Wiener Diözesangeschichte 1960 - 1996

lation resolviert", einen eigenen Geistlichen im Schloß Emstbrunn zu halten und zu dessen Unterhaltung die Deputate der beiden Gemeinden auszusetzen etc. 7. 1694. Dez. 15. M. Kontrakt. „Heunt dato... ist zwischen Graf Rudolf v. Sinzendorff etc., Herrn zu Michelstetten u. Patron u. dem Hochw. H.P. Theodor Vogt, Ord. minor. conv. St. Franc., der hl. Schrifft Doctor, Guardian u. Pfarrer zu Asparn a. d. Z. contrahiert u. beschlossen, auch durchs hochw. N. ö. Pass auer. Consist. bestättiget worden, daß Erstens H. Guardian von seinem Closter aus die Pfr. M. u. dero Pfarrkinder mit aller Seelsorg treu u. fleißig versehen u. nebst denen hochheilig. Feyertagen, alß da ist weyhnachten, Ostern u. Pfingsten, deh Erst. u. dritten tag Corporis Christi, Kürchweyhung, St. Veiths Patrocinium u. den gewöhnlich, jährigen traydt feldt Umbgang, alle änderte Sontag, mit gewöhnlich Got tesdienst alß heyl. Meß u. Predig, unter welcher zu Zeith eine Kinderlehr vermengt werden solle, unaußläßlich halten lassen solle. — Fürs ander, die armen Unthanen in der StöU (Stola) nit überschär?en, hin gegen, welche gar wenig oder nichts haben, einig christliches mitleiden u. barmherzigkheit tragen. — Und drittens, weillen zu denen Gottesdienstzeith für den Patre das tractament u. mittagmahl wie es vor her© zu geben gepflegt worden, ganz u. gar aufgebebt, alß wirdt vors vierdte Ihme H. Quardian u. seinem Closter für alles u. jedes jährlich in Parrgelt sechzig gülden reinl. auf zwey Termin, alß den ersten außen 15. Juny des eingehendten Jahrs, den anderen widerumb den 15. Dezember u. also forth an, so längs beeden contrahenten belieben dünkt, zuraich u. ? Herr schafft außzugeben, versprechen, u. jährl. noch darzu -l-i aich brenholz, wie es gewöhnlich ist außzuschlagen, was aber fürs fünffte wegen der jährl. landtsteuer ins landthauß Calendarien, hl. öhl, alumnatsgelt u. andere Consistorial taxen, auch Consistorial bottenlohn "betrf. alle alles entweders von herrschafft oder der Kirch auß, ohne entgelt des berührten H. P. Guardian be zahlt worden. Zum Sechsten weillen die Pfarr tantum provisorio modo u. nit aigentl. ? alß ? der Kirchen geben, ornat, unterthanens, Kirchenstraffen, auch Kirchenraittung u. dergleich der gnedig Herrschafft alleinig, ob ohne ? oder hindernuß auch Einspruch u. Protestation besagten H. P. Guardians, welchen theill auch fürs Sibendt u. letzte gefällig, eine mutation u. verenderung zumachen, soll Ein, sowohl alß der an der ohne Exemtion u. hochheit schuldig seyn, ein gantzes Virtl Jahr vorhero, Umb damit jeder theill dero Vorsehung machen kan, die gewöhnl. aufkhündigung zu thuen, alles treulich u. ohne Gefärde". Zu dessen Urkund sind zwei gleichlautende Kontrakte aufgesetzt worden. Mappe 280/5. Vier das Patronat betreffende Ko pien, etwa um 1626. Mappe 280/6. Kirchenvermögen. 1. 1781 August 23. M. Fassion: Vermögensausweis, Einkünfte, Ausgaben. Unterschr. Pfarrer Nik. Jancka. — 2 Siegel. 2. Inventarium der Pfarrkirche zum hl. Veit in M. 22 Nummern + Meßgewänder und Kirchenwäsche. 3. 1785 Dez. 31. M.2 Summarische Extrakte. Unter schr. Pfr. Nik, Jancka. — Je 1 Siegel. 4. 1786 Dez. 31. M. Detto. Je drei Siegel. 5. 1801 Dez. 10. M. Fassion. Unterschr. Pfr. Anton Fritz. — 1 Siegel. 6. 1808 Hornung 29. M. Inventarium. Unterschr. Pfr. A. Fritz. — 1 Siegel. 7. 1812 August 9. M. Inventarium. Unterschr. Pfr. Franz Ruth. — 5 Siegel. 8.'1842 April 29. Wien. Das k. k. n. ö. Landrecht zeigt dem f. e. Konsistorium an, daß der am 18. April d. J. -i- Ffr. der Kirche in M. 4 fl, CMz. legiert habe. 9. 1843 Jänner 1. M. Inventarium. Unterschr. Pfr. Vinzenz Weber. — 4 Siegel. 10. 1843 Februar 13. M. Erträgnisausweis. Un terschr. wie oben. — 4 Siegel. 11. 1849 Mai 20. M. Inventarium. Unterschr. Pfr. Alex. Anthofner. — 2 Siegel. 12. 1849 Mai 20. M. Ertragsausweis. Unterschr. wie oben. — 2 Siegel. Mappe 280/7. Gottesdienst. 1. 1770. Michelstetten. Pfr. Nik. Jancka berichtet pflichtgemäß dem Passauer-Konsist., daß sidi unter seinen Pfarrkindern ein „behaußter" Mann mit Na men Fr. L., seines Handwerks ein Schmiedmeister, beflnde, der durch 8 Jahre (so lange sei er selbst in der Pfarre M.) nicht öfters als höchstens siebenmal dem Sonn- und Feiertagsgottesdienst beigewohnt habe. Er bezweifle auch — mit Recht, daß Genannter anderswo die hl. Messe gehört habe, da er kaum „we gen großen Schnee" und Schneegestöber über die Fel der habe gehen können, um dem Kirchengebot Ge nüge zu tun. „Wie wohlen er nun dießen Mann schon öfters zu sich berufen und demselben sowohl mit ge linden alß auch scharfen worten und Betrohungen dahin zubringen gesucht, daß er sich künfftig hier in seiner Pfarr bey dem gewöhnlidien gottesdienst fleißiger einfinden möchte, habe er mit allem dießen bey ihm nichts außgewürckt." „Über daß", schreibt Pfr. Jancka weiter, „weil ich dann demselben mit allen meinen angewandten Vor kehrungen nicht hab dahin bringen können, daß er sidi bequemte, bey dem gottesdienst zu erscheinen, meine Pfarrkinder aber sich daran gestossen und mir öfters zu hören geredet, ob denn dießer Mann keinen Herrn mehr in der weit habe, der ihm an Sonn- und Feyertagen in die Kirchen zu gehen bezwingen könnte, hab ich ihn endlich deßentwegen bey dem Herrschaftsverwalter verklagt, von welchem er auch deßenthalben ist abgestraft worden und ein straf von 5 fl. zur Kirche hat erlegen müssen; aber auch auf dießes ist kein besserung erfolgt, ja er hat sich darauf vor meinen Pfarrkindern, die mir es widerum beygebracht, verlauten lassen, zum betten und in seiner Pfarr-Kirchen dem gottesdienst beyzuwohnen könne ihm niemand zwingen. (Fortsetzung folgt) Herauseeber Verleger und Eigentümer: Erzb. Ordinariat, Wien I, Rotenturmstraße 2. — Verantwortlicher sSiriftwalter: Univ.-Prof. Dr. Franz Loldl. Wien I, Rotenturmstraße 2. — Druck und Versendung: Mechitaristen-Buchdruckerei, Wien VIT, Mechitariatengasse 4. 5?. V

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