Wiener Diözesangeschichte 1960 - 1996

z.B. bei St. Stephan, in der Canisiuskirche, kurz und gut in mehreren Kirchen verteiltnach den verschiedenen Bezirken, so daß jedem,der des Morgens keine Ge legenheithat,dieMöglichkeitgegebenist, am Abend seiner Verpflichtung des Anhörens einer heiligen Messe gerecht zu werden. Versuchen Sie es, Hochwürden,zuerst in einer kleineren Kirche im Innern der Stadt!Ich bin gewiß,dieselbe wird sicher lich gefüllt sein,und wenn nurzehn,nein, wenn nurzwei,nein,wenn nur einerSeele dadurch dieschwereSündeerspart bleibt, wahrhaft,das Werk ist groß und gewaltig genug,daß es sofort in die Tat umgesetzt werden sollte. Nun die Uberbürdung des Priesters. Von einer solchen kann meiner Ansicht schon gar nicht gesprochen werden,denn soviel mir bekannt ist, genügt nach den kirchlichen Vorschriften für die Nüch ternheit zur Darbringung des Opfers ein Zeitraum von sechs Stunden; also wenn die Messe um sieben Uhr abends stattfin det, muß der betreffende geistliche Herr von ein Uhr mittags an sich des Essens enthalten; dies bedeutetfür uns alle wohl überhaupt kein Opfer,dennsolange muß wohljeder zweite von uns fasten. Mit der Priesterkommunion könnte man übrigens auch eine Laienkommu nion verbinden. Natürlich müßte manzu vor entsprechend aufklären; Was für ein Strom von Gnade sänke in stiller Abend stunde auf diese Stadt herab, die gerade zur Nacht soviel und so schwer sündigt. Wahrhaft,eine bessere Sühneandachtam Herz-Jesu-Freitag könnte ich mir wohl nicht denken als den opfernden Priester inmitten seiner Gemeinde, alle den Hei land im Herzen. Hochwürden, schütteln Sie nicht das Haupt, sagen Sie nicht unmöglich, den ken Sie vielmehrdie Sache reiflich durch, besprechen Sie dieselbe mit unserem Herrn Kardinal.Sie beide wissenja besser als ich, der einfache Laie, wie sehr unser armes Volk,unser gefallenes Wien seines Gottes bedarf,und dann setzen Hochwür den meine Anregung in die Tat um.Neh men Sie die Sache in die Hand,aUes,was Sie bisher erdachten,war gut und zweck mäßig,auch über dieser Aktion wird Got tes Segen sein. Werm Hochwürden meine Zeilen be antworten wollen, so gebe ich tieferste hend meine Adresse, oder aber bitte ich dies im Briefkasten des Kirchenblattes imter „Laienapostel"zu tun. Ihr ergebener Josef Kotzik, Wien XVIII,Theresiengasse 51/II/8 Ein geistliches Trifollum aus Hollabrunn Karl Keck Im Jahre 1720 verstarb in(Ober-)Hollabrunn derLederermeisterFerdinand Britz, im Alter von 72 Jahren und wurde am 20. Oktober beerdigt'; 1694 war er Marktrich ter gewesen^,gehörte später dem Inneren Ratan und war vorseinem Tod Rektorder Gottesleichnamsbruderschaft (1661 von Pfarrer Johann Reusch gegründet^). Von seiner Gattin Anna Maria hatte er unter anderen einen Sohn Sebastian. Dieser, 1685 geboren, trat später in die Gesell schaft der Oratorianer in Wien ein und er hielt den Klosternamen Gregor. 1727 überträgt ihm der Propstpfarrer von Laa, Josef Anton Schiffer von Schifferstem, die Seelsorgeimzu Laa gehörenden Vikariat Fallbach*. 1739 übernimmt er die Stadtpfarre Stein an derDonau®,woselbst er als gefeierter Kanzelredner am 26.Jän ner 1767 stirbt. Leider sind seine Werke, die er einzeln oder gesammelt drucken ließ, rar geworden und vielfach unbe kannt, obwohl sie nach dem Urteil des Heiligenkreuzer Archivars P. Hermann Watzl „stilistisch wunderschön und in haltsreich"sind^Merkwürdigerweiseken nen auch Veröffentlichungen über geistli che Schriftsteller diesen Namen nicht. Gregor Sebastian Fritz wurde von Wien, Fallbach und Stein auszu Kirchweih-,Or dens-, Primiz-, Leichen- und Armensee lenpredigten geladen. So treffen wir ihn als Kanzelredner zu Aspam an der Zaya, Dümstein, Fallbach, Feldsberg, Gaubitsch, Göllersdorf, Göttweig, Heiligen kreuz, Hollabrunn, Imbach, Laa, Loosdorf, Poisbrunn, Rappoltenkirchen, Ra velsbach, Retz, Staatz, Stockerau (Pfarre und Kloster), TuUn und Wien; ja sogar nach Mähren lud man ihn, in Dümholz, Nikolsburg und Klosterbruck, die Fest predigtzu halten.In Wien war bei den Au gustinern 1718 auch die Kaiserinwitwe Eleonore mit mehreren Erzherzoginnen Zuhörerin®.1700schrittam 11.Juli derVa ter unseres Fritz zu einer neuen Ehe mit der Schwarzfärberstochter Anna Rosalia Friedrich®.Ausdieser EhestammenIgnaz Bernhard, getauft 1704, 1. August, tmd Ferdinand Leopold, getauft 1716, 13. Au gust.AlsdieMutter 1722,10.Februar,dem Lederermeister Adam Peder von Stronsdorfangetraut wurde,muß sie dahingezo gen sein.DiePfarre Stronsdorfwurde von Zisterziensern aus Säusenstein seelsorg lich betreut und dort scheint Ignaz Bern hard, der schon durch seinen zweiten Taufnamen mit diesem Orden in Verbin dung war,den Berufzum Mönch empfan gen zu haben.1729 hält am Sonntag Cantate Gregor Sebastian Fritz dem P. Albe rik Fritz in Heiligenkreuz die Primizpredigt'°. 1756 treffen wir den Pater Alberik als Prior und 1758 wird er Abt.1787 stirbt er nach einer für das Stift verdienstvollen Regierungszeit als Senior und Jubelprie ster". Sein Grabstein steht noch dort an der BernhardikapeUe. Gottlob erfüllte sich die von seinen Mönchen gehegte Be fürchtung, daß nunmehr das Stift gleich anderen aufgehoben werde,nicht. Der dritte Fritz, Ferdinand Leopold, gleich dem Ignaz Bernhard vom ältesten derBrüder,GregorSebastian,unterstützt, und den Besitzern von Loosdorf, Bürst Emanuel und BMrstin Antonie von Liech tenstein, zur Gewährung des geistlichen Tischtitels empfohlen, wird 1740 Kooperator,1778 Benefiziat von Stein und stirbt als solcher am 18. Oktober 1805. Seine Primiz hielt er zu Johann Nepomuk in Stein. Am Vormittag predigte der Stadt pfarrer Fritz selber und am Nachmittag der Pater Alberik. Auch diese Predigten wurden in Druck gelegt'®. DasAndenken derFritzwarlangeJahre im Stift Heiligenkreuz wach,auch durch eine von Gregor Sebastian Fritz gewollte Jahresstiftung für ihn und seine Freund schaft erhalten". Ein Stich von Lauber befindet sich in der Nationalbibliothek in Wien I. Lit.: Fritz-Werke, Nationalbibliothek.- Beiträge zur Geschichte der Wiener Erz diözese, 1960,S. 17-19. Anm.:1 Matrik Hollabrunn.-2Archiv f. NO.; Archiv Stockerau 33, Bd. 108, S. 48, 55.-3Topographie von Niederöslerreich, IV, S. 380 a. - 4 Pfarrarchiv Laa, Fasz. Fallbach.-5 Detto.-6 Matrik Stein.-7 Briefan den Verfasser.-8 BYitz G.S.,Tridecas sacra I, II, III, IV.-9 Wie 1. - 10 StiftsbibMothek Heiligenkreuz.-11 Watzl, P. Florian, Die Cistercienser von Heili genkreuz.-12 Nationalbibliothek Wien.- 13 Auskunft Hermann Watzl, Heiligen kreuzer Stiftsarchivar. Praktische, drucktechnische und finanzielle Überlegungen ließen es als günstiger erscheinen,die Beiträge aufje 16 Seiten pro Ntunmerzusammenzu legen.Daher erscheinen sie mit gleichem Gesamtumfang wie früher,aber nur dreimal Im Jahr und zwar am 1. April, 1. August und 1.Dezember. (Siehe Wiener Diözesanblatt 1978,Nr.2Februar). DAW,Bischofsakten, Pifil, 1922 Anm.: Redakteur Johann Mörzinger Herausgeber, Verleger und Eigentümer: Erzb. Ordinariat, 1010 Wien, Wollzeile 2. — Verantwortlicher Schriftleiter: Prälat Univ.-Prof. Dr. Franz Loidl, 1010 Wien, Wollzeile 2. — Druck und Versendung; Herold Druck, 1080 Wien, Strozzigasse 8. 16

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