Dispens von Rom-Besuch 1918/1919 NUNZIATURA APÖSTOLICA No.3330. Vienna,13 Dezember 1917 OGGETTO Euere Eminenz! Die Apostolische Nuntiatur übermittelt die beifolgende VerständigungderKonsistorialkongregation an die hochwürdig sten Metropoliten Österreich-Ungarn, damit Hochdieselben die Diözesanbischöfe gütigst benachrichtigen können. Mitdem Ende desJahres 1918 endetdie Zeitperiode des den hochwürdigsten Bi schöfen vorgeschriebenen Besuches in Rom „Ad limina". Der Heilige Vater hat angesichts der traurigen Zeitlage die Er füllung dieser Verpflichtung für die hochw. Herrn Bischöfe auf das Jahr 1919 verschoben,in der Hoffnung,daß sich bis daliin die Zeitlage ändere. Falls aber auch im Jahre 1919 die ge genwärtigen Verhältnisse weiter andau ern sollten, verbleiben die hochw.Herrn Bischöfe für dieses Quinquennium dis pensiert von der Fahrt„Ad limina". Auf recht bleibtjedoch auchin diesem Fall die Pflicht, den Bericht „De statu dioecesis" einzusenden. Mit dem Ausdruck tiefster Verehrung, den hl. Purpur küssend zeichnet als Euerer Eminenz Ergebenster Diener in X® Theodor Erzbischof v. Trapezunt (GrafPalfre di Bonzo) Seiner Eminenz dem Hochwürdigsten Herrn Herrn Cardinal G.F.PIFFL Fürstbischof von Wien Ein Fonds des „Christlichen Arztebundes" 1923 Das Überhandnehmen indifferenter, zum Teil unchristlicher Elemente auf unsern akademischen Lehrstühlen wird vielfachin dem Sinne erklärt,daß diePro fessorenkollegien gerade diese Gruppen von Gelehrten besonders fordern, dage gen positiv-christliche und katholische Anwärter geflissentlich ablehnen wollen. Diese Anschauung ist irrig.Es gereicht den Professorenkollegien der Wiener Universität zur besonderen Ehre, daß ihr Urteil lediglich von der wissenschaftli chen Befähigung beeinflußt wird, einge denk der gesetzlichen Vorschrift, laut welcher der Weg zum akademischen Lehrberufjedem Staatsbürger ohne Un terschied des Glaubensbekenntnisses of fensteht. Die Vorbereitung für die akade mische Laufbahn setzt abgesehen von der wissenschaftlichen Befähigung auch nicht unbedeutende Geldmittel voraus. Nicht klagen, sondern handeln ist deut scher Manner Art! Dessen eingedenk hat der seit 1902 in Wien bestehende Christli che Ärztebund für Österreich,eine unpo litische, kameradschaftliche Vereinigung von katholischen Ärzten, ohne Kampfge danken gegen Andersgesinnte, es von Anbeginn als eine seiner Hauptaufgaben betrachtet, einen Fonds zu schaffen, des sen Ertrag dazu dienen soll, einem wis senschaftlich befähigten katholischen Arzt die Mittel zu bieten,um frei von ma teriellen Sorgen sich für die Privatdozen tur vorbereiten zu können. Der Fonds, bisher lediglich durch Sammlung unter den Mitgliedern ver mehrt, reicht aber bei jetziger Geldent wertung nicht hin,seinen Zweckzu erfül len,und wird auch in absehbarer Zeit sein Ziel nicht erreichen, wenn er nicht ent sprechende Unterstützung seitens wohl habender Katholiken findet. In diesem Sinne stellen die Unterzeich neten die Bitte, dieses gemeinnützige Werk durch eine Spende zu fördern. Handgeschrieben (1923). 22 Unter schriften von Professoren. Auf der Rückseite: Schelhammer & Schattera (Stampiglie), Sekt.-Chef H. Seydl(Bruder des Weihbischofs S.) und die Professoren der Kath.-theol.Fakultät; Lehner,Innitzer,Reinhold,Krebs,Döller, Zehentbauer, Jellouschek, Pohl, Hohen lohe.DAW,Bischofsakten, Piffl, 1923. Dr.F.L. Religionsprüfung des Kronprinzen Rudolf*) Entsprechend einer Allerhöchsten An ordnung,die Prüfung Sr. kais. Hoheitdes durchl. Herrn Erzherzogs Kronprinzen Rudolph anstatt in jährlichen Zwischen räumen stets nach Abschluß bestimmter Zweige der einzelnen Lehrgegenstände vorzunehmen, wurde auf Allerhöchsten Befehl Sr. k. und k. Apostolischen Maje stät für Religion, deutsche Sprache und Naturwissenschaft der 15. April d. J. als Prüfungstag bestimmt. Die Versamm lung,welchesicham Morgen dieses Tages in den Appartements Sr. kais. Hoheitein gefunden hatte,bestand nebst dem Erzie her des Kronprinzen GM. v. Latour und den Sr: kais. Hoheit zugetheilten Officieren ObstlieutenantGrafPalffy,MajorGraf Festetits und öberlieutenant Freih. v. Walterskirchen, sowie dem k. k. Haupt mann Ritter v. Spindler aus den von Sr. M^estät ausdrücklich geladenen Ehren gästen: der hochw. Weihbischof Dr. Kutschker; Hofrath Ritter v. Arneth, Director des Haus-,Hof- und Staatsarchivs; Hofrath Dr. Ritter v. Hauer, Director der geologischen Reichsanstalt; Hofrath Dr. Ritter v. Pawlowski, Director der theresianischen Akademie und der hochw. Herr Canonicus Dr. Rimely,Abt von Leker in Ungarn.Femer aus dem Collegium jener Lehrer des Kronprinzen,denen axif Allerhöchsten Befehl Gelegenheit gebo ten werden sollte, sich von der wissen schaftlichen Bildung Sr.kais.Hoheitauch in den nicht von ihnen vorgetragenen Lehrfächern Kenntniß zu verschaffen; es waren dies die Universitätsprofessoren Dr.Zeisberg,Dr.Gindely und Grün,dann Dr. Ambros und der Landesschulinspector Dr. Krist. Diesen schlössen sich die Lehrer der diesmaligen Prüfungsgegen stände an. Nachdem Sr. Majestät der Kaiser er schienen waren,begann um8UhrdiePrü fung aus der katholischen Glaubens- und Sittenlehre. Die Prüfung nahm der hochw. Herr Canonicus Dr. Mayer durch drei Viertelstunden(von 8 bis 8 3/4 Uhr) vor,indem derselbe dem Kronprinzen Ge legenheit bot, sich über den Gesammtin halt der kirchlichen Lehre,sowie speciell über die Beweise für die Existenz Gottes, die Unsterblichkeit der Seele, die Gött lichkeit des Christenthums und über den Umfang der christlichen Pflichten im staatlichen, kirchlichen und Berufsleben zu verbreiten.DieZeitdauervon81/4 bis9 1/2 Uhr nahm die Prüfung aus der deut schen Sprache durch Gymnasialprofessor Greistorfer in Anspruch, welche sich auf Inhaltsangaben, Erklärungen und Analy sen ausgewählter Gedichte Schüler's, Goelhe's,der Odyssee und hauptsächlich der Wallenstein-Trilogie von Schiller be zog und mit einer Übung in der Improvisirten Rede schloß. Nach einer viertel stündigen Pause nahm der Professor der technischen Hochschule Dr. Ritter v. Hochstetter die Prüfung aus der Natur47
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