Prälat Anton Aiimer Militärprovikar (1881-1946) Dankenswerterweise hat sich der jet zige Militärprovikar Mag. theol. Prälat Franz Gruber der Aufgabe unterzogen, die Erinnerung an einen seiner Vorgänger für die Nachwelt lebendig zu erhalten. Bio graphie und Lebenswerk Allmers liegen nun vor, und zwar in der Reihe: Wiener ka tholische Akademie. Arbeitskreis für kirchliche Zeit- und Wiener Diözesangeschlchte. Miscellanea XXIII, Wien 1977, Einbegleitung (F. Loidl) 5fl09-6 Seiten und Bildteil mit 14 Büdern. Uber den auch mit Wien verbundenen Priester sei fol gender Kurzauszug dargeboten: Militärprovikar Prälat Anton Allmer, einer kinderreichen Bauernfamilie in der Oststeiermark entstammend, wurde am 10. 6. 1881 in Stubenberg geboren und ist nach seinen Gymnasialstudien in Graz, 1901 in das Priesterseminar der Nachbar diözese Klagenfurt eingetreten. Von Fürstbischof Dr. Joseph Kahn wurde er am 19. 7. 1905 zum Priester geweiht. Nach häufigem Wechsel auf verschie denen Kaplansposten (Gmünd in Kärnten, Wolfsberg, St. Veit/Glan, Kellerberg, Rubland und Hermagor, war er noch zu letzt fast 6 Jahre Religionslehrer an der Bürgerschule in Völkermarkt. Seit 1. 6. 1909 zum Feldkurat der Re serve ernannt, wurde Anton Allmer mit der Mobüisierung als Regimentsseelsor ger zum Inf.-Rgt. Nr. 27, dem steirischen Hausregiment, nach Graz eingezogen. Allen Soldaten dieses Regimentes hat er als Regimentsseelsorger auf allen Kriegs schauplätzen (Rußland und in Italien, Isonzofront) hingebungsvoll, opferbereit und tapfer gedient, wie die mehrfachen Belohnungsanträge ausweisen, und sich das besondere Vertrauen der Soldaten al ler Dienstgrade erworben. Zu einer Typhuserkrankung Mitte 1915 gesellte sich eine Rippenfellentzündung, die in Verbindung mit einer Tuberkulose infektion einen achtmonatigen Kranken hausaufenthalt notwendig machte. Vom 1. 4. 1916 diente er dann wieder seinem Regiment an der italienischen Front bei der Abwehrschlacht auf der Hochfläche von Asiago, wo er sich wieder in vorderster Front bei seinem Seelsorgsdienst durch besondere Furchtlosigkeit auszeichnete. Mit 11. Februar 1917 schied Allmer end gültig aus dem Dienst des Regimentes, welchem er von Kriegsbeginn bis Mitte 1915 und nach achtmonatigem Kranken lager infolge einer Typhuserkrankung vom 1.4.1916 bis 11.2.1917 wieder gedient und durch seinen beispielhaften Seelsorgsdienst sich in der 27er-Regimentsgeschichte einen unvergänglichen Namen gemacht hat. Mit 1. Februar 1917 wurde er als geistli cher Professor 2. Klasse in den Aktivstand an die Mü.-Unterrealschule nach Strass versetzt. Mit 1. Jänner 1919 wurde er an die deutsch-österreichische Staatsrealschule (techn. Militärakademie) nach Mödling versetzt, konnte hier aber infolge der Er eignisse nur bis 15. 7. 1919 wirken. Auch hier hat er sich, wie schon in Strass, als ein vorzüglicher Pädagoge und Erzieher der Jugend in wissenschaftlicher wie in religiöser Hinsicht erwiesen. Mit 1. Dezember 1919 kehrte er wieder in den Seelsorgsdienst der Diözese Gurk zu rück und übernimmt, mit 31. 7. 1920 aus dem aktiven Militärdienst ausgeschieden, am 31. 5. 1921 die Pfarre Oberdrauburg. Seit Jänner 1921 ist er um eine Reaktivierung bemüht, welcher mit 1. Juni 1921 durch die Aufnahme in die MUitärseelsorge im österr. Bundesheer entsprochen wurde. Es gab mehrfach Versuche, die Popula rität Allmers für die christlich-soziale Par tei zu nützen. So wurde er von Rintelen gedrängt, sich um ein Nationalratsmandat für das Bur genland zu bewerben. Ebenso war er für ein Gemeinderats mandat der Landeshauptstadt vorgese hen. Sowohl Allmer wie auch Pawlikowski lehnten im Hinweis auf die Tätigkeit in der Müitärseelsorge ab. Im März 1934 wurde Allmer als Militär pfarrer zur 2. Division nach Wien versetzt, weil er als Nachfolger für Mil.-Provikar Prälat Koczy vorgesehen war und sich bis zu dessen Pensionierung in die Wiener Verhältnisse einarbeiten sollte. Mit einer Eingabe Pawlikowskis vom 21. 9. 1935 an das BMfLV wurde die Beru fung Allmers zum MUProvikar so begrün det: „MUSuperior Allmer ist nach abge henden MUProvikar Koczy der nächst rangälteste MilGeistliche, er hat sich im Kriege und seit Aufstellung der MüSeelsorge im Bundesheere ausgezeichnet be währt und ist mit den Traditionen der ehemaligen Armee und mit den Verhält nissen des Bundesheeres soweit vertraut, daß er sowohl befähigt als auch würdig er scheint, als Stellvertreter des Müitärvikars zu fungieren." Mit Wirksamkeit vom 1. Jänner 1936 war Allmer zum Müitärprovikar befördert worden. Mit Dekret vom 29.9.1936 wurdeAllmer zum Päpstlichen Hausprälaten ernannt. Mit großer Umsicht und viel Geschick hat Allmer die etwas mehr als 2 Jahre sei nes Amtes als MUProvikar in Wien gewal tet und durch einen intensiven Brief wechsel mit dem Herrn MUitärbischof die Müitärseelsorge Österreichs in seinem Sinne verantwortungsvoll geleitet. Mit einem Schreiben vom 4. Jänner 1938 schlägt Allmer dem Herrn Militärvikar das Programm für die letzte Müitärgeistliche Pastoralkonferenz vor, die für den 7., 8. und 9. Februar 1938 vorgesehen war. Jeder Militärpfarrer hatte ein Thema entsprechend dem Vorschlag des MilProvikars vorzubereiten. Großer Wert wurde auf eine ungezwun gene und freie Aussprache gelegt; die Sprechdauer war mit 10 Minuten limitiert. Die politischen Ereignisse überschatte ten schon alles und spitzten sich drama tisch zu. Der MUBischof wird vom Staats sekretär (Zehner) gebeten, angesichts der Lage und der ständigen Alarmbereit schaft von den Ostervorträgen für Offizie re, welche für den 21. und 22. März vorge sehen waren, abzusehen. Dazu kam es auch schon deshalb nicht, weil Pawlikowski am 13. März 1938 als einziger österreichischer Bischof verhaf tet wurde. Dieser Verhaftung war schon eine Hausdurchsuchung vorausgegan gen. Am 1. 4.1938 teilte Prälat Allmer den österreichischen Müitärgeistlichen in ei nem Rundschreiben mit, daß die Dienst stellung eines Müitärvikars der bewaffne ten Macht Österreichs erloschen sei. Mit29.3.1938 wurdeAUmerdurch Erlaß mit der Leitung des Militärvikariates be traut. Ein Schreiben des Apost. Nuntius in Deutschland vom 31. März 1938 gibt Aus kunft, daß infolge der vollständigen Ein verleibung des österr. Heeres in die Deut sche Wehrmacht die Jurisdiktion auf den Feldbischof der Deutschen Wehrmacht übergegangen ist. Vom 2. bis 5. 5. 1938 nimmt Allmer an der 1. Pastoralkonferenz der reichsdeutschen Standortspfarrer in München teü. Der bisherige Wehrkreispfarrer I in Kö nigsberg, Heeresoberpfarrer Joseph Thomann, wird mit Wirkung vom 3. 8. 1938 als Katholischer Wehrkreispfarrer XVII nach Wien versetzt. Mit 15. 7. 1938 war Allmer als aufsichts führender Wehrmachtspfarrer für die Wehrkreispfarrer XVII und XVIII vorge schlagen, von Thomann - bisheriger Wehrkreispfarrer I in Königsberg - aber verdrängt und mit 1. 11. 1938 mit dem Wehrmachtsseelsorgedienst für sämtliche Truppen und Anstalten im Arsenal und Standortlazarett beauftragt worden. In ei nem Schreiben des Kath. Feldbischofs der Wehrmacht vom 7. 12. 1938 an Wehr machtsdekan Allmer wurde darauf hin gewiesen, daß er im Benehmen mit den Wehrkreispfarrers XVII und XVIII auf baldige Angleichung der ehem. österrei chischen kath. Müitärseelsorge an die reichsdeutsche Wehrmachtsseelsorge hinzuwirken habe. Er ist der Berater der Kath. Wehrkreispfarrer XVII und XVIII in allen Fragen der ehem. österreichi schen Müitärseelsorge. Zum 1.7.1939 berichtet AUmer über den Kath. Feldbischof über den Stand dieser Abwicklungsarbeiten. Mit einem Schreiben des OKH vom 28.10.1938 an den Kath. Feldbischof wird die Emennungsverfügung mit der Über nahme der österr. Müitärseelsorger bis auf drei, welche als „untragbar" bezeichnet wurden, bekanntgegeben. Wehrmachtsdekan Prälat Allmer wurde mit 4. 4. 1939 von Wien an den Standort Tübingen versetzt und hatte dort im Wehrmachtsseelsorgebezirk V/IO, Tübin gen mit Reutlingen, den Wehrmachtsseel sorgedienst auszuüben. Am 1. 7. 1939 wurde er schon als Wehr kreispfarrer IV nach Dresden versetzt.
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