Zur Geschichte von Göllersdorf Möns.Karl Keck Unter dem 1570 verstorbenen Pfarrer Johann Schmelzl wurde die Pfarrge meinde lutherisch und blieb es bis 1612. Im Jahr vorher hatte der Herrschaftsbesitzer Wolf von Puchhaim gegen eine Leibrente von jährlich 200 Gulden die Herrschaft seinem Bruder Hans Chri stoph abgetreten, doch sollte die Kirche der Augsburger Konfession verbleiben. Am 20. November 1612aber machtderin zwischen katholisch gewordene Wolf (Hans Christoph soll es nach Wiedemann bereits 1603 geworden sein) sein Testa ment,da er in den Franziskanerorden tre ten will. Für den Fall,daß Wolfdie Probe aushält, wird Hans Christoph unbe schränkter Eigentümer. 200 Gulden kommenins Klosterfür Bücherkäufe und Almosen,300 erhält das Himmelpfortklo ster, das eben Bausorgen hat, außerdem erhältdasFranziskanerklosterin Wien600 Gulden,die in drei Jahren bezahlt werden müssen und zum Klosterbau gehören. Wolf V. Puchhaim ist als Klosterbruder Konstantin am 2. August 1631 zu Wien se lig verstorben.In seinem Testament hatte er den Vorbehalt der Kirche zugunsten der Protestanten getilgt und so wurde die Kirche vom Prior der Dominikaner (Wien? Retz?)nach einerAnsprachean die Gläubigen,die fünfzig Jahre treu an ihren protestantischen Pfariem, zum Teil Ka pazitäten in ihrer Konfession, gehangen hatten, rekonziliert. Aber nach 1618 mußte der Vikar Martin Lautherus die Er laubnis erwirken. Häretiker loszuspre chen. Hans Christoph von Puchhaim hatte, ohne den Patron der Pfarre, den Pfarrer von Hausleiten, zu befragen, im Einver nehmen mitdem Dominikanerprioreinen Pfarrer eingesetzt. Die bischöfliche Be hörde zu Passau hatte schon 1611 den Hans Christoph von Puchhaim aufmerk sam gemacht, die Pfarre samt Einkom men dem rechtmäßigen Lehensherm zu rückzugeben, damit der einen katholi schen Pfarrer einsetzen könne. Am 22. März 1613 aber heißt es, daß Göllersdorf eine passauischeLehenspfarre sei. Von da ab beginntdasBemühen derPuchhaimer, das Patronatsrecht zu erlangen. 1619 rät das Konsistorium dem Grafen, da der Fürstbischofvon Passau in Wien sei,sich bei diesem darum zu bewerben. Passau überließ dieses Recht auch dem Puch haim, solange die Familie katholisch sei, doch müßte der jeweilige Besitzer beim Besitzantritt darum ansuchen.Beim Ver kauf der Herrschaft ging dieses Recht an die Schönborn über. Kunschak an PiffI Wien,29. 9. 1927. Abgeordneter Leopold Kunschak. Wien 17, Hernalser Hauptstraße 25 Euer Eminenz! Das Ableben meiner Mutter hat mich Euer Eminenz gegenüber zum schwer verpflichteten Schuldner gemacht. Daß Eminenz meiner Mutter, wie sie selber sagte,die himmlische Freude Ihres Besu ches bereitet haben, diese hochedelsinnige Tat hat sich unauslöschlich in meine Seele eingegraben. Innigsten Danksageich für dieliebevol len Trostworte,insbesondere aber für Ihr Gebet. Es gereicht dem Seelenfrieden meines toten Mütterleins. In steter Ergebenheit Ihr Leopold Kunschak. DAW, Bischofsakten, Piffl. Handge schrieben. Ausländische Hilfsorganisationen für Wien und Österreich nach dem Ersten Weltkrieg In derschweren Heimsuchung,die über das österreichische Volk hereingebro chen war, wurden Hilfeleistungen des neutralen Auslandes zu einer physischen und einer seelischen Wohltat. Was in den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg von Papst Benedikt XV.,von den Katholiken der Schweiz und Hollands und von der Bevölkerung Dänemarks, Schwedens und aus den Vereinigten Staaten nament lich für unsere gesundheitlich schwer be drängte Jugend getan wurde, wird nie vergessen werden dürfen. Der Beistand der amerikanischen Katholiken, der von der National Weifare Conference in Wa shington organisiert wurde,dauerte noch bis in die Mitte der zwanziger Jahre fort. Wieviel Segen die mächtige,vor aller Welt sich entfaltende christliche karitative Tatbereitschaft verbreitet hat, entzieht sich einer ausreichenden Darstellung in statistischen Berechnungen. Friedrich Funder. Vom Gestern ins Heute. S.665. Aus dem Kaiserreich in die Republik. Verlag Herold - Wien 1952. DAW, Reiches Material unter den Piffl-Akten wartet auf Auswertung. Dr. F. Fahrt Kardinal Piffls zum Konklave 1922 Sr. Eminenz Kardinal Piffl, Wien. Basel, den 18. Februar 1922 Ew.Eminenz! Schwer lasten Not und Bedrängnis im mer noch aufunserem unglücklichen Eu ropa und nicht zuletzt auf den Edelsten und Besten unserer katholischen Kirche. Mit tiefem Schmerze las ich die Um stände, unter denen Euer Eminenz die Reise nach Rom anläßlich des Todes un seres allverehrten geliebten Hl. Vaters Papst Benedikt XV.zurückzulegen genö tigt waren. Wohl hat auch bei uns Einschränkung und Teuerung Einkehr gehalten,aber wie beneidenswertwar-undist-doch unsere Lage gegenüber all den Staaten ringsum. Wie so gerne kommen wir Hilferufen ent gegen, die von allen Seiten noch bis zur Stunde zu uns dringen, nur vom Gedan-^ ken niedergedrückt,daß wir viel zu klein und schwach, nicht einmal über all die größte Not zu lindern vermögen. Auch Eure Eminenz Appell ist z. Z. wohlkaum in der Schweiz ungehört verhallt. Sie baten für Ihr Volk-um selbst-Ent behrung leidend,in ungeheiztem Wagen, wohl kaum mitdem Nötigsten versehen, dem Rufe der Kirche folgend,zum Kon klave zu eilen. Ew.Eminenz.- Ein Mädchen aus dem Volke-schlicht und einfach wie dasLand selbst- kommt hier zu Ihnen, bringt Ih nen diese Gabe dar und bittet Sie recht herzlich dieselbe gütigst annehmen zu wollen. Und nun falte ich innig die Hände und bitte herzlich um Ihren Segen und ver bleibe mit vorzüglicher Hochachtung Ew. Eminenz ergebenste Dienerin Marg.Turnier(?), Weiherweg 86, Basel, Schweiz. Beilage: 10 Noten ä Kr. 10.000. DAW, Bischofsakten Piffl, Handgeschrieben. Herausgeber. Verleger und Eigentümer: Erzb. Ordinariat. 1010 Wien. Wollzeile 2.- Verantwortlicher Schriftleiter; Prälat Univ. Prof.Dr.Franz Loidl,1010 Wien,Wollzeile 2.-Druck und Versendung:Herold Druck,1080 Wien,Strozzigasse 8. 44
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