Sing-Messe" vorgeführt, die Parsch seit ca. 1931 als Inbegriff eines lebendigen Gemeindegottesdienstes er schien, zumal sich diese Form auf dem Wiener Katho likentag von 1933 hervorragend bewährt und weiteste Verbreitung in ganz Westeuropa fand, um dann nach dem Zweiten Weltkrieg in das nunmehr kirchen offizielle „Deutsche Hochamt" einzumünden. Der mit dem- Formwandel einhergehende Einstellungswandel ist sauber herausgeai'beitet. Im III. Abschnitt wird die Bet-Sing-Messe nach ihren Charakteristtka genauer un tersucht, so wie sie sich besonders aus dem „MeßSingbuch" ablesen lassen, das bis zur Gegenwart (wenigstens in seinem Grundentwurf) von entschei dender Bedeutung ist. Es handelt sich dort nicht mehr um Kirchenlieder schlechthin, sondern strophische Paraphrasen der Propriumsteile der Messe. Parsch und Goller hatten als Textdichter Karl Borromäus Frank gewonnen, der stellvertretend für eine Reihe anderer stehen dai'f. Die Versuche waren z. T. beachtlich, doch vermögen sie heute nicht mehr in allen Dingen zu be stehen und zu befriedigen. Die Liedparaphrase enthält kaum das ganze Liturgiegut, wird auch der Struktur des lateinischen Vorbildes kaum gerecht und hat dazu erhebliche sprachliche Mängel. Dies wird ausführlich dargetan. In einem IV. Abschnitt endlich beschäftigt sich der Verfasser mit den Versuchen einer deutschen Gregorianik innerhalb der Chormesse. Die Problematik, vor allem auch die Härten und Akzentverschiebungen in der Zuordnung der deutschen Paraphrase mit gre gorianischen Melodien sind deutlich aufgezeigt. Doch wird das Prinzip anerlcannt, da sie die aktive Teil nahme der Gläubigen an der Meßfeier entschieden ver stärken. Ein Resümee am Schluß der Untersuchung weist praktikable Wege in die Zukunft. Die vorliegende Arbeit gefällt mir sehr gut. Ma terial und Literatur sind fleißig zusammengetragen, ein Mehr würde auch kaum weitere Ergebnisse brin gen (so etwa S. 30 beim Werk des Architekten Domini kus Böhn und seiner Zeitgenossen; es gäbe dazu unter dessen Oeuvre-Verzeichnisse). Die Bewegung um Ro mano Guardini, Felix Messerschmidt und Burg Rothen fels hätte man anführen können, weil dort immerhin ähnliche, parallele Bestrebungen aufscheinen, die sich auch in pfari-pastoralen Bemühungen um Heinrich Kahlefeld und Josef Gülden (Oratorium in Leipzig) niederschlugen. Doch bestanden damals kaum Quer verbindungen, so daß man die Nichterwähnung in diesem Zusammenhang leicht entschuldigen kann. *) Rudolf Pacik. Diss., Wien 1974 (maschingeschr.), XXXIII -1- 292 Seiten. LB. 17. Pfarrer Religionsprofessor a. D. Anton Drha (t1936) (Eine notwendige Ergänzung) Wurde bereits vom Unterzeichneten auf Drhas Verdienste durch seine Mitwirkung an der volkslitur gischen Bewegung hingewiesen (sh. Beiträge z. Wr. Diözesangeschichte 1970, Nr. 6, S. 42—44), so sei, durch die oben von R. Pacik genannte Dissertation (S. 19, 20, 22, 22a) aufmerksam gemacht, auch seiner Mithilfe bei der Volkskirchengesangbewegung in Wien bzw. der Wiener Erzdiözese ergänzend gedacht, und zwar erst biographisch durch: Franz Kosch, Anton Drha in memoriam, in Muslca Divina 24 (1936), Nr. 12, S. 193—195; weiters durch Nennung der Artikel. Dem schon er wähnten: Der Wiener Volkskirchengesang, in: Der Seelsorger 2 (1925/26), Nr. 8, S. 236—239, 259—263, folg ten: öffentliche Volkskirchengesangübungen'^), in: Musica Divina 3 (1915), Nr. 6/7, S, 190. Ein Volkskirchengesangtag in Wien, in: ebda 4 (1916), Nr. 3, S. 57 f.; Stand der Volkskirchengesangübungen, in: ebda *) Führte sie ab 1915 in der Piaristenkirche MariaTreu, Wien VIII, für ganz Wien in mustergültiger Weise durch. — Dazu WDBl. 1915, Nr. 22, S. 193. Dr. Franz Loidl 3 (1915), Nr. 11/12, S. 318 f.; Kleine Erfahrungen auf dem Gebiete des Volkskirchengesanges, in: ebda 6 (1918), Nr. 1/2, S. 22—25. 18. 25jäKnges KirchweihOubiläum (1949—1974) St. 7osef am Wolfersberg Entstehung und Leben der Kirche (Herausgeber und für den Inhalt verantwortlich KR. P. Franz Sauer TOR, Pfarrer. Wien 1974, 30 Seiten, 30 Photos). Es begann auf dem in den Kriegsnotjahren 1917/18 von frierenden Städtern abgeholzten Wolfersberg und Bierhäuselberg, deren Gebiet sich die Nachbarpfarren Hütteidorf und Mariabrunn-Hadersdorf teilten, führte zur aus einem Schutzhaus gebildeten Notkirche und nach schwierigsten Behinderungen, mühevollen Ver handlungen, finanziellen Sorgen und idealistischen Unternehmungen endlich am 9. November 1934 zur Einweihung der dem hl. Josef gewidmeten Notgottes dienststätte; und dann am 30. Oktober 1949 zur Weihe der neuen, nun bestehenden Pfarrkirche. Was da an Nöten, Opfern, Einsatz, Arbeitselfer, Ausdauer geschildert wird, könnte an die Errichtung einer Missionsstation erinnern und ist so spannend ge schrieben, daß man die Broschüre in einem Zug liest, den Hauptakteur nur bewundem Icann — und der scheint durch seine frühere Missionstätigkeit in Indien wie dafür geboren —, aber auch seine Genugtuung, ja Freude über das Gelingen nachzufühlen vermag. Daß der Hand in Hand mitlaufende Auf- und Ausbau einer lebendigen Gemeinde, Einrichtungen, Unterneh mungen und Organisationen mitgeschildert wird, ist besonders interessant, ansprechend und erfreulich. Doch nicht genug. P. Sauer gelang noch die Er richtung einer zweiten dringlichen Gottesdienststätte im Gasthaus Kordon und die Bekrönung durch eine neue, „Maria, Mutter der Gnade" betitelten Kirche am Kordon, deren Einweihung am 29. Juni 1974 geschah. 30 Bilder, eine richtige Bilderchronik, verlebendigen noch mehr den inhaltsreichen Text. Daß auch dabei gleich die Seelsorger verzeichnet wurden (S. 16 f.) und auf den Seiten 18—22 eine Biographie P. Sauers, ehe maligen Indienmissionärs, Mitglieds des (spanischen) Ordens der Regulierten Tertiaren des hl. Franziskus und seit 1936 hier in aufreibender Seelsorgstätigkeit planenden und wirkenden Pfarrers, eingeschaltet ist, wird der Diözesanhistoriker nur beloben und anderen ähnlichen Darstellungen zur Nachahmung empfehlen können. Dr. Franz Loidl 19. Wiener Diözesanhistorisches In: Franz Loidl. Auftrag und Verwirklichung. Fest schrift zum 200jährigen Bestand der Idrchenhistorischen Lehrkanzel seit der Aufhebung des Jesuiten ordens 1773. Wiener Beiträge zur Theologie. Wiener Domverlag 1974, Bd. XLIV, 409 Seiten. S. 134—145. Leopold Grill OCist.: Die historische Be deutung der St. Ulrichsverehrung in der Erzdiözese Wien. S. 146—154. Richard Perger: Das Wiener Frauen kloster „Ciegelhoven" von 1238 und seine Tochtergründung in Michelstetten (Krain). S. 157—215. Karl Beck: Ein unveröffentlichtes Manu skript Cai'l Werners über Durand von St. Pourcain. S. 219—225. Helmuth Größing: Der Kampf im Ste phansdom am 6. Oktober 1848 (Ein Bei trag zum Verständnis des Parteienstand punktes im Jahre 1848). S. 226—237. Hildegard Holtstiege: Verhinderte Refor men. Zwei pädagogische Reformansätze Vinzenz Eduard Mildes. S. 238—268. Elisabeth Koväcs: Die Berufung Emest Commers nach Wien (1899/1900). Ein Bei trag zur Geschichte der Katholisch15
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