Wiener Diözesangeschichte 1960 - 1996

<- S 1 Prälat Jakph . Fried; über ..-seine Audienz bei Papst Pius Xi. am 19. Juli i932 Handschriftliche .„Erinnerungen aus meinem Leben", S. 155-168 y- r.- ; Als ich beuer vom 12. bis 25. Juli (1932). • die Pilgerfahrt nach* Rom usw. machte; habe Ich vorher unseren Gesandten beim Bl. Stuhl Exz. Dr.. Kohlruß gebeten, er . möge mir bei Kardinalstaatssekretär. Pacelli und beim HL Vaterjeine Au^enz erwirken, damit ich da über die Katholi sche Aktion in Österreich und über un sere Arbeit im Volksbünd und in der Jugendbewegungberichten könne. Diese Audienzen erhielt ich auch am Dienstag^ dem 19. Juli d. J. • . • - - Beim Kardinalstaatssekretär Pacelli war ichgenau eine halbe Stunde von 11 Uhr bis 11 Uhr 30 Minuten. Der Kardinal war sehr freundlich und hat den.von mir schriftlich vorgelegten Bericht durchgef sehen und eine Reihe von Ftagen'über die "einzelnen Arbeiten gestellL Er sprach dann und.fragte über Kardinal. Dr. Pifft in sehr anerkennender Weis^ fragte über das Befinden desPrälatenDr. Selpel,dessenKrankheit er doch nicht für so Schlecht gehalten hat, erkundigte sich ' über Drei, von dem er sagte, daß er sehr . gern ' über die' Bischöfe' losziehe und schimpfe; auch über Landeshauptmann Dr. Ender (vonVorarlberg) und seine Ge-» sundheit fragte er. Ich konnte mit eini-' gen Sätren an geeigheter iStelle das melbewußte'^.und umfassende Wirken des - Herrn Weihbischofs Dr.. Kamprath her'^ :' vorheben.Der Kardinal fragte auch über;^ : die Arbeitslosigkeit und. die Bewegung . des Nationalsortälismns. Er sagte mir daimän^ ichmögedemHLVater in der .Audienz besonders über .'die Aufklä rungsarbeit .des Katholischen 'Volks^' . bundes'in bezug auf Quädragesimo annio; und die Entwicklung der'katholi^hen .'Jugendbewegung berichteWir redeten ' dann noch , über radikale JZeiterschei-T nungen -- ich konnte unter deni. Beifall ^ des Kardinals bemerken, daß wir bei der ' lautei%n Wahrheit des Evangeliums und der klaren Lehre derKirche und desPapr stes "keine über^itztöi Radikalismen - brauchen- radikal brauchtenwir bloß in der hinopfemden Arbeit'für das Gute zu sein, r Unter den lebhaften Segenswün-; sehen'des Kardinals-für meine Arbeit vä-iieß ich ihn.' ' ' '} ' '• Belm HL Vater war.Ich genau von-12. Uhr 40 Minuten bis T3 Uhr 5 Minuten, insgesamt also 25 Minuten. Ich wurde in seinem Arbeitszimmer empfangen und saß dann -nach den"' yorgeschriebenen drei Kniebeugungen neben dem Schreib tisch des HL Vaters. - • - . ^ . V ' Ichbringe im folgenden das Gespräch, wie ich es gleich nach der Audienz nie dergeschrieben habe, um ja nichts von - dieser do&kwürdlgen Andient zu verges-' • sen, ' V. - j . .Papst* .'Nim, .Mohsignore, Fried, rie bringen uns Berichte und Bücher. ; .. . .i Ich: IA überreiche Eurer Heiligkeit ei nen übe'rsichtlichen Beririit über die Ka- -tholischö Aktion in 'Osterreich und über die Arbeit des Katholischen Völksbundes • für Osterreich. Von diesem selber über gebe ich noch zwei Berichte; Das erste . Buch ist einBeijriit ülrerdie katholisrii^ .. soziale.Tagung, die wir, im Juni'1929 in 'I'Wien äbgehalteiTfiaben; das :^elte'Buch enthält die Vorträge bei.einem großen Einführungskurs' ;Jiber. V^adragestoo i aimo, den^r ersten irn Oktober IdSl . m Wien abgehält^'haben; V r Papst* Wir werden den Bericht und die Rücher ansehen und durchnehme Sie. interessieren ims sehr. Wir bekommen ' viele Bücher, oft jeden Tag. Wir haben aberw^igZeit zumLesen. Früher haben . wir viri griesen uird studiert, viele Jahre, viele Jahrzehnte unseres Lebens. Da hat . es immer gehe.ißen: opostet studere; je^ aber geht das nicht mehrso, jetzt heißt es . dafür: opostet laborare. Wir bedauern es ; nicht, daß wir viel studiert haben; wir möchten noch viri mehr gelesen und stu diert haben, denn jeden Tag kommen Be^ richte und Briefe aus vielen Städten, aus vielen-.Ländern, über sehr viele Dinge. " Wir werden viel gefragt und sollen über -Vieles Auskunft geben. Wenn wir 'noch . mehr gelesen und studierthätten, wäre ,'noch .besser und nützlicher. . • \ Ich: perBericht enthält eine kuireDar- .- Stellung über ^e Katholische Aktion in ■'- Osterreich; Di^e istin allen Ländernund ; -Riq^eneingerichtetworden.tmd hat seit mehreren' Jahren auch eine. Zusanuniech. : fassung für ganz Osteriach.*fri deii .ein^ . zelnenDiözesenund inganzÖsterreichist . .-die Katholische .Aktion-eine organische .-^Törtführuhg und Weiterbfldung von Einrichtungen und .Organisationen, - die schon früher bestanden haben. Die Ka- ; tholische Aktion besteht in jeder Diözese 'unter der oberstenLeiiung des Bischofs, ;~im.~piözesenausschuß arbeiten Priester .' und Lai^ in gleicher Weise mit Wir verT suchen so, das. rechte Laienapostolat ein-. - .zuführen. Wir steUen besonders vom Ka- -jtholischenVolksbimd unsjereVertrauens^ >personen-den Priestern iür die Reri- • sorgshilfe zur Verfügung. In Wien z. B. ' gibt es vieleMänner und Frauen^ die .dem ' PriestCT helfrä; Abgefalläie .zürückzuc tgewinneh;-so sind-in emer'Arbeiteipfaiire; v alleinineihem.Jahr über 300 Abgefallme - vd^er.^thollsch_ geworden.' Die Ver- ■traiien^ersonen des Volksbundes helfen auchsonstmit, die Guten za organisieren, - gute soziale und auch politische Ideen zu ■ verbreiten, Irrtümer aufzuklären. In be^ ..sonderer'Weise arbeitet der Katholische ^Volksb^d -gegen die schlechte . Preste , imd für die Verbreitung kathölischerZei- ' tuhgen.' . - Papst: Die Katholische Aktion ist not-' weiidig.'Ja, die Laien müssen in derselben . mitarbeiten, sie müssen die Priester und tiie Seelsorger , unterstüteoi,' damit ihre Tätigkeit um' sö mehr wirksam werde. Inimer war das hotwendig, überall ist das . notwendig, besonders aber in den großen Städten muß es so seixi. Die Priester sind - viel zu wenig. Die wenigen'Priester haben mit ihremAmte lind mit demUnterrichte und mit den geistlichen Führungen in den .Vereinigungen so viel zu tun. Die'Laien müssen kommen und virie Arbeit über- - ' nehmen. Dadurch wird die Arbeit der ; Kirche erst in -alle Kreise dringen und ganzerfolgreichwerden.Es freut uns, daß : . Sie imKatholischenVolksbund mit Ihren . Vertrauenspersonen das Laienapostolat pflegen. Tun Sie es nür,'Sie weideii viele 4AbgefaUeiie wieder iur Kirehe zuiück-'; * bringen; .-es freÜUuhs s^r.tdaß Sie. sich auch um das kümmern. Sie weiden vide . durch IhreAAeit vordem Iniumbewal^jt'v Sie .werden vielen einäStütze sdh.^V ^.Sie .müsSeh "durch den itathölischeii . Volksbünd viel Aufklärung in das Volk' •' tragen und alle imGlauben und in der ka-'. tholisichen 'Uberzeugung imd im katholisehen Denken imd im katholischen Han- • *; dein befestigen. Es freut uns, daß Sie rieh." auch um die katholischen Zeitungen' kümmern; diese müssen srin, sie müssen • die Wahrheit verbreiten und verteidigen. Ich: Wirhaben imJuni 1929 inWien eine - große katholisrii-soziale Tagung. gehal-_. . ten, deren Vorträge in diesem'Buche ge-^. ■drucktsind. - Papst: Das sind sehr interessante Vör- r; :^'- träge... Wer ist,dieser Dr.-Wilhehh Schmidt?'' " . ' ■ Ich: Er ist Professor in SL Gabriri undt^*-L.: gehört zur Societas"Ve'rbi DivinL Papst:Haben Sie zwefPriester, die den": .gleichen Namen führen?. ^ • . .Ich; Nein, es ist niir einer ixüt dieson;^ Namen. '.: . . v- ; . PdpstrDrim ist ^das ja dersel^, der uns - liei.d»Missionsausriiellang so viel g^ol- ' -'^fen uniLder.daxm'dieAlisstellung ixp I^te; ;• v. -ran .eingerichtet 'hat. Döm'^enn'ai .wir^ 7 •sehrguL.; ' r," . .. - -i*",. ;ich:-Das andereBuch, *jDie soziale Boi- *; '. Schaft des Papstes', enthält'die Vorträge,},] die bei dem ersten großen'Einfühnmgs-:^ . Inirs griialten wurden, -den der KalhoU-* -« ■ sehe Volksbünd im Oktober 'des vorigen' } • Jahresmwioiveraiistalt^lmtl-V^habeii . diese Kurse daxm in allen DiözesenOster-^ -, reidis gehalten, auch im Parlamoit für '- ;*.die ichiistlichehAbgeoTdaetouRei ällen* diesen - Kursen haböa ;.die illiözesanbi;i^ schöfel-xnitgetah, 'bei .ällen'l.Kursen'hat].:, auchderPiälatDr.Selpelgesprochen. Die' ; -. . .Zahl der Trilnehmer l^ alleii Kursen ist . ] über.3000 zusaiiuneh.' Vorijge Woche war , eäii KursftirJPriester, in die^r Wödie ist^ •' }7ein.Kurs j'füi*-Führer der-katholiscdiQä' .Tjünglingsvereine.'.-- • ■* : Papst: Mit 'besonderer Freude höreii wir IhrenReiicdit über die soririe Aufklä- - rung.'über Ihre Kurse und-Reden. .Audi i " Kardinal Pifft hatda emenVorträg gehal-. ten. Wirhaben ihn sehr geschätzt "Wir be-^ . - dauern, daß er, der so viel gearbeitet hat. - '- und so treu gewesen ist, vonuns gegangen* imd gestoibeii ist Sein Tod hat uns aehr} . - betrübt Er hätte hoch-viel arbeiten kön-' rien. Er hat so treu der-Kirche'ynd dem Papste gedient Wie geht es demPrälaten] ;• Dr. Seipd? v . '7..- } • ■ » Ick* Er ist leider sehr krahk, er ist redit ' sdüecht daran.' ' ' . ' " . v. " rPa]^.* So .wenig gut geht es ihm? Er hat'.-^}-;' einen festen, und-starken Willen} er wird.,'^}].] die Krankheit-wieder überwinden. - ' .Ick'Daswird er nicht mehr können. Ein].; \ Wiener Professor für Lungenkrankheiten ]. hat vormehrerenWochen erklärt, daß die 7.: J8 . /.

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