Wiener Diözesangeschichte 1960 - 1996

anhängenden Siegel in Holzkapsel. Seit 1862 heißt die Obere Bräunerstr. Habsburgergasse. Vgl. Rossa Ludwig, Straßenlexikon v. Wien, Touristik Vlg., S. 53, Wien 1947. — ■') Series' R. Patrum Barnabitarum V. Fratrum Conversorum ab anno MDCXXVI in Germania degentium vel per aliquot tempus ibi morantium (SFB bzw. SFB), Nr. 116 A Don Severino Cancell. Provinciae B. Juni 1864 confecta et fi nita Hs. latein. Text, MiKA. F. Axenbruner, geb. 16. Sept. 1671 in Wien, Profeß 30. Nov. 1688, Primiz 6. März 1695. Hervorragender Prediger der Hofkirche St. Michael, 1701 Vikar daselbst und 1703 Propst. 1713 Vizeprovinzial, 1724 Propst zu Mistelbach, 1731 erneut Vizeprovinzial; gest. zu Mistel bach am 15. Okt. 1731. — Facciada Aufriß von Set. Michaels Collegio deren kleiner und Neuen Haus an der Preiner Straß gez. v. Johann Pauli Mauer-Maister in Wien, Anno 1755. MiKA. Der Aufriß ist dzt. versdiollen. — 7/82 MiKA, Landesfürstlicher Consens V. 30. April 1756. Original und Abschrift. — ") 8/82, MiKA. — ') 13/82 MiKA. — Rapulatur A, 82. Schub lade. Ein Thomas Kornhäusl scheint als Polier und ein Andreas Kornhäusl als Maurer auf. — ") Ebda. — Bau Überschlag-Maurer zu 8/82, ebda. — Rapulatur C, a. a. O. — ^-) Contrakt zu 8/82. Dazu Thieme Becker, R. (Rösler Joh. Joseph), Bd. 28, 501. — Rösler (Resler, Reßler) hatte die Bildwerke zur Kapistrankanzel beim Stephansdom geschaffen, war dann in Raab, Temesvar, Klosterneuburg und in der Wiener Piaristenkirche tätig. — ^'*) Posch Waldemar, Die österr, Bamabitenprovinz — ein Überblick, in: Beiträge zur Wiener Diözesangeschichte, Nr. 6, 14. Jg., S. 44, Wien 1973. — !•') Contrakt ao. 1756, 8/82 MiKA. — '=) Con trakt vom 8. Jänner 1757, 8/82, ebda. — ^®) Steinmetz Contrakt vom 14. März 1762, 14/82, ebda. Konzept. Nach dem Kontrakt vom 2. Juli 1756 hatten die Steinmetze Andreas Högl und Johann Wenzl Schunkho Fenster stöcke, Türstöcke und Postamente für den Neubau ge liefert. — ^") Rechnung vom 7. Oktober 1764. Fehlt dzt. im MiKA. 11. Fünf Glocken des Stephansdomes läuten zur Weihnacht 1945 (Erlebnisbericht) Sonntag, den 8. April 1945 um etwa 15.15 Uhr ent lud sich ein Luftangriff auf die Innere Stadt. Eine Bombe traf das Haus der Möbelfirma Thonet an der Ecke der Rotenturmstraße und des Stephansplatzes. Sie verursachte einen Großbrand, der sich rasch auf die anliegenden Häuser gegenüber dem Erzbischöflichen Palais und das Haus der Alten Feldapotheke auf dem Stephansplatz ausbreitete. Der Westwind blies den dichten Feuerregen auch auf den Dom. Durch Dach lücken und Fensteröffnungen schwebten Feuerflocken in das ein halbes Jahrtausend alte Holzwerk des Daches. Priester vom Curhaus, denen sich später Hel fer aus dem Eb. Palaiskeller zugesellten, bekämpften zunächst Brandherde, die im hölzernen Renovierungs gerüst des Halbturmes aufgelodert waren. Dann ver teilten sich die Leute im Riesondachgebälk, traten die niedersinkenden Funken aus und suchten die Löcher der Dachziegelhaut zu verschließen. An der Riesenorgel, wo das große Westfenster zerstört war, hielt der alte Religionsprofessor Noltsch Feuerwache. Wie aber steht es im nördlichen Heidentui-m? Er ist den brennenden Häusern zunächst und birgt wie die übrigen drei Türme Glocken im hölzernen Glocken stuhl. Von den ursprünglichen sechs Glocken hatte eine, die Kleine Glocke, am 16. März 1942 an die Reichsstelle für Metalle abgeliefert werden müssen. Die übrigen fünf Glocken hängen in drei Stockwerken übereinander und ergeben für sich allein ein durchaus beachtliches Geläute. Der untere Teil des Gerüstes trägt südlich die 1870 kg schwere „Ratsglocke" mit dem Bild der Krönung Mariens. Sie stammt aus dem 15. Jahr hundert und wurde nach ihrer Übertragung vom Hoch turm 1879 in Simmering von Ferdinand Gößner umge gossen. Vermutlich wird sie vom Wiener Stadtrat ge stiftet worden sein. Nördlich von ihr hängt die 643 kg schwere „Feringerin" oder „Feurerin" mit den Bildern der Märtyrerdiakone Stephan und Laurenz. Sie stammt gleichfalls aus dem 15. Jahrhundert und wurde 1772 mit den nachfolgend genannten Glocken von Franz Scheichel in der Leopoldstadt umgegossen. Der Name zeigt an, daß sie für Feueralarme verwendet wurde. Der mittlere Glockenstuhl trägt nördlich die 1306 kg schwere „Kantnerin" und die Inschrift: „Herr, schone dein Volk, das Du, Jesu Christ, mit Deinem Blute erlöst hast." Sie dürfte auch schon aus dem 15. Jahrhundert stammen. Ihr Name soll von der Bru derschaft der ..Genannten" herrühren. Südlidi von ihr hängt die 906 kg schwere „Bleringerin" oder „Bier glocke" mit der Inschrift; „Lobet den Herrn der Him mel, lobet ihn in den Höhen." Sie stammt aus der Mitte des 16. Jahrhunderts, vielleicht als Umguß einer älteren aus dem 14. Jahrhundert erhaltenen Glodce. Wie ihr Name verrät, vermeldete sie das Ende des Bierausschanks. Der Oberteil des Gerüsts enthält die nur 338 kg schwere „Churpotsch" mit der Inschrift: „Gott Lob, den Menschen Frieden, den Kranken Hei lung, den Verstorbenen Ruhe." Der Name könnte an die Stiftung durch die Curgeistlichkeit zur 75-JahrFeier der Übertragung des Gnadenbildes Maria Pötsch in den Dom erinnern. Als sechste Glocke kehrte im Jänner 1946 die oben erwähnte Kleine Glocke, 150 kg schwer, wieder zurück, fehlte also während des Brandes. Die Turmfenster sind mit blechbedeckten Holz jalousien verkleidet, die aus langen, waagrechten Schlitzen die Glockentöne ausschwingen lassen. Nun aber drangen zahllose Feuerfunken durch die Öffnun gen ein und brachten so das Holzgerüst samt den Glokken in große Brand- und Schmelzgefahr. Eine Nach schau im Turm zeigte dem Curpriester Göbel, daß der Dommesner Mathias Komalsky mit seinem Bruder schon eingestiegen war, um den Häuserbrand in der Rotenturmstraße aus größerer Nähe zu sehen. Damit sie die Augen gegen den Funkenflug schützen konnten, hatten sie den untersten, nordwestlichen Schlitz mit wenigen, flachgelegten Dachziegeln enger gemacht. An die Möglichkeit, gegen die Brandgefahr etwas zu unter nehmen, dachten die beiden Männer wohl gewiß nicht. Und doch legten die eingelagterten Ziegel den Gedan ken nahe, durch ganz wenige, schräggestellte Ziegel die Schlitze beinahe vollkommen abzudichten. Wie ein erster Versuch zeigte, genügten fünf Ziegel nebenein ander schräg aufgestellt, um kaum noch Funken durchzulassen. Zu je fünf Ziegel also brachten vorerst, hiefür an gesprochen, der Dommesner und sein Bruder aus nahen Vorratsstappein für Dachausbesserungen herbei und der Vizekustos legte sie in die Schlitze ein. Zwei unterste Fenster waren bald abgedeckt, weil ihre Verkleidung keine besonderen Schwierigkeiten machte. In der nächst höheren Fensterreihe war der Verschluß der Schlitze nicht unbedingt nötig, denn die beiden hier hängenden größeren Glocken, die „Ratsglodse" und die „Fehringerin", schirmten mit ihren breiten Mänteln einen großen Teil des Glockenstuhles ab. Doch bei der dritten, obersten Reihe von sechs Fenstern, wo die kleine „Kantnerin" und ..Bieringerin" hängen, liegt das Glockengerüst mehr ungeschützt. Hier waren nicht weniger als sieben Schlitze mit 35 Ziegeln zu verschlie ßen, Außerdem war das Herbeischaffen dadurch er schwert, daß die Ziegeln nun aber schon von weiter herbeigebracht und über Balken emporgehoben werden mußten. An die Stelle der beiden Brüder Komalsky traten inzwischen die beiden Töchter des Dr. Guggen berger, Christine und Elisabeth, die gleichfalls aus dem Dach in den Heidenturm nachsehen gekommen waren und gleich ohne Rücksicht auf ihre Kleider Ziegel her beizutragen begannen. Während der eifrigen Arbeit kamen einmal auch zwei Feuerwehrmänner von der Türmerstube des Hochturmes und begutachteten die Bemühungen im Heidenturm und fanden Worte der Anerkennung. Die obersten Schlitze waren schwer zugänglich und mußten 14

RkJQdWJsaXNoZXIy NzM2NTQ=