in duplo und zwarin deutsherSprahezuführen,wo von das eine Exemplar im Falle der Auflösung der Seelsorgestation einmal an die den größten Teil des Semmerings umfassende Pfarre abzugeben sei^), wäh rend das andere Exemplar jährlih an das Konsisto rium einzusenden wäre. Nr. 7. betrifft die Aufbewah rung und Inventarisierung der hl. Gefäße, Paramente, Wäshe u. dgl., die Rehnunglegung über die Auslagen des Gottesdienstes und die Bestimmung, sih wegen eines Vorshusses oder wegen Vergütung an die Bau direktion der k. k. Eisenbahn zu wenden. Punkt 8. besagt, daß der Kirhendiener dem Kuraten unterge ordnet sei und von diesem beaufsihtigt und geleitet werden müsse, auh abgesetzt werden könne. 9. erin nert daran, daß der selbständige Seelsorger dem Dehant unterstellt sei und alle Vorshriften des Ordi narius und Konsistoriums genau zu befolgen habe. 10. „rehnet das f. e. Konsistorium auf seinen frommen Sinn und Eifer und hoffet, daß er Gottes Ehre und das Seelenheil der Menshen mit der Gnade Gottes eifrig befördern werde". — Shließlih wird noh genehmigt, daß die Kapelle, weil das Haupt- und Altarbild ein Marienbild sei — und zwar' hatte der Kurat mangels eines passenden Marienbildes rehtzeitig eine unbe fleckte Empfängnis malen lassen^) — „Marienkapelle am Semmering" benannt werde^). Ebenfalls am 7. Juli hatte der Fürsterzbishof dem Ministerium geshrieben, daß nun an die Realisierung des Eisenbahner-Seelsorgewerkes zu shreiten sei, daß er alles in die Wege geleitet und zugleih dem prov. Dehant von Payerbah die Benediktion der Kapelle , Und die Vorstellung des Kuraten aufgetragen habe. Indem er das hohe Ministerium hievon verständige, ersuhe er, daß dem Kuraten vom 13. Juli an die ver einbarte Besoldung und der Sustentationsbeitrag für den Mesner angewiesen und zur Bestreitung der klei nen Erfordernisse des Gottesdienstes z. B. für Kerzen, öl, Wein, Wäshe u. dgl. ein Vorshuß gegen künftige Rehnungslegung bewilligt werde, was auh mit 16. d. M. genehmigt wurde®). Inzwishen war die Kapelle termingemäß fertigge stellt worden. Der Oberingenieur der Rohbautenam Semmering, Johann Salzmann aus Gloggnitz, hatte hiefür shon im Mai den „tauglihsten" Platz ausge wählt, den Raum in Rihtung von Osten nah Westen 9Vs Klafter breit und von Norden nah Süden 30 Klaf ter lang eingeebnet und „einerseits die hohe Bestim mung einer Kapelle, andererseits die Bequemlihkeit des Priesters ins Auge fassend" über den geringen Voranshlag von 3000 Gulden CM. hinaus in Wien eine prähtige Kapelle aus Holz und die Priesterwohnung aus Riegelwänden herstellen lassen'^). Am 22. Juli 1850 hatte die Grundsteinlegung des Viadukts Kalte Rinne stattgefunden, am 13. Juli 1851 vollzog sih nun in un mittelbarer Nähe die Weihe der Marienkapelle®). Das Heiligtum war von einem Wiener Tapezierer herrlih aufgeputzt worden. Davor stand ein Gezelt, auh Böller fehlten niht.Unter den zahlreihen Ehren gästen sah man Sektionsrat Ghega. Ein großes Publi kum war zusammengeströmtobwohl es die ganze Naht hindurh und am Vormittag geregnet hatte. Die Feier begann mit einer Prozession, wobei die Herren bren nende Kerzen trugen. Nah der Benediktion der Kapelle, des Altars und der anderen Kultgegenstände führte Dehant Rosenau von Payerbah aus, daß die Riesenwerke der Natur und des menshlihen Erfin dungsgeistes am meisten zur Anbetung des AUmähtigen ermuntern könnten. Damit nun die Arbeiter und Angestellten Gelegenheit hätten wie in einem Hause ihres Vaters zusammenzukommen und ohne große Beshwerden ihr Seelenheil zu wirken, vor allem durh Anhören des Gotteswortes in ihrer Muttersprahe, habe Se. Majestät diese Kapelle zu erbauen und den vorzustellenden Seelsorger hierorts einzusetzen geruht. Shließlih forderte er den Kuraten auf, zum Altar zu treten und das erste Meßopfer für seine Pfarrkinder darzubringen. Ein Ingenieur-Assistent begleitete dabei auf einem aus Wiener Neustadt ausgeliehenen Orgel positiv das Meßlied: Wir werfen uns darnieder. Der Hl. Handlung folgte eine Tafel mit 60 Gedecken. Nun möge der Chronist Sedlak aus seinem „Ingedenkbuh" Bemerkenswertes berihten. Shon am 15. Juli wurde zur Vermeidung von Mißhelligkeiten im f. e. Auftrag die Abgrenzung der neuen Kuratie so verfügt, daß von Shottwien aus dieKleinsteStrecke (Klamm bis zum Gasthaus Spieß) und von der Kuratie aus die Tallahinishe und Fleishmann- und Blühdomshe Strecke bis zur steirishen Grenze seelsorglih betreut werde, wodurh nun die Pfarre Maria Shutz ausgeshlossen blieb. Jedoh wurde den Arbeitern kein „Muß" auferlegt, da sie sih an den einen oder den anderen Seelsorger halten konnten.Am 17. d. M. kamen die hl. öle von Payerbah an. Tags darauf wurde das Taufwasser geweiht und die erste Taufe gespendet. Am 19. d. M. wurden die ersten Versehgänge notwendig. Versehen wurden im Spital ein Böhme, ein Deutsher und ein Italiener. Erwähnt sei, daß der eifrige Kurat die Leute einlud, auh die Wohentagsmesse um 8 Uhr fleißig zu besuhen. Am 9. August besihtigte Justizminister Ex. Bah die Eisenbahn und dazu auh die Kapelle, Paramente etc. und die Seelsorgerwohnung, ließ sih die Proto kolle vorlegen und äußerte seine Zufriedenheit. Dabei wandte sih der Bezirkshauptmann von Neunkirhen, Dr. Harrant, an den Kuraten mit der Bemerkung; „Trahten Sie dahin zu wirken, daß die Leute heurathen!", was dieser auh von nun ab befolgte und keine Mühe sheute, den Leuten die Heiratslizenz zu erwir ken. Natürlih wurde mit Böllershüssen unter „unge heuerem" Volkszulauf zum erstenmal das Geburtsfest des Kaisers (18. August) gefeiert. Das Choralamt konnte mit Hilfe der Italiener gesungen werden.Eigens vermerkt der Kurat, daß im Klingelbeutel 8 fl. 36 kr. CM, darunter 13 Stück 10 kr. Sheine als höhste Münzorte, eingegangen sind. Am 26. d. M. kam Fürst erzbishof Milde von Kranihberg aus zu Besuh, durhblätterte unter anderem genau die Protokolle und ließ dann für sih und die Anwesenden durh seinen Diener Wein' und „Kolatshen" präsentieren. Da die Mesnerwohnung ob ihrer Enge für das Shulhalten niht mehr ausreihte, wurde einstweilen das Niedlshe Kleinhaus nebenan hiefür um monatl. 16 fl. CM. gepahtet, die nötige Shuleinrihtung von der shon ge nannten Baufirmen gespendet. Die Mette wurde auf f. e. Anordnung um 5 Uhr früh gefeiert, wobei die Mädhen und Junggesellen „opferten", während der Spätgottesdienst um 9 Uhr 41
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