Wiener Diözesangeschichte 1960 - 1996

Wissenschaft, und zwar machten Himmelskimde,Geologie und Anthropologie, insbesondere die physische Beschaffen heit der Körper unseres Sonnensystems, die geognostische Zusammensetzung der österreichisch-ungarischen Monarchie und endlich derinnereBau desMenschen die Gegenstände der Prüfung aus.-Ge gen 11 Uhr wurde die Prüfung geschlos sen. Sr. Majestät der Kaiser sowohl, als auch die versammelten Prüfungsgäste schöpften aus den Antworten des durchl. Kronprinzen die volle und freudige Ueberzeugung,daß Höchstderselbe aufdem Gebiete der betreffenden Lehrfächer tüchtig gearbeitet und Erfolge erzielt habe, welche ebenso glückliche Bega bung xmd regen Fleiß als edles Streben nach Wahrheit und Liebe zum Guten,so wie hohe Achtung vor der Wissenschaft zur Voraussetzung haben.Deshalb geruh ten Sr. Majestätam Schlüsse derPrüfung den Kronprinzen Allerhöchst ihrer be sonderen Zufriedenheit zu versichern, den betreffenden Lehrern aber die volle Anerkennung auszusprechen. *) österreichischer Volksfreund 1874,88, V. 18.4.-Kronprinz Rudolf(geb.am 21.8. 1858 zu Laxenburg,gest.am 30.1.1889zu Mayerling)genoß eine ausgedehnte mili tärische und wissenschaftliche Ausbil dung, die er auf Reisen vermehrte. Schrieb: 15 Tage auf der Donau(1881)u. Orientreise(1884). Nach der Jugendfeier Im Stephansdom am 7. Oktober 1938 AltbischofDr.Josef Schoiswohl Einen Nachtrag zu anderen Berichten über denSturm aufdasPalais möchte ich noch anfügen, da ich mit Kollegen Stur unmittelbarer Zeuge der Ereignisse nach der Jugendandacht im Dom war. Wir ge leiteten den Herrn Kardinal Innitzer wie üblich bis zum Domausgang (Adlertor) und machten erst kehrt, als er durch das Haustoram Stephansplatz verschwunden war. Wir waren etwa 20 Schritte in den Dom gegangen, als wir vereinzelte Rufe hörten, die ganz nach nazistischen Paro len klangen.Wir wandten uns sofort dem Ausgang wieder zu, da uns Unheil schwante. Draußen angelangt, sahen wir einzelne Jugendliche durch die Reihen ziehen mitdem Ruf:wir wollen unsem Bi schofsehen.Einen von diesen wollten wir zum Schweigen bringen und riefen ihm zu:halt'sMaul,aufhören!DieAntwortwar ein kräftigerStoß mitdem Ellenbogen ge gen! meine Seite und mit verzerrtem Ge sichtsausdruck schrie er nur ärger; wir wollen unsem Bischof sehen. Mir war klar,daß es sich um einen NS-Provokteur handelte.Die kathol.Jugendlichen konn ten das kaum beobachten, in die an und für sich schon vorhandene Spannungsgeladenheit fiel der Ruf wie ein Funke und zündete in kurzer Zeit, so daß alles am Platz in diesen Ruf einstimmte. Ohne diese Provokation hätten die NS-Leute schwerlich einen Anlaß gefunden, tags darauf zum Sturm auf das Palais und Churhaus anzusetzen. Dies also zur Steuer der Wahrheit. Hirtenbrief-Publikation 1929 Vom Chefredakteur der „Reichspost' Euer Eminenz! Hochwürdigster Herr Kardinal! Heute abend hat bereits das „WeltBlatt" die wesentlichen Stellen des Fa stenhirtenbriefes veröffentlicht. Wie ich erfahre, sind auch libersile Blätter bereits im Besitze des Textes und planen für morgen Veröffentlichungen. Ich nehme an, daß unter diesen Um ständen EuerEminenz uns davon entbin den,den Hirtenbrief erst Sonntag zu ver öffentlichen, da es gewiß nicht Wunsch Euer Eminenz ist, daß das katholische Blatt etwa am letzten von allen Blättern damit erscheint.Es würde dies zweifellos zu allerhand hämischen und schädlichen Kritiken Anlaß geben. Freilich ist es sehr ärgerlich, daß der Text zu frühzeitig herauskam und da durch dasProgramm umgestoßen wurde. Ich habe noch heute mitHerrn Kanoni kus Wagner über die Sache gesprochen, der mich ermunterte. Euer Eminenz den Sachverhalt zu schreiben. Ich bitte Euer Eminenz recht sehr, unter diesen Um ständen über die notgedrungene vorsonn- , tägliche Veröffentlichung nicht ungehal ten zu sein. Euer Eminenz in Ehrerbietung ganzer gebenster Dr.Friedrich Funder Wien,am 6. Februar 1929 DAW, Bischofsakten, Piffl, 1929. Maschingeschriebener Brief. Inhalt (Fortsetzung) Meldung der Vereine 1918 Anfang des „Wiener Kirchen blattes" Heimkehrer-Fürsorge 1918 Drei Bischofs- und vier Prie stermasken Polnischer Flüchtlingsdank an Kard. Piffl Vertreibung der Sions-Schwestern 1938 Rainer Buch P. Br. Spitzls Von Prälat Gorbach und seinen Mitarbeitern Neuer Kreuzweg im Stephanushaus NS-Überfall auf das Churhaus, 1938 Um das Nuntiatur-Gebäude in Wien Dispens von Rom-Besuch 1918/1919 Ein Fonds des „Christlichen Ärztebundes" Retigionsprüfung des Kronprin zen Rudolf Nach der Jugendfeier im Ste phansdom,1938 Hirtenbrief-Publikation 1929 Herausgeber, Verleger und Eigentümer: Erzb. Ordinariat, 1010 Wien, Wollzeile 2. - Verantwortlicher Schriftleiter: Prälat Univ.-Prof. Dr. Franz Loidl, 1010 Wien, Wollzeile 2. - Druck und Versendung: Herold Druck, 1080 Wien, Strozzigasse 8. 48

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