Wiener Diözesangeschichte 1960 - 1996

4. 18.19 Oktober 14. Wien. Provinzial P. Pasqual Werbinz (?) bittet das Konsist., die Quardiane der drei in der Erzdiözese gelegenen Klöster: P. Viktor Bi schof in Wien, P. Anton Hirsch i. Lanzendorf u. P. Avellin Hackenberger i. E. auf drei Jahre zu bestäti gen. V. Disziplin: 1. Monitum an den Quardian von E. und an den Provinzial propter quemdam bibulum, rixorosum etc. in Enzersdorf u. Lanzendorf. Konzept. Mundiert (1811?). VI. „Aushülle" in Mödling: 1. 1820 Dezember 22. Wien. Am 15. d. M. erhielt der P. Quardian von E. vom Konsist. den Auftrag, je den Sonn- und Feiertag einen Priester seines Konvents zur Meßaushilfe nach Mödling zu senden, bis der Pfar rer von seiner Krankheit genesen sei. Provinzial P. Pasqual Werbinz beteuert den guten Willen, begrün det aber die Unmöglichkeit, dem nachkommen zu kön nen, denn „a) zählt das Kloster E. fünf Priester, wo von nur drey brauchbar sind, indem laut ärzti. Zeug nis P. Reginalt über 80 Jahre u. blind, P. Quardian an das 80. Jahr angränzend u. halb taub, nebenbey auch von immerwährendem Schwindel geplagt, folglich beyde im Beichtstuhl, der an allen Sonn- u. Feyertagcn sehr viel zu schaffen gibt, den Beichtenden zu die nen außer Stande sind, b) Der Klosterpfarrer P. La zarus Greiner, ein Feind des Beichtstuhls, wovon sich Unterzeichneter zur Zeit seiner Anwesenheit in E.selbst überzeugt hatte, glaubt seine Pflicht schon ganz erfüllt zu haben, wenn er die Pfarrmesse gelesen u. eine kurze Homilie gehalten hat (in Betreff dessen Unterzeichne ter dem Hochw. Konsist. ehestens Mehreres melden wird). Er erscheint an Sonn- u. Feiertagen nicht im Beichtstuhl, sondern weiset alle, die drey, viele bis zu fünf Stunden weit hieher kommen, um zu beichten, an die vier Kloster-Individuen: Quardian, Reginalt, Thyesus u. Hieronymus, c) Wenn nun P. Thyesus oder P. Hieronymus, welche zwey allein ausgehen können, an Sonn- u. Feyertagen nach Mödling zur Aushülfe gesen det werden sollen, so bleibt für das Kloster u. die Pfarre E., wohin nicht nur Enzersdorf selbst, sondern auch Brunn, Medling, Berchtoldsdorf u. alle benach barten Ortschaften, um zu beichten, strömen, ein ein ziger Beichtvater übrig. Und da dieser, wie es einleuch tend ist, nicht alle auf die Beicht Wartenden befriedi gen kann, so entsteht hieraus nothwendiger Weise un ter dem Bauernvolke die größte Unzufriedenheit, öf fentliches Mjurren u. Schimpfen, kalte Abneigung gegen das Kloster, wo es allzeit die Ruhe des Gewissens suchte und fand, und grobe Verweigerung jener Liebes dienste, die es dem Kloster aus Dankbarkeit für die geistliche Hülfe jederzeit geleistet hat, und ohne wel cher das Kloster nicht bestehen kann, d) Bedarf Möd ling wahrhaft nicht, daß ein Priester aus dem Kloster zu E. zur Meßaushülfe dahingehe, theils weil beynahe die ganze Gemeinde von Mödling laut der eingesam melten Beichtzettel, nach E. kommt,um die hl. Sakra mente zu empfangen: theils well Mödling ohnedieß mit zwey Priestern, dem Hr. Vikär und Spitalbenefiziat, versehen, täglich zwey Messen, folglich auch an Sonnu. Feyertagen den Vor- und Nachmittägigen Gottes dienst hat". Er bittet um Entledigung des Quardians von dem Auftrag und „verheißt hoch u. theuer^ daß er sich zur größten Ehre rechnen werde, wenn er bald durch Vermehrung seiner Ordens-Individuen in den Stand wird versetzt worden scyn, in jedem Falle nach dem Winke des Hochw. Konsist. zur Aushülfe in der Seelsorge, was ohnehin das Wesentliche des Berufs je des Franziskaner-Priesters ausmacht, zu Diensten ste hen zu können". Vermerk auf der Rückseite: Anerken nung der „Unmöglichkeit" durch das Konsist. Vn. Stiftungen: 1. 1690 Marz 21. Cathariha Luegerin stiftet auf 3 hi. Messen pro Woche. — Erneuerter Stiftbrief v. 1. vn. 1755. Unterschr.: Prov. et. Def. 2. 1692 Februar 16. Carl Christoph Fernberg stif tet auf einen solemnen Jahrtag. Unterschr.: wie Nr. 1. 3. 1692 November 29. Apollonia Lienhartin stiftet auf monatlich 1 hl. Messe. — Erneuerter Stiftbrief V. 25. I. 1767. 1 Papiersiegel. Unterschr.: P. Leonhard Wcichardt, Quardian. 4. 1694 März 4. Maria Böckin stiftet auf 2 hl. Mes sen pro Woche.— Erneuerter Stiftbrief v. 31. XII.1742. Unterschr.: wie Nr. 1. 5. 1696 Mai 6. Jungfrau Agnes Sandnerin stiftet zur Erhaltung eines ewigen Lichts bey dem Hochwür digsten". — Erneuerter Stifbbrief v. 25. I. 1767. 1 Pa piersiegel. Unterschr.: wie Nr. 3. 6. 1716 Juni 26. Humbertus Antonius Freyberg oder Freyenberg stiftet auf wöchentlich 3 hl. Messen. — Erneuerter Stiftbrief v. 25. I. 1767. 1 Papiersiegel. Unterschr.: wie Nr. 3. 7. 1744 Jänner 24. Freiin Fräulein v. Geyerin stif tet auf einen solemnen Jahrtag u. auf jährlich 10 hl. Messen. — Erneuerter Stiftbrief v. 4. V. 1744. Unter- .schi%: Placidus Herzog, Quardian. 8. 1744 Juli 17. Anna Maria Kleinin stiftet 2 solemne Anniversarien u. auf jährl. 17 hl. Messen. — Er neuerter Stiftbrief v. 5. VIII. 1744. Unterschrift wie Nr. 7. 9. 1748 November 29. Peter Strasser stiftet 6 hl. Messen und zwar je"eine in der Kapelle auf der Land straße (Wien III.,), bei den Augustinern dortselbst, zu Maria Taferl, zu Maria Schußberg, zu Maria Lanzen dorf, zu Maria (Heil der Kranken) Enzersdorf ä 500 Gulden an seinem Todes-, Geburts- u. Namenstag, in der Seelenoktav, am Fest Maria Himmelfahrt u. Mariä Empfängnis. Unterschr.: wie Nr. 1. 10. 1755 Juli 1. Stiftungsinstrument der 3 Stiftun gen Nr. 1, 2 u. 4. Unterschr.: wie Nr. 1. 11. 1761 April 2. Enzersdorf. Fassion über die 9 obigen Stiftungen. Unterschr.: P. Damascenus Allmayr, Quardian. 12. Specification der 9 obigen Stiftungen für das Konsist. Unterschr.: wie Nr. 3. 13. 1761 Oktober 23. Enzersdorf. Wie Nr. 12. — Stiftung Nr., 3 wird „unordentlich" gehalten, die wei len darvor das Stipendium cadens unordentlich entrich tet wird". Unterschr.: wie Nr. 11. 1 Papiersiegel. (Schluß folgt) Herausgeber, Verleger und Eigentümer: Erzb. Ordinariat, Wien I, Rotenturmstraße 2. — Verantwortlicher Sohiiftwalter: Univ.-Prof. Dr. Franz Loldl. Wien I, Rotenturmstraße 2. — Druck und Versendung: Mechitarlsten-Buchdruckerei, Wien VII, Mechitaristengasse 4. 8

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