Am 22. 7.1874 wurde erst mit dem Bau begonnen. Unstimmigkeiten dürften wei ter bestanden haben; man klagte bald äuch über das Fehlen des Planes. Bei der Kollaudierung wurden an Baukosten für das landesfurstliche Patronat 60.652 fl, für die Gemeinde 17.081 fl gestellt. Die Farbfenster und Teile der Innenausstat tung wurden durch Spenden ermöglicht. In den letzten Jahrzehnten wurde das Gotteshaus außen und innen renoviert und besitzt ein automatisches Geläute und Uhrwerk, eine Lautsprecheranlage und eine Luftumwälzungsheizimg. Die Pfarrkirche der alten Marktge meinde Bockfließ mit ihrem 45 mhohen Turm gehört zu den Wahrzeichen der Landschaft an den Ausläufern der Wein berge am Nordrand des Marchfeldes. Anm.: Pfarrarchiv Bockfließ Bitte um päpstlichen Segen für Voiksschauspieier Girardi Siegfried Loewy Wien, 20. FV. 1918 („Schwarz-Gelb-Kreuz") 1., Bräunerstraße 4 (Büro). Hochverehrter, hochwürdigster Monsignore!* Mit einer ganz besonders großen Bitte wage ich heute, an Ihre so oft bewährte Güte, beziehungsweise an das große, mich beglückende Wohlwollen Seiner Eminenz des HermKardinals Fürsterzbi schofs heranzutreten. Es handelt sich in Kürze um Folgendes; Ein treuer Diener der katholischen Kir che: Der berühmte populärste Bühnen künstler Wiens ALEXANDER GIRARDI liegt schwer, ja fast hoff nungslos krank darnieder - vertraulich bitte ich die Nachricht entgegenzuneh men, daß ihm gestern ein Bein bis zum Oberschenkel amputiert werden mußte. Girardi ist aus unserer Jugendzeit her ei ner meiner intimsten und geliebtesten Freunde. Er war auch immer namenlos, ja vorbildlich wohltätig und hat durch seine uneigennützige Mitwirkung in Hunder ten von Theatervorstellungen wohltäti gen Zwecken mehr als drei Viertelmillion zugeführt. Meine ganz ergebene, warminnigste Bitte geht nun dahin, daß Sie, hochwürSorge: Landjugend 1947 Wien, 1. Juni 1947 Sehr geehrter Herr Landeshauptmann! Von den hochwürdigen Herrn Dechanten des Viertels unter dem Manhartsberg, dem ich als Erzdechant vorstehe und darum mit den hochwürdigen Herm Dechanten ständig in Berührung komme, wird mir geklagt, daß in einzelnen Ge meinden die Ausgelassenheit der Jugend (15- bis 17jährige Burschen und Mädchen wurden besonders angeführt) sehr groß ist. Die Jungen werden leider von ihren Eltern aus dem Haus gelassen, schreien im Orte herum, sind manchmal die ganze Nacht auf dem Tanzboden. Von Seite eines Herrn Pfarrers (Stöger von Eichenbrunn) wurde ich ersucht, ich möge bei der Landesregierung eine strengere Handhabung des Jugend schutzgesetzes beantragen. Man begreift nach den vielen Jahren des Krieges und des Leides den Hunger der Jugend nach Vergnügungen. Doch sollte es dabei wohl auch ordentlich zugehen, das wissen und wollen alle anständigen Erwachsenen und sicherlich auch alle verantwortungs bewußten Vertreter unserer Behörden. Wenn Sie, sehr geehrter Herr. Landes hauptmann, in der Sache eineWeisung an die untergeordneten Ämter oder durch eine amtliche Verlautbarung überhaupt ganz allgemein geben wollten, wäre es si cherlich recht von Nutzen. Ich zeichne mit dem Ausdruck der größten Hochachtung als Ihr stets erge benster Fried Hochgeehrten Herrn Landeshauptmann Josef Reither, Wien 1, Herreng. 11. NS: Nachlaß Frieds Dr. F. L. digster Monsignore, die große Gewogen heit haben mögen; gütigst bei Seiner Eminenz dem hochwürdigsten Herrn Kardinal-Fürsterzbischof imd eventuell durch seine gütige Fürsprache bei der hohen Apostolischen Nuntiatur erwirken zu wollen, daß auf telegrafischem Wege der Segen Seiner Heiligkeit des Papstes erteilt werde. Wenn es möglich wäre, auch die Gattin des Künstlers, die gleichfalls sehr schwer krank im Sanatorium darnieder liegt und deren Lebensdauer nach maßgebendem ärztlichem Ausspruch eine sehr be grenzte sein soll, in den apostolischen Se gen einzubeziehen, so wäre dies ganz be sonders beglückend. Empfangen Sie, hochwürdigster Mon signore, den allerinnigsten und tiefver bindlichsten Dank für Ihre mir nicht zweifelhaft gütige Intervention. Selbst verständlich muß es in diesem Fall hei ßen; Bis dat, qui cito dat! Mit dem Ausdruck größter Ergebenheit und ausgezeichneter Hochachtung Ihr Siegfried Loewy (Visitkarte; Redakteur Siegfried Loewy, Offizier des Franz Joseph-OrdensKriegskreuz für Zivildienste H. Klasse - Ritter des Preuss. Roten Adlerordens. - Wien XIX, Lannerstraße 20.) Anm.: DAW, Bischofsakten, Piffl. F. e. Ordinariatssekretär Möns. Josef Wagner, später Kanonikus und Dompropst. - Alexander Girardi, geb. 1850 in Graz, der berühmteste Charakterdarsteller von Raimunds Gestalten, dessen Name un trennbar mit der Wiener Theaterge schichte verbunden ist, starb am 20. April 1918 in Wien, also kam der Brief zu spät. Dr. F. L. Ritterlicher Beistand während der ns. Ordens- und Kiosterfelndiichkeit Die Uberführung der konfessionellen und Klosterschulen in öffentlichen Lehr anstalten hat eine große Zahl von Ordens schwestern der bisherigen Berufstätig keit entzogen. Sie tragen dies mit großer Seelenruhe. Die vielfach erhaltenen be scheidenen Subventionen teilten sie mit den älteren Schwestern des Klosters so wie mit der Bedienung. Nach Wegfall die ser Subvention entgeht auch den Mit schwestern der Lebensunterhalt. Es ist nun ganz selbstverständlich Eh renpflicht der Geistlichkeit, den Schwe stern ritterlichen Beistand zu leisten. Wir müssen vor allem eine Dankespflicht er füllen. Behörden sprachen mit Anerken nung über die Leistungen der Schwe sternschulen. Ihr Abgang ist ehrenvoll. Die neuen Wege, die vor uns liegen, füh ren in das Gebiet der Seelsorgshilfe. Der Kirchendienst bot für Schwestern arbeit schon bisher ein ausgedehntes Feld. Nicht umsonst hebt das gläubige Volk die reinlichen und sauberen Kirchen der Frauenklöster rühmlich hervor. In vielen Pfarreien kann eine Schwester die Mesnerarbeit unterstützen oder bei Neu besetzungen übernehmen. Sakristei, Paramente, Wäsche, Schmückung, Reini gung wird vorzüglich besorgt werden. Der Chordienst, Orgelspiel und Diri gentschaft für den feierlichen GottesSl
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