BEILAGE ZUM BeiträgezurWiener Diözesangeschichte Warum ich schreibe? Zur Rechtfertigung:geistlicher Schriftsteller, Redakteuren von Pfarrblättern Festund Gedenkschriften u. dgl. Wie kann ein Pfarreres wagen,unter die Schriftsteller zu gehen? Kommt da die Pfarrgemeinde nichtzu kurz,zumal wenn sie 8000 Seelen zählt? Bleibt bei einem „Schriftsteller-Pfarrer" nicht vieles unge tan? Darf man sich mit gutem Gewissen für einen Doppelberufentscheiden? Diese Fragen sind berechtigt. Ein Pfar rer,der seinen Berufernst nimmt,ist nicht nur ausgelastet, sondern über-belastet. Denn Seelsorge, die den einzelnen sucht, die nichtnurdafürsorgt,daß immeretwas los ist,sondernausderTiefe kommt,in die Tiefe führt-eine solche Seelsorge kostet Kraft, Überlegung, Planung, Meditation, Gespräche, Gebet und eben deswegen Zeit, viel Zeit. Warum schreibe ich trotzdem? Aus Langeweile? Aus Liebhaberei? Weil es Spaß macht?-Wer so denkt, weiß nicht um die vielen Geburtswehen, die mit ei nem Buch verbunden sind. Er alint wohl kaum,daß Bücher eines Pfarrers nichtzu Hause entstehen, nicht im gemütlichen Heim, sondern außer Haus, auf zahlrei chen Gängen, zwischen Pflicht und Pflicht, irgendwo im Treppenhaus, nicht am hellen Tag,sondern bei Nacht,am frü hen Morgen und natürlich im Urlaub. Damit ist angedeutet, warum ich schreibe: Die Menschen haben es mir an getan,zumalwenn man sie in der„Wüste" antrifft. Dann können sie einem zur Lei denschaft werden. Ich lernte den Men schen kennen bei zahllosen Hausbesu chen, als Jugend-, Krankenhaus-, Ge fängnisseelsorger,in der Eheberatung,in zahllosen verzweifelten Situationen, und ganz besonders in der Sorge um die Ge mütskranken.Das mündliche Wort,so gut esauch gemeintwar,trafoft nichtins Vol le. Dann habe ich es mit Briefen probiert. Aus den Briefen wurden allmählich Auf sätze, aus den Aufsätzen entstanden Bü cher. Das Anliegen war immer dasselbe: den Adressaten abholen, seine Fragen und Nöte aussprechen, die Not „zurück spiegeln", mit ihm gehen. Weil ein Pfarrer kein geistliches Koch buch mit allen möglichen Rezepten schreiben darf und nur die Richtung zei gen soll, in der die Heilung zu suchen ist, muß er viel überlegen,die Bibel und den Menschen studieren.Freilich-derSchritt vom Brief und wöchentlichen Leitartikel biszum Buch wäre nie gelungen ohne die ständige Ermutigung durch Herrn Dr.Al fons Fischer, Hauptschriftleiter der „Le bendigen Seelsorge", erst recht nicht ohne das ständige freundliche Echo aus der Lesergemeinde. Anton Kner,Ulm NB.: Aus Tyroüa aktuell mit Echter u. Athesia,1975, Nr. 4, S. 10. Ein Landsmann Kardinal Piffis Mit Bleistift: K 100.000 54 a Eure Eminenz, Hochwürdigster Herr Kardinal! Vor mirerschienein Mann,namensKarl Piffl, der Abstammung nach durch den Vater aus Ihrer Heimat, der mich drin gend bittet, ihn bei Eurer Eminenz für eine Unterstützung zu empfehlen. Der Mann ist Mitgüed des christüch-sozialen Arbeitervereins, momentan Hausmeister bei Hr.Prof. G.,ist postenlos und gibt an, daß er trotz Bemühung keine Beschäfti gung finden kann.Frau Prof.G.bestätigt, daß die Leute ehrlich seien und daß die Frau sehr geschickt und arbeitsam sei,sie den Mann aber wenig kenne. Ich glaube nun, gestützt auf diese Aussage, Ihnen, hochwürdigster Herr Kardinal,den Mann empfehlen zu dürfen und bitte, diese Be lästigung gütigst zu vergeben, Mitdem Ausdruck meiner Ergebenheit P. Dr. Adalbert Oberhauser O.S.B. Wien-Dornbach,27. 1. 1925. DAW,Bischofsakten,PifH 1925. Orig. NMIENER DIOZESNSl BLNT 19. Jahrgang, Nr. 1 Wien,am 1. April 1978 Inhalt; Warum ich schreibe? Ein Landsmann Kardinal Piffis Bischof informierte über Bischofssynode Prälat Dr. Ignaz Seipel(t 1932) Sinngemäße Bischofsehrung Prälat Anton Allmer, Militärpro vikar {1881-1946} Pfarrer Johann Strohschneider (+ 1967) Ein Vermächtnis Minister Helmer-Prälat Fried Ansprache Msgr. Jakob Frieds Silbernes Jubiläum der Pummerin am 24727. April 1977 Von der Mannersdorfer Rochus kapelle Eindringen des Protestantismus u. Rekatholisierung Wienerher berg (156&-1705) Eine traurige Erinnerung Religionsunterricht i. NS-Staat Kirche u. Pfarre Rauchenwarth Innozenz XI., ein vergessener Wohltäter Wiens? Vom einstigen erzbischöflichen Pferdegespann Seelsorgestationen in Wiener Gemeindebauten 1934-1938 Vorschläge fürs Wiener Kirchen blatt Ein geistliches Trifolium aus Hollabrunn
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