feiertag (es sind ja meines Wissens alle abgeschafft) wieder in Österreich staatlich anerkannten Feiertag durchzusetzen (am besten den 8. Dezember „Unbe fleckte Empfängnis"). 3. Die katholische Kirche in Österreich soll ver sprechen, nach all der Trübsal unserer Tage auch den 19. März zum allgemeinen Österreichischen Feiertag er heben zu wollen an Stelle aller anderen aufgehobenen Landespatrone. St. Josef ist ja der Nährvater Christi, der Bräutigam der allerseligsten Jungfrau Maria, das Haupt der Heiligen Familie, der Schutzherr der Hand werker, der Arbeiter, der Kranken, der Sterbenden, der Schutzherr der Familien, der Jugend, der Arbeit, des ganzen sozialen Lebens, der stille Hausvater im Leben und in der katholischen Kirche. Heiliger Josef, bitte für uns! 4. Eine kleine Äußerlichkeit aber ist auch sinn voll: In allen Briefen und Schriftstücken, privaten und kirchenamtlichen, sollte alles, was sich auf Gott be zieht, konsequent groß geschrieben werden. Also auch die Personal- und Possesivpronomina Er, Seiner, Ihm, Ihn, Seine, Sein, Seines usw. Ebenso wäre es schön, wenn möglichst viele Katholiken untereinander ihre Briefe schließen würden mit der Schlußformel: ,Gott zum Gruß!' Damit will auch ich diese Epistel schließen. — Gott zum Gruß!" WILHELM MIKLAS (Bundespräsident a. D.) Diözesanarchiv Wien, Bischofsakten, Innitzer 18. — Hektographiert, bereits publiziert in: Miscellanea aus dem Kirchenhistor. Instiut d. Kath.-theol. Fakultät Wien, 1974, Heft LIX,47 Seiten. Anm.: War der erste Ort in Österreich, der Adolf Hitler 1938 das Ehrenbürgerrecht verliehen hat. — 2) XIII. Internationaler Eucharistischer Kongreß in Wien, 1912. Wien 1913, XI -f- 844 S. — W. Miklas er lebte ihn aktiv mit. Dr. F. L. 24. Konversionen in der Loreto-Kapelle bei St. Augustin in Wien von 1755 bis 1784 Dr. Franz Loidl Wenn es heißt, daß der „Alten Kirche" trotz ge änderter Verhältnisse Immer noch eine große Anzie hungskraft innewohnte, wie die auffallend zahlreichen Konversionen bedeutender und hochgestellter Persön lichkeiten im 17. Jahrhundert bestätigen^), und dies sogar im rationalistischen aufklärerischen 18. Jahrhun dert nachzuweisen ist, von der Konversionsbewegung in der nachfolgenden Romantik nicht zu sprechen^), so vermag eine, wenn auch unvollständige Statistik aus den Protokollen®) des Augustinerklosters in Wien I dies für das habsburgische Marienheiligtum daselbst überzeugend zu erhärten. In der auf Befehl der zweiten Gemahlin Kaiser Ferdinands II. (1619—37), der Kaiserin Eleonora, 1625 in der Mitte der Hofkirche zum hl. Augustin errichteten und 1627 eingeweihten Loreto-Kapelle — als Bestat tungsgruft für zahlreiche Habsburger-Herzen im sog. Herzgrüftl benützlT*) — konvertierten von 1733 bis zu dem von Kaiser Joseph II. verfügten brutalen Abbruch des Heiligtums im Jahre 1784 meist Militärpersonen und Handwerker bzw. Gewerbetreibende, in der Mehr zahl Männer, aber auch Frauen aus dem Deutschen Reich, vereinzelt auch aus Holland, Polen, Ungarn, zwei aus Rußland, auch aus Toscana, Serbien, Wien und Salzburg je eine Person®). Fast alle kamen aus dem Luthertum, einige aus dem Kalvinismus, auch ein „Moskowit und Altgläubiger" fand sich darunter. Nun die Liste: So konvertierten 1733: 2, 1734: 1, 1736: 1, 1738: 2, 1740: 1, 1741:3, 1742: 1, 1751: 1, 1765: 3, 1767 1, 1768: 1, 1769: 1, 1770: 10, 1771: 7, 1772: 18, 1773: 13, 1774: 8, 1784: 1. Interessant wären ähnliche Listen aus anderen Wiener Kirchen. Anm.: i) Bihlmeyer-Tüchle. Kirchengeschichte. III. Bd. Die Neuzeit u. die neueste Zeit. Paderborn, 13. u. 14. Aufl. 1956, S. 220 f. — Ebendort S. 362. — ®) Archiv der Pfarre St. Augustin: Procollum ecclesiae aulico-caesareae et conventus F. F. eremitarum discal. S. P. N. Augustini. Tom V, VI, VII. — "*) Cölestin Wolfsgruber. Geschichte der Loretokapelle bei St. Augustin in Wien. Wien 1886, VI 122 S. — ®) Ebendort S. 32/36. 25. Die Seelsorger an der Heilanstalt Gögging (Fortsetzung) Josef Spann vn. P. Gottfried Steiner war 1912 in Gurwitz bei Znaim, Südmähren, geboren und in der Pfarre Taßwitz, dem Geburtsort des hl. Klemens Maria Hofbauer, getauft worden. Als Oblate des hl. Franz von Sales (OSFS) er hielt er 1937 in Eichstätt die Priesterweihe. Zuerst war er in Südmähren als Seelsorger tätig, dann im Wäll ischhof (wie oben erwähnt) und ab 1. Juni 1944 An staltsseelsorger in Gugging. „Er wurde durch das Ordinariat verpflichtet, Aushilfe in der Seelsorge der Pfarre zu leisten. Diese besteht darin, daß er die weiten Versehgänge für mich hält, desgleichen die Friedhofs bzw. Gratiseinsegnungen, da mir das Hinaufsteigen auf den Friedhof schon Beschwerden verursacht, und Sonntags die Spätpredigt hält... P. Steiner wohnt im Pfarrhof, wird hier gegen einen Regiebeitrag von RM 60,— im Monate verköstigt und erhält für die ge leisteten. Dienste seine Stolabezüge"®^). In das Kinderhaus kamen scharlachkranke Kinder von Wien. Auch Flakhelferinnen wurden schließlich im Pavillon XI untergebracht. Ein Teil des Robert-Koch-Spitales in Wien X, das durch Bombenangriffe schwere Schäden erlitten hatte, wurde nach Gugging verlegt. Pavillon III wurde für Männer, Pavillon V für Frauen in Betrieb genommen; Direktor dieses Spitales war Prof. Winter, dem zwei bis vier Ärzte zur Seite standen. 22 Herz-Jesu-Schwestern pflegten diese Kranken, während die Kreuz schwestern die Scharlach- und diphtheriekranken Kin der im Kinderhaus betreuten. „In der Landesanstalt, jetzt Rcbert-Koch-Spital, wurde mit Erlaß des e. b. Ordinariates vom 4. XI. 1944 den Herz-Jesu-Schwestem die Erlaubnis erteilt, im Pavillon VI ein Zimmer als Kapelle zu gestalten, in der auch, unter der Verpflichtung, wöchentlich daselbst eine hl. Messe zu feiern, das Sanctissimum aufbewahrt werden darf. Die Einweihung dieses Raumes vollzog am 16. XI. 1944 der Beichtvater®^) der Schwestern, Jo hann Höbarth,Kaplan in Wien X,Pfarre St. Anton." Als die russischen Truppen schon in die Nähe rückten, verließ P. Steiner am 5. April die Anstalt, um in der südmährischen Heimat einen schon lange an stehenden Urlaub zu verbringen. Am gleichen Tage war Schiemer in Wien und konnte abends nicht mehr zum Wällischhof zurückkehren. So kam er nach Gug ging und verblieb da. Es war ein glückliches Zusam mentreffen. Die Landesanstalt und das Robert-KochSpital hatten einen Seelsorger, der auch die Verstorbe nen einsegnen konnte. Unterdessen war die Besetzung durch die Russen erfolgt. Am 29. Mai wurde Schiemer vom Ordinariat wieder zum Seelsorger der Anstalt er nannt®®). Es erübrigt sich, viel von der Russenzeit und der Wiedererstehung Österreichs zu berichten. Belästigun gen durch die russischen Soldaten — Hilfe durch die ukrainische Ärztin Dr. Baranovsky — Plünderung des Anstaltsmagazines durch Einheimische — Verbringung der Kranken in das Wilhelminenspital — Lebensmittel knappheit — neuer Beginn in der Anstalt mit Direktor Dr. Karl Oman®^). 20
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