ausgezeichnet, wurde er schon 1857 auf Vorschlag seines nun zum Kardinal auf gestiegenen Oberhirten vom Monarchen mit dem Titel eines Ehrenkanonikus von St Stephan . geehrt und weitere Jahre' •darauf;am 27.Mai 1859,zum Päpstlichen - Hausprälaten ernannt Am - 25. April 1862 erhielt Angerer ^ durch a.h. Präsentation das durch den Tod desKanonikusEbnetererledigteKa-' nonikatRudolßscher Stiftung und wurde am 18./19.Maifeierlich"in StStephan-in-_T stalliertWeitereÄmterfolgten-So wurde er am 3.Oktober 1867 alsDomkantor be-' stätigt, übernahm die Temporalien-Ad-" ministration und übrigen Verpflichtun gen desDomdechanten,seit1870auch die eines Dechants"des zweiten Stadlbezir kes, der Leopoldstadfder ja sein Ge-' burtsbezirk war.Nach dem Tod des Ka nonikus Kastner erlangte .Angerer die Domdechantei durch Nomination vom 31.Juli 1871. Am 24.November1875 starb Kardinal Rauscher. Zum Nachfolger wurde der bisherige(seit1862)GeneralvikarWeihbi schof Johann Rudolph Kutschker ge wählt,und der nahm sich ebenfalls Angerer als Generalvikar.Der Ernennung am 13.Mai 1876 folgte am 16.Juli die Weihe zum Titularbischofvon Alalia. Von nun an,und dies durch zwei Jahr zehnte lang, -war Monsignore Angerer „die rechte arbeitende Hand der drei Fürslerzbischöfe Kutschker,Gangibauer und Gruscha.Durch seinen nie ruhenden Fleiß, seine Geschäftskenntnis und Ge schäftspraxis war er ihnen eine fast un entbehrlich scheinende Stütze, gingen doch fast alle wichtigeren Geschäfte,.Ak ten und Entscheidungen, wenigstens in ihren vorbereitenden Stadien, durch seine Hand,heißt es in einem Nachruf. NachdemTod KardinalsKutschkeram 27.Jänner 1881 •wurde Angerer auch un terdenzurNachfolgegenanntenWürdenträgem wie Feldbischof Gruscha, Hofund Burgpfarrer Mayer und AlumnatsdireklorEmestMaria Müller(dann 1885-88 Bischof von Linz)genannt,„da er durch seine bisherige Stellung mit den kirchli chen und staatlichen Verhältnissen ver- 'trautsei",wasseitseiner Beiziehung einst zu den Konkordatsverhandlungen auch stimmte,und ■uoirde diesmal und später nach dem Tod Kardinals Gangibauer am 14. Dezember 1889 vom Domkapitel zu St Stephan einhellig zum Kapitelvikar gewählt Er leitete damit zweimal wäh rend der Sedisvakanz die Erzdiözese. Interessant ist eine Bemerkung der „Reichspost" unter dem Titel: „Die Nach folgerschaft der Generalvikare', als Ge neralvikar Weihbischof Godfried Mar schall durch die Berufung Nagls über tragen wurde...": Nach dem Tod des Kardinals Rauscher v.mrde sein Weihbi schof und General\ikar Kutschker Erzbischof. Nach dessen Tod wurde sein Weih bischof und Generalvikar Angerer über gangen, und ein Fremder, an den niemand gedacht hatte und der selbst nicht wollte, zog im erzbischöflichen Palais ein, näm lich Prälat Gangibauer vom Benedikti nerstift Kremsmünster. Die Ursache der Prälerierung Angerers war in dem per-, sönlich feindlichen Verhältnis zwischen Angerer imd dem damaligen Statthalter :gelegen. Gangibauer hat während seiner Wirksamkeit inWien viel geweint und viel gelitten, weil es ihm nicht gelingen wollte, . die kalte, unfreundliche Stimmung, die man dem Fremden, namentlich in seiner na^sien Umgebung, entgegenbrachte,' \zul>ezwingen.— Nach Gangibauers Tod erklärte Gene ralvikar Angerer, daß er fast^anz blind sei und deshalb auf keinen Fall eine.Br- . nennuhg zum Erzbischof annehmen könne.. ' "" ' ' . Der unter • bestimmender . Einfluß- . nähme am 24. Jänner 1890 ernannte Erz bischof Gruscha bestätigte Angerer neu erdings zu seinem Generalvikar. Als in teressant für die Beurteilung beider Per sönlichkeiten sei folgendes angeführt. In der Erinnerung an das Jahr 3848 war der einstige Sekretär Angerer einem von Kardinal Rauscher veranstalteten Diner demonstrativ ferngeblieben, als er erfah ren hatte, daß auch Dr. Gruscha sich un ter den Geladenen befand, und dies mit der Begründung, er wolle nicht mit einem Revolutionär an einem Tisch sitzen". Der junge Gruscha, dereinst Kooperator bei St Leopold (Wien II), hatte sich mit Seba stian Bmnner, Gärtner u. a. dem Klerus angeschlossen, der in richtiger Einschät zung der eine neue Zeit ankündigenden Vorgänge Erzbischof MDde einige Vor schläge zu unterbreiten suchte, jedoch kein Gehör fand. Und doch hatte sich - auch Gruschas Mutter stammte aus der Leopoldstadt ^4 seine Eltern waren gleichfalls schlichte Gewerbetreibende - zwischen den beiden nur um ein paar Jahre unterschiedenen Greisen die volle, uneingeschränkte Wertschätzung herausgebDdet wie z. B. folgendes „respekt volles" Schreiben von Kranichberg aus im 'Oktober 1892 kundtut „Euer Exzel lenz! Erlaube mir zu geneigter Kenntnißnahme mitzutheilen, daß ich Montag •Vormittag nach Wien kommen werde, um in Ausübung meines Wahlrechtes für den als Katholik iind Patriot vertrauenswür digen Reichsrath-Candidaten Max Freiherrn von Vittingshoff-Schell zu stim men. In vorzüglicher Verehrung Euere "Exzellenz ergebenster Anton Joseph Card. Gruscha"". Interessant die Notiz im „Korrespondenzblatl für den katholischen Klerus", 1938, Nr. 12, S. 164, mit der Überschrift „Christum praedicare": Der i. J. 1898 ver storbeneWeihbischof Dr. Angerer, der im letzten Jahrzehnt seines Lebens wieder holt d en Kandidaten d es Priesle rtums das Weihesakrament spendete, pflegte nach Vollzug der hL Handlung an die Neuge weihten eine kurze Ansprache zu halten und mit seiner klangvollen Stimme dabei zu sagen: „Predigen Sie Christum, den Gekreuzigten." Der Bischof, in dessen äußerem Geha'ben schon das „Tmitamini, quod ■trattatis" in vorbildlicherWeise zum Ausdruck kam, wollte die von ihm ge- •weihlen Priester stets fern von allem po litischen Parteigezanke und nur Ihrer ei gentlichen Aufgabe gewidmet wissen. Darum seine Mahnung, die übrigens ja schon von der apostolischen Zeit an.für alle Zeiten gilt". . ^ ■ Einzelne vorliegende Ansprachen und Predigten, "wie etwa die anläßlich der . feierlichen Vera'bschiedung der erst^ Österreichischen Pügerschaft nach Lourdes und Paray-le-Monial im August 1886, offenbaren seine Religiosität und Fröm migkeit, wozu das Lob im Nachruf die entsprechende Ergänzung bilden mag: . daß er imermüfflich wie in der kirch lichen Verwaltung auch im Vollzug dery bischöflichen Funlcticnen war und für die Armen, von denen nicht wenige sich täg lich an seiner Tür einfanden, ja für zahl reiche Vereine und Humanitätsanstalten stets eine offene Hand hatte und daß ihn seine liebenswürdigen UmgangsformeT^ auch in höchsten Kreisen beliebt gemacht' haben." Für den korrekten und damit getreuen Sachwalter der kirchlichen Gesetze spriqhtauch die damals die Öffentlichkeit - und vor allem Angerer selbst vorher und nachher mit Sorgen erfüllende Coburger Heiratsangelegenheit, „fußte er doch noch in den älteren Traditionen der öster-' reichischen kirchlichen Verwaltung und war sein ganzer Charakter stets eher zur MDde und Nachsicht geneigt als zur Strenge". Ferdinand M X L. M., Fürst von Bulgarien (1861 in Wien geboren, Oberleutnant bei der ungarischen Honvedkavallerie, am 7. Juli 1887 von der bulgarischen Nationalversammlung zum . Fürsten gewählt), seit 20. April 1893 mit der Prinzessin Maria Luise von Parma (geb. 1870) vermählt, hatte zur Sicherung und Anerkennung seines Sohnes Boris (geb. 1894) diesen am 14. Februar 1896 „orthodox umtaufen" lassen müssen, wo durch erst seine eigene Anerkennung er folgte". Generalvikar Angerer, durch dessen Hand noch sämtliche Alrten gingen, war natürlich -über die Art und Weise, ■wie diese „Angelegenheit" in denBlättern des In- und Auslandes behandelt wurde, „tief berührt; hatte es doch in jenen Tagen zu einem förmlichen Massenimport • von reichsdeutschen Presseerzeugnissen und anonymen Zuschriften nach Wien ge führt. Noch kurze Zeit vor seinem Tod äußerte er .die Absicht, -vielleicht sjäter darüber etwas verlauten zu lassen. Doch kam er nicht mehr dazu. Obwohl er lange schon nicht mehr selber lesen kennte imd oft unter inneren GichLschmerzen zu lei den hatte und sein Körper bereits gebro chen war, entfaltete er doch eine stau nenswerte Kraffund Lebhaftigkeit und • Reichsposlv.5.1.1910.9. " Otlokar Sykora. Der Ges^enkardinal' Volksseele.'Wien 1946,9. Diözesansrchiv. Erzbistum Wien. General- %'ikare. Leider wurde sonst nichts vorgefunden. ** Diverse Zeitschriften und Zeitungen. " Z. B. Vaterland. 1896,Nummcrnim Jäiuier u- Febniar (teils Morgen-, teils Abendblatt).
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