Das sechste Mal erschien er zum Muttertag bei Bachlechner (Gasthaus) am 25. Mai 1927, den der Schulverein veranstaltete. Die Leitung drängte sich dabei um den Herrn Kardinal, der unermüdlich alle Bitten um Unterschriften erfüllte, ganz leutselig und gütig sich benahm und lange bei Tisch blieb". Das siebente Mal war es am 2. April 1928 beim Schluß der Mission, die nach 16 Jahren von den Redemptoristen gehalten wurde. Er sprach um 5 Uhr von der Kanzel aus mit so lauter Stimme, daß man es bis auf die Gasse hinaus hören konnte. Nachher meinte er: das gute ,Brüster verdanke er seinen Eltern. Bei dem anschließenden kleinen Abendessen mit etwa zwölf Herren fühlte er sich so wohl, daß er bemerkte: Da war es viel gemütlicher als bei einer Versammlung des Volksbundes, zu der er meistens gehen müsse. Das achte Mal kam er zum Banner-Weihefest aus Anlaß der sechsfachen Bannerweihe, und zwar im An schluß daran zur Akademie und blieb den ganzen Abend über und beschloß sie mit einer markanten Ansprache. Das neunte Mal bildete den Anlaß seines Kommens das ,Tedeum' zum Orgelweihfest. Im Rahmen der Weihestunde blieb er geduldig sitzen und ließ beim Hinausgehen aus der Kirche die Worte fallen; Ich bin sehr gerne gekommen! Zusammenfassend heißt es; Wieviele Audienzen diese Besuche voraussetzten, ist selbstverständlich. Ich wurde aber immer gleich lieb, gleich geduldig emp fangen, und immer hat er zugesagt, und v/o er nicht zusagte, sprach er eine Teilnahme aus... Er war von lauter Güte und Entgegenkommen, und dies bis zum Äußersten. Bezüglich der Pfarrspenden ist zu sagen, einen nobleren Patron kann man sich nicht vorstellen. Immer wieder hatte er offene Hände.. Und nun wei-den die rasch gegebenen Spenden bzw. Widmungen aufgezählt: für Dachschäden, Spenglerarbeiten am Pfarrhof, Kanz lei-, Kooperatorwohnungsumbau usw., Widmung des Immakulata-Vereinshauses (Amethg.), für das sich die „Hauskranlcenpflege" interessierte, das aber der Kar dinal für Wohnungen oder ein Heim für Arbeiterinnen gewidmet haben wollte. Einmal mußte der Kardinal bei einer Voreprache erklären: „Wenn Sie mich um drehen, ich habe nichts. — Für Ottakring gebe ich mei nen letzten Knopf her." „Die Altottakringer Pfarre ist darum eine tiefe Schuldnerin gegenüber Se. Eminenz", schließt PfarreiSchwarz, „und jeder Pfarrer wird hiemit gebeten, wenn es auch keine Stiftung gibt, durch freiwillige jährliche Seelenmessen sich der Dankesschuld irgend wie zu entledigen." NB. Gedenkbuch, Bd. II, 1871—1953. Dr.F.L. 39. 350 3ahre Karmeliterkirche in der Leopoldstadt (Pfarrkirche St.Josef) Felix A.Maier Die zur Jubiläumsschrift ausgebaute 8. Nummer (Mai 1974, 20. Jg.) des Pfarrblattes von St. Josef, Wien 2, „Karmeliterkirche", bietet einen Durchblick durch die Geschichte des Karmeliterordens, der schon 1360 das ehemalige Augustinerkirchlein St. Johann im „Oberen Werd" (Roßau) zugewiesen erhielt, 1386 „Am Hof" ein größeres Kloster samt Kirche bauen konnte und im 17. Jahrhundert als reformierter Zweig im „Unteren Werd" (Leopoldstadt) so bedeutungsvoll wurde, daß er 1639 die gegenwärtige Kirche samt Kloster aufzuführen vermochte, stand doch als ein flußreichstes Mitglied P. Dominicus a Jesu Maria tat kräftig dahinter, der 1630 hier verstarb und auch sein Grab bis zur Überführung nach Döbling 1903 finden sollte. 1783 wurde die herrliche Kirche zur Pfarrkirche erhoben. Vorliegende Schrift bietet erst Wichtiges vom Karmeliterorden (S. 6—9), dann über Kirche und Kloster (S. 11—16) und schließlich erregende Gescheh nisse in der Pfari'e (S. 18—29), dazu von der Ubersied lung der Karmeliter nach Döbling, die begreiflicher weise das hochverehrte Originalbild „Maria mit dem geneigten Haupte", die Sandsteinstatue der hl. There sia, u.n.a. Wertvolles aus ihrem Besitztum mitnahmen und auch den Leichnam P. Dominicus a Jesus Maria dahin überführen ließen. Berechtigt vermerkt der Autor: „Die Geschichte unseres Gotteshauses ist ein Teil der Heimatgeschichte unseres Bezirkes, der Leo poldstadt. Die Studien und Quellen und die "Verfassung dieses kurzen geschichtlichen Beitrages zur Festschrift zum 350jährigen Kirchenjubiläum waren mir, der ich fast ein Menschenalter ihr Schicksal mitverfolgen konnte, ein Herzensbedürfnis." „Neues Leben im alt ehrwürdigen Raum" ist der erfolgten liturgischen Aus gestaltung gewidmet (S. 31 f.). Dr.Franz Loidl 40. Pfarrkirche St. 3osef (ehemalige Karmeliterkirche) in der Leopoldstadt ist der vom selben Verfasser so überschriebene an sprechende vorbildliche Führer, wodurch (S. 2—14) prägnant und übersichtlich das Wesentliche über Kir che, Kirchenbau, Führung durch die Kirche geboten wird. Zehn ausgezeichnete Bilder, darunter vier farbig; Hochaltar, Bild der Unbefleckten von Alonso Cano, Gnadenaltar und Prager Jesulein, veranschaulichen den Text. Damit hat auch dieses zu den wichtigsten Architekturwerken des Frühbarocks in Wien gehörige Heiligtum und Juwel den ihm würdigen und anregen den Führer erhalten. Dr.F.L. 41. öffentliche Schloßkapelle Schön brunn „Maria Vermählung"(Wien XIII) (Gebetstafel beim Kapelleneingang, Kavaliertrakt 128, und Ergänzungen) Ryba Karl, letzter k.k. Schloßkaplan bis 1924. Geb. 1847 in Neu Würbenthai in Preußisch-Schlesien, Prie ster 1876. Gest. als Schloßkaplan v. HetzendorfWien XIII i. R. am 2. Mai 1931 (84 Jahre alt, 55 Jahre Priester). — Sh. Beiträge z. Wr.Diözgesch. 1969, 6, 48. Zimmermann Stephan. 1924/25. Geb. 1864 in Nieder hofen i. Wrtbg., Pr. 1890. Gest. als Bürgerschul katechet i. R., Wien XII am 16. März 1926 (62 J alt, 36 J. Pr.). Hegglin Johann. 1925/1934. Geb. 1861 in Zug, Schweiz, Pr. 1886. Gest. als Geh.Käm., FeldkonsDir. i. R., Rektor der Schönbrunner Schloßkapelle am 2. Juni 1943 (73 J. alt, 48 J. Pr.). — Sh. Wr. Kirchenblatt 1934, 25. 4. Spendlingwimmer Karl. 1934/1936. Geb. 1884 in Zell, Oö-, Pr. 1910. Gest. als def. RelLehrer, Rektor der Schönbrunner Schloßkapelle am 9. November 1936 (52 J. alt, 26 J. Pr.). Kern Josef. 1936/1&45. Geb. 1885 in Unterrakitsch in der Steiermark, Pr. 1911. Gest. als GR., Kaplan v. Het zendorf-Wien XII, i. R.am 13. April 1961 (76 J. alt, 50 J. Pr.). Mißliwetz Josef. 1946/1967. Geb. 1900 in Wien,Pr. 1924. Gest. als KR., Fachinspektor, def. RelLehrer i. R., 35
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