Wiener Diözesangeschichte 1960 - 1996

Grüße zu,persönlich begegneten wir nria anläßlich der Schwestern-Exerzitien im Mutterhaus der Barmherzigen Schwe stern in Wien-Gumpendorf und bei sei nem Aufenthalt als Kranker im Spital „zum göttlichen Heiland" in Wien-Dorn bach, wobei wir natürlich unsere maka bren Erinnerungen austauschten. Nach dem Kriegsende widmete sich Ivanek erneut in Hernais und bei Maria am Gestade seinen priesterlichen und missionarischen Arbeiten auch unter den Wiener Tschechen. Ab 1962 wirkte er wieder als Missionär in Leoben und von da aus, bis er 1969 gezwungen wurde,in folge allmählichen Kräfteaufbrauchs als „Pensionist" nach Hernais zu übersie deln, machte sich jedoch weiterhin noch als gern gehörter Sonntagsprediger und vielbesuchter Beichtvater nützlich, bis er nach mehrwöchentlichem Aufenthaltim Krankenhaus und zuletzt in seiner Zelle, dann wieder im Spital, geduldig und er geben den Tod erwartete, den gläubig siegreich zu meistern er so vielen einst geholfen hatte. Er starb ausgerechnetam Allerseelentag des Jahres 1976,im Jahre seines goldenen Profeßjubiläums nach45 Priesterjahren. Anm.: Personalstand der Wiener Erzdiözese 1941 S. 258; 1946, S. 186; 1975, S. 451; P. Augustin Gschwendtner:P.Johann Ivanek zum Geden ken, in: Klemensblätter 1977 (Jg. 43), S. 25; Wiener Kirchenzeitung 1976 v. 21. Nov., S. 7; Mündliche Mitteilungen von Redemptoristen. Dr.Franz Loidl Anläßlich der Auszeichnung, welche mir verliehen wurde,sind von Sr. Exzel lenz dem Päpstlichen Nuntius In Wien verschiedenePäpstlicheAuszeichnungen für den Minister des Äußern,Dr. Alfred Grünberger,undfünfandereHerrn beäntragt worden.Der hiesige Gesandte beim Päpstlichen Stuhle, Baron von Pastor, hältes für notwendig, daß auch der Bun deskanzler, Msgr. Dr. Seipel, von Seite des Hl. Stuhles mit einer Auszeichnung bedacht werde. Dieselbe würde jedoch nur in der Verleihimg der bischöflichen Würde bestehen können. Ich bitte daher Eure Eminenz, mir ihre Wohlmeinung über diesen Punkt aussprechen zu wol len.Ist es angezeigt,jetzt die Verleihung der Würde eines Titular-Erzbischofes für denBundeskanzlerMsgr.Df.Seipel beim Hl. Stuhle zu beantragen? Für eine bal dige Antwort wäre ich E. E. überaus dankbar. Dreimal Prälat Seipel (zum 45. Todestag:t 2. VIII. 1932) a) Ew.Eminenz! Wien,am 1.8.1920 Vor einigen Tagen ist das Dekret, in dem mich Ew.E.gnädigstzum Superior der Dienerinnen des heiligen Herzens er nannte*), eingetroffen.Da ich gerade vor dem Antritt einer längeren Reise stehe, habe ich für den Augenblick nicht die Ge legenheit,Ew.E.für diese Ehrung persön lich zu danken-und zu versprechen, daß ich dieses kirchliche Amt, das ich von Herzen gerne zu meinen sonstigen rein weltlichen Beschäftigungen hinzunehme, in aller Treue und nach bestem Wissen und Gewissen auszuüben bestrebt sein werde.Ich bitte daher um die Erlaubnis, beides hiemit schriftlich tun zu dürfen. Wenn ich am 14. August zurückgekehrt bin, wird es mein erstes Bestreben sein, mich Ew.E.,sobald Sie gestatten, vorzu stellen und Ihre Weisungen zu erbitten. Ich fahre jetzt über die Schweiz nach Deutschland, voraussichtlich nach Ber lin, um mir durch eigenen Anblick und Besprechungen mit maßgeblichen Per sönlichkeiten die politische Orientierung zu erleichtern. Ew.E.erlaube ich mir unter einem zu berichten,daß heute ein Abgesandter des Bischofs Majläth von Siebenbürgen, der Theologieprofessor Szentievinyi, bei mir war und die Lage derKirche und desKle rus unter der rumänischen Herrschaft mit den düstersten Farben geschildert hat Die Abspannung ist fast eine voll ständige,derBischofgelangt nichteinmal in den Besitz der Act. Ap. Sedis, die Durchführung von Appellationen an eine frühere Kircheninstanz ist unmöglich, vor allem aber übersteigt die materielle Not des Klerus alles Maß. Da Professor Szentievinyi bereits mor gen nach Rom reistum derKurieBericht zuerstatten und die HilfedesHl.Vaterszu erbitten,kann er nicht Ew.E.seine Auf wartung machen. Bischof und Klerus in Siebenbürgen werden unter dem Vor wurf, des Bolschewismus verdächtig zu sein, drangsaliert. Genehmigen Ew.'E.den Ausdruck der Verehrung Ihres stets ergebensten Seipel DiÖzesanarchiv Wien, Bischofsakten Pifü, 1920. *) Kongregation der Dienerinnen des heiligsten Herzens Jesu, Mutterhaus, Wien m,Keinergasse, mit Noviziat und nun auch Herz-Jesu-Krankenhaus.-Sei pel wurde Nachfolger desam 11.Februar 1920 verstorbenen Protonotars, Domkapitulars und Propstpfarrers an der Votivkirche, Josef Mord. Dr. F. L. b) 16. 6. 1924 Zustimmend geantwortet (Bleistiftnotiz) Roma6,ViaGregoriana41, den 28.Mai 1924. Wappen:Fide et charitate vertraulich (Tintenschrift) Eure Eminenz! Hochwürdigster Herr Kardinal und Fürsterzbischof! Gestatten E. E.,daß ich in der nachste henden Angelegenheit mich vertraulich an Eure Eminenz wende. Geruhen E. E., den Ausdruck meiner größten Hochachtung und Verehrung entgegenzunehmen,mitdenenich,demü tigst die Hände küssend, verbleibe Euer Ekninenz ergebenster Diener Fr.Andreas Kardinal Frühwirth Anm.: DiÖzesanarchiv Wien, Bischofs akten Piffl, 1924. c) Schont unseren Seipel! Ein Appell an Vernunft und Gewissen. Die Zeitung meldet,daß Prälat Dr.Sei pel nach glücklicher Beendung seiner Kur und der Nachkur wieder nach Wien zurückgekehrt ist. Gewiß freuen wir uns alle darüber,ihn wieder in unserer Mitte zu haben.Aber in die Freude mischt sich dieBesorgnis,daß der Raubbauan seinen Kräften undseiner Gesundheit,derinden letzten Jahren getrieben wurde, weiter gehen und den Erfolg in Frage stellen wird.Esist begreiflich,daß Vereineihren Veranstaltungen möglichst großen Glanz und Zulauf sichern wollen. Und dann heißt es:Da muß der Seipel her. Wenn er gesund wäre, so wäre schließlich nicht viel dagegen einzuwenden.Aber der auf rüttelnde SOS-Ruf, den seine let2de Er krankung für uns bedeutet, muß wenig stens uns Geistlichen eine Mahnungsein, alle unnötigen Einladungen zu Festpre digten,Weiheakten u. dgl.zu unterlassen. Dr.Seipel ist ein Mann,der nicht „nein" sagen kann,da er auch in der Kleinarbeit den Blick aufs große Ganze gerichtet hat. So müssen wir wenigstens in dieser Hin sicht-in allen anderen Belangen wird es ohnehin schwer gehen -gescheiter sein als er und allen Vereinsegoismus zurück halten, damit seine kostbare Kraft und Gesundheit zur Lösimg der ganz großen Aufgaben,die in Staat und Kirche aufihn warten,erhalten bleibt. Minichthaler N. B.:Korrespondenzblatt f. d. kathol. Klerus, Wien 1930,6,S. 60. Dr.F.L. 27

RkJQdWJsaXNoZXIy NzM2NTQ=