Wiener Diözesangeschichte 1960 - 1996

derverwundetenSoldatenanund machte ihnen durch seine Erbauungsbücher die qualvollen Stunden etwas erträglicher. Besonders erfreut war er,als die Königin Augusta beiihm telegraphisch Bestellun gen von Erbaungsbüchern für die katho lischen Regimenter Preußens machte. Schon Ende des Jahres 1866 hatte Do nin zur Bekämpfung der Schmutzlitera tur und der religionsfeindlichen Presse „Das kleine Apostolatfür Zeit und Ewig keit" gegründet, das in ganz Österreich und Deutschland weiteste Verbreitung fand.In der Folgezeit verfaßte Donin für das „Apostolat" zahlreiche Broschüren, in denen er zu den Tagesfragen Stellung nahm. Von ernster Erkrankung wieder erholt,vermochteersein großesWerkder elfBände der„Vienna"im Manuskriptzu vollenden.Donins Kirchengeschichte be zeichnete Bischof Galetzky von Krakau als „eine Fundgrube von allseitigem Wis sen" und ernannte ihn in Anerkennung seiner vielfachen Verdienste zum Konsistorialrat des Bistums Krakau. Dieselbe Würde verlieh ihm Bischof Fessler von St Pölten. Donin aber, allen Würden ab hold, trug den Konsistorialkragen erst dann,als er von seinem Weihbischofdazu verhalten wurde. 1874 besuchte ihn der greise Bischof Jersik von Budweis, der ihm zum Zeichen seiner besonderen Ver ehrung und Freundschaft die Würde ei nes Konsistorialrates der Diözese Bud weis verlieh. Donin freute sich über den hohen Besuch um so mehr, als er in der letzten Zeit vielfach Anfeindungen, Ver leumdungen und bittere Kränkungen er dulden mußte. Am 18. August 1876 zelebrierte er das letzte hl. Meßopfer,und zwei Tage darauf übergab er, aufrecht an seinem Schreib tisch sitzend, das Brevier des Tages be tend,seine Seele seinem Herrn. Hatte Donin in seinem Testament be stimmt, still und einfach eingesegnet zu werden, so gestaltete sich sein Leichen begängnis zu einer großartigen Trauer kundgebung der Katholiken Wiens.Seine Hinterlassenschaft war der Errichtung eines Asyls für arbeitsunfähige Dienerin nen gewidmet. Donin wollte durch seine schriftstellerische Tätigkeit„richtige An sichten,gute Grundsätze,den Glaubenan Gott und seine heilige Offenbarung,Ver trauen und Liebe zu Gott fördern und Seelen retten". Als Donin starb, hatten rund sechs Millionen seiner Bücherihren Weg durch die Welt gemacht. Welch un geheure Wirkung tut sich vor uns auf, wenn wir an Donins Ausspruch denken: „EingutesBuch isteine Mission in stillen. Ein einziges Buch hat oft das ganze Haus bekehrt, und hätte es auch nur in einem Wesen einen guten Gedanken gezeugt, wer kann wissen,wie dieser Gedanke mit der Gnade Gottesfortwirkt und wiegroß artig sich diese Seele noch entwickeln wird?" Donins historische Tätigkeit ist beson ders kennzeichnend. 1846 gründete er eine Privatanstalt, in der 10 bis 20 arme Studenten unentgeltlich ein Mittagsmahl bekamen. Er unterstützte notleidende Studenten durch Handstipendien und stiftete zwei Stipendien für Sängerkna ben beiSt. Stephan.Erspendete Almosen anarmeFamillien,doch nie,ohnesich vor her von der Bedürftigkeitzu überzeugen, und trachtete, möglichst vielen arbeits losen Menschen entweder selbst oder durch andere Stellen Arbeit und Ver dienst zu geben. So beschäftigte er eine großeZahlvon Handwerkern,Künstlern, Zeichnern,Lithographenund Graveuren. Arbeitslose Mädchen und Frauen beka men statt Geldunterstützung Näh- und Strickarbeiten und andere passende Be schäftigungen,so daß sie in ehrenhafter Weise ihr Brot verdienen konnten. Do nins praktischer Siim überwand alle Schwierigkeiten und wußte für alles Rat und Hilfe. Viele junge, hilfsbedürftige Priester unterstützte er durch Meßsti pendien,für arme Kranke stiftete er mit Geldbeträgen, die ihm zu wohltätigen Zwecken übergeben wurden, je sechs Freibetten in acht Spitälern. Seine Bü cherspenden an Schulen,Seminare,Mis sionen, Klöster, an die Armee, an Straf häuser und Einzelpersonen nahmen mit den Jahren einen immer größeren Um fang an, so daß er schließlich durch schnittlich um 300 bis400 fl. Bücher,Kru zifixe und Medaillen spendete. Große Summen verwendete er zur Hebung des Kirchenschmuckes und zur möglichst würdigen Feier des Gottesdienstes. Donin war ein vorbildlicher Katechet. Er erteilte den Religionsunterrichtin der St.-Stephans-Schule, in der Sonntags schule der Lehrjungen der Pfarre St. Ste phan,in der kaiserlichen Mädchenvolks schule in der Bäckerstraße,in der Schelivskischen Knabenvolksschule auf dem Franz Elfried Wimmer WeltbekannterBotaniker(1881-1961) Curriculum vitae (1956 abgefaßt) Ich wurde am 30. November 1881 in Nieder-Schrems im Waldviertel als Sohn des Landwirtes und Bürgermeisters Jo hann Wimmer geboren, besuchte die Volksschule in Schrems, hernach das Meidlinger Gymnasium (Wien XII), um mich sodann in Graz der Theologie zu widmen. Daneben studierte ich Philoso phie,besondersdie Naturwissenschaften. Schon mit zehn Jahren sammelte ich die ersten Pflanzen und suchte sie zu be stimmen. In Graz wurde ich am 21. Juli 1907(als Angehöriger der Kongregation der Lazaristen, die dort ihr Provinzhaus haben) zum Priester geweiht.Meinem Drang,die Welt kennenzulernen, kam der Antrag entgegen, in Konstantinopel am St. Ge orgskolleg(Realgymnasium)die Natur wissenschaften zu lehren, was ich durch vier Jahre tat. Dabei hatte ich Gelegen heit, Teile Kleinasiens und des Balkans kennenzulernen. Von 1912 an war ich in der Seelsorge und im Religionsunterricht tätig, hauptsächlich in Wien; 1922 wurde ich Pfarrer in Wampersdorfam Leithagebirge. Bauernmarkt, in der Mädchenschule „zum großen Christoph" in der Wipplingerstraße xmd in der Handelsschxile. In der Blüte seiner Jahre unterstanden ihm zugleicher Zeit1530Schulkinder und au ßerdem zahlreiche Privatschüler ausade ligen und bürgerlichen Häusern. Beim Unterricht war ihm die Hauptsache,daß er Wegweiser für das Leben werde und nicht toter Buchstabe bleibe, daß die Schüler vielmehr das Gehörte und Ge lernteaufsich und ihren Berufanwenden, Gott lieben und die opferwillige Näch stenliebe in sich aufbauen. Donin übte auf alle, die persönlich mit ihm in Verkehr traten, nachhaltigen Ein fluß aus.Der einfache,schlichte Priester, derfreivon Stolz und Eitelkeit,abhold al lem Wortgepränge und jeder zeremoniel len, zur Schau getragenen Frömmigkeit war, verstand es, mit den Kindern des Volkes zu sprechen und im Salon der Höchstgestellten stets das richtige Wort zu finden und allen,Armen und Reichen, in gleicher Weise liebevoll entgegenzu kommen. Nur mächtigster, idealster Antrieb konnte ein solches arbeitsreiches Leben möglich machen. Sein segensreiches Wirken als Priester und Katechet sichert ihm für alle Zukunft den Ehrenplatz in der Geschichte des katholischen Klerus in Österreich. O. N. Anm.: Korrespondenzblatt f. d. kath. Klerus, Wien 1937, Nr. 8, S.130 f.-Siehe dazu: Dr.Franz Loidl, Kurat Donin, ein typischer Priesterpublizist, in „Wiener Kirchenzeitung",1965,Nr.46,S.6. Meinefreie Zeitwidmeteich vorzüglich botanischen Studien (Flora der Türkei, Österreichs, einheimische Pflanzen) und besonders der Familie der Lobeliaceen, an deren monographischer Bearbeitung ich seit zwölf Jahren arbeite. Bis heute habeich ungefähr neun Arbeiten verfaßt, in denen mehr als 100 neue Arten be schrieben sind. Die Kenntnis der einheimischen Heil pflanzen habeich seitfünfJahren in mehr als200Vorträgen als BeitragzurKenntnis der Heimat zu verbreiten getrachtet und zu diesem Zwecke auch eine Sonderaus stellung über die einheimischen Heil pflanzen im Naturhistorischen Museum eingerichtet(1934- 1938). Biographische Ergänzungen: Wimmer wurde 1912 in die Wiener Erzdiözese incardiniert (Wiener Diözesanblatt 1912, S.270),war erst Kooperator an LorettoJedlesee, 1916 bei St. Anton, Wien X (ebenda 1916,S.182),ab 1.9. 1922 Pfarrer von Wampersdorf a.d.Leitha (ebenda 1922, S.43), ab 10.10.1949 als Pfarrer i. R. Spiritualprovisor in Strebersdorf 34

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