BeiträgezurWiener Diözesangeschichte Die Ernennung des Abtes Cölestin Gangibauer von Kremsmünster zum Fürsterzbischof von Wien Gekürzter und überarbeiteter Beitrag aus den Mitteilungen des Oberösterrei chischen Landesarchivs. Band 12 (1977), Seite 121-144 bzw.125-133; der Direktion dos genannten Archives schulde ich für die freundlicherweise erteilte Erlaubnis zum Nachdruck herzlichen Dank. DDr.Josef Lenzenweger 1. Teil Das Stift Kremsmünster feierte 1977 sein 1200-Jahr-JubiIäum unter Anteil nahme von ganzOsterreich.Es ist bewun dernswert, welche Ausstrahlung von die sem Hause bis in diejüngste Vergangen heit ausging, ja noch ausgeht. Die Erz diözese Wien hat alle Veranlassung, in Dankbarkeit an zwei Erzbischöfe zurück zudenken, die aus diesem BenediktinerKonvent an der Krems an die Spitze des Bistums gerufen wurden. Neben Cölestin Gangibauer,dessen Er nennung diese Untersuchung gilt,warder in Köln geborene Anton Wolfradt 1630 zum Bischof von Wien ernannt worden, nachdem er zuvor schon 18 Jahre als Abt in Wilhering und dann in Kremsmünster der innerkirchlichen Erneuerung gedient hatte.Das unter ihm erbaute erzbischöfli che Palais in der Rotenturmstraße erin nert noch heute an ihn. Er galt als großes Finanzgenie,erhielt nicht mehrseinevom Kaiser beantragte Erhebung zum Kardi nal. (Der heilige Robert Bellarmin SJ hatte ihn nach der summa cum laude durchgeführten Disputation in Rom schon sein eigenes rotes Birett mit den Worten aufgesetzt:„Uberhebe dich nicht, wenn dir einst die gleiche Würde wider fahren wird'.")Von ihm unterschied sich in mancherHinsichtCölestin Gangibauer, der seit 1876 ebenfalls dem Agapitus-Klo ster vorstand.Er wurde4Jahre nach dem großen Stiflsjubiläum - vielleicht sogar im Zusammenhang mit diesem - durch den Kaiserzum Fürsterzbischofvon Wien ernannt. Hier war nämlich nach kaum Gjähriger Regierung am 27. Jänner 1881 Johann Rudolf Kardinal Kutschker ge storben.Am 3.Februar,also miteinem für das Ministerium bemerkenswerten Tem po,setzte bereits das- wie sich der Mini ster ausdrückte - „herkömmliche" Ver fahren, es war im Artikel 19 des Konkor dats vom 18. August 1855 vorgesehen-, ein. Der Minister für Cultus und Unter richt war damals Siegmund Baron Kon rad von Eybesfeld\ der auf den späteren Geschichtsschreiber der Päpste Ludwig von Pastur den Eindruck einer großen Null machte^. Er schrieb an die beiden Suffraganbischöfe von Wien die routine mäßig üblichen Anfragebriefe". BischofFranz JosefRudigier von Linz'" ließ sich etwas Zeit, weil „die Aufgabe sehrschwierig"sei.DasMinisterium hatte ihm am 19. noch eine Erinnerung zuge schickt, er möge „mit thunlichster Be schleunigung" nunmehr seine Kandida ten nennen'. Erst vier Tage später kam sein Bericht". Er konnte es sich nicht ver sagen, darauf hinzuweisen, daß „ein Erzbischofvon Wien die Eigenschaften eines gewöhnlichen Bischofs in gesteigertem Ausmaß besitzen" und daher „mit einer Entschiedenheit ausgestattet sein" solle „wie ein hl. Johannes Baptista oder Cardinal Migazzi". Nach einem leichten Sei tenhieb aufden „modus vivendi" fahrt er fort: „Zugleich sind Euer Exzellenz Staatsmann genug,um zu wissen,daß ka tholische Entschiedenheit und wahres Staatswohl sich nicht ausschließen, son dern bedingen." Dann nennt er seine Kandidaten: 1. Dr.Ernest Müller,Domkapitular von Wien und Direktor des f. e. Wiener Clerical-Seminars(er wurdesein Nachfolger in Linz!)". 2, Dr. Johann Zwerger, Fürstbischof von Seckau'". BEILAGE ZUM NNIENER DIOZESNSl BLNT 20.Jahrgang, Nr, 1 Wien,am 1. April 1979 INHALT: Die Ernennung des Abtes Cölestin Gangibauer von Kremsmünster zum Fürsterz bischof von Wien Kardinal Wojtyla, nun Papst Johannes Paul II,, an die Wie ner Kath.-Theol. Fakultät Ausland-Caritas 1921 Zum leidigen „Hell Hitler" Kardina! Innitzers Als Menschen Frewild waren... Zur Hundertjahrfeier der Votivkirche Kanonikus Prälat Josef Ritter V. Holzinger(t 1875) P. Dr. Reinhold Eltler SOS Kutschker-Blograph Abgabe von Altarbildern Feier des Fronleichnamsfestes Ehrendienst zu Fronleichnam 1914 Dekorierung von Klerikern im Kriegsjahr 1917 Zur Berufung von Friedrich Nötscher Fortsetzung S. 16
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