Wiener Diözesangeschichte 1960 - 1996

um so mehr gefreut, als uns nicht unbe kannt ist, daß das Brudervolk in Öster reich selbst noch nichtin den besten Ver hältnissen sich befindet und noch mitvie len Schwierigkeiten zu ringen hat. Im Namen der Erzdiözese Freiburg beehre ich mich,Ew. E.alsdem hohenProtektor dieser Sammlungen und allen, die ihr Scherflein zu dieser Spende beigetragen haben, den innigsten, tiefstgefühlten Dank auszusprechen. Gebe Gott, daß der österreichische Staat unter der tatkräftigen Leitung sei nes Bundeskanzlers(Seipel),den wir alle bewundern,einem neuen Aufstieg entge gengehe! In aufrichtiger Verehrung und Dank barkeit Sr. Eminenz Ew.Eminenz dem hochwürdigsten Herrn ergebenster Card.Piffl, -Carl Fritz Fürstbischof(!) von Wien in Wien(Österreich) Anm.:Beide Briefe ausDAW,Bischofs akten Piffl, Soziales Wirken 1914-1926. Dr.F. L. Die Schloßkirche Maria-Geburt und die alte Pfarrkirche zum hl. Johannes dem Täufer zu Sierndorf(Schluß) KooperatorenVereinigung Zuwendung von Schuhen Wien,17. Mai 1920 Hochwürdigstes erzb. Ordinariat! AufGrund einer Anfrage in der letzten Versammlung der Wiener Kooperatoren erlaubt sich der Gefertigte Obmann dem hochw.erzb.Ordinariat die Bitte vorzule gen,den Wiener Kooperatoren eine Mög lichkeitzu bieten,durch das Volksbeklei dungsamt billige und doch dauerhafte Schuhe zu bekommen. Ferner bittet er um gütige Erledigung des bereits mündlich gestellten Ansu chens, den in den letzten Monaten nach Wien yersetzten Kollegen und auch zwei besonders bedürftigen Herrn (Stroh schneider und Wotawa)(Jedlesee) den Ankaufvon billigeren Kleidernzuermög lichen. Ferner teilt der ergebenst Gefer tigte mit,daß dieHerrnKooperatorenvon St. Othmar,III. Bezirk,bis heute die vom hochw. erzb. Ordinariat herausgegebe nen Leitsätze von ihrem Herrn Pfarrer nicht erhalten haben, obgleich bis läng stensPfingsteneine Vereinbarunggetrof fen sein soll. Ersuche,dem Herrn Unterhofer ein Exemplar der Leitsätze zusen den zu wollen. Für die Vereinigung der Wr.Kooperato ren Ferdinand Haas Eingelangt am 19. Mai An Prälat Kamprath Anm.: Volksbekleidungsamt, Wien I, Rudolfsplatz6 Karl Keck 1516 verewigte sich diser ebenbürti ge Sohn des Christoph von Zelking,dem Kefermarkt den herrlichen Schnitz altar verdankt, durch die Erbauung der Oratorien, aus derem evangeliseitigen die lebensgroß bemalten Büsten der Schloßbesitzereheleute betend in die Kirche schauen. 1518 kommt der präch tige Hochaltar mit den Darstellungen aus dem freudenreichen Rosenkranze und den Reliefen Maria Himmelfahrt und Huldigung der HU.Drei Könige zur Auf stellung.Auch aufdiesem sind die beiden Stifter verewigt. Ob die vier anderen, wohlum 1723entfernten Steinaltäre auch Wilhelms Freigebigkeit zu verdanken sind,ist nichtbekannt.DieAnnahmeliegt nahe,daß aufWilhelm das Beispiel seines Vaters, dessen Kirche mit fünf Altären versehen war,eingewirkt hat. Auch mag Wilhelm an die Ehrung der Schutzheili gen seiner 16 Kinder gedacht haben.Viel leicht auch waren Verwandte an den Al tarstiftungen beteiligt, wenigstens macht die Witwe Anna nach Hansvon Kuenring, eine geborene Zelking,zur Schloßkirche eine Stiftung, deren Inhalt leider unbe kannt ist®). Von den Altären,diezum Teil in die Friedhofmauer und von dort 1920 käuflich an den WienerBildhauer van der Fecht kamen, befinden sich kleinere und größereTeileim Schlosse Feistritz,in der VillaSchnablaufderHohenwarteundim Kunsthandel®). Eine Altartafel samt Auf satz miteiner Anzahl weiblicher Heiligen throntim Giebel der Meierhofsüdmauer, ein halbkreisförmiger Altaraufsatz mit den Bildnissen der Heiligen Georg,Chri stoph und Florian und der rückseitigen Inschrift: Der altar ist geweicht in der eren aler Heiligen soir pildnusin dertafel haben und aller XII poten und marterer und an ir ieden tagLXXXtag antlas,liegt im Schlosse; beide harren der immer wieder verzögerten Wiederaufmachung in der Kirche. Eine Figur,Sancta Maria, lag in der 1935 abgerissenen Holzkapelle Unter-Hautzenthalund befindetsichjetzt im Dommuseum; sie stammt unzweifel haft von einem der Altäre"). Für die Schloßkirche, die im 17. Jahrhundert mehr als Pfarrkirche in Benützung ge kommen war,wurde 1705(und vielleicht auch schon früher)ein Ablaß aufden Mariä-Himmelfahrts-Tag erwirkt"), wo durch der uralten Wallfahrtzum Marien heiligtum Gber-Hautzenthal") Eintrag getan wurde.Manschien überhauptdiese Marienkircheim Schlosse zu einem Wall fahrtsort ausbauen zu wollen; werden doch in der Kirchenrechnung gebucht 6fl.24 kr.,dieam Mariä-Geburts-Tag1714 für Wachsopfer eingingen und auch für diesen Tag 1723, 1735 und 1737 Ablässe erwirkt").1723kamenneueKirchenstüh le, für die nach Wegräumung der zu den Kirchenwänden senkrecht aufgestellten Seitenaltären Platz geschaffen worden war,zur Aufstellung,ein neuerHochaltar mit dem Bildnisse Maria Geburt(durch Überbauung des alten)und vier Seitenal täre(zu Ehren der Mutter Gottes,des lei denden Heüands, des hL Johann Nepomuk und des hl. Antonius von Padua) wurden, wohl durch den Schloßherm Graf Johann Anton Emst von Gurland, geschaffen"). Am 31. Juli 1724 nahm Fürstbischof Graf Joseph Dominik von Lemberg die Weihe der Altäre in dieser sonst als geweiht befundenen Kirche vor").1735 berichtetderPfarreransKon sistorium, daß alle divina in der Schloß kirche gefeiert würden, 1745 wurde ein neues Speisgitter, 1746 Stühle auf dem unteren Chor,1747 vom Bildhauer Bern hard Schietlerer geschnitzte Hochaltar leuchter angeschafft"). Die 1771 vom Leopoldstädter Orgelbauer Johann Ge org Sebastian Otto aufgestellte Orgel") wurde 1829durcheineneuedesSchotten felder Christoph Erler ersetzt"). Am 13. Dezember 1783 bewilligte das Konsisto rium dem Herrschaftsbesitzer Reichsvi zekanzler Fürsten Rudolf CoUoredo,daß die Schloßkirche zur Pfarrkirche erho benwerde").In denJahren 1885und 1886 kam es zwischen dem Schloßherm und der Pfarrgemeinde zu Zerwürfnissen, weswegen der Graf daran dachte, die Schloßkirche für die allgemeine Benüt zung zu sperren und außerhalb des Schloßparkes eine neue Pfarrkirche zu bauen")").Dazu kam es nicht. 1896fand unter Leitung des Regierungsrates Ca mino Sitte die Gesamtrestaurierung der Kirche statt; Maurermeister Holdhaus aus Stockerau erhöhte das Kirchenge wölbe,dem zuliebe 1878 der Turm^")ab gerissen worden war,um zirka einen hal ben Meter,die aufder Epistelseite aufge fundenen Maßwerkfenster kamen aufdie Ostseite,die Bänke wurden geteilt aufge stellt und der barocke Altarvorbau entfemt'^)").Seitdem ist derRenaissanceal tar wieder sichtbar. Die Tabemakelfrage löste Universitätsprofessor Swoboda 1907,indem er dem Pfarrer riet, den Ta bernakel im Betpulte der Mutter Gottes unterzubringen"). Das Mariä-GeburtBild hängt jetzt ober dem Sakristeiein gang,in seinem Rahmen ist seit 1913 die neue Riegerorgel eingebaut. Neben oder vielleicht vor der Schloß kirche stand inmitten des heute noch be stehenden Friedhofes die Pfarrkirche zu Ehren des hl.JohannesBaptist.Aufdiese Johanneskirche wird die(unauffindbare) Urkunde vom Jahre 1379 bezogen"),laut der AlbrechtIII. die von Leupold von Sierndorf zur Mehrung des Gottesdien stes gegebenen(vermachten?)Einkünfte 29

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