Wiener Diözesangeschichte 1960 - 1996

Genehmigen Euer Eminenz den Aus druck meiner ausgezeichneten Hochach tung und besonderen Verehrung Eduard Heini. Programm für die Eröffnungsfeier des Wohnhauses für Polizei-Angestellte. 24. I. 1931,9 Uhr. 1. Empfang des Herrn Bundespräsi denten im Hofe der Marokkanerkaseme, III., Abschreiten der Ehrenkompanie. 2. Feldmesse. 3. Einsegnung des Hausesim Hofe des Neubaues. 4. Meldung des Bauleiters und Über gabe des Neubaues an den Herrn Bun desminister für Handel und Verkehr. 5. Begrüßung des Herrn Bundespräsi denten durch die Volksschülerin Kalab. Überreichung von Blumen und Vortrag eines Gedichtes. 6. Ansprache des Bundesministers für Handel und Verkehr Eduard Heini. 7. Ansprache des Herrn Polizeipräsi denten. 8. Ansprache des Sicherheitswachin spektors Rauch. DAW,Bischofsakten, Piffl. Maschingeschrieben. Hilfe für Sarajewo vor 100 Jahren Das verheerende Brandunglück, von welchem die Hauptstadt Bosniens,Sara jewo,am 8. August 1879 betroffen wurde, macht einen Appell an die jederzeit be währte Privat-Wohltätigkeit aller Ange hörigen der Monarchie notwendig,um so rasch als möglich Hilfe zu bringen-und das namenlose Elend der Verunglückten zu lindern. Nachdem alle bisher bekannten Einzel heiten über Entstehung und Ausbruch der FeuersbrunstsowieüberdieHöhedes für Millionen von Gulden veranschlagten Schadens an Privatgütem, durch die öf fentlichen Blätter bereits mitgeteilt wor den sind und gewiß nicht verfehlt haben, die allgemeine Teilnahme für die Verun glückten wachzurufen, wird es genügen, hier hervorzuheben,daß dieZahlder vom Feuer zerstörten Objekte sich nach amtli chen Berichten auf600 beläuft,daß min destens 1000 Familien obdachlos gewor den sind -und daß die lokalen und Lan desmittel zur Linderung des eingetrete nen Notstandes bei weitem rücht ausrei chen... Esistaus mehralseinem Gesichtspunkt geboten, den Bewohnern Bosniens und der Herzegowinazu beweisen,daß die ge samte Bevölkerung der Österreich-unga rischen Monarchie ein warmes Gefühlfür das schwere Unglück der Stadt Sarajewo und ihrer uns so nahestehenden Bewoh ner empfindet-und es darf wohl gehofft werden,daß dieses Mitgefühlsich auchin tatsächlichen Opfern zur Milderung der verhängnisvollen Folgen des eingetrete nen Elementarunglücks offenbar werde. Der Herr Minister des Inneren hat sich hiemach über Ersuchen des k. u. k. ge meinsamen Ministeriums, zufolge Erlas ses V. 12. August 1879 Z. 4133/M.J. be stimmt gefunden, mm sämtliche im Reichsrate vertretenen Königreichen und Ländern eine öffentliche Sammlung mil der Beträge zur Linderung des Notstan des der durch Feuersbrunst verunglück ten Bewohner der Stadt Sarajewo auszu schreiben. DER WOHLEHRWÜRDIGE KLERUS DER ERZDIÖZESE WIRD AUFGE FORDERT,AUF DIE ERZIELUNG EI NES MÖGLICHST GUNSTIGEN ER GEBNISSES DIESER EINGELEITE TEN SAMMLUNG EINZUWIRKEN. WDBL 1879, S. 205 f. Und dazu 28. Juni 1914? Zur Predigt in der Burgkapelle Mit 1. November 1933 hatte der ao.Pro fessorfür Christliche Kunstan der Wiener Katholisch-theologischen Fakultät (P.) Dr. phil. Anselm Weißenhofer (exklaustrierter Schotten-Benediktiner) das Pre digtamt in der Burgkapelle übernommen und sich als Kunstexperte und geistvoller Kanzelredner eine richtige interessierte Zuhörergemeinde geschaffen. Daß dies dann den Nationalsozialisten ein Dom im Auge sein mußte, ist selbstverständlich, wie folgendes Schreiben besagt: Sehr verehrter Herr Professor! 2. XII. 1938 Ich habe heute den (freundschaftlich gemeinten)Rat von halboffizieller, partei amtlicher Seite erhalten, vorläufig in der Burgkapelle keine Predigt halten zu las sen. Ich bitte deshalb Herrn Professor,vor läufig von der Ausübung der Predigttä tigkeit in der Burg absehenzu wollen.So bald die Verhältnisse sich etwas beruhigt haben, werde ich mich wieder an Herrn Professor wenden und um Ihre selbstlo sen Dienste bitten. Ich möchte diese Gelegenheit benützen, um Herrn Professorfür die bisherige viele Mühe zu danken und bin, Herrn Professor sehr ergebener Handgeschriebenes Original. J. Schnitt, Rektor der Burgkapelle. Nach dem Zusammenbruch des natio nalsozialistischen Systems wurden die Predigten wieder aufgenommen, doch gab es Konkurrenten und finanzielle Schwierigkeiten, wie folgende Briefe be zeugen: Bild: Kaiser Maximilian. WIENER SANGERKNABEN Ehemals k. k. Hofsängerknaben Bild: Wiener Stadtwappen. Gegründet 1498. Wien,28.September 1950 Sehr verehrter, hochwürdiger Herr Pro fessor! Ich habe gleich am Montag nach Ihrem freundlichen Besuch den Bericht an die staatliche Leitung der Hofmusikkapelle gemacht und daraufhin beiliegendes Schreiben erhalten. Es wäre natürlich sehr einfach, nach dem Herr Professor sowieso den Betrag nicht persönlich nehmen, sondern dem Priesterseminar zuwenden wollten, ein fach auf die Honorierung zu verzichten oder aber diesen Betrag von unserer Kasse zu bezahlen. Der Hinweis in dem Briefe auf P. Diego Götz(OP.)läßt aber darauf schließen, daß hier eine persönli che Sache mitspielt Ich würde deshalb bitten,die Sache momentan ruhen zu las sen und zu warten, bis das Publikum sel ber nach einem Prediger verlangt. Dann werde natürlich ich als Rektor der Burg kapelle bestimmen,wer der Prediger sein wird. Ich bitte Herrn Professor recht sehr um Entschuldigung wegen dieser unliebsa men Störung und bitte versichertzu sein, daß ich alles tun werde, um dem Publi kum zu seinem Recht zu verhelfen. Inzwischen bin ich mit den besten Grü ßen, Herrn Professor sehr ergebener J. Schnitt, Rektor. Wien II, Augartenpalais Beilage: Bild: Blick auf Oratorium und Chor der Burgkapelle Umschrift: Wien,Hofburg,Schweizerhof. Hofmusikkapelle Wien,am 25. IX. 1950. Monsignore Hofrat Josef Schnitt Rektor der Hofburgkapelle und der Wiener Sängerknaben Wien II, Augartenpalais. In Bestätigung unseres Gespräches vom 23. d. beehre ich mich mitzuteilen, daß dieimmer mehr anwachsenden Aus gaben der Hofmusikkapelle besondersim Personaletat unszu Sparmaßnahmen auf allen jenen Gebieten zwingen, die nicht unmittelbar mit dem Aufgabenkreis der Hofmusikkapelle zusammenhängen. So wird es uns leider ab 1.X.d.J. nicht mehr möglich sein,dieKosten für die derSonn tagsmesse vorangehende Predigt aus Mit teln der Hofmusikkapelle zu tragen. Der Grund, warum vor nicht allzulanger Zeit die Neueinführung der Predigt einver nehmlich erfolgte, war für die Hofmusik kapelle die besondere Attraktion des Pre digers DDr.P. Diego Götz,die auch eine Einnahmenerhöhung durch stärkeren Besuch desSonntagsgottesdienstesin der Hofburgkapelle erwarten ließ,so daß die Tragung dieser Ausgabe budgetär ge rechtfertigt werden konnte. Der Wechsel in derPerson desPredigenden ändert die Sachlage und bildet so einen weiteren Grund für die Auflassung der Neueinfüh rung vom Standpunkt der HofmusikkapeUe. Es muß aber natürlich der geistli chen Leitung der Hofmusikkapelle über lassen bleiben,ob die Predigt-allerdings 29

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