Schaft.Unterden vom Ortsrichter und den Geschworenen übergebenen Klagen fin det eine für kirchliche Belange folgende Erledigung:Weilen der Schulmeister anjezo wegen Schlagung der Orgel mehrers zu tun hat als vorhin, so wird auch eine ehrsame Gmain dahin bedacht sein,damit man auf sein bittliches Ansuchen, Ihm Schulmeister zu seiner Besoldung jähr lich zugibt 5 fl., dem Orgelaufzieher aber jährlich 1 fl." Weiters wird Holz nicht nur zum Bauen, sondern auch für die unbe dingt notwendigen Umzäunungen zuge wiesen. Wenn man Leute in das Dorfauf nimmt, muß man dies dem Richter mel den. Zwei Wachtmeister sollen für die notwendige Ruhe auch zur Nachtzeit Sorge tragen. Die große Viehhaltung schadet dem Hölbig in der Rauchwiesen, dem Valentin Haberl:,,Die Mittergaadner thun im Schaden aufseiner Langwiesen." Wenn der Paul Grill diesmal auch keine Beschwerde hat, sind dafür zahlreiche Klagen wegen übergroßer Viehhaltungbesonders ,,Enten und Gäns machen gro ßen Schaden", vorgebracht worden. Der Schneider Benedikt Obermayr, der zum schuldigen Dank wegen Errettung vom ÜberfalleinesWolfesdasnoch bestehende Schneiderkreuz an der Heiligenkreuzer Straße errichten ließ, hat nichts vorzu bringen, aber vor ihm „vermeint August Reindl, man soll die Jägerei- und RobotEinsagungen einem anderen übergeben, damit der Richter in etwas überhöbt wer de". Kurz und gut: Mit Gaaden geht es aufwärts. In Wien hatte bereits ein vom Stammklo ster Cileaux fürzeitgemäße Reformen zur Verfügung gestellter Cistercienser noch vor den neuerlichen Türkenüberfällen den Bau des bischöflichen Palais begon nen und die Fortsetzung des unvollende ten zweiten Stephansturmes geplant. Es ist Anton Wolfradt(1631-1639), als erster mit dem Titel eines Fürstbischofs von Wien ausgezeichnet. Nach Ablegung der Ordensprofeß in Heiligenkreuz war er für den Aufbau desSeelsorgenetzes Gratwein der steirischen Abtei Rein tätig und stieg von dort in der kirchlichen Karriere em por. Nachdem Wien 1722 den Rang eines Erzbistums erhalten hatte, endete auch für die Pfarre Gaaden 1729 die ursprüngli che Diözesanzugehörigkeit nach Passau durch Eingliederung in die österreichi sche Erzdiözese. Da das Stift Heiligenkreuz zum Nutzen und Aufschwung der Gemeinde hohe Gä steim Schloß Gaaden logieren und bewir ten ließ, werden die Bauern verpflichtet, beim Verkaufeines Stückes ihres großen Viehstandes„Oxen,Khühe,Khölber oder Lämpl" der Obrigkeit Meldung abzustat ten, um es ihnen im Bedarfsfalle abzukau fen. Wiesen und Acker ,,sollen sie sauber räumben, auch keinen Grundt, es seyen Züns-,Überlendt-oderHaußgründtgegen schulden nicht versetzen, keine Innleuth ohne vorwissen der Obrigkheit, aufnemben,auch soll kein Underlhane eines an der Herrn Waldtschaffer oder Forstner sein". Fortsetzung folgt Heilig-Geist-Kult 1929 Hochwürdigster Herr Erzbischofl (Piffi) MitVertrauen aufIhre Güte wage ich es, diese Zeilen an Sie zu richten, mitder Bit te, wenn es möglich ist, eine allgemeine Huldigungsandacht zum Heiligen Geiste einführen zu wollen. Den drei größten Festen im Jahre: Weihnachten, Ostern und Pfingsten geht ein strenge gebotener Fasttag mit einer Vorfeier voraus. Der Heilige Abend mit der nachmittägigen Rosenkranzandacht und dem heiligen Segen und der Kar samstag mitderfeierlichen Auferstehung, erwecken und vertiefen in den Herzen der Gläubigen die Freude und feierliche Stimmung des kommenden, gleichsam seine Strahlen schon vorauswerfenden Festes. Nurdas hohe Pfingstfest,dasgroßeFest des Heiligen Geistes, entbehrt dieser nachmittägigen Andacht, die, je mehr man über den Heiligen Geist nachdenkt, zum eigentlichen Herzensbedürfnis wird. Was wäre wünschenswerter, als daß der Heilige Geist immer mehr erkannt, ver herrlicht und geliebt werde von allen den vielen kleinen und großen Menschenkin dern, die wir Ihn doch alle so notwendig brauchen. Eine nachmittägige allgemeine An dacht am Pfingstsamstag zum Heiligen Geiste mit daranschließendem Segen hebt die Bedeutung und Heiligkeit des Pfingstfestes noch besonders her\'or und machtes nach und nach bei allen Schiebten der Bevölkerung und allen Ständenso lieb und vertraut und allgemein geschätzt wie Weihnachten und Ostern. Die Einfüh rung einer Huldigungsandacht für den Heiligen Geist wird Er aber auch gewiß nicnt unbelohnt lassen. Seine Gnade, Seine Liebe und Seinen Segen wird Er ausgießen über die Länder und Völker, die Ihn erkennen und lieben, für Seine Verherrlichung und die Ausbreitung und Erhaltung der vonIhm geleiteten heiligen Kirche Christi,kämpfen,arbeiten und be ten. Nur der Heilige Geist kann dem Un glauben und der Sittenverderbtheit, der Lauheit und Selbstsucht unserer Zeit Einhalt gebieten. Er wird gewiß uns lieb reich helfen, wenn wir mit Demut und VertrauenIhn darum bitten.Weilderliebe Gott ein besonderes Wohlgefallen am ge meinsamen Gebete hat,so soll es eine all gemeine Andacht zum Heiligen Geiste sein, am Vorabend des großen heiligen Pfingstfestes,zur würdigen Vorbereitung aufdasselbe.Und es sind ja neben der be sonderen noch so viele allgemeine Anlie gen, welche wir dem Heiligen Geiste zu empfehlen haben: so um Seinen Schutz und Gnade und Seinen reichsten Segen für unsern Heiligen Vater, die Bischöfe und Priester und Ordenspersonen und ihr Wirken,für die Missionäre und alle,diefür die Missionen und die Ausbreitung der selben tätig sind, und die vielen lieben Neuchristen in den heidnischen Ländern und alle die vielen am Leib oder an der Seele unglücklichen, betrübten und lei denden Christen und besonders die lieben armen Seelen des Fegefeuers, welche wir dem Heiligen Geiste - dem allerbesten Tröster - und Maria, der unbefleckten Braut des Heiligen Geistes, der Königin aller Engel und Heiligen, der Mutter der Barmherzigkeit empfehlen. Für Eure Erzbischöfliche Gnaden zu den heiligsten Herzen Jesu und Maria be tend und mit ehrerbietiger Hochachtung die Hand küssend,bittet um Ihr Wohlwol len und Ihren Segen eine besondere Ver ehrerin des Heiligen Geistes. DAW,Bischofsakten Piffl, 1929. Hand schrift, Dr. F. L. Bundespräsident Hainisch an Kard. Piffl Der Bundespräsident Wien,am 8. Dezember 1928 12. 12. 1928 gedankt Euer Eminenz! Hochwürdigster Herr Kardinal! AusAnlaß meinesScheidens vom Amte eines Bundespräsidenten der Republik Österreich ist es mir ein Herzensbedürf nis, Euer Eminenz für das gütige Entge genkommen, die stete Hilfsbereitschaft und die mir gegenüber so oft betätigte Liebenswürdigkeit den herzlichsten und aufrichtigsten Dank auszusprechen. Es war mir im Laufe der Zeit, während der ich die Würde des Staatsoberhauptes un serer jungen Republik bekleidete, des öf teren vergönnt, mit Euer Eminenz in Be rührung zu treten und ich kann bei mei nem Abschied die aufrichtige Versiche rung geben, daß mir die gemeinsam ver brachten Stunden stets in angenehmster Erinnerung bleiben werden. Während der acht Jahre meiner Präsi dentschaft habe ich in allen Gegenden un seres Vaterlandes Kirchen und Klöster besucht und bin oft in nahen und freund schaftlichen Verkehr mit geistlichen Funktionären getreten.So war es mir also durch eigene Anschauung gegönnt, das hohe sittliche Niveau,die Güte und wahre Menschlichkeit, das Nationalbewußtsein und die Vaterlandsliebe des Sekular- und Regularklerus Österreichs kennenzuler nen. Außerstande, allen, die mir in den 22
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