Wiener Diözesangeschichte 1960 - 1996

Fallbach, romanische Fresken in der Pfarrkirche St. Lambert Karl Keck Im Jahre 1976 wurde das Innere dieser Kirche erneuert. Beim Abklopfen der Mauer kam eine Heiligengestaltzum Vor schein'. Sie wurde aber trotz Meldung an zuständige Stellen nicht beachtet und wieder mit Mörtel überwerfen. Pfarrer Gregor Sebastian Fritz,1727 bis 1739 Vor steher des Seelsorgebezirkes Fallbach, der aus einer Mutterpfarre von LaazurFi liale dieser Stadtpfarre gekommen war^, trug auf Vorsatzblättern des 2. Matrikel bandes ein „Notata specialia circa parochiam et ecclesiam Falbacensam ab anno 1727(quo ego Gregorius Fritz beneficium hoc accepi)"'. Diesen Fritz, ehemals Mit glied des Priesteroratoriums in Wien, kennen wir als großen Prediger"*. Zum Jahr 1733 heißt es in diesem Matrikel band:„Anno tota ecclesia irttrinsecus renovata est cum pavimento e marmore novisque sedilibus seu scamnis, et in inferiori choro inventa sunt in parietibus abcasis Signa consecrationis huius parochialis ecclesia aliaeque variae pincturiae et martyrum et inscriptiones eiusque Moraviae quae vero n(on) amplius ob vetustatem legi poterant." Vielleicht waren dieInschriften doch la teinisch, aber wegen der „vetustas" un deutbar. Leider ist die Gelegenheit zur Bloßlegung und Deutung verpaßt wor den.Das Wissen um romanischeWandma lereien wäre vermehrt worden. Welches Aufsehen erregten derlei im Turmhaus des Stiftes Lambach und im Schloß Ot tenstein entdeckte romanische Fresken. Das ist besonders im Ottokarjahr zu be dauern. Die Pfarrer von Fallbach, später von Laa-Fallbach, waren ja zeitweise Kapläne bzw. Schreiber des Landesfürsten, so Meister Gerhard, der mit Herzog Leo pold zusammen 1211 das Heiligengeistspital zu Wien samt Kapelle und Kirche des heiligen Antonius gestiftet hat^, und Meister Heinrich,der 1310, 1311, 1312 und 1315 als Pfarrer von Laa,zu dem Fallbach als Vikariat gehörte, erscheint, und etwa der 1331 als Pfarrer von St. Stephan in Wien'genannte Meister Heinrich,„unser, der Herzoge in Wien oberster Schreiber" ist. Fallbach besaß angeblich eine sehr gro ße, schöne und kostbare Monstranz, die von der letzten Babenbergerin Margareta, „Witwe nach dem deutschen König und Gattin des Böhmenkönigs Ottokar,dahin geschenkt worden war und(1810)der Ab lieferung der Gold- und Silbersachen für Kriegsfinanzierung zum Opfer gefallen ist®. Anm.:'Selbst gesehen im Sommer 1976. — ^ Diözesanarchiv Wien, Schachtel Fallbach.- ^ Pfairarchiv. Ein Photo der Eintragung als Ge schenk an das Diözesanarchiv.- Beiträge zur Wiener Diözesangeschichte 1960, S. 17-19.- * Meüler,BabenbergerRegesten,S.106, Nr.92.-® Funtes II, 10, S. 119; II, 16, S. 34; Topographie von Niederösterreich, III, S. 3216; Quellen zur Geschichte de Stadt Wien II/l, Nr.50.-'Blätter des Vereines für Landeskunde von Niederöster reich, 1869,S.87.-® Schweickhart,Darstellung ^es Erzherzogthumbs Niederösterreich, I, S.310. Gebetsvereinigung „Immaculata" zu Ehren der Unbefleckten Gottesmutter, der Schutzfrau Österreichs Anläßlich des Allgemeinen Deutschen Katholikentages 1933 wurde unter dem Protektorate Sr. Eminenz des hochwür digsten Herrn Kardinal Erzbischofs Dok tor Theodor Innitzer am 12. September 1933,am Feste Maria vom Siege,dem Ge dächtnistage der Befreiung Wiens aus der Türkennot, die Gebetsvereinigung ,,Im maculata" zu Ehren der Unbefleckten Gottesmutter,der Schutzfrau Österreichs, gegründet und der Katholischen Aktion eingegliedert. Die Gebetsvereinigung zählte bereits mehr als 4000 Mitgbeder und entspricht überdiesden Intentionen des Heiligen Va ters, der anläßüch eines Geheimen Konsi storiums den Wunsch aussprach, „daß durch die Fürbitte der Unbefleckten Mut ter Gottes endlich in der gequälten Welt der Regenbogen des ersehnten Friedens erscheinen möge". Die Gebetsvereinigung „Immaculata" wurde ins Leben gerufen, um zur beson deren Verehrung der Himmelskönigin im Gebete zur Abwendung aller Gefahren von unserem geliebten Vaterlande aufzu rufen und der Gottesmutter die Anliegen des Oberhirten zu empfehlen. In dieser Meinung soll täglich der als gemeinsames Erkennungszeichen aller Mitglieder die nende rot-weiße Rosenkranz ganz oder teilweise gebetet werden:der Rosenkranz ist geweiht und mit den päpstbchen und Brigittenablässen und dem Sterbeablaß am Kreuzchen versehen. Die Mitglieder zahlen eine einmalige Einschreibgebühr von S 1,- und erhalten nach der Auf nahme den geweihten Rosenkranz und das„Gebet für Österreich zur Abwehr al ler Gefahren". In meiner Eigenschaft als der von Sr. Eminenz für die Gebetsvereinigung „Im maculata" bestellte geistliche Konsulent ließ ich im Juni an alle hochwürdigen Herren Pfarrer und geistlichen Häuser Österreichs ein Schreiben hinausgehen mit der Bitte, der Gebetsvereinigung in Anbetracht ihrer hohen Ziele und Aufga ben möglichst viele Mitglieder zuzufüh ren; es sind seither mehreretausend Neu anmeldungen erfolgt. Wir wollen jedoch mehr! Die Gebetsvereinigung, der unser verewigter Märtyrer-Kanzler Dr. Engel bert Dollfuß angehörte und die die Ge mahlin des hochgeschätzten Herrn Bun despräsidenten, Frau Leopoldine Miklas, und Ihre Durchlaucht Fürstin Fanny Starhemberg zu Mitgliedern zählt, muß ein ganz großer und machtvoller Gebets kreuzzug für Österreich werden! ,,Österreich hat in diesen Tagen nichts nötiger als das Gebet", sagte vor kurzem Bundespräsident Miklas; und das Gebet für unser geliebtes Vater-und Heimatland Österreich ist es,zu dem die Gebetsverei nigung „Immaculata"alle treuen österrei chischen Katholiken aufruft! Um den Gebetskreuzzug für Österreich recht intensiv gestalten und der Gebets vereinigung möglichst viele Mitglieder zuführen zu können, bitte ich alle hoch würdigen Herren, in ihrem Kreise eine Ortsgruppe zu bilden oder bilden zu hel fen und an jedem dritten Monatssonntag die Mitglieder bei einer heiligen Messezu versammeln und in deren Ansprache der Himmelmutter und ihrer Gebetsvereini gung zu gedenken. Möge die Gebetsvereinigung „Immacu lata" zu Ehren der Unbefleckten Gottes mutter, der Schutzfrau Österreichs, die Gebetsvereinigung aller katholischen Österreicher werden und dazu beitragen helfen,unser geliebtes Vaterland vor allen Gefahren zu bewahren! Universitätsprofessor Prälat Dr. Ernst Tomek Zentralanmelde- und Verwaltungsstel le: Wien, 1. Bez., Weihburggasse 17. Anm.:Die Volksseele,1936,Nr.134,S.9. -WDBl.1935,3,4,33.-Wurde 1938 durch die NSDAP unterdrückt. Dr. F. L. 40

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