bestätigt. Ob die Timastiftungen von 1390, 1444, 1481 dieser oder der Schloß kirche zugedacht waren, ist nicht zu er fahren'®). Anna von Kuenring bedachte 1518 auch diese Kirche'®).Eine Urkunde- ")von 1386 erwähnt einen Pfarrer von Siemdorf,ebenso wie die Stiftbriefe von 1313 und 1354(nach diesem soll der Pfar rer einen Gesellen haben). Schmieders matricula führt auch zirka 1429 und um 1506 eine Pfarre Siedendorf an. Diese Pfarrkirche soll von den Schweden zer stört worden sein'®). Wenigstens fanden sich bei der Vergrößerung 1740 Spuren, daß die Kirche einst größer gewesen sei. Die Einkünfte dieses Gotteshauses waren sehr geringe,sie bestanden 1667 aus dem Erträgnis desOpferstockes,dem Zinsvon zwei Schafen und einem Weingartennutzen'°). In der Fassion vom 26. Mai 1543 kommt ein Burgrechtdienst von einer Mühlezu Grafendorfund der Weingarten zu Hatzenbach vor') '"). 1715 besaß die Kirche 5 Joch Acker,'A Weingarten zu Klein-Wilfersdorf(1665 von Margaretha Edergeschenktund 1747 abverkauft)und '/s zu Hatzenbach'"). In dieser Krche be stand auch eine Sakramentsnische(Cibori), für deren Ausbesserung zwischen 1675 und 1680 der Maurer6kr. erhielt'"). Ein Antonialtar wird 1702 erwähnt; 1720 lieferte der Wiener Hofmaler Karl Jacobi fürden neuen Hochaltar dasBild und der Hofbildhauer Benedikt Stober aus Wien die Bildhauerarbeit'"). Dieser Altar, der ebenso wie der 1724 geweihte Hochaltar der Schloßkapelle zwei Türen hatte,kam auf 17111. 30 kr. und stand zu Lichtmeß fertig.Den alten Altargab manin die nicht mehr bestehende Pfarrkirche zu Stranzendorf").1723wurdeaufdem Friedhofe eineKanzelaufgerichtet,1737 brachte der Schulmeister mittels Trägem die neue Orgel aus Wien,die auf50 fl. kam;sechs große versilberte Leuchter, 1739 ange schafft, kosteten 100 fl.'°). Dem Pfarrer Tobias Adam Pirkl lag es sehr am Herzen,daß die uralte Pfarrkir che,der er seit dem Jahre 1715 vorstand, wieder erhoben werde; war er doch 1688 in ihr getauft worden und hatte er zu Ostern 1712 dort das erste heilige Meß opfer gefeiert.Die ganzen 24 Jahreseines eifrigen Wirkens verwendete er, die not wendigen Mittel zum Bau aufzubringen; 1739 vermachte er der Kirche sein Ver mögen von 2003 fl.32 kr.2 d.samteinem schönen Kelche. Seine Mutter widmete 1740 auf einen Altar oder eine Glocke 100 fl.Sein NachfolgerAgidiusCodritsch, ein gebürtiger Krainer,konnte das Werk mit 6358 fl. 41 kr. 3d. vollbringen und noch 643 fl.51 kr.3 d. erübrigen, wie die Kirchenrechnungfür 1736-1749 dartut'"). Nach dem Gesuche '") um Bauerlaubnis vom 22.Juni 1740 war die Kirche vom Al tar weg nur 6 Klafter 1 Schuh lang und 2Klafter 4Schuh breit. Es steckten aber im Erdboden Grundfesten, nach denen die Kirche um 5Klafter länger und (im Zubau)4 Klafterbreit werdenkonnte.Die Kirche bot den 300 Kommunikanten nur zur Hälfte Platz und war baufällig (das Gewölbe voller Risse,derTurm oberdem Eingang wackelig).Dabei war die Kirche, wohl wegen des nsihen Hatzenthalerbaches,derartfeucht,daß im Winter derTabemakel nur mit größter Mühe geöffnet werden konnte. Was Schweickhardt er zählt, daß die Herrschaft gegen einen Neubau war, daß deswegen ein Prozeß ausgebrochen sei und es wegen des un günstigen Ausganges zu keinem Neubau kam'®), stimmt nicht. Pfarrer Codritsch war bei der Herrschaft persona grata,be riet sie in Wirtschaftssachen'") und er wähnt ausdrücklich in seinem Gesuche das Drängen der gräflichen Familie nach Behebung der Bauschäden. Der Bau wurde am 25. Juni begonnen,am 8.Sep tember,dem Kirchenfeste der Schloßka pelle, ward er beendet.Die Maurerarbei ten besorgte Maurermeister Leopold Freysinger aus Stockerau; weitere Handwerksarbeiten leisteten Ziegeldekker Joseph Schaudti, Göllersdorf, die Steinmetzen Damas Stögmair, Greifen stein, Franz Leopold Farmacher, Eggen burg und FranzGeorg Stöckher.Die Kir che bekam eine 8 Schuh hohe Haupt-, eine 7Schuh hohe Seitentür und 7Fen ster, jedes 9'/z Schuh hoch. Auf dem Turm wurde ein eisernes Kreuz mit dem Auge Gottes,alles vergoldet,aufgesteckt. DasFrontispizschmückte derWienerMa1er Joseph Schmid um 6fl. mit einem hl. Johannes. Den Hochaltaraufbau lieferte der Hofmaler Franz Anton Danne um 105 fl., das Altarbild, zu dem 4'A Ellen Leinwand benötigt wurden, der bereits genannte Schmid urri 50 fl.24 kr.; den ge schnitzten Rahmen und Basreliefs der Stockerauer Bildhauer Johann Grimbot (Grender?). Letztere akkordierte auch 1744 die neue Kanzel, die mit der Statue des guten Hirten und zwei Vasen geziert wurde auf15 fl.Der alte Hochaltar wurde zu einem Seitenaltar verkleinert; ein Seitenaltarl zu Ehren der Schmerzhaften Muttergottes schuf Grimbot um 64 fl.im Jahre 1743. In der alten Kirchengruft wurden die liegenden Körper in einer Truhe zusammengelegt. Ein neuer Tauf stein wurde aufgestellt. Die Kirche muß einen gefälligen Ein druck gemacht haben. Um so mehr ver stehen wir es, wenn im Jahre 1783 anläß lich der Übertragung der Pfarrechte auf die Schloßkirche das Pfarrvolk in Aufre gung und Trauerstimmung geriet. Erst am 15.Oktober1794kam eszum Verkaufe der gesperrten Kirche und zum Abbru che, „welches", wie das Prothocollbuch im Gemeindearchiv schreibt,„den gantzen Marckt Betauert solches zu erleben". Der Verkaufergab 455 Q. 29 kr. 2 d.; von diesem Erlöse gingen 250fl.59 kr.aufdie Erneuerung der Friedhofsmauer und die Versetzung des großen Steinkreuzes,das zwischen 1761 und 1766 um 175 fl.24 kr. auf das Grab des Pfarrers Codritsch ge setzt worden war, auf. Das Ziegelmateriale kaufte um 271 fl. der Unterkirchen vater Johann Anzböck, die Orgel samt Wand und geschnitztem Kranze,die Kan zel und das Seitenaltarl der Pfarrer von Klein-Wilfersdorf um 35 fl.(wurden 1839 entfernt); ein Tabernakel und zwei Reliquienkästen übernahm die Pfarre Hö bersdorf(auch nicht mehr vorhanden). Die Glocken,380 Pfund schwer,überließ man um 114fl. dem Mißlitzer Juden Abraham Winteretein.Wohin derHochal tar und dasBild gekommensind,darüber ist nichts bekannt. Besonders verdrießlich mag der Ab bruch der Kirche den Ober-Olbemdorfem gefallen sein. 1783 aus Stockerau nach Siemdorf umgepfarrt, mußten sie an der gesperrten Kirche vorbei und um ein schönes Stück weiter in die Schloß kirche gehen. Den Weg mag ihnen leich tergemacht haben,daß sie in der Schloß kirche ihr verehrtes Heiligtum fanden, das lebensgroße Kruzifix mit der Schmerzensmutter, das über Befehl der Regierung aus der alten Kapelle 1783 hierher übertragen worden war'"). Anmerkungen ®) Ebendort,S. 199, Nr.581. Mitteilungen des Herm Dr.Franz Kieslinger,Perchtoldsdorf. '") Konsistorialarchiv, Faszikel Siemdorf. ■') Gedenkblatt zur 600-Jahr-Feier der Pfarre Ober-Hautzenthal, 1933. ") Pfarrgedenkbuch, II. ") Marktarchiv Siemdorf. ") Monatsblatt des Altertumsvereines. 1896/1897, S. 75 u. 90. ") Berichte und Mitteilungen, 1881, S. 118. '®) Jahrbuch Adler, II, S. 187, Nr. 283; S. 192, Nr. 391; S. 195, Nr. 477; S. 199, Nr. 580. ") Jahrbuch Adler. III, S. 204, Nr. 274. Schweickhardt, B. U. M. B., VI, S. 163. ") Kirchenkunst VIII, S. 107-109. Vischers Topographie zeigt ihn mit der jetzt im Schlosse Mittersill befindlichen Ma donna; eine von Tilgner gefertigte Kopie der Statue steht im Siemdorfer Schloßhofe. Pfarre Bockfließ Hermine Loderer Die Pfarrgemeinde Bockfließ feiert im Sommer 1977 das 100jährige Bestehen ih rer neugotischen Pfarrkirche. Anläßlich der Feier des Kirchenpatrons, des hl. Ja kobus des Älteren, wurde am 29. Juli 1877 das neue Gotteshaus durch Kardinal Fürsterzbischof Johann Rudolf Kutschker feierlich geweiht. Das frühere Gotteshaus soU in seinen äl testen Teilen - Presbyterium und Turm - aus dem Jahre 1217 gestammt haben. Der dreischiffige Zubau erfolgte 1669. In den fünfziger Jahren des vorigen Jahrhunderts begannen bereits Verhand lungen wegen einer Großrenovierung oder eines Neubaues. Die Gemeinde woUte ein stattliches Gotteshaus, das Kul tusministerium schrieb: . . die Anlage für eine Landkirche viel zu reich.. So verging die Zeit. Am 28. Feber 1871, um 1 Uhr nachts, stürzte der Turm der alten Kirche ein und zerstörte das halbe Got teshaus. Wieder erfolgten langwierige Bauverhandlungen. 30
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