Wiener Diözesangeschichte 1960 - 1996

Ansprache Msgr. Jakob Frieds bei dem anläßfich des fünfjährigen Bestandes des „Kleinen Volksblattes"am 18.Februar1934in der Pfarrkirche Altlerchenfeld abgehaltenen Dankgottesdienst Nach einer Woche schwerer Prüfungen sind wir heute zum Gottesdienst gekom men,um Gott zu danken, daß wir unser Kleines Volksblatt nun schon fünf Jahre besitzen und daß wir durch diese katholi scheZeitung so viel für die guteSache,für die Sache Gottes tun durften. Die Arbeit des Kleinen Volksblattes ist eine erfolg reiche Arbeit im Sinn der katholischen Aktion gewesen. Als wir uns im Mai 1927 entschlossen haben, die Gründung des Kleinen Volksblattes vorzubereiten, ha ben uns viele gesagt,es seizu spät.Wir ha ben uns nicht irremachen lassen und ha ben alle in geschlossenem Zusammenste hen gearbeitet, so daß dann Ende Jänner 1929 das Kleine Volksblatt tatsächlich er scheinen konnte. Es hat sich so entwikkelt, daß es sehr bald in seinem Bestand gesichert war und heute eine unserer wertvollsten katholischen Zeitungen ist. Wenn auch andere katholische Blätter durch ihre Stellung eine andere Wertung verdienen, so dürfen wir doch vom Klei nen Volksblattsagen,daßes als die größte katholische Tageszeittmg in Österreich für die Festigung des katholischen Ge dankens außerordentlich viel wirkt. Wir hatten ja in dieser Woche täglich schon gegen 150.000 Stück Auflage, was sicher einem Leserkreis von vielleicht einer Mil lion Menschen entspricht. Gott sei Dank, daß er unsere Arbeiten und Bemühungen mit einem solchen Erfolg gekrönt hat. Wir haben schwere Tage hinter uns. Wenn wir auch die Freiheit erlangt haben und der Druck einer ganzund gar ungläu bigen Macht von uns genommen ist, so sind doch sicher nur gar zu viele Men schen infolge derjahrelangen Verführung und Beeinflussung von selten der Glau bensfeinde innerlich noch nicht frei, sie sind vielleicht von Groll und Haß erfüllt. Zu diesen armen und bedauernswerten Menschen müssen wir kommen und müs sen ihnen helfen, daß sie auch zur Er kenntnis der Wahrheit gelangen und so den Frieden finden,der heute nicht in ih ren Herzen wohnt,Wir müssen als Katho liken allein der Hinsicht helfen,woimmer wir das imstande sind. Unser Kleines Volksblatt hat infolge seiner großen Ver breitung gerade in der Gegenwart eine unendlich große Büdungsaufgabe, es kannso vielen die Wahrheit bringen,kann so vielen den Frieden vermitteln, der ih nen heute fehlt. Möge Gott der Herr,dem wir heute nicht nur danken für alle seine Hilfe, den wir auch um seine Gnade und seinen Schutz für die Zukunft bitten, un ser Kleines Volksblatt segnen, daß es als katholische Zeitung seine heilige Mission in unserer Zeit erfüllen kann. Silbernes Jubiläum der Pummerin zu St. Stephan in Wien,der zweitgrößten Glocke Westeuropas, am 24. bzw. 27. April 1977 Die alte Pummerin,die in der Glocken stubedes 136,7 m hohenSüdturmsvon St. Stephan hing, wurde am 12. April 1945 beim Brand des Domes zerstört und ging in Trümmer.Schon ihrEntstehen war be deutsam;denn sie wurde nach der Befrei ung Wiens von der Türkenbelagerung im Jahre 1683 aus dem Metall eroberter Ka nonen arh 21. Juli 1711 vom Glockengie ßer Johann Achamer in Wien gegossen und am 15.Dezember des gleichen Jahres von Bischof Rummel geweiht. Ihr erstes Geläute ertönte,als Karl VT.am 26.Jänner 1712 von der Kaiserkrönung nach Wien heimkehrte. Ihr Gewicht mit Klöppel (Schwengel) und Joch betrug 22.511 kg, ihr Durchmesser 316 cm. Die Kosten für die Herstellung der Glocke beliefen sich auf 19.400 Gulden. Der ornamentale Schmuck zeigte den heiligen Josef mit den Wappen von Böhmen und Ungarn, die Unbefleckte Empfängnis mitdem kai serlichen Wappen und den heiligen Leo pold mit dem österreichischen Wappen. Die neue Pummerin, die das Land Oberösterreich dem Stephansdom spen dete, wurde am 5. November 1951 in der Glockengießerei St.Florian in Oberöster reich aus den Trümmern der alten Pum merin gegossen und am 24. April 1952 durch Kardinal Innitzer auf dem Ste phansplatz feierlich geweiht. Die Glocke hat einen Durchmesser von 314 cm,eine Höhe (einschließlich der Krone) von 294 cm, ein Gewicht (samt Klöppel und Schamierschraube) von 21.383 kg. Das Gewicht des Klöppels beträgt 813 kg,das der Scharnierschraube 550 kg; die größte Wandstärke beträgt 23 cm.Der ornamen tale Schmuck zeigt sechs Türkenköpfe auf den Armen der Henkelkrone, drei Bildreliefs, und zwar die Madonna (eine Rekonstruktion nach der alten Pumme rin),eineSzene aus derTürkenbelagerung von 1683 und den Brand von 1945,ferner eine Weiheinschrift mit Wappen (Text umseitig).Zum ersten Male wurde sie am 27. April 1952, nach der feierlichen Wie dereröffnung desDomes nach der Zerstö rung von 1945, angeschlagen; im Herbst 1953 erhieltsie ein elektrisches Läutwerk. Im Oktober 1957 wurde diePummerin auf den 68,3 m hohen Nordturm aufgezogen, der nun ihre ständige Heimstätte bildet. DerNordturm ist miteinem Schnellauf zug(Fahrgeschwindigkeit 2,6 m/Sek.)be quem zu erreichen. Der Schlagton der Pummerin ist c - 4/16. Die Schriftzum Türkenrelief besagt: fVsa eX praeDa tVrCorVM Vrbe eXsangVI hostls potentia fortiter sVperata IVblLante (Jahreszahl: 1711, Gußjahr der alten Pummerin) Die Übersetzung lautet: „Gegossen bin ich aus der Beute der Türken,als die ausgeblutete Stadt nach tapferer Uberwindung der feindlichen Macht jubilierte. 1711." Die zweiteInschrift beziehtsich aufden Brand des Domes von 1945 und besagt: ConfraCtaInCenDIIaestV rVIeX tVrrl Vastata Vrbe beLLo angoreqVe geMente (Zahl: 1945) Die Ubersetzung lautet: ,,Geborsten bin ich in der Glut des Brandes. Ich stürzte aus dem verwüsteten Turm, als die Stadt unter Krieg und Ängsten seufzte. 1945." Oberhalb der Weiheinschrift 1951 befmdet sich das Staatswappen, unterhalb eine Kombination aus den Wappen des Landes Oberösterreich,des Kardinals Dr. Innitzer, des Bischofs von Linz Dr.Josef Fließer und der Glockengießerei St. Flo rian. Die Weiheinschrift besagt: resta Vrata theoDoro CarDInaLI Innitzer henrICo gLelssner naVante gelsz CarLo opIfICe ConseCrata reglnae aVstrIae Vt potentieIVs preCe sit paXIn LIbertate (Jahreszahl: 1951) Die Ubersetzung lautet: „Wiederhergestellt unter Kardinal Dr. Theodor Innitzer, über Bemühung von Heinrich Gleißner, durch den Werkmei ster Karl Geisz; geweiht der Königin von Österreich, damit durch ihre mächtige Fürbitte Friede sei in Freiheit. 1951." Anm.: Flugschrift, Wien, Herold, 168.727.

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