der 1457 von der Gemeinde Schöngrabem 1457 gestiftete Seitenaltar". Vom nahen Guntersdorf stammt der 1522 als Domku stos von St. Stephan verstorbene Bemhardin B(W)ydmer®°. Auch Schrattentals Kirche steht in Verbindung mit dem Bernhardinuskult. Der mächtige Ulrich von Eizing (f 1466) stiftete 1462 eine Bemhardinuskirche®'. Sie besteht nicht mehr, aber auf dem Hochaltar der einst an dieser Stelle getretenen Augustinerkirche steht eine Bernhardinusstatue®^. Dem Zug durch das Waldviertel verdankte Weitra eine Bernhardinuskapelle, die schon 1452 besteht®-'. Eine spätere Gründung ist die Kapelle an der Kirche Neukirchen am Ostrong, von Wolf Erndorfer gestiftet®"*! In Cromau (wohl Krumau) bekundet frater Johannes de Capestrano für die Familie von Polheim eine Gebetsverbindung®®. Südlich der Donau gab es um 1500 in Brunn am Gebirge einen Nikolaus- und Bemhardinusaltar®®. Das „Bernardusstift" wird noch 1764 genannt®'i Ein Bernardinusaltar in der Wiener Minoritenkirche wurde 1616 zu einem Sebastianaltar umgewidmet®®. Zum Bemardinusaltar in Wiener Neustadt widmete Papst Pius II., der als Sekretär Kaiser Friedrichs III. den Zug des hl. Kapistran über die Alpen ver anlaßt hatte, 1459 einen Ablaß®'. In Steiermark erhält 1451 der Altar die ses Heiligen im Franziskanerkloster Graz einen Ablaß"" und auch der bei den Minoriten"" wird 1615 ein solcher Altar bei den Dominikanerinnen geweiht^®, entstand 1638 ein Altar bei den Franziskanern in Judenburg""®, besteht 1456 ein solcher in Knittelfeld"'*! wird 1715 der zu St. Peteram Ottersbach''® und wird der Dorothea, Bar bara und Bemhardinus in der Marktkir che Vorau geweihf*®. In Oberösterreich wurde 1784 die Bernhardinuskapelle in Wels"*', die um 1500 in das Armensiechenhaus durch Bürger gestiftet worden war'®, gesperrt; sie bestand schon 1664". Von den vielen Denkmälern zu Ehren des hl. Bemhardin sind heute nur mehr wenige erhalten. Von den Kirchen, die dem Heiligen geweiht wurden, ist keine mehr erhalten®'. Das Bernhardinklosterin Wien St. Theobald ist 1529 von den Türken vollständig zerstört worden. Es wurde auch nicht mehr aufgebaut. Die St. Bern hardin geweihte Kirche in Langenlois ist in eine Schule umgewandelt worden. Nur die äußeren Formen blieben erhalten. Die St. Pöltener Franziskanerkirche, wo der hl. Bemhardin zweiter Patron war, ist jetzt in verkleinerter Form Seminarkapelle. Ein berühmter gotischer St. Bemhardi nusaltar ist noch in Köflach - Steiermark erhalten. Er befand sich 1978 in der Gotik ausstellung in Stift Lambrecht. Skulptu ren sind noch mehrfach zu finden, wohl die älteste in Wien St. Stephan, eine Statue aus Stein, 2. Hälfte des 15. Jhdts. Sie steht im südlichen Seitenschiff, unter dem lin ken Baldachin®'. Weitere Statuen finden sich in Wien, in der Franziskanerkirche rechts über dem Hochaltar (Holz 18. Jhdt.), in der Franziskanerkirche in Maria Enzersdorf, im Chor der Kirche an der Nordwand (Holz, 18. Jhdt.), in Maria Lanzendorf beim Pforteneingang links (Stein 18. Jhdt.). Eine schöne Statue aus Holz befindet sich in der ehemaligen Franziskanerkirche, jetzt Pfarrkirche in , Neulengbach, links am Hochaltar. Im Kir chenführer wird sie irrtümlich als Statue des hl. Paschalis Baylon angeführt®®. Auch die Statue in Schrattental®® ist noch erhal ten. In Schrattental wurde 1501 im Stift der Augustiner eine Buchdruckerei betrieben und ein Wiegendruck über die Sieben Schmerzen Marias herausgegeben. Darin befindet sich ein Kupferstich mit der Dar stellung der Schmerzensmutter, flankiert vom hl. Augustinus und dem hl. Bemhar dinus. Gemälde gibt es im Refektorium des Wiener Franziskanerklosters (Wagen schön, 18. Jhdt.), Kopien davon in den Klostergängen von Graz und Maria Lan zendorf, zwei barocke Gemälde finden sich in Maria Lankowitz, eines im Klo stergang und eines in der Antoniuskapel le. Ein neueres Gemälde befindet sich in Wien im „Museum". Ein Glasgemälde entstand 1962 in der Werkstatt von Schlierbach, der Entwurf stammt von Franz Felfer, es befindet sich im Chor der Franziskanerkirche zu Graz. Erhalten blieb auch der Bemhardinus altar von Judenburg®'; Er steht im Chor des Franziskanerklosters in Graz mit einer schönen Holzskulptur. Erwähnenswert ist der St. Bemhardinusbrunnen im alten Refektorium des Franziskanerklosters in Graz, Es handelt sich um ein Sandsteinla vabo, welches laut Inschrift 1614 errichtet worden ist. Die Marmorplatte mit relifierten Löwen- und Kinderköpfen als Was serauslauf ist mit 1515 datiert. Aus dersel ben Zeit stammt der Marmortrog auf Ba lusterwangen. Aus dem Jahr 1614 stammt der Aufbau mit den jonischen Säulen, dem Dreieck-Sprenggiebel und der Halb figur des hl. Bernhardin von Siena, der linkerhand das Namen-Jesu-Zeichen, rechterhand das Kruzifix trägt. In der Klosterbibliothek von Güssing hat sich eine barocke Messe zu Ehren des hl. Bernhardin von Siena erhalten. Das Namen-Jesu-Monogramm, welches der hl. Bemhardin stark verbreitet, sodaß es sich in Italien noch heute an vielen Häu sern als Steinrelief findet, ist in Österreich nur mehr selten zu finden. Das schönste vielleicht findet sich am Turm der Grazer Franziskanerkirche als Wetterfahne aus Kupfer mit der Jahreszahl 1643®®. Als lebendiges Denkmal besteht noch immer die vom hl. Johannes von Kapi stran 1451 gegründete und 1900 erneuerte österreichische Franziskanerprovinz vom ,,hl. Bernhardin von Siena". Mögen die beiden Heiligen, St. Johannes von Ka pistran als der eigentliche Stifter der Pro vinz und der hl. Bemhardin von Siena als Patrone die Provinz beschützen und zu neuer Blüte führen! Anmerkungen: ' Hofer Johann, Johannes von Capestrano 1936, S,275 ® Rieder Georg, Ignaz Parhamers und Franz Anton Marxens Leben und Wirken. 1872. S. 322 ® Heimalbuch Korneuburg. 1., 1958, S. 529 ' Hofer, a. a. O.. S, 270, 271 ' Bilümayer Hildebrand, Vom Leben und Lei den unserer lieben Heiligen, I, S. 506 '• Hofer, a. a. O. ' Nachrichten aus der Franziskanerprovinz vom hl. Bemhardin von Siena. Nr. 51 ® Hofer a. a. O.. S. 372 ' Quellen zur Geschichte der Stadt Wien. I., 7; Thielmayer, Heimat im Weinland, Nachlaß, Mi stelbach. Nö. Landesarchiv, Herrengasse 4, Landesfiirstliches Lehenbuch. " Pfarrarchiv Laa, Faszikel „Benefizien" " ebd. '® Mitteilung des versL Hans Spreitzer, Mistel bach " Jahrbuch für Landeskunde von Nö. 1928, S. 150 " Wolny Gregor, Kirchliche Topographie von Mähren. II., 1. Bd.. S.17 "• ebd., " ebd.. S. 137 " ebd., S. 143 " ebd.. S. 141 ebd. " ebd. " Grünhagen J., Geschichte von Schlesien. I., 1884, S. 282 Wolny, a. a. O., S. 85 Hofer, a. a. O., S. 392 " Grünhagen, a. a. O., S. 281 Nö. Landesarchiv, Teinfaltstraße, Urkunde " ebd., Herrengasse 11 Pfarrgedenkbuch Ladendorf, Kopie der Ur kunde Heider. Schöngrabem. S. 43 Zschocke, Das Domkapitel von St. Stephan. S.387 ®' 500 Jahre Franziskaner, 1951 ®' Mitteilung des verst. Pfarrers Reiterer Alois Jahrbuch, a. a. 0„ Neue Folge. II., (1903), S.355 " Topographie von Nö. VIII, S. 1320 ®® Nö. Landesarchiv, Teinfaltstraße 8, MS 348, S. 169 Schönfeld A. v.. Die Marktgemeinde Brunn am Gebirge. 1906, S. 138 ®' Wiener Diözesanblatt. 1900, S. 79 ®® Salvador!, Die Minoritenkirche, S. 180 ®' Mayer. Geschichte von Wiener. Neustadt. II., 2., S, 336 " Kohlbach R.. Die gotischen Kirchen von Graz. S. 93 " Kohlbach R., Steirische Baumeister. S. 24 " Kohlbach R., Steirische Bildhauer. S. 32 Herzog Pl., Cosmographia Franciscana S. 400 '* ebd., 42. S. 29 « ebd.. S. 36 "• ebd., S. 29 " Stumpfeil, Illustrierter Führer durch die Stadt Wels. 1948, S. 21 " Meindl K., Geschichte der Stadt Wels. 1878, II, S. 67 " ebd., S. 85 ®° Kat^og der Ausstellung " österr. Kunsttopographie, Der Stephansdom in Wien. Bd. XXIII, S. 405, Abbildung 450 Die Stadtpfarrkirche Neulengbach ®® Siehe oben, Anm. 32 ®' Vgl. Anm. 43 " Dehio Graz. 1979, S Herzog, a. a. O., S. 778 Die bedeutendste Reliquie vom hl. Bemhardin von Siena ist wohl der Habit des Heiligen, der im Kloster der Elisabe thinen in Wien aufbewahrt wird. Es ist je ner Habit, welchen auch Herzog in seiner Cosmographie Austriaca beschreibt®". Er befand sich im Klarissenkloster „Ad reginam", das sogenannte „Königinkloster", welches von Joseph II. 1784 aufgehoben wurde. Die Reliquie kam samt dem höl zernen Behälter damals mit vielen ande ren Kostbarkeiten an die Elisabethinen. Der Habit ist wohl stark beschnitten, weil immer wieder „Reliquien" abgezweigt worden sind, ist aber doch im großen und ganzen erhalten. Der Deckel der Holzkiste zeigt auf der Innenseite ein Bild des Heili gen bei einer Predigt, darunter die In schrift. Die Nennungen ab Nr. 50 gehen zurück auf den Provinzial der Ordensprovinz, Dr. P. Eduard Berthold, Wien I, der eine an sehnliche Menge von Bildern gesammelt hat. 25
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