 3. VIII. an Schwab Leopold, Wien. - 1611 08 22 u. 10 24 Streitsache mit Schwab Leopold wegen Leitkauf und Geldablöse. 1611-1622 Schwab Leopold uxor Su sanne: Bürger und Bergmeister zu Wien, Landstraße. - 1611 08 03. 27

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