Jemand klopft an mein Fenster. Eine Frau bittet mich, am Donaukanal ein Grab zu segnen. Ihr Sohn war aus Angst samt seiner Familie aus dem Leben ge schieden. Noch vor wenigen Tagen war er, das dreijährige Kind an seiner Seite, bei mir im Beichtstuhl gewesen. Zwi schen streitenden Soldaten überqueren wir auf einer schwankenden Behelfs brücke den Donaukanal. Nun liegen sie alle drei tot vor mir im Grab.Im benach barten Wohnhaus hat sich eine alte Frau aus dem Fenster gestürzt, weil man ihre Tochter verschleppt hatte. Am Sonntag wagen wir uns zu zweit in die Innenstadt, vorbei an Ruinen, toten Menschen und Tieren. In der Kämtnerstraße drückt man uns Schaufeln in die Hände und richtet die Gewehre auf uns. Wir schaufeln hurtig um eine Straßen ecke und rennen dann in Todesangst kreuz und quer zum Stephansplatz. Vor uns steht majestätisch die Ruine des Do mes. Unter dem Hochturm liegen Tote. Dahinter zittert die Luft, denn unter der Asche glühen die Trümmer der Pummerin. Auf dem Dachboden von Sankt Ru precht hält P. Anton Pauk mit seinen Freunden Brandwache. Ringsum bren nen die Häuser. Werwölfe haben das Feuer gelegt. Der Krieg ist zu Ende. Neue Sorgen steigen auf; Plünderungen, Vergewalti gungen, Gewalttaten aller- Art, Hunger, Seuchen.Ein KreistreuerErdbergergeht mit mir zu Aufräumungsarbeiten in den Stephansdom.Diesen Idealismus scheint man uns nichtzu glauben.Als man unsere Namen weiß, will man uns amtsmäßig einteilen,weil man uns für Nazis hält.Da für begegnet uns eines Tages ein fanati scher ehemaliger Funktionär mit der rot-weiß-roten Armbinde der Wider standsbewegung. Vom Bombentrichter aufdem Stephansplatz kommen wirjetzt jederzeit über die Katakomben in den Dom.So stehe ich auch eines Tages auf dem Nordturm und schau' voll Sorge in das Land hinaus. Draußen am Horizont sind meine Lieben. Werdeich sie wieder sehen? In diesen Wochen stehe ich wiederholt in der Totenkammer des Kinderspitales. Eines Tages klammert sich während der Einsegnungsgebete - vor mir liegt ein Berg von toten Kindern-eine Mutter an meinen Arm. Sie war aus dem Sudeten land gekommen.Lautschreiend verlangt sie von mir, ich soll sagen, daß ihr Kind nicht tot ist. Ich denke an die Mutter von Naim. Wie glücklich wäre ich, wenn ich jetzt ein Wunder wirken könnte. Als ich das erste Lebenszeichen meiner Angehörigen erhalte, weiß ich erst, wie glücklich ich jetzt bin mitten in dieser dunklen Zeit. *) Das Gespräch. Erdberger Pfarrblatt 1970, Nr. 1. - Die kirchliche Zeitge schichte bittet um weitere Beiträge! Vom neuen Institutsgebäude der Kathol.-Theol. Fakultät der Universität Wien Die Zentralisation der in letzter Zeit ausgebauten und neugeschaffenen,leider bis dahin in verschiedene Gebäude ver streuten Institute und des Bücherbestan desin einer zentralen Fakultätsbibliothek bedeutet einen so wichtigen Abschnitt, daß dies hier festgehalten zu werden ver dient.* Die feierliche Übergabe vollzog sich am Dienstag, dem 1. Juni 1976, nach folgen dem Programm; Begrüßung und Baubericht durch Hr. Baudir. Wirkl. Hofrat Dr.Ing. Karl Bruckmayer Streichquartett C-Dur op.33 Nr.3 von Joseph HAYDN 1. Satz Allegro moderato Dankesworte durch Seine Spektabilität Univ.-Prof.Dr. W.Kornfeld Dekan der Katholisch-Theolog. Fakultät d. üniv. Wien Ansprache durch Seine Magnifizenz üniv.-Prof. Dr. F. Seitelberger Rektor der Universität Wien Segnung des Hauses durch Seine Eminenz Kardinal DDr. FranzKönig Erzbischofvon Wien Streichquartett C-Dur op.33 Nr.3 von Joseph HAYDN 4. Satz Finale(Rondo und presto) Ansprache und Übergabe durch HerrnBundesministerJosefMoser Ansprache und Übernahme durch Frau Bundesminister Dr. Hertha Firnberg Bundeshymne Besichtigung der Räume Dazu noch die genaue und aufschluß reiche INFORMATION, die Techni scher Inspektor Gottfried SIMAvon der Bundesgebäudeverwaltung, Abt. Hoch schulgebäude,verfaßte und dankenswer terweise zum Abdruck zur Verfügung stellte: Anschrift des Bauwerkes: Wien I, Schot tenring 21 Widmung des Bauwerkes: Institutsge bäude der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien Ankauf der Liegenschaft: 1. Jänner 1974 Kau^reis:S 28,800.000,- Vorbesitzer: Von der Gründung 1880 bis 1924 Wohnhaus 1924 bis 1928 österr.Verkehrskreditbank 1928 bis 1973 Neusiedler AGfür Papierfa brikation Umbauter Raum:13.710 m^ Nutzfläche:2445 m* Beginn der Umbauarbeiten:24.Juni1974 Beendigung der Umbauarbeiten:31.De zember 1975 Baukosten:zirka S 8,100.000,- Kosten der Einrichtung: zirka S 4,600.000,- BAUGESCHICHTE: (Auszug aus dem Bildband „Die Steine der Wiener Ringstraße" von Alois Kieslinger, herausgegeben von Renate Wagner-Rieger.) Das Gebäude wurde nach Plänen der Architekten Ferdinand Fellner jun. und Hermann Helmer in den Jahren 1878 bis 1880 vom Hofbaumeister Hans Sturany als Wohnhaus errichtet. ÜBERSICHT: Es ist ein sechsgeschossiger Bau,von dessen glatter Steinfassade sich die rei chen Barockformen vom Portal und Mit telrisalit sowie die schweren Fensterum rahmungen stark abheben. Die erste Neubarock-Fassade unter den Ringstraßenhäusem. Portal nach Entwürfen von C.Kundmann,übrige Bildhauerarbeiten von Franz Schönthaler. BAUSTOFFE AUSSEN: Die ganze Straßenfassade ist mit24 bis 36cm dicken Platten eines gelben Kalk sandsteines (Loretto) verkleidet. Die Diamantquader im Erdgeschoß sind aus hartem Leithakalk. Die Toreinfassung und die mächtigen Atlanten nach Entwür fen von C.Kundmann aus Sankt Marga retner Kalksandstein. Fassadenskulptu ren von FranzSchönthaler.Medaillon am Portalgitter von Albert Milde. INNEN: Erwähnenswert wäre: Das dreiarmige Stiegenhaus mit beson derszartem Stuckschmuck von Reinhard Völkel und der Figur des weiblichen Ge nius von Albert Müde; die Räume des 1. Obergeschosses (Repräsentationsge schoß mit den teüweise überaus wertvol len Verzierungen und Gliederungen so wie der Deckenmalerei). ALLGEMEINE ADAPTIERUNGSARBEITEN: Die gesamten Räume wurden starkund schwachstrommäßig inkl. Steiglei tungen und Anspeisung neu installiert. Die im 4. Obergeschoß eingebaute neu wertige Telephonzentrale (Fabrikat Sie mens)wurde vom Vorbesitzer übernom men. Sämtliche Räume wurden gemalt, Türen und Fenster instandgesetzt und gestrichen. H
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