Wiener Diözesangeschichte 1960 - 1996

.'-am Hoch- und an 2 Seitenaltären in Heili genkreuz(Kunsttopographie XIX). 1679 wird vom Tischtitelgeber (vor übergehender Versorger eines Neuge weihten)GrafFerdinand Herberstein Johannes Aich aus Meßkirch in Schwaben präsentiert. (Diözesanarchiv, Schachtel Siemdorf)- 1681 stirbt in Sierndorf der 60jährige Vater Dominicus Aich. 1709: steht im Dekanatsbericht Obbisamberg: sacerdos bonus,53 Jahre alt(dtto., Visita tionen Obbisamberg). Ein Vetter, Seba stian Aich,wird 1708geweiht,war bis 1711 Kooperator in Aspersdorf, 1711/28 Pfar rer in Guntersdorf. Jobannes Aich,gest. am 11.11.1713,63 Jahre,war34 Jahre in Siemdorf, er war der Bruder des Mat thäus Aich. Johann Georg Strammer, magister artium liberalium et philosophiae, 1710 Hauskaplan beim Patronatsherrn Grafen von Gurland,3Jahre Kooperatorin Stokkerau, 1713 präsentiert,am 4.4. 1715 mit 34 Jahren gestorben. 1715 wird der Dechant beauftragt, den baccalaureus formatus ss. theologiae To bias Adam Pirkl zu introduzieren. Pirkl, 1688 in Siemdorf geboren, studierte bei St Barbara in Wien, hielt 1712 in Siem dorfseine Primiz und starbam 14.6.1739. Er, seine Eltem und seine Schwestern Eva Maria (Mutter des Pemegger Chor herrn Karl Florian Albert)und Anna Ma ria (Gattin des Schulmeisters Leopold Forster) ermöglichten den Neubau der Pfarrkirche Johannes Baptist auf dem Friedhof.Pirkl war Mitglied der Priester bruderschaftinKrems und hinterließ der Kirche die Prachtstücke Kelch und Mon stranz. Ein Vetter von ihm war der Welt priester Franz Sartori. 1739 wird Agidios Codritsch investiert. Er wurde 1691 in Weixelburg(Krain)ge boren. 1716 war er Hofmeister beim Gra fen Gurland, 1717 Schloßkaplan in Kai ser-Ebersdorf.Ergalt viel bei der Schloß herrin, der Gräfm Dorothea Josefa von Gurland, der Stifterin der zierlichen Im makulatasäule im Markt. Von Codritsch stammen2gedrucktePredigten.Er starb 1754. In seinem Testament steht die Wid mung von 12 Eimer Wein an seine Pfarr kinder. Sein und seiner Nachfolger Grab ziert überhöht eine Kreuzigungsgruppe, wohl ein Werk des namhaften Stocke rauer Bildhauers Bernhard Schücher. 1754 präsentiert Graf Leopold von Schallenberg (sein Schloß Rosenau ist jetztein Freimaurermuseum)-er war der Neffe der kinderlos verstorbenen Tante Gurland - den Kaplan von Gerasdorf (Marchfeld), Josef Nüster, einen gebore nen Wiener. 1746 war Nüster Kaplan in Arbesbach (Hippolytus 1858, III. S. 115); er starb am 28.4. 1795 mit78 Jahren. 1795: Hieronymus Kugler,geb.ca. 1750 zu Niedersulz,er starb am 31.8. 1799. 1799 bis 1810: Karl Anton Streichens, geb. in Wien 1762,gest am 12.1. 18J0. 1810 bis 1812: Franz JosefSchroH*,geb. Eichwaldau,Württemberg,gest.am 17.9. 1812,46 Jahre. 1812 bis 1825: Johann Chrysostomus Schweiger, Exaugustiner, geb. 1756 in Wien;geht1825nach Altenwörth;gest.am 18. 10. 1829. 1825 bis 1857:Paul Gruber,geb.1793zu Pettelsdorf(Bgld.), gest in Wiener Neu stadtam 17.7. 1866. 1857 bis 1880:Philipp Madie,geb. 1821 zuKottingneusiedl,gest.am29.1.1880;er stiftete ein Armenhaus. 1880 bis 1892: Stephan Rosenberger; geb. 1841 zu Sindelburg, ging nach Wien (Fünfhaus),gest. am 19. 12. 1916. 1892 bis 1903: Franz'KratochwUl,geb. 1843 zu Wien,geht nach Moosbrunn,gest. 14. 8. 1912. 1904 bis 1913: Martin Marschall, geb. 1875 zu Pülichsdorf, gest.am 12.9.1913. 1913: Ausscheiden der Pfarre aus dem DekanatHausleiten und Eingliederungin das zu Stockerau. 1914 bis 1929: Rudolf Hörmann, geb. 1863 zu Wien, wurde später Katechet in Wien,gest.am 20.4. 1962. 1930 bis 1946: Josef Strohschneider, geb.am28.2.1892zu Obernalb,ging nach Rodaun,gest. am 8.10. 1967 zu Wien. 1946 bis 1952:ErnestAllert,geb.1911 in Wien, wurde Ordinariatssekretär, gest. am 16.4. 1957. 1952 bis 1974:Heinrich Deppe,geb.1913 zu Bochum, kam von Pottenstein, gest am 30. 9. 1974. 1974: Ignaz Jansen, Prämonstratenser von Geras, geb. 1919 zu Nijmegen, kam von Wien IV,St.Elisabeth. Karl Keck,Pfarrer zu Senning Erste Auswirkungen der nationalsozialisti schen Machtergreifung auf Seeisorge und Seelsorger der Pfarre Aitsimmering Dr.Karl Binder 1. Der Durchzug deutscher Truppen Es war in den späten Nachmittagsstun den des 11. März 1938. Auf Veranlassung der marianischen Kinderkongregation, die dazu auch die Eltem eingeladen hatte, hielt ein Angestellter des ungarischen Reisebüros einen Filmvortrag über den bevorstehenden Eucharistischen Welt kongreß in Budapestim Saal der Schwe stern von derSchmerzhaften Mutter Got tes. Gegen Ende des Vortrags teilte je mand dem Präsesleise,aber mitErschüt terung mit, daß die für 13. März prokla mierte Volksabstimmung abgesagt wor den sei. Unruhe unter den erwachsenen Zuschauem zeigte, daß das Gerücht da von auch zu ihnen gedrungen war. Nach Schluß der Vorführung suchte der Vor tragende vergebens, ein Taxi für die Rückfahrt anzuhalten; denn in schnell stem Tempo suchten endlose Kolonnen von Autos über die Simmeringer Haupt straße ostwärts die ungarische Grenzezu erreichen. Nachrichten von einem Rück tritt des Bundeskanzlers Schuschnigg sickerten durch.Der ungarische Beamte, offenkundig ein Deutsch-Schwabe, be kundete seine Freude darüber, meinte aber,zu einer Besetzung durch das Deut sche Reich werde es nicht kommen.Bei der Rückkehrin den Pfarrhof,etwasnach 20 Uhr,wurde derPräses gleich von Pfar rer Franz Fichtnerzum Radioapparat ge rufen und hörte gerade noch Schuschniggs letzte Worte: „Österreich wird sein, so oder so." Unruhe und tiefe Neidergeschlagenheit zeigte die Bevölke rung am nächsten Tag. Am 13. März wurde derRücktrittdesBundespräsiden ten Miklas bekannt,und Arthur Seyß-Inquart kündigte den eventuellen Ein marsch deutscherTruppen an.Dieserließ nicht lange aufsich warten. Am Tag dar aufmarschierten die deutschen Kolonnen auch durch Simmering. Man merkte ih nen das Erstaunen über die überfüllten Geschäftsläden und die sauberen Häuser an,warihnen doch das Gegenteil von der nationalsozialistischen Propaganda vor gemacht worden.Kaum frei vom Dienst, suchten sie die einzelnen Geschäfte auf, um sich mit Schuhen, Kleidern für ihre Angehörigen und mit Lebensmitteln,be sonders mit Südfrüchten, einzudecken. Einer lehnte dabeiin der Nähe desPfarr hofs den mitgeführten „Schellenbaum" an eine Hauswand.Als er aus dem Laden kam, war der „Schellenbaum" ver schwunden,offenbar von Bewohnern der „Hasenleiten" entwendet. Vor der Grün fläche aufder Simmeringer Hauptstraße, schräg gegenüberdem Pfarrhof,hatteun ter Schuschnigg wegen der drückenden Arbeitslosigkeit und dem bitteren Hun ger in deren Gefolge eine Abteilung des Bundesheeresjeden Mittag gratis warme Gulaschportionen verteilt. Nunmehr er schien der „Hilfszug Bayern" und gab wenige Tage hindurch etwas Brot und Wurst aus. Aber alle Leute waren über zeugt, daß diese Lebensmittel ohnedies aus Österreich stammten. Am 14. März nachmittags durchfuhren schwere Lastautos im Eiltempo Simme ring.Sie waren mitzahlreichen Jugendli chen aus der Steiermark besetzt, die am Tag darauf auf dem Heldenplatz beim Eintreffen Hitlers neben ausdem Altreich 14

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