der meinte, daß besonders Domherren notwendig seien,die das Kapitel nicht als Ruheplatz ansehen, wurde Holzinger am 21.Februar 1852 von Kaiser Franz Joseph auf ein landesfürstliches Kanonikat des Metropolitankapitels zum HL Stephan präsentiert und am 18./27.AprildesJahres installiert. 1882rückte erzum Domscholaster, 1866 zum Domkustos auf. Anläßlich seines fünfzigjährigen Priesterjubiläums verlieh ihm der KaiserdasRitterkreuzdes Eisernen Kronenordens und damit die Erhebung in den Ritterstand. Als be zeichnend wurde sein Wappen angese hen:derzweischwänzige Löwe,die Eule, Ähren und ein Storch im viergeteilten Feld, hinweisend auf seine Böhmische Herkunft, seine Studien, seine ländliche Abstammung und seine damals noch recht sumpfige nord-niederösterreichische Wirkungsstätte. Wie selbstlos Holzinger nur dem Wohl der anderen gelebt und gewirkt hatte,da von zeugten seine Stiftungen und Stipen dien für Studenten in Budweis,Laa a. d. Thaya und Wien Noch eine Notiz: Als seinerzeit eine von der Kaiserin Elisabeth den österreichi schen Veteranen gespendete Fahne feier lich geweiht werden sollte, wurde Prälat Holzinger als ehemaliger Franzosen kämpfer zum Festakt eingeladen,konnte jedoch wegen seines Augenübels nicht mehr mittun. Prälat Holzingcr starb als Nestor der Wiener Erzdiözese mit 86 Jahren am 10. Mai 1875 und fand seine Grabstätte auf dem Hietzinger Friedhof, Gruppe X., Nr. 104(Ein mit den vergoldeten Priesterzei chen geschmücktes gotisierendes Sand steinmal. ,.Oberplan, sein Heimatort, hat viele Holzinger in die Welt geschickt, die im Dienste der Menschheit gewirkt und sich geopfert haben-drei Priester, zwei Leh rer, zwei dienten im Heer, alle fern der Heimat-Schicksalvieler Böhmerwäldler, Mährer und Sudelendeutscher. Anm.: Irmbert Fried. Das Metropolitankapitelzu St.Stephan in Wien in seiner personellen Zusammensetzung in der Zeit von 1722-1900,Phil. Diss. Wien 1952, S.80 f. mit den Quellen und der Literatur. - Dazu: *) A. Carolo, Vom Schwert zum Krummstab in: „Waldheimat", Verlagsanslalt Moldavia, Budweis 1932 (9. Jg.), S.27 f. - Jordan Kajetan Markus, Ober plan, Historisch,topographische und bio graphische Schilderungen, Wien 1883. P. Dr. Reinhold August Eltler SDS Kutschker-Biograph Am 19. April 1915in Gablitz,dasdamals zur Wienerwald-Pfarre Purkersdorf ge hörte, geboren, besuchte derjunge Eitler dasGymnasium in Wien VII und von dem mit Juli 1928 gegründeten Juvenat der „Gesellschaft des Göttlichen Heilands" (Salvatorianer) in Graz aus das Gymna sium des nahegelegenen bischöflichen Knabenseminars,trat sodann ins Noviziat in Heinzendorf ein und legte am 8. Sep tember 1935 seine erste Profeß ab. Nach den philosophisch-theologischen Studien an den Fakultäten in Graz, Passau und Wien empfingerzum kriegsbedingtenDa tum,d.i.am 31.März1940,mitdem Weihe jahrgang der Wiener Erzdiözese aus der Hand Kardinal Innitzers die Priester weihe und feierte in der von den Salvatorianern betreuten St. Michaelskirche (Wien I mit Provinzialamt und Kollegium „St. Michael")im Kreise seiner Mitbrüder die Primiz.Doch noch im selben Jahr traf ihn wie viele jüngere Kleriker die Einbe rufung zur deutschen Wehrmacht und damit zum harten Sanitätsdienst biszum Jahre 1944. Glücklich heimgekehrt betätigte er sich 1945 erst in seinem Heimatort als Schwe sternseelsorger im dortigen Klo-ster der Kongregation der Töchter des göttlichen Heilands (Mutterhaus in Wien VII., Kai serstraße) und wirkte als Kaplan und Ju gendseelsorger in den Wiener Pfarreien der Salvatorianer in St. Michael und Kai sermühlen(Wien XXII). 1948 bis 1955 be stimmte ihn das Veidrauen seiner Obern zur Lehrtätigkeit am ordenseigenen Gymnasium in Lochau bei Bregenz. Nach seiner Rückkehr 1955 nach Wien-St. Michael setzte er seine Theolo giestudien fort und promovierte 1956 an der Kathol.-theol. Fakultät in Wien zum Doktor der Hl. Theologie. Als Religions lehrer an verschiedenen Mittelschulen in Wien eingesetzt,bewährte er sich als Leh rer und Pädagoge,mußte aber infolge ei nes tückischen Leidens mit Schmerz sei nen aktiven Dienstaufgeben.Am 28.März 1978,dem Dienstag nach Ostern,wurdeer allzufrüh, jedoch von seiner bedrücken den Krankheit erlöst und auf dem Fried hof seiner Heimat in Gablitz bestattet. Treffend und ehrend heißt es in der Trauerparte:„P.Reinhold war ein vielsei tig und vor allem auch geschichtlich in teressierter Mensch und eine profilierte Persönlichkeit. Mehrere unserer Mitbrü der haben durch Ihn den Zugang zu unse rerGemeinschaftgefunden.Bisin dieZeit seiner Krankheit hinein war er bemüht, dieser Gemeinschaft zu dienen". Die bei meinem Vorgänger Prof. Dr. Ernst Tomek eingerichtete und appro bierte Dissertation: Johann Rudolf Kutschker,Kardinal und Fürsterzbischof (1876-1881) beweist mit ihren 365 maschingeschriebonen Seiten nicht nur Sachkenntnis.Fleiß und Akribie,sondern schließt endlich eine Lücke in der vorläu figen Reihe der Bischofsbiographien der Wiener Erzdiözese, weshalb dem Verfas ser posthum noch einmal im Namen der Wiener Diözesangeschichte gedankt sein möge. Die Materie erforderte deshalb auch ein besonderes Studium,da Kutsch ker als Zivilrechtler und Kanonisteine be sondere Einfühlungsgabe in diesem,dem Theologen und Kirchenhistorlker nicht an erster Stelle gelegenen und zuständi gen Fächern abverlangte. Da die finanziellen Mittel leider für eine erwünschte Drucklegung des Werkes nicht aufzubringen waren, wurde in den „Beiträgen zur Wiener Diözesange schichte"in den vier Nummern:1974,Nr. 1,S.2/4; Nr.2,S,9/10; Nr,3,S21/24; Nr.4, S. 30/32, ein informierender Auszug dar geboten. Noch einmal möchte der Unter zeichnete erklären,daß er mit dem durch Ernst, Sachkenntnis und Vornehmheit geprägten Verstorbenen öfter interessan ten Gedankenaustausch über Theologie, Kirchengeschichte und Pastoral pflegen konnte. Anm,:Personalstand d. Wr.Erzdiözese; WDBl.; vor allem Todesanzeige der Kommunität des Salvatorianer-Kollegs St. Michael vom 30. März 1978; Die Salva torianer. Gedenkblätter zu ihrem fünfzig jährigen Bestand (1881-1931), Wien 1931. Dr,Franz Loidl 10
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