Er nahm als Forstmeister und oberster Jägermeister der Waldmark mit Hadamar von Kuenring und dessen Bruder Adal bero an der Beilegung des Nachfolgestrei tes unter den babenbergischen Brüdern innigen Anteil. Die Sorge um das Gedeihen derjungen Pflanzung des Ordens von Citeaux, nur durch einen Wald in mäßiger Höhe von der schlichten Kirche neben dem, den stärker einsetzenden Verkehr sichernden Gaden, merken wir vor allem anderen deutlich beidem,derdasHierherkommen seiner Mitbrüder veranlaßte. Anfangs 1138 Abt von Morimond und so auch Va terabt seiner Cisterze in der Waldmark treffen wir Otto als Bischof von Freising mit seinem markgräflichen Bruder Leo pold IV. und Abt Gottschalk von Heili genkreuz in Nürnberg am Hofe seines Stiefbruders aus erster Ehe seiner Mutter Agnes,des neuen römisch-deutschen Kö nigs Konrad III. am 19. Juli 1139. Als er dann seine berühmte Weltchronik „De duabus Civitatibus" verfaßte,fügte er der Todesnachricht über seinen Bruder Leo pold IV. zum 18. November 1141 bei: ,,...er wurde im Kloster von Heiligen kreuz begraben,das von seinem Vater ge gründet und von ihm reichlichst begabt worden war." (Chr. VII 25). Derlei Be richte außerhalb seines großen Themas erlaubt sich der Zisterzienserbischof nur ganz ausnahmsweise. Lebendige Vergangenheit DieStruktur der Ortschaftzeigt sich bis heute verschiedenen Wandlungen unter worfen. Doch der Ausgangspunkt oder der Kern von Gaaden istdurch Kirche und Pfarrhof konstant geblieben. Diese Ge bäude an der Ursprungsstelle beherr schen immer noch das Ortsbild. Was er kennen wir aber nach über 850 Jahren aus der Gründungszeit der Kirche von Gaa den? Der zum Hohen Anninger hin geostete Hochaltarraum blieb in der ur sprünglich quadratischen Form,wie er in dieser Zeit bei romanischen Kirchenbau ten üblich war,seinem Grundriß nach er halten. Die gegen 1154 am Wörthersee in Kärnten durch den Reformbischof Otto von Freising entstandene romanische Volkskirche gibt davon eine adäquate Vorstellung. Auch spätere Bilder der Gaadener Kirche repräsentieren im we sentlichen das älteste Schema: An das geradlinig abgeschlossene Chorquadrat schloß sich nur ein wenig breiter das Kir chenschiff für die Gläubigen. Als der ge genwärtige Abt von Heiligenkreuz nach dem Zweiten Weltkrieg die notwendigen Restaurierungsarbeiten unternahm, ka men deutlich die ursprünglichen Quader steine des Gadens, jetzt Pfarrhaus, zum Vorschein und dazu am ersten Stockwerk eine steinerneTürfüllung,anfangs der mit einer Leiterzu erreichende Eingang in das feste Haus und später eine Gangverbin dung in das schlichte Gotteshaus. Dieses wies noch kein Steingewölbe auf,sondern wie die benachbarte Abtei nur Holzdekken. Der Pfarrsprengel Gaaden Wir glauben uns in das Hochgebirge versetzt, wenn wu in der Österreichchro nik lesen,daß bis 1334 die nördlich gegen die Liesing,aber nach Gaaden eingepfarrlen Bewohner der Ortschaften Arenste ten,Rodaun und dessüdlichen Teiles von Kalksburg in der kalten Jahreszeit wegen Schneeverwehungen oftmals ihre toten Angehörigen und auch Leichen Auswär tiger während mehrerer Tage und sogar Wochen in ihren Häusern liegen lassen mußten. Deshalb bemühte sich der ge lähmte,aber vielleicht deswegen sehr mit fühlende Herzog Albrecht II. - übrigens der Erbauer des Vorderteiles des Wiener Stephansdomes - diese örtlichkeiten, welche„zu Gaaden,einsteine Tochterkir che von Alland, gehörten", der Pfarrkir che des näher gelegenen Perchtoldsdorf zu unterstellen. Das erfahren wir durch den theologisch und historisch hochge bildeten Bauernsohn,Universitätsprofes sor Thomas Ebendorfer,den durch fast30 Jahre pflichtbewußten Pfarrer zu Perch toldsdorf (1435-1464). Er wollte in der dem Stephansdom nachgebildeten Pfarr kirche in freundlichem Weingelände be graben sein,wo man seinen Grabstein bis heute bewahrt. Er wußte also nicht nur, daß Gaaden frühzeitig schon selbständige Pfarre wurde, sondern dazu noch weit über den Pfarrort hinaus zuständig war. NachihrerExzindierungumfaßte siedas ursprüngliche Gebiet von Kaltenleutgeben, einen abgekommenen Ort Arenstetens,dann Rodaun bis Kalksburg(südlich der Liesing), also den nördlichen Teil der babenbergischen Urpfarre Alland. In de ren Erstlingsbereich gründete fast gleich zeitig wie es sich zu Gaaden feststellen läßt, die Gutsherrschaft Sparbach eben falls eine Kapelle, wie man kanonisch nichtpfarrechtliche Gotteshäuser be nannte. Anfang des Jahres 1195 löste sich diese Eigenkirche von AUands Pfarrherr lichkeit, wofür sie Weißenbach als Ent schädigung übergab. Für diese Pfarrer hebung mochte wohl das Beispiel der pri vilegierten Stellung Gaadens ausschlag gebend gewesen sein,vielleichtsogareine gewisse Rivalität. Der jeweilige Pfarrer von Gaaden hatte keine Verpflichtungen mehr gegenüber Alland, sondern bezog noch gegen Ende des Mittelalters den großen wie den kleinen Zehent zu Oberund Niedergaaden, während Sparbach wegen des Zehents mitAlland Kontrover sen führte. Nach der Dotierung der Kir chenpfründe Gaadens um 1130, die be reits eine bewußte Planung hinsichtlich Pfarrkirche beinhaltete, dürfte es nicht lange gedauert haben, bis Udalrich I. von Stiefern-Gaaden,der wohlverdiente Mini steriale bei Markgraf Leopold dem Heili gen und dessen Söhnen Leopold IV.und Heinrich Jasomirgott, die Exzindierung erreichte. Mitletzterem Oberherren reiste er im September 1156 nach Regensburg zur Erhebung Österreichs zu einem selb ständigen Herzogtum,die Otto, Reichsbi schof von Freising, mitfeierte und mit de ren Schilderung er wie mit einem Schwa nengesang sein zweites Werk der Gesta oder Taten seines kaiserlichen Neffen Friedrich I. Barbarossa beendete. Der verehrtejunge Babenberger starb aufdem Wege zum Generalkapitel des Cistercienserordensam 22, September 1158.In diese Zeit fällt auch der Heimgang seines älte ren verdienstvollen Zeitgenosen, des Gründers von Ortund Kirche Gaaden.Die Erhebung seiner Gründung zu einer Pfarre könnte man am ehesten in dasJahr 1135setzen,als MarkgrafLeopold derHei lige vor dem zuständigen Bischof auf die Rechte und Einkünfte der babenber gischen Eigenpfarren, darunter auch im großen Waldmarkgebiete von Alland großherzig Verzicht leistete. Dadurch konnte sich der Pfarrsprengel Gaaden weiten und Alland die Seelsorge in dessen Nordteil abnehmen. Gotischer Ausbau der Gaadener Pfarrkirche Auch die Baugeschichte der Kirche von Gaaden beweist,wie die Gegenwartin der Vergangenheit ruht. Die freigelegten Quadersteine in den Kernmauern des Pfarrhauses, der unteren Hälfte des ur sprünglichen Gaadens oder befestigten Hauses wie auch noch Werksteine der Kirche kommen aus dem gleichen Stein bruch,den auch die Cistercienser von Hei ligenkreuz,vielleicht durch Beihilfe Udalrichs von Gaaden, für ihre ältesten Klo stergebäudein Anspruch nahmen.Als die Cistercienser in ihrer anerkannten Pio niertätigkeit des gotischen Stiles Heili genkreuz vergrößerten, fand das dann auch seinen Niederschlag im angrenzen den Pfarrort Gaaden. Der Leitname Udalrich oder verkürzt Ulrich vererbte sich bei den Herren von Gaaden lange lückenlos fort. So lebte noch immer ein „Ulricus de Gadern", als im Jahre 1246 der in siegreichem Kampfe gegen die Ungarn an der Leitha gefallene Herzog Friedrich II., der Streitbare, im Kapitelsaaldes von ihm so herrlich ausge statteten Kreuzganges zu Heiligenkreuz bestattet wurde.Er unterschrieb dann als Zeuge einen Bestätigungsbrief für diese Abtei von seilen der Nichte Friedrichs, des letzten Babenbergers im Mannes stamme.Herzogin Gertrud erhob von der ihr zugewiesenen Herrschaft Mödling aus ihre Ansprüche aufdasNachfolgerechtim LandeaufGrund des Regensburger Privilegium Minus, über dessen Zustande kommen ihr Ururgroßonkel Otto von Freising wichtige Auskünfte hinterließ. Bei ihren Bemühungen suchte sie bei den Ungarn Stütze gegen den Böhmen könig Przemysl Ottokar II. Durch deren Einfalle in den Osten des nun mehrseitig begehrten Österreich, kam es aber auch zur Verwüstung und Brandschatzung ih res Mödlinger Besitzes.Die Heiligenkreu zer Annalen berichten zum Jahre 1252: „Ottokar,Sohn des Königs von Böhmen, unterjochte ganz Österreich mit Hilfe sei nes Vaters und gewisser Adeliger von Österreich. Die Ungarn verwüsteten Österreich bis zur Tulln.Niemand konnte Raub und Bränden Widerstand leisten. Kinder, Frauen und Männer wurden ge fangen weggeführt und unzählige Men schen getötet... Die Kirche in Mödling, die sich im Markte befindet, wurde nie dergebrannt. Man berichtet, daß 1500 Menschen zugrunde gingen." Diese Kir che betrifft neben der Hauptburg am Bergabfall zur Siedlung Mödling,ein wie zu Gaaden romanisches Gotteshaus aus dem 12. Jahrhundert mit romanischem
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