Wiener Diözesangeschichte 1960 - 1996

KR Cyrill Vycudilik (t 1978) Passend steht auf der Traueranzeige: „Ich bin die Auferstehung und dasLeben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenner stirbt.Jeder,der lebt und an mich glaubt, wird nicht sterben in Ewigkeit" (Jo 11,25), da Konsistorialrat Cyrill Vycu dilik ausgerechnet am hohen Ostersonn tag(am 26. März1978)in die ewige Heimat abberufen wurde. Am 3.Dezember(Festlag des hl. Franz Xavers, eines der seeleneifrigsten Idea listen(passend für unseren „guten Kerl", eben Vycudilik, wie man kaum noch volkstümlicher ausdrücken könnte) 1889 zu Polesowitz, einem StadtteU des be kannten Wallfahrtsortes Velehrad in Mäh ren (der zwischen Schlesien, Böhmen, Ungarn und Niederösterreich liegenden Markgrafschaft zur Zeit der österrei chisch-ungarischen Monarchie) geboren, wurdeihm in derTaufe der Name des hei ligen Cyrill gegeben, da Velehrad eine Gründung der beiden Heiligen, nämlich Cyrill und Method ist, der als echter mäh rischer Schutzheiliger verehrt wird. Bald Übersiedelle der Vater Mathias mit seiner Gattin Franziska und den drei Kindern Antonia,Josef und Cyrill als Ober-Bauar beiter der Staatseisenbahn in die Schubertpfarre Lichtenthai (Wien IX). Einge bettet in die schlicht-gläubige Frömmig keit und unerschütterliche Kirchentreue des Mährervolkes, das der benachbarten Wiener Erzdiözese mit dem hl. Clemens Maria Hofbauer(redeDworak)alljährlich eine hohe Zahl(im Wiener Priestersemi nar oder allen Alumnat 1/4 bis 1/3 Alum nen,ähnlichen Prozentsatz auch für Klö ster und Ordengenossenschaften beider lei Geschlechts) von Priester- und Or densberufen schenkte,ministrierte er wie sein Vater in der Pfarre, strebte dann un beirrt als Knabenseminarist in (Ober- )Hollabrunn, wo er 1910 maturierte, und im allen Alumnatam Stephansplatz3 das Prieslerziel an und empfing am 25. Juli 1914 mit 28 Mitdiakonen durch Kardinal Piffl die ersehnte Priesterweihe an. Unter den Neomysten befanden sich Wehr machtspfarrer Otto Gramann,Prälat Dr. Franz Gundl, Gefangenenhausseelsorger Eduard Köck und Pfarrer Jakob Zeggl. Unverkennbar blieb Vycudilik zeitlebens beeinflußt von dem streng-kirchlichen Alumnatsdirektor Dr.Gustav Müller und dem seelsorglich-aufgeschlossenen Spiri tual Karl Handloß, die beide besondere Förderer des Eucharistiekultes und der Herz-Jesu- und Marienverehrung waren. Gerne erzählte Vycudilik, wie er als Stu dent und Eisenbahnersohn die österrei chische Heimat bereiste und erwanderte und sich für seine spätere so erfolgreiche Vereinstätigkeit und Jugendseelsorge wertvolle und reiche Kenntnisse sammel te. Auch sei sein Hobby, das Können als Maler erwähnt,wie eine größere Zahl von Gemälden,darunter der Kreuzweg in der Kircheam Bruckhaufen,noch bestätigen. Erst Kooperator in Hohenau, wo er nicht fand, was der ideale Neomyst im Pfarrhaus erwartete,dabeijedoch seinen Zur ns. Kinderlandverschickung. Ein äußeres Zeichen der(vergangenen) ns. Zeit waren die vielen fremden Kinder. Neun Hotels (Herberge, Restauration, Pension)'standen diesem Unternehmen zur Verfügung. Der Sinn der Kinderverschickungen war nicht nur deren Errettung vor den Kriegsgefahren (1939/1945), sondern er fahrungsgemäß auch die beabsichtigte Loslösung des Kindes von Elternhaus und Kirche.Dazu gab eseinen Lagerleiter aus dem Lehrerkreis, verstärkt durch mehrere Amtskollegen für technische und schulische Angelegenheiten; dane ben aber auch einen Lagermannschafts führer aus der Hitlerjugend bzw.ausdem Bund deutscher Mädel, dem (der) die sportliche Betreuung und die Freizeitge staltung derKinderüberlässen war.Diese jungen Führer standen im Alter von 15 und 16 Jahren und faßten es oftmals als eine ihrer Hauptaufgaben auf, die Kinder areligiös zu beeinflussen. Es gab aber • wohlunterderLehrerschaftwie unter den Kindern ruhmvolle Ausnahmen,so daß z. B. am Rax-BIick (Erholungsheim) für zwölfKinder in letzter Zeit ein wertvoller Religionsunterricht zustande kam. Andernteils ist von anderen Kindern die bis her offene Kirche(Gotteshaus)in gröbli cher Weise beschmutzt worden. Einmal wurden mehrere Kassen erbrochen;zwei Bildstöcke wurdenschwer beschädigtZu guterLetztließ die Partei(NSDAP)durch ihre Organe die K.L.Vs.-Lager nach dem Westen verschleppen, so daß vielen bis heute keine Heimkehrmöglichkeit gebo ten ist.-Gott stehe diesen bei! A.M.IV(1898)Gedenkbuch der Pfarre Prein an der Rax,S.53 f. Dr.F.L. Idealismus erproben konnte und auch er probte. 1915 bis 1917 Kooperator in Gun tramsdorf,woer die späteren Bischöfe Dr. Josef Schoiswohl und DDr.Jakob Wein bacher(beide Jahrgang 1901)als Studen ten und Ministranten zu seiner Jugend zählte, wirkte er weiters an der Pfarre zu „Allerheiligen" in Zwischenbrücken (Wien XX)unter dem Pfarrer Ehrenkano nikus Franz Schmid (ebenfalls ein Mäh rer), und ab 1924 an der Pfarre St.Johann Evangelist"(Wien X-Favoriten), wo er durch den Volkspfarrer Raimund Jung bauer (aus Prachatitz im Südböhmen), seinem Ideal selbst in der 62.000 Seelen zählenden Mamupfarre zum richtigen Ka techeten, beliebten Jugendfreund und echten Volksseelsorger wurde. Zum Schicksal wurde ihm jedoch Donaufeld (Wien XXI), wo er drei Jahrzehnte ab 15.September 1934 als definitiver Reli gionslehrer (Hauptschulkatechet und später auch als Religionsinspektor bis zu seiner Pensionierung 1965 mit voller Hin gabe und selbstloser Kleinarbeit der reli giös-sittlichen Unterweisung der Kinder und Jugendlichen diente.Mehrnoch,sein echtes Seelsorgerherz drängteihn zur har ten Berufsarbeit-man denkean die Schi kanierungen.durch das NS-Schulsystem, die Kriegs- und Bombennot und Nach kriegsnöte und sowjetischen Besatzungs ängste-noch die Versorgung derSeelsor gestation St. Elisabeth - Bruckhaufen (Wien XXI) als Expositus und Kirchen rektor, um sich der dortigen ärmeren Schichten und Siedler in dieser echten Bannmeile Wiens religiös und karitativ vollzu widmen.Ofterzählteer von den bis in die Nacht hinein dauernden Sorgen und Bemühungen und den gedulderfordemden Seelsorgsgesprächen,die seinen Jugendlichen und vor allem den kleinen Leute galten. Kamen sie ja alle zu ihm, weil sie ihm vertrauten, sich angespro chen wußten,sein edles Herzspürten und Trost und praktische Hilfe erfuhren. Erst als seine Kräfte nicht mehr aus reichten und zu erlahmen begannen, übersiedelte er in das Stephanushaus (Wien III, Ungargasse 38), wo er sich als stets freundlicher Mitbruder in die Prie stergemeinschaft einfügte und dazu durch eine gewisse Originalität seinen er heiternden Beitrag leistete. Streng kon servativ bot er manchmal erwünschten Anlaß zu Diskussionen mit uns Jüngeren und Zeitaufgeschlossenen, stets aber be gütigend und versöhnlichstabschließend. Ubergetreu und eingelebt in die alten Formen etwa der Liturgie und religiösen Anschauungen, sogar der politischen Verhältnisse, vermochte er wie nicht we- (Fortsetzung S.30) Die Exerzitienbewegungen in den Wiener Consistorial-KURRENDEN von 1802 bis 1862 Helga Matuschka 1802-1823: 0. 1824-1835: 0 1836-1840: 0. 1841-1852: 1852, Nr. 4, 1. Seite: Erlaß über Abhaltung der Priesterexerzitien im Jahre 1852. 1853-1859: 1854:, Nr.6, 1. Seite: Ankündigung der Priesterexerzitien im Jahre 1854. 1855, Nr.6, 1. Seite: Ankündigung der Priesterexerzitien im Jahre 1855. 1855,Nr.8,1. Seite:Widerrufung derfür dasJahr 1855 angekündigten Prie sterexerzitien. 29

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