Wiener Diözesangeschichte 1960 - 1996

1781 erhielt die Statue vom Bildhauer Fidelis Geiger ein neues Kreuz.Sie wurde 1838/39 aufKosten der Kirche renoviert.- Weitere Renovierungen erfolgten 1859, 1885,1964.-1918 wurden diezum Gebete gefalteten Hände abgeschlagen; eine Wohltäterin ließ die Statue renovieren. Nach einem Jahr wiederholte sich die selbe Freveltat. Die zweite Statue steht an der Einmün dung der Schaumanngasse in die J. Wolfikstraße (Schaumannpark bzw. Volks park). Hier befand sich einst das westliche Markttor. Die Statue wurde 1723 vom Mitgliede des Inneren Rates Anton Dischendorfer gestiftet. In der Inschrift ver birgt sich die Jahreszahl 1723. Sie dürfte von dem um diese Zeit in Stockerau le benden Bildhauer Graffenhofer Matthias geschaffen worden sein. Die dritte Statue steht jenseits der Brücke in der Au. Stifter, Errichtung, Bildhauer usw.sind unbekannt.Nach der mündlichen Überlieferung (+ Mesner Schwarz)wurde in den Jahren biszum 1. Weltkrieg alljährlich am Festtage des Hei ligen eine Andacht von Wallfahrern aus dem böhmischen Räume(besonders aus Deutschbrod)abgehalten. Eine vierte Staue des Heiligen stand in einer Ecknische der Gartenmauer an der Einmündung der Bachgasse in den Bahn hofplatz/Am Neubau, wo eine Brücke über den Göllersbach-Mühlbach sich be findet. Laut Pfarrchronik wurde diese Statue in einer Nacht 1918 entfernt. Nach mündlicher Überlieferung verschwand sie spurlos in den Kriegswirren 1945. Ein Ölgemälde „Bachgasse", gemalt von Anzenberger Erna, zeigt diese Nepomukstatue (Ausstellung 1971; Abbildung im „Heimatspiegel" 1971, Heft 4-7). An den großen Volksheiligen Johann von Nepomuk erinnern im politischen Bezirk Korneuburg 24, mit Stockerau ins gesamt 29 Altäre,Statuen(St)und Kapel len (K); Enzersfeld (St), Ernstbrunn (St, 1735), Gr. Mugl(St, von Korneuburg seit 1829), Harmannsdorf(St, 1762), Hausleiten(St,1732),Hetzmannsdorf(St,1726; K, 1803), Königsbrunn (St, 1715; K, 1771), Korneuburg (St, 16. Jhdt,, 1680 Wieder aufbau; 1785 Friedhofskapelle; St, Ende 18, Jhdt., 1829 vor dem Wiener Tor), Leitzersdorf (St, 1763), Nd. Hollabrunn (St, 1731), Nd. Hollabrunn (Seitenaltar 1787 vom aufgehobenen Franziskanerkloster St. Koloman; Johann v. Nepomuk, Bild, signiert Petrus van Roy),Nd.Rußbach(K anfangs 19. Jhdt., Johannesbrückl), Obermallebarn (St), Ob. Rohrbach (St), Ob. Rußbach (St, 1726, Bildhauer Seba stian Gärner, Tulln), Ob. Zögersdorf(St, 18. Jhdt., entfernt 1961), Schmida,St,ca. 1727), Seebarn (St), Sierndorf (2 St im Schloßhof, 18. Jhdt.; Flur Johannesfeld), Simonsfeld(St),Steinabrunn(St,ca 1732; Flur Johannesgärtchen), Stetteldorf a. Wagram (St, ca. 1724, Stetten (St, 1710), Würnitz(St, 1707). Die Verehrung des Brückenheiligen setzt seit ca. 1650 in verstärktem Maße ein und dauert bis ca. 1770. Der Brückenheilige paßt In unsere Zeit! Der Patron gegen ungerechte Ge walt ist 586 Jahre nach seinem Tode ak tueller den je! Die Sonderausstellung „250 Jahre hl. Johann v. Nepomuk" in Salzburg vom 11. V. bis Mitte Oktober 1979 zeigte eine eindrucksvolle Dokumentation der Ver ehrung des großen Heiligen.-Im StyriaVerlag, Graz,erschien hiezu ein Buch. Quellen: Archivalien und Chronik der Pfarre Stockerau, Msgr. Karl Keck, Zur Geschichte der alten Pfarrkirche in Stokkerau (1964, 1965, Beiträge zur Wiener Diözesangeschichte. Heimatbuch des polit. Bezirkes Kor neuburg,I. Bd. Dr. A. Starzer, Geschichte der Stadt Stockerau,S 306,317,320. Wiener Kirchenzeitung, 1979, v. 18. III., Nr. 11. Manns Peter,Die Heiligen, 1975,S419. Dr.Josef Hochleitner, Deine Schutzpa trone, 1952,S 92. Pius XI. widmet Kurzwellen-Apparat Segretaria di Stato di Sua Santitä. (Übersetzung des Briefes des Kardi nal-Staatssekretärs Pacelli V. II. März 1931. Nr.99765 An seine Eminenz Kardinal Piffl. Eure Eminenz. Mit Schreiben Nr. 3025/30 v. 12. Sep tember 1930 habe ich Eurer Eminenz be reits angekündigt,daß der Hl.Vatereinen Radio-Empfangsapparat für Kurzwellen und im besonderen für die von der Ra dio-Station des Vatikans HVJ ausgesand ten Wellen schicken würde. Die Herstellung dieses Empfangsappa rates hat sich bis jetzt in die Lange gezo gen, weil die Marconi-Gesellschaft einen erstklassigen und zugleich leicht zu handhabenden Apparat liefern wollte. Dieser Apparat wird nun tatsächlich von Fachleuten als jedem anderen dieser Art überlegenen bezeichnet; er wird nur von den großen Systemen,deren man sich in den stärkeren Stationen bedient, über troffen. Zu IhrerInformation schließeich einige Richtlinien bei,welchevon derRadio-Sta tion des Vatikans suggeriert worden sind. Zugleich mit dem Apparat wird auch eine genaue Gebrauchsanweisung für denselben mitgeschickt werden. Ich benütze mit Freuden die Gelegen heit, Eurer Eminenz die Gefühle der tief sten Verehrung zum Ausdruck zu brin gen, mit denen ich demütigst die Hand küsse,und verbleibe E. Card. Pacelli. DAW,Bischofsakten Piffl. Maschinge schrieben. Prof.Udeersuchtum Predigt erlaubnis in Wien Österreichs Völkerwacht Verein zur Bekämpfung der öffentlichen Unsittlichkeit Hauptgeschäftsstelle: Graz, Richard-Wagnergasse 36,1. Graz, den 6. XI. 1920. An Seine Eminenz den hochwürdigsten Kardinal Fürsterzbischof Friedrich Piffl Wien,I. Fürsterzbischöfliches Palais. Euere Eminenz Hochwürdigster Herr Fürsterzbischof! Ich bin von verschiedensten Seiten in Wien oft und oft schon ersucht worden, draussen Predigten zu halten. Besonders jetzt in diesen furchtbaren Zeiten des sitt lichen Verfalles sind die Bitten dringen der geworden.Ich habe es den Wiener in teressierten Kreisen überlassen,für mich die Erlaubnis Euerer Eminenzzur Abhal tung von Predigten zu erwirken. Ich bin persönlich sehr gerne bereit, öfters, spe ziell in Hinsicht auf die verschiedenen Lebensreformfragen Kanzelvorträge zu halten, etwa im Sinne der Predigten, wie sie in meiner Broschüre„Das katholische Lebensprogramm" enthalten sind. Spe ziell am 13. Nov. möchte ich in der Fran ziskanerkirchein Wien dasThema:„Selig, die reinen Herzenssind",behandeln.Nun wird mir von Wien telegrafiert, dass ich persönlich um die Predigterlaubnis ansu chen und meine Jurisdiktion als Beilage geben soll. Ich komme diesem Ansuchen nach und erlaube mir persönlich zu bitten, Euere Eminenz wollen mir die Abhaltung solcher Predigten in Wien gestatten. Ich lege auch meinen Jurisdiktionsbogen bei, obwohl mir nicht recht klar ist, welcher Zusammenhang zwischen ihm und der Predigterlaubnis besteht. Sollten Euere Eminenz esjedoch für besser finden,von der Abhaltung meiner Predigten abzuse hen, so bitte ich gütigst Mitteilung ma chen lassen zu wollen, da ich mich wirk lich in keiner Weise aufdrängen möchte. Die Gelegenheit,die noch gläubigen Mas sen unseres Volkes zur Teilnahme an der Lösung des erschrecklich grossen Sitt lichkeitsproblems heranzuziehen, wäre allerdings am besten durch Kanzelvor träge zu erreichen.Da ich Ende der näch sten Woche in Wien sein werde,so werde ich mir erlauben, anzufragen, ob Euere Eminenz mir eine Audienz gewähren möchten. Indem ich im Interesse der Förderung der Volkssittlichkeit meine Bitte in aller Ehrfurcht und Bescheidenheit wiederho le, bin ich EuererEminenzzu Diensten stets berei ter und ergebener Dr. Johannes Ude Univ.Prof. als Vorsitzender. 1 Beilage rekomm. DAW, Bischofsakten Piffl, 1920. Orig. Maschingeschrieben.

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