Wiener Diözesangeschichte 1960 - 1996

7. Hannß Zazl 8. Veit Thonner 9. Michael Reuf 10. Hannß Hörmann 11. Thoma Perchhoffer 12. Christoph Winckhler 13. Adam Taschner Mitter Gaaden 14. Hannß Perchhofer beim Prun 15. Ambroßy Wasserfahl 16. Andre Schwarzbeckh 17. Michael Rapoldt 18. Georg Pölzin 19. Georg Grüll 20. Urban Pertl 21. Gregor Stöckhl. Under Gaaden 22. Melchior Moser 23. Andre Schwaiger 24. Balthasar Freyßeisen 25. Thoma Schrott 26. Bernhardt Leiß 27. Hannß Arnoldt 28. Simon Enzesberger 29. Sebastian Diezl 30. Merth Pölz 31. Georg Preiß 32. Matthias Pöller 33. Stephan Jägenhuber Des Klosters Baadtstuben undt Württhshauß alda hat Maister Marx Schönerer Baader im bestandt." Anschließend werden neun Hofstättler (KhleineHüttler)angeführt,die nurRobot verrichten. Dann folgen die Namen von vier Untertanen in der Brühl(Anninger forst: ,,Prüeller. Lorentz Tauber, Michl Hochleitner,WolfStückhler,Hannß Otth. Bei Ablösung der Nahmen seint alle Gegenwärrttig gewesen. Hierauf haben Richter undt Geschwohrne Ihre Ambter resignirt, welche entlassen. Hernach der Gesambten Gemain die ordentliche Panthättungs von Alters her frey undt Gerechtigkeites Punkten öffentlich abgele sen worden.Alsdann sie ammentlich,und jeder besonder, waß sie etwann in Gemainsachen,odereiner wider den andern, für Klagen fürzubringen, befragt wor den." Folgen die Klagen. 1. Georg Pölzin Wittib hat ein Haußwiesen, die Winckhelwisen genant, am Ge main Holz, ist etwas gehaagt in daß Holz hinein, wills außarbeiten, bittet, obs die Gnädige Obrigkheit zuelüeß. 2.Georg Preiß beklagt sich wider die Sigenfelder, daß sie ihm über die Wiesen fahren undt Schaden züefüegen. 3. Balthasar Freißeisen klagt ebenfalls wid die Sigenfelder, daß sie Ihm ein Haußwisen zufechsen verbüetten undtzu Ihrer Halt brauchen wollen." Die vierte Klage richtet sich ,,wider Mi chael Rappoldt", der einen Hausgrund hinter dem Hause des Hörmann bean sprucht. Weiters bitten „etliche Hofstäd ler"um eine Aufbesserung für das Abmä hen der Hofwiese. Einer von ihnen na mens Michael Peuerl kommt seiner Pflicht zum Holzhacken nicht nach. Er hört weder aufden Pater Kämmerer noch auf den Ortsrichter. Einen Stein des An stoßes bildet für zwei Untertanen ein Grenzstein zwischen ihren Äckern. Schließlich „8. Lorenz Tauber auß dem Prüell klagt wid Wolf Stückhler, daß er und sein VatterIhme einen wegzuseinem Grundt und Holz,im Himmelreich,so er vom Klostererkhauft,nichtgestatten wol le". Die Klagen wurden folgendermaßen ent schieden: „Verabschaidungen der Klag. 1. Solle Sie Georg Pölzin in den Waldt hinein nichtzu weith gehaagt haben,solle Ihr durch Richter undt Geschworene recht ausgehaagt werden." Die 2. und 3. Anklage soll am kommenden Sonntag beim Pantaiding in Siegenfeld erledigt werden. „4. Soll dem Hannß Hörmann sein Wiesen verbleiben, bis der Michael Rapold solches fehnrer beweis, würdt auch deßwegen in des Klosters Heyl. Kreutz Grundbüchern nachgeschlagen werden.5.DasHofmaadt betreffend,weillen der ZeitIhr Hochwürden undtGnaden abwesent, solle solches Ihro Gnaden mit negsten referirt werden." 6. Der Grenz stein darf grundsätzlich nicht versetzt werden.„7. Wehlen jährlichen die Hüttler wider 5 Klafter Scheutter hacken mueß, undt sich Michl Peurl deßweg ungehörsamb erzaigt, mit außgüessung etlicher schmachreden,alß ist Ihme solches hoch verwisen worden, undt solle diß Jahr zu seiner Strafe 10 Klafter Holz hacken. 8. Wehlen der Grund dem Kloster Heyl. Kreuz gehörig,der weg dazue auch ein of fener Weg ist, alß mag LorenzTauber sich desselben gebrauchen, entgegen aber dem Johann Stückhler in seinem Weingartten ein schadt geschieht, solle Ihme Tauber solchen erstatten." Dazu kamen verschiedene behördliche Anordnungen, welche von einer bewuß ten Ortspflege künden, wie die Umfrie dung aller Grundstücke, besonders aber eine umfassende Straßenpflege: Deshalb sollen der Richter und die Geschworenen sich um die Herrichtung der Gemeinde wege bemühen.Vor allem die neben dem Teiche angelegte Hauptstraße „und Weh len die von Mödling solchen Gemainweg fast täglichen mitfahren gebrauchen,sol len 2 Nachbahrn von Gaaden den Herrn Marktrichter freuntlich ersuchen, damit er seinen underhabenden bürgern,so sich der weeg im Waldt bedienen, anbefehlen wolle, daß sie zu reparierung derselben, Ihnen sowohl alß der Gemain zu Nuzen, ein geringe Contribution zu geben, nicht zuwider sein solle." Triumphaler Hochbarock An der Westseite der Kirche in Richtung Heiligenkreuz blieb also bei deren Wie derherstellung auch nach 1686 über ein halbes Jahrhundertnoch der bescheidene dachreiterartige Turm,während daneben wuchtig das zweistöckige Schloß über ei nem romanischen und einem späteren Keller der Renaissancezeit dominierte.Da kam gegen Ende des schicksalsschweren 17. Jahrhunderts ein großer Barockmei ster der bildenden Kunst aus Venedig nach Heiligenkreuz. Im Ausgabenbuch des Stiftes liest man zum 1. Juli 1699: „Dem bildhauer Giulliani die fünfstatuen zum Olberg nach Gaaden samt 50 fl. an dere ausstend nun völlig bezahlt mit 200 fl." P. Nivard Kibel notiert weiters zum Jahre 1699; „Dann habe ich dem Wirt zu Gaaden, was allda im Wirtshaus, als der Olberg gemachtworden,auch alsIhreMa jestät der römische Kaiser vergangenen Sommer zu Gaaden gewesen, von Wein, Bier und Brot geholt,bezahlt 22 fl. 10 kr." Man hatte an der Heiligenkreuzer Straße aufwärts der Kirchplatzerhöhung den Auslauf des Sandriegelrückens zu ein drucksvoller Darstellung der biblischen Olbergszene gestaltet. Eine das ganze Dorf beherrschende Ge denkstätte für die so zahlreichen Menschenopfer und die Todesängste während der Türkenbelagerung 1683 war entstanden. Dabei gilt die Hauptfigur als das expressivste Kunstwerk,nämlich der Erlöser mit halbgeschlossenen Augenli dern und schmerzverzerrtem Mund, wie er betend mit ineinander verkrampften Händen kniet. In seiner übergroßen To desangst hält ihm aber ein Engel mit vor gestreckten Händen zur Stärkung den Kelch des Trostes entgegen. Doch zu nächst beim Aufstieg zum Höhepunkt dieses Mahnmales zu vertrauensvollem Gebet sehen alle Vorüberziehenden die drei schlafenden Apostel, darunter am Boden liegend den heiligen Patron der Dorfkirche,Jacobus.Das mußte das Ver langen nach einer Darstellung von dessen Rehabilitierung wecken. Sie sollte sich erst nach einem Fiasko von Giullianis weltlichem Leben verwirklichen, nach dem der geniale Barockbildhauer sich als Famiiiare im Jahre 1711 für immer mit dem Cistercienserstift Heiligenkreuz ver band. Der Bäckerssohn Johann Giulliani aus Venedig war nach Wien gekommen, nachdem er sich bis 1690in der Münchner Werkstatt des Tiroler Bildhauers Faisten berger vervollkommnet hatte. Seine künstlerische Heimat sollte er mit dem Aufblühen der Wiener Barockarchitektur im Wienerwaldkloster am Sattelbach fin den,wodurch Gaaden am Mödlingbach in einem malerischen Ensemble mit dem ölberg eine neue Pfarrkirche mit einem zweitürmigen Westwerk nach Art mittel alterlicher Kaiserdome und einen monu mentalen Hochaltar nach biblischem Be richt transzendentaler Verklärung des Gottessohnes am Berge Tabor, dem die Kirchenanlage rein historisch gesehen schon entsprach,erhielt. Gaaden sollte in der Zeit der Kaiserin Maria Theresia zu neuem Aufblühen ge langen; von ihrem Aufenthalt im wieder hergestellten Schloß weiß der Volksmund noch heute zu erzählen. Wie es wieder aufwärtsging, ersehen wir auch aus den Pantaidingsakten. Bei dem Gerichtstag vom 11. August 1718 „im Schloß allda zu mehr gemelten Gaaden gehalten" ersucht Philipp Hölbig um eine Holzzuweisung für „sein Stuben und Stadl zu bauen - dann ist ihm die Herrschaft 2 Mut Kalk schuldig". Ein schlichtes Beispiel eines neuen Ansiedlers und auch der Kalkser zeugungsförderung durch die StiRsherr21

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