Wiener Diözesangeschichte 1960 - 1996

BeiträgezurWiener Diözesangeschichte Kirchliche Archive in Wien Aufgaben und Probleme Dr. Annemarie Fenzl Wohlgeordnete Archive sind die Vor aussetzung jeder seriösen historischen Darstellung'. Dieser Grundsatz gilt in gleicher Weise wie für staatliche und Landesarchive auch für die Archive der Kirchen. Speziell die letztgenannten standen zum Teil in einem etwas zweifel haften Ruf, was ihre Ordnung, Aufarbei tung und Benutzbarkeit anbelangt. Guterhaltene kirchliche Archive stellen eine wertvolle ErgänzungzurLandes-und Kulturgeschichte darund bilden zugleich die Grundlage für die Diözesangeschichte selbst. Hatte doch die Kirche in der Ver gangenheit eine Vielzahl von Aufgaben, die ihr heute von staatlichen Einrichtun gen weitgehend abgenommen sind. Man denke nur an ihre Verantwortung aufdem Bildungs-, PXirsorge- und Gesundheits wesen.Die in vielen Pfarren aufliegenden Impfprotokolle dokumentieren dasstarke Engagement der Geistlichkeit in sanitäts behördlichen Angelegenheiten, beson ders seit derjosephinischen Zeit. Ähnlich verhält es sich mit dem Aktenmaterial, welches aus der Funktion des Pfarrers als Schulpatron bzw. örtliches Schulaufsichtsorgan erwuchs^. Die Kirche hat immer mit den gesell schaftsformenden Kräften ihrer Zeit in Verbindung gestanden und diese-früher mit mehr äußerlich sichtbarem Einflußmitzugestalten versucht. Der schriftliche Niederschlag dieser Bemühungen findet sich in ihren Archiven. Der Vielfalt der im Wiener Raum beste henden kirchlichen Archive aller christli chen Konfessionen darzustellen, macht eine gewisse Systematisierung notwen dig, Nähere Informationen für Interessen ten über Entstehung,sowie Bestände der Archive der griechisch-katholischen, so wie der griechisch-orthodoxen Kirche, der Archive der orthodoxen Rumänen, Serben, Bulgaren und Russen,sowie der Armenierin Wien-schließlich der bedeu tenden Bestände des Archivs der Evange lischen Kirche,sowie auch derAltkatholi schen Glaubensgemeinschaft finden sich in der Zeitschrift des Verbandes österrei chischer ' Archivare SCRINIUM, Nr. 19/1978. In dem hier vorgegebenen Rahmen der Beiträge zur Wiener Diözesangeschichte sind wohl in erster Linie die Beständeim Bereich der röm.-kath. Kirche von Inter esse.Hier soll nun aufdasDiözesanarchiv selbst, sowie die mit ihm korrespondie renden Pfarrarchive im WienerRaum ein gegangen werden; die Archive der Or densgemeinschaften werden - sofern sie nicht im Rahmen der Ordenspfarren als Pfarrarchive in Erscheinung treten, nur als beispielgebende Institutionen heran gezogen^. Die an antike Vorbildererinnerndeenge Verbindung von Schatz, Archiv und Bi bliothek hat die römische Kirchezugleich mit der römischen Urkunde und den Grundzügen des Archivwesens der Völ ker des Altertums übernommen''. Eben diese Verbindung begegnet uns auch in Wien. Im sogenannten „Großen Stifts brief HerzogRudolfs IV.,desStifters® für das von ihm gegründete Kollegiatkapitel vom 16. März 1365 geht der Herzog peinlieh genau auf Rechte und Pflichten der Domherren ein,Die vier Kapitelsiegelsol len unter dreifachem Verschluß gegen Mißbrauch geschützt,aufbewahrt werden und ebenso soll: „...zu geleicher Weiss behalten werden in dem egenannten Sagrer, auch innerhalb aller Sperr, all Brief und Hand Vesten, die da sagent über das Gotteshaus Stift, Würden, Nutzen, Güldten,Freyheit und Recht.. in dem Sagrer, wo auch die „reichen und kostbaren Infuln, Stab, Meßgewand, Dallmatich, Kelch,Ampeln und Kerzenstall und ander kostbar Kleynod der Kirchen"aubewahrt werden,sollten also auch diefür dasKapi tel wichtigen Dokumente sicher liegen. Das Bedürfnis, Besitztitel und sonstige amtliche Schriften von relevanter Bedeu tung in eigenen Räumen sicher aufzube wahren, hat schon die mittelalterliche Kirche nach dem Vorgang des päpstUBEILAGE ZUM NNIENER DIOZESWM BLMT 20.Jahrgang, Nr.3 Wien,am 1. Dez.1979 Inhalt: Kirchliche Archive in Wien. Aufgaben und Pro bleme Bischofskandidaten für Linz 1915 Gegen Wiederberufung Professor Ehrhards nach Wien. Heiligenverehrung in der Landschaft zwischen Schmida und Göllers bach. St. Barbara Bauplatz für Kirche auf der Schmelz 1913 Stetteldorf-St. Luzia-Kult Linienkapellen PiffI und die Missionsge sellschaft für Indien 1912. Rom bittet um Meßstipen dien 1914 150 Jahre Pfarrkirche Döbling St. Paul 700 Jahre Seelsorge In Gerasdorf Heiligenverehrung zwi schen Schmida- und Göllersbach Interessengemeinschaft des katholischen Buch handels in Österreich Erste Moschee 1979 und Wr. Islamisches Zentrum Kardinal PiffI - Mütter vereine 1932 Kirchengesang 1915 Otto v. Habsburg - Kard. PiffI Einst: Ansuchen um Er neuerung einer päpst lichen Auszeichnung Zur Geschichte von Göl lersdorf Ausländische Hilfsorgani sationen für Wien und Österreich nach dem Er sten Weltkrieg Kunschak an PiffI Fahrt Kardinal Piffls zum Konklave 1922 33

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