Wiener Diözesangeschichte 1960 - 1996

tholische Häuser eingeschmuggelt wor den sind. Die Landesgruppen der I.-G. werden sich bemühen,durch nachhaltige Aufklärung diesem Übelzu steuern. Indem ich Euer Eminenz respektvollst bitte, das hochwürdige Ordinariat, das hochwürdige Konsistorium und alle Äm ter und Stellen der kirchlichen Verwal tung und der Katholischen Aktion von der Konstituierung der Interessen-Gemein schaft des katholischen Buchhandels in Österreich,von der WahlihresPräsidiums und von den grundsätzlichen Beschlüs sen gütigst in Kenntnis setzen zu lassen, danke ich ehrfurchtsvoll für das große Verständnis und für die Förderung, wel che der katholische Verlags- und Buch handel stets beim Oberhirten der Wiener Erzdiözese und Vorsitzenden der Bi schofskonferenz gefunden hat und wage eszu bitten, daß auch In Zukunft die von so schweren Existenzsorgen heimgesuch ten katholischen Verleger und Buchhänd ler Österreichs der Gunst Eurer Eminenz gewiss sein dürfen. Besonders dankbar wären wir für die Aufnahme einer Mitteilung über die in diesem Schreiben berichteten Tatsachen in das Diözesanblatt sowie in andere kirchliche Zeitschriften. Ich bitte Euer Eminenz um gütige Anordnung, mit wel chen kirchlichen Stellen das Präsidium derI.-G.diesbezüglichsich in Verbindung zu setzen hätte. Eurer Eminenz ehrfurchtsvoll ergebener Richard Schmitz Vorst, d. I.-G. Nachlaß: Fried. Original -Kardinal Innitzer Erste Moschee 1979 und Wiener Islamisches Zentrum Als im Jahre 1878 nach dem Berliner Kongreß, Bosnien und die Herzegowina zu Österreich-Ungarn kamen, mußten auch die Bedürfnisse der dort ansässigen Muslims berücksichtigt werden. In Wien wurde in der Alserstraße eine Militärmoschee eingerichtet und ein ho her islamischer Geistlicher-ein Muftistand der Gemeinde vor. Die Gemeinde Wien,unter Bürgermeister Lueger,stellte ein Grundstück und Kaiser Franz JosefI. 25.000 Goldgulden für den Bau einer Mo schee in Wien zur Verfügung. Das Ende des Ersten Weltkrieges und damit der österreichisch-ungarischen Monarchie hat diese Pläne verhindert. Außerdem gab es noch eine Botschafts moschee(Gebetsraum)in der Türkischen Botschaft,welche auch einen islamischen Geistlichen-einenImam-angestellt hat te. Vorübergehend stand dann ein kleiner Gebetsraum in einer ViUain Pötzleinsdorf zur Verfügung. Nach und nach stieg die Anzahl der Muslims in Österreich aufca. 50.000. Für Studenten und andere Mus lims wurden daher behelfsmäßige Ge betsräume im Afro-Asiatischen Istitut und im Haus des Moslemischen Sozial dienstes eingerichtet,die noch immer be nützt werden. Im Jahre 1968 wurde der Verwaltungs rat des Wiener Islamischen Zentrums,be stehend aus den Vertretern acht islami scher Staaten, gegründet. Den Vorsitz führte der ägyptische Botschafter Hassan Mohammed AITohamy,die anderen Mit glieder waren: S. E. Herr Fakhri Sheikh AI Ard, Botschafter des Königreiches Sau di-Arabien, S. E. Herr Hassan Istinyeli, Bot schafter der Türkei, I.E.Frau Laila Roesad,Botschafter von Indonesien, S. E. Herr Enver Murad,Botschaf ter von Pakistan, S. E. Herr Abdul Rahman AI Solh, Botschafter von Libanon, S.E.Herr Khalid El Hashimi,Bot schafter von Irak, S. E.Herr Amir Aslan Afshar,Bot schafter von Iran. Dieser Verwaltungsrat kaufte ein 8.500 m^großes Grundstück von der Ge meinde Wien. Die Grundsteinlegung er folgteam 29. Februar1968in Anwesenheit des österreichischen Außenministers,Dr. Kurt Waldheim,Seiner EminenzKardinal Dr.Franz König und der Botschafter fast aller arabischer und islamischer Staaten. Zum Angedenken an die Grundsteinle gung im Monat Ramadan 1387 H.war auf dem Grundstein in arabischer Schrift ein religiöser Text eingraviert. Aus Geldmangel mußte der Baubeginn verschoben werden. 1975 spendete der damals regierende, unterdessen verstor bene König Faisal Bin Abdul Aziz das Geld für den Bau und übertrug die Lei tung dem saudiarabischen Botschafter S. E.Sheikh Farid Y. Basrawi. Zur Anbotslegung wurden mehrere österreichische Baufirmen eingeladen und dieWienerBaufirma,Baumeistering. Richard Lugner, wurde mit der Gesamt ausführung des Projektes betraut. Am 1. Juli 1977 erfolgte der Baubeginn und am 11. November 1977 konnte man zum ersten Mal den Rufdes Muezzin von dem Minarett hören,das auf der Spitze von ei nem Halbmond geziert ist. Am 26. April 1979fand die Aufsetzung des vergoldeten Halbmondes aufdie Kuppel der Moschee statt. Diese Errichtung des islamischen Zen trums dient der vermehrten Zahl der östeireichischen Muslims und den islami schen Gruppen,die in Österreich seßhaft sind undzum Teilauch schon die österrei chische Staatsbürgerschaft erhielten, als Glaubensstätte. Letztgenannte sind gleichberechtigt mit den anderen Staats bürgern. Diese islamischen Gruppen bestehen aus Menschen,die aus den eigenen Län dern emigriert sind, sei es aus morali schen,politischen oder sozialen Gründen, wiez.B.die Albanier,die Bosniaken usw., und aus jenen, die von den Gebieten der Osmanen nach dem Ersten Weltkrieg ge trennt wurden, oder die in Gebieten wohnten,die nach dem Zweiten Weltkrieg von den Kommunisten beeinflußt wur den. Die Muslims in Österreich genießen dieselben Rechte und Vorteile wie die an deren Religionsgemeinden entsprechend den Gesetzen und der Ordnung des Lan des. Sie finden alle Arbeitsmöglichkeiten vor, sei es auf privatem oder staatlichem Sektor, da es in Österreich keine Unter schiede in religiöser,politischeroderideo logischer Natur gibt. Es gibt österreichi sche Muslims,die höhere staatliche Posi tionen innehaben und wie jeder andere Österreicher ihre Aufgaben erfüllen, um dem Vaterland zu dienen, ohne daß der moslemische Glaube ein Hindernis wäre. Den einheimischen Muslims wurde von offiziellen Stellen wiederholt Verständnis und Wohlwollen entgegengebracht. Das Wiener Islamische Zentrum leitet für die Muslims eine neue Ära ein. Seine Eminenz Kardinal Dr. Franz Kö nig hat sich seit langem um eine Ännäherung zwischen Christentum und Islam bemüht.In diesem Zusammenhang hielt er eine Redein der Azhar-Moschee in Kai ro.Diese Rede fand bei den hohen islami schen Würdenträgem sehr großen An klang. Auch vergangenes Jahr hielt der öster reichische Kardinal eine Rede in der Amaui-Moschee in Damaskus in Anwe senheit vieler prominenter Muslims. In diesem Jahr empfing er den Großmufti von Damaskus zu einem offiziellen Be such in Wien. Bei diesem Zusammentref fen wurden die besten Möglichkeiten der Zusammenarbeitvon Islam und Christen tum im Zusammenhang mitder Problem lösung über die Ungläubigkeitswellen auf der Welt besprochen. Durch die Unterstützung der österrei chischen Behörden sowie die Bemühun gen der arabischen und islamischen Län der und durch dieausdauernde Arbeitdes saudiarabischen Boschafters,S.E.Sheikh Abdullah A.Al-Khayyal,als Chairman des Verwaltungsrates, konnte der Bau des Wiener Islamischen Zentrums verwirk licht werden. Ein Großteil der arabischen und islamischen Länder sowie der öster reichische Staat, haben großzügige Spen den für die Ausgestaltung und Einrich tung des Islamischen Zentrums geleistet. Dieses Islamische Zentrum beherbergt eine große Moschee mit Damengalerie sowie einen Gebetsraum. Zur Pflege der islamischen Kultur sind außerdem noch eine Bibliothek, ein Klassenzimmer und eine Mehrzweckhalle vorhanden. Weiters beinhaltet das Gebäude noch Büros und eine Wohnung für den Imam und für die Gebäudeverwaltung. Das Minarett hat eine Höhe von 32 m, die Kuppel von 16 m über dem Gelände und einen Kuppeldurchmesser von 20 m. Am 1.Moharam 1400H.,dasistdererste Tag desletzten Jahres des 14.Islamischen Jahrhunderts-20.November 1979,erfolgt die Eröffnung des „Wiener Islamischen Zentrums" in Anwesenheit des österrei chischen Bundespräsidenten Dr. Rudolf 42

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