Deutsche Haus ein.Am 1. Dezember 1931 weilte die Korona und mitihrauch Seipel bei mir zu Gast und Seipel befand sich trotz seiner Krankheit in ausgezeichneter Stimmung. Seine Eintragung im Gäste buch wird mir gleichfallsimmereinteures und kostbares Andenken bleiben. Die Seereise, die Seipel im Frühjahr 1932 seiner Gesundheit wegen unter nahm,hatihm nichts genützt,sondern ge schadet. Beim Leichenbegängnisse des Kardinals Piffl sah ich ihn wieder und er schrak über sein Aussehen. Es war mir jetzt klar, daß er ein Todeskandidat sei. Ich ging zu Professor Singer, der ihn be handelte. Dieser war bemüht, alles nur Mögliche zur Erhaltung Seipels zu tun, aber es war schon zu spät. Bei den Barm herzigen Brüdern in Hütteldorf sah ich ihn das letzte Mal. Er klagte über die furchtbare Schwäche, die ihn befallen hatte.Im Wienerwald-Sanatorium im Piestingtal ist er bald darauf seinem tücki schen Lungenleiden erlegen. Er starb vorbildlich schön und gottergeben und hinterließ an zeitlichen Gütern so gut wie nichts. Mit seinem Einkommen tat er nur Gutes und zeigte stets eine offene Hand und wahre Großzügigkeit im Geben. So gardieFamilie des Attentäters,derihn am Südbahnhof in Wien angeschossen hatte, unterstützte er,als sie sich in Not befand, wiederholt mit ansehnlichen Beträgen.- Höchste Ehre, Achtung und Bewunde rung seinem Angedenken! Anm.:Dr.Alois Wildenauer.Der Rufder Berge. Lebensgeschichte eines österrei chischen Bergsteigers. Wien, 2. Auflage. S.220-223. Dr. F.L., Zur Geschichte der Bernhardinusverehrung im Viertel Unter dem Manhartsberg und anderwärts Möns.Kar!Keck DerGründer derIslamreligion,Moham med, trug seinen Gläubigen auf, seine Lehre überall-auch mit Blutund Feuerzu verbreiten. Bald waren die Christen Nordafrikas und Kleinasiens Mohamme daner geworden; nur kleine Reste haben die Bedrängnis überdauert. Dann griffen die Türken als Vorkämpfer für den Islam auch nach Europa über.Am Veitstag 1389 erlag das Serbenheer aufdem Amselfeld; Mitteleuropa und Venedig begannen zu zittern. Die Stadt Könstantinopel,eineIn sel im islamischen Meer,letzter Rest des einst mächtigen Kaiserreiches Ostrom, fiel 1453 und die prachtvolle Kirche der „Heiligen Weisheit", die „Hagia Sophia", wurde Moschee. Schon 1451 hatte Kaiser Friedrich III. den Franziskaner Johannes von Capestrano (Kapistran) nach Österreich und Deutschland gerufen'. Nach dem Fall von Konstantinopel wurde er zum Kreuz zugsprediger eingesetzt. Er sollte helfen, die Türkennot zu überwinden. Kapistran predigte in Wiener Neustadt,in Wien und anderen Orten Niederöslerreichs.Er kam bis Brünn und Olmütz,sogar nach Breslau und Krakau. Er brachte ein Heer von 60.000 Männern auf. Auch der damalige Pfarrer von Hausleiten(sein Name ist uns nicht bekannt)zog mit 20 Mann Kriegs freiwilligen nach Südungam^, wo Kapi stran nach dem Entsatz von Belgrad am 23. Oktober 1456 verstarb. Sein Grab ist verschollen; es ist sicher von den wieder kehrenden Türken verwüstet worden. Johannes Kapistran,1386geboren,zählt zu den Heiligen Gottes. Er hatte als Mit bruder, Vorgesetzter und Lehrer den von 1380 bis 1444 lebenden Bernhardin von Siena,der durch 23 Jahre das damals sitt lich gefährdete Italien als Bußprediger durchwanderte und ungeheuren Erfolg erzielte"*! Er verbreitete die Verehrung des heiligsten Namens Jesu und des Nährva ters Josef.Johannes Kapistran war zeitle bens ein großer Verehrer des hl.Bemhardin von Siena. Er hat es durch seine Vor arbeiten erreicht, daß Bernhardin 1450 heiliggesprochen wurde®. Am 30. Mai 1451 kam Johannes Kapi stran mit 12Begleitern in der kaiserlichen Residenz, im „allzeit getreuen" Wiener Neustadt,an^. Er wurde vom Kaiser,vom böhmischen und ungarischen König La dislaus, vom Hofund von der Stadt feier lich begrüßt.Er heilte dort64Kranke'und zog in der Folge nach Wien,wo er von der Kanzel an der Nordwand des Stephans domes in lateinischer Sprache, die ins deutsche übersetzt wurde,zu den ergrif fenen Wienern sprach. Die steinerne Kan zel steht noch. Darüber ist Johannes als Heiliger in der Glorie dargestellt. Ende Juli zog er weiter nach Mähren. In Laa/Thaya verhörte er eine Frau®,welcher eine dreijährige Tochter im Brunnen er trunken war. Diese Frau hatte von dem Bußprediger gehört, daß er ein von Gott gesandter Heiliger sei und hatte daraufhin den zwei Tage langen Weg nach Wien ge machtund dorterlebt,daß beim Vorüber gehen des Mönches ihr seit vier Tagen to tes Kind wieder lebendig wurde. Dieses Wunder mag der Anlaß gewesen sein,daß der reiche Bürger von Laa, Ulrich Sonndorfer, den man 1438 und 1439 als Stadt richter liest',seinen Sohn oder Enkel,der 1493 nicht mehr am Leben war",„Bemhardinus taufen ließ und etwa den Bemhardinusaltar zur Pfarrkirche stiftete und begabte. Kapistran führte nämlich alle seine Wunder auf die Fürbitte des hl. Bernhardin von Siena zurück. Für die Verleihung eines Kaplanspostens schlu gen in der Folge die Familien Königsfel der und Källes den Geistlichen vor". Die Källes verarmten und zogen den Besitzan sich.Der Altar,sicher an einem der wuch tigen Pfeiler der Pfarrkirche, eine einfa che Platte miteinem Bild oder eine Statue darüber, wurde um 1770 weggeräumt,als der Bischof,Dr.Franz Anton Marxer,der damals der Pfarre vorstand,die 11 Altäre auf 3 verminderte'^ Heute weiß kein Mensch mehr vom Bemhardinusaltar. DieBegeisterungin alter Zeitzeigte sich auch, daß es in Wien Studenten gab aus Laa, Falkenstein und Feldsberg, die bei der Taufe den Namen Bemhardinus er halten hatten, aus Laa 1470 der Müllers sohn,1504 ein Rottel und 1519 ein Siebenburger'^;letzterer wii-d zwischen 1504 und 1530 als Kaplan an der Stephanskirche in Wien gefunden'■*. DenFamiliennamen des Studenten aus Feldsberg kennt man nicht (1473), dervon Falkenstein aus dem Jahre 1475 heißt Kreuzpelch. In Brünn war die Wirkung der lateinischen Predigt des Mönches so gewaltig, daß - obwohl sie wie überall übersetzt werden mußte - der Rit ter Wenzel von Boskowits innerhalb von einem Tag mit 2000 seiner Untertanen dem Hussitismus abschwur'®. Noch 1738 war Kapistran nicht vergessen; die Stadt erhob ihn zum Schutzpatron"'. Ob die steinerne Kanzel auf der Kapistran 40 Tage lang predigte, bei St. Peter noch er hallen ist? 1761 wurde in der neuerbauten Kloster kirche Maria Magdalena dem hl. Bernhar din ein Seitenaltar erbaut"; 1786 wurde das Kloster aufgehoben'®. Das alte Fran ziskanerkloster, zu dessen Bau die Pleischerzunft von Brünn ihr an der Schwarzawa gelegenes Schlachthaus samt Fleischbank geschenkt hatte", wofür Ka pistran die Zunft in die Gebetsbruder schaft aufnahm, war dem hl. Bernhardin geweiht gewesen, mußte aber 1643, weil es bei einer Belagerung gefährlich war, abgerissen werden". Die Mönche hatte man zur Kirche Maria Magdalena ver setzt'". Nach Schlesien ist Kapistran bei seiner zweiten Wanderung 1453 am 13. Februar gekommen. In Breslau nahm er den Bau platz in Besitz, der das dem hl. Bemhardi nus gewidmete Kloster aufnehmen sollte. Bei seiner Weihe war Erzherzog La dislaus, König von Böhmen und Ungarn, anwesend^^. In Österreich zog Kapistran 1451 von Znaim, wo 1455 die alte Judenschule von den Bürgern für ein Bernhardinuskloster umgewidmet wurde^', nach Eggenburg, wo er am 5. Oktober eintraf, am 11. Okto ber kam er nach Zwettl, am 13. nach Weitra und am 15. nach Krumau in Südböhmen^"*. Er wäre gern nach Prag zu einem Streitgespräch mit Johann von Rokyzan gekommen, doch verweigerte der Lan desverweser dem Mönch das freie Geleit. Kapistran wirkte daher nur im katholi schen Eger und im Territorium der mäch tigen Herrn von Rosenberg, denen ein großer Teil von Südböhmen gehörte". Dieser Reise verdankt Eggenburg die Entstehung des 1458 gebauten Franziska nerklosters, wahrscheinlich auch Gaubitsch den 1489 genannten Altar" (wohl eine Widmung Balthasars von Kuenring auf Seefeld), sowie Gobelsburg den 1462 erwähnten Bemhardinusaltar. Auch die Bernhardinusstiftung der Pfarre Kirch berg am Wagram, die allerdings erst im Grundbuch von 1561 aufscheint^'i geht darauf zurück (der Altar wurde 1835 abge rissen), weiters der 1489 mit Kirche und Friedhof wieder konsekrierte Seitenaltar des hl. Bemhardinus zu LadendorP®, und 24
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