Wiener Diözesangeschichte 1960 - 1996

Im Gegensatzzum hl. Florian erinnern an Heckenast heute äußerlich nur der Name einer Wiener Kaserne, eine schlichte Gedenktafel in der Stiftskirche und das Grab auf dem Hietzinger Fried hof,in welchesihm seineEmmy1958folg te. NS.: Siehe dazu: Franz Loidl, Ein Vor kämpferderK.A.und NS.-Opfer,Oberst leutnantFranz Heckenast(f1939)in;Bei träge zur Wiener Diözesangeschichte Jg. VII, Nr. 6 (1. Nov, 1966), S. 47 f.; Jg.VIII, Nr.1(1.Jänner 1967),S.7f. Um dieses Werk der neuen Machthaber zu krönen,durfte,wie Professor Loidlzu berichten weiß,Heckenasts Gattin keinen Blick in den nach Wien überführten,ver schlossenen Sarg ihres Mannes werfen, der unter der Aufsicht Gestapoangehöri ger beerdigt wurde. Zum 100. Geburtstag des Militärbischofs Dr. Ferdinand Pawlikowski Mag.theol.Prälat Franz Gruber,Militärprovikar Am 28. April 1877 wurde der Herr Militärbischof Dr. Ferdinand Pawli kowski in der Stiftskaserne in Wien als Sohn eines k. u.k. Armeedieners im Reichskriegsministerium geboren. Seit seiner frühen Kindheit'hat er sich eine große Liebe zum Berufsstand des Soldaten bewahrt, dem er die be sten Jahre seines Lebens, seine ganze Kraft und Liebe geschenkt hat. Als er am 31. Juli 1956 im 80.Lebens jahr verstarb, hatte er sich auch die Liebe seiner steirischen Diözesanen, denen er seit 1927 ein guter und treu sorgender Diözesanbischof war, in einem solchen Maße erworben gehabt, daß die Diözese in ihrer Dankbarkeit und Trauer seine historischen Verdien ste um die Militärseelsorge in Öster reich gar nicht zu Wort kommen ließ und von den anwesenden alten Militär seelsorgern keiner die Möglichkeit hatte, an seiner Bahre und seinem Grabe jenen Dank auszusprechen, den er sich um die Militärseelsorge Öster reichs in Krieg und Frieden wahrlich verdient hatte. So sollte hier, über eine Ehrung der Militärseelsorger Österreichs am 20. Oktober 1971 an seinem Grabe in Frauenberg/Stmk. hinaus, der beschei dene Versuch unternommen werden, aus Anlaß seines 100. Geburtstages eine alte Ehrenschuld der Militärseelsorge Österreichs anihm abzutragen. In den seltsam verschlungenen Wegen und Umwegen seiner Jugend-, Berufs-, Wander- und Studienjahre ist doch die Vorsehung und Führung Got tes auf seinem Weg zum Priestertum unverkennbar. Seine theologischen Studien absolvierte er als Externist in Trient, in dessen Priesterseminarka pelle er vom Franziskanerbischof aus Pulati am 5. Juli 1903 zum Priester geweiht und der Erzdiözese Salzburg inkardiniert wurde. Die Primiz feierte er am 12. Juli 1903 zu St. Franziskus in Wien-Breitenfeld, der Wohnpfarre seiner Eltern. Die Predigt bei dieser Freudenfeier hält P. Abel;sein Jugend freund Egino Durrazza, der vor Aufre gung beim Hochamt den Tabernakel schlüssel abbricht, so daß ein Schlosser zu Hilfe gerufen werden muß, assi stiert. Nach zwei Jahren Kaplansdiensten in Bischofshofen und einigen Monaten in der Pfarre Wals in Salzburg erhält er nach einigem Zögern vom Erzbischof die Erlaubnis,seine Studien in Rom auf eigene Kosten fortsetzen zu dürfen. Die Familie Consolati verhilft ihm zu einer Anleihe bei der Banca catholica in Trient, und somit kann er seine Stu dien im Dezember 1905 in Rom begin nen. Da er in der Anima nicht unter kommt,zieht er sich zu den Pallotinerpatres zurück und übersiedelt später in das Collegium Teutonicum beim Vati kan. Seine Studien beginnt er zunächst bei den Dominikanern und setzt sie an der päpstlichen Universität St. Apollinare fort. Nach der Promotion zum Doktor der Theologie im Februar 1907 kehrt er wieder nach Salzburg zurück und versieht in Zell am See Kaplans dienste. Sein schon als Theologe gefaßter Vorsatz, in die Militärseelsorge einzu treten, geht erst auf Fürsprache meh rerer höherer Offiziere beim Erzbi schof in Erfüllung. „Ich hoffte, in einer Militärschule als Religionslehrer unter zukommen. Zu diesem Zwecke wid mete ich mich der Fortsetzung der theologischen Studien in Rom, wo ich zwei Jahre verblieb." Seiner Bewer bung um Aufnahme in den aktiven Militärseelsorgedienst wurde entspro chen und Dr. Ferdinand Pawlikowski mit 1. März1908 zum Feldkurat 2.Klasse im Aktivstand im Militärseelsorgebezii'k in Innsbruck mit Dienstverwen dung in Bozen ernannt. Am 16.8.1909 wurde Pawlikowski schon als 2. Konsistorialselcretär in das Apostolische Feldvikariat nach Wien berufen. Sein Bildungsgang und seine Sprach kenntnisse (deutsch, tschechisch, ita lienisch, polnisch und französisch) haben schon früh auf ihn aufmerksam gemacht und ihn für diese Verwendung als besonders geeignet empfohlen. Sein unmittelbarer Vorgesetzter war Konsistorialdirektor Bjelik, der nach malige Feldbischof. Seine Tätigkeit in Wien bestand in der Matrikenführung, und zugleich trug er die Verantwortung für den Militär-Paramentenverein. Seine Position im Feldvikariat skizziert er; „Feldkonsistorialdirektor Bjelik war mir sehr wohlwollend, aber unge mein streng. Der damalige Feldbischof Bellopotocky hatte für mich nicht viel übrig." Als Bjelik nach dem Rücktritt von Bellopotocky aufrücken wollte, holte laut Pawlikowskis Angaben weder der Kaiser noch das Kriegsmini sterium die Zustimmung für dessen Ernennung zum Bischof von der Nuntiatur ein. Die Spannungen, die da durch entstanden, versuchte Pawli kowski ohne Erfolg auszugleichen. Erst die persönliche Intervention Kardinal Piffls beim Papst im Auftrag des Kai sers konnte die Situation bereinigen. Doch das Verhältnis Pawlikowskis zu seinem Bischof hatte sich dadurch noch weiter gebessert; er begleitete ihn auf den Inspektionsreisen zu den Truppen im Felde. Somit kam er zu allen (aus genommen zu französischen) Frontab schnitten.„Nach dem Eintritte Italiens in den Krieg", schrieb Pawlikowski in seiner Selbstbiographie, „und nachdem Österreich Hunderttausende italieni sche Kriegsgefangene machte und der Vatikan Informationen über einzelne kriegsgefangene Italiener wünschte, wurde ich beauftragt, die diesbezügli che Korrespondenz mit der 10. Abtei lung des Kriegsministeriums, die die Gefangenenlager unter sich hatte, zu führen und dem Vatikan die Auskünfte zu vermitteln. Dies bedingte eine weit um sich greifende Korrespondenz. Ich habe sie geleistet bis zur Beendigung des Krieges. Der Vatikan honorierte meine diesbezügliche Tätigkeit mit der Ernennung zum päpstlichen Hausprä laten." Auch von selten des Staates wurde er reich dekoriert. Mit dem Zusammenbruch der Monar chie muß Feldbischof Bjelik, da er. Ungar war, abtreten, und Pawlikowski hat die Liquidation des Apostolischen Feldvikariates zu übernehmen. Auf Geheiß des päpstlichen Geschäftsträ gers Ogno-Serra an der Wiener Nuntiatur versucht nun Prälat Pawlikowski eine Seelsorge im österreichischen Bundesheer aufzubauen. Jedoch „der damalige apostolische Nuntius Erzbi schof Marchetti-Selvaggiani hatte hiefür kein Verständnis. Er meinte, für diese disziplinlose Gesellschaft, die er in Innsbruck kennengelernt hat, wäre es schade, auch nur ein Wort zu spre chen." Mit Zustimmung des Hl. Stuhles wurde am 22.7.1921 dem Prälaten Dr. Ferdinand Pawlikowski die Jurisdik tion und die Befugnisse verliehen, die ehemals dem Feldvikar zustanden. Im darauffolgenden Jahr wurde er zum Heerespropst ernannt und die Heerespropstei bald darauf in „MUitärvikariat" umbenannt. Mitte 1921 waren von den 14 zugebil ligten Posten 8 besetzt, sehr zum Un terschied vom Wiederaufbau der Militärseelsorge,wo es fast ein Jahr gedau39

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