Ostei'tag, auch wird diesen Tag der päpstliche Segen ertheilet. Den 3. wird um 9 Uhr das Anniversarium für alle verstorbene Mitglieder bey dem privilegirten Bruder schaftsaltar gehalten. Den 8. großer Ablaß für alle Einverleibte: vor- und nachmittag Predigt, Hochamt und Litaney. Steyermärkisches Nationsfest. Den 10. wird das Fest des heil. Nikolaus von Tolentin, Augustinerorden mit Hochamt, Vesper und Litaney gehalten. Auch wird diesen Tag das Brod für das Fieber geweiht. Den 16. der Ablaß wie oben am 8. Den 18. wird das Fest des heil. Thomas von Villa nova, Augustinerorden wie oben am 10. gehalten. Den 23. Monatsonntag der schwai'zledernen Gürtel bruderschaft. Den 25. 26. 27. 28. wird das 40stündige Gebet ge halten. Den 28. böhmisches Nationsfest mit Predigt und Hochamt. Im Weinmonat Den 10. wird ein Arm von einem heil. Märtyrer aus der Gesellschaft des heil. Gereon am Hochaltar ausge setzt. Den 21. wird ein Arm von einer heil. Martyrin aus der Gesellschaft der heil. Ursula ausgesetzt. Auch wird das schlesische Nationsfest gehalten. Den 28. Monatsonntag der Gürtelbruderschaft. Im Wintermonat Den 2. fangt im der Todenkapelle die Andacht für die armen Seelen an, alle Tag zwey Predigten, Amt und Litaney. Den 13. das Fest aller Heiligen aus dem Augu stinerorden mit Hochamt und Litaney. Den 15. das Fest des heil. Leopold mit Aussetzung seiner Reliquien. Den 21. das Fest Maria Opferung in der Loreto kapelle mit Hochamt und zwey Litaneyen. Den 25.- gewöhnlicher Monatsonntag. Im Christmonat Den 2. wird die Hirnschale des heil. Märtyrers Pontiani ausgesetzt. Auch um 7 Uhr das Rorate, und also den ganzen Advent. Den 8. wird das Fest der Empfängnlß Maria in der Loretokapelle mit Hochamt und Litaney gehalten. Den 23. der Monatsonntag der Gürtelbruderschaft. Den 25. wird der päpstliche Segen ertheilet; der übrige Gottesdienst wie oben am heil. Ostertag. Vor stellung der Geburt Christi am Hochaltar. NB. An allen diesen Festlägen ist vollkommener Ablaß zu gewinnen. *) Wiener Stadtbibliothek E 103984. Druck, 1 Blatt, 4 Seiten, o. J., o. O.— Sh. F. Loidl, Landsmannschaften im barocken und heutigen Wien, in: Mlscellanea aus dem Kirchenhistor. Institut d. Kath.-theol. Fakultät, L I (1974). Dr. F. L. 14. Barocker Apollonia-Kult bei St. Augustin,ehemaliger Hofkirche in Wien (St. Apollonia als Patronin der Dentisten) Dr. Franz Loidl Wien, 4. Februar 1974 (Kathpress). „Apollonia-Messe der Dentisten. — Die Arbeits gemeinschaft der Dentisten im Katholischen Aka demikerverband feiert heuer bereits zum 10. Mal die ,Apollonia-Messe'. Der Gottesdienst findet am 23. Februai' um 10 Uhr in der Erzbischöflichen Churhauskapelle (1-, Stephansplatz 3) statt." Diese Notiz bildete für den Autor den Anlaß, seine in der von der Kathol.-theol. Fakultät 1937 approbieiten (maschingeschrieben) Doktor-Dissertation: Abra ham a Sancta Clara über das religiös-sittliche Leben in Österreich in der Zeit von 1670 bis 1710, S. 51 (im Kapitel: Heiligenverehrung) und Anm. 95 und 96^) kurzgefaßte Ei-wähnung über den genannten Apol lonia-Kult ausführlicher vorzulegen. Dazu die Vorbemerkung; Was man von der hl.(be tagten, Diakonissin?) Jungfrau u. Martyrin Apollonia, deren Name im Martyrium Romanum am 9. Februar vorkommt, gewiß weiß, ist im Brief des Dionysius von Alexandria an Fabian von Antiochia (überliefert von Eusebius v. Cäsarea) festgehalten und berichtet, daß ihr in der decischen Verfolgung um 250 bei einem Pöbelaufstand die Kinnbacken eingeschlagen wurden, so daß ihr die Zähne ausfielen. Die Annahme, daß ein Ausreißen der Zähne mit Zangen erfolgt sei, wie diese Marter gewöhnlich auf Bildern dargestellt erscheint, dürfte eine spätere Zutat und nur von Künstlern ge wählt worden sein, um das erste Stadium des Martyriums leichter darstellen zu können, wenn nicht andere Gründe vorhanden waren. Jedenfalls wird St. Apollonia bis heute als Patronin der Zahnärzte verehrt-). Aus den Protocollen des Augustiner-Klosters (Wien I) •'') berichtet Cölestin Wolfsgruber in seinem Werk: Die Hofkirche zu St. Augustin in Wien,^) Kaiser Ferdinand III. (1637—57) habe zufolge eines Gelübdes dieser Heiligen einen Altar in genannter Kirche er richten lassen. Da nämlich Leopold, der nachmalige Kaiser (1657—1705), als zweijähriges Kind an bösarti ger Krankheit der Zähne litt, so daß das Zahnfleisch zu faulen begann und die Ärzte baldigen Tod ankündig ten, gelobte der Vater, imfalle der Gesundung des Kindes, eine Kapelle zu Ehren der hl. Apollonia zu bauen. Die Krankheit des Prinzen besserte sich augen blicklich und innerhalb weniger Tage war er vollkom men gesund. Um ja die Erinnerung an diese Heilung stets vor Augen zu haben, ließ der kaiserliche Vater die Mauer gegenüber dem Oratorium des Hofes durch brechen und mit einem Kostenaufwande von 3000 fl. eine Kapelle auswölben, 1643. Nebst vielen kostbaren Weihgeschenken: goldenen und silbernen Zähnen. Kiefern u. dgl. verwahrte man in diesem Heiligthum eine gar wertvolle Reliquie. Die Kaiserin Maria Leopoldina legierte nämlich einen Zahn der hl. Apollonia, welchen sie am Halse zu tragen pflegte, „in einem von goldt geschmeltzt vnnd mit Rubinen versetzten Reliquiario." Außerdem widmete diese Kaiserin 300 fl. für ein Brustbild der hl. Apollonia von Silber 1649; und „aus einem Atlassen, mit goldt vnndt seidten gestickhten Rockh" dieser Herrscherin wurde ein Meß gewand und ein Antipendium für diese Kapelle ge macht. Die Kaiserin Margaretha opferte ein Kreuz und Leuchter „hoch vergult", welche sie von dem Nuntius Spinola erhalten. Unzähliges Volk strömte innerhalb der Octave des Festes dieser heiligen Martyrin zu sammen, um die kostbare Reliquie, den Zahn, zu küs sen. Selbst die Pfalzgräfin und Herzogin Radzivill opferte, obwohl Calvinerln, doch zum Danke der Ret tung ihrer Tochter aus leidenvollem Zahnschmerz, einen silbernen Kinnbacken zum Altare (Mal 1694). Am 27. August 1706 ließ Frau Baronin von Pontz, k. Feldapothekerin, das Bild des hl. Bischofs Eligius „bey der s. Apolloniakapellen" in eine kostbare Rame fassen; auch daselbst vier Engel aufstellen, von wel chen zwei liichter und zwei das verwundete Herz Christi hielten, „sambt den gedrulcten gebettlen undt Kupferblättlein". 1749 am 21. Februar wurde auf dem Altare der Kapelle ein „kunstgeschnittenes" Crucifix aus Holz aufgestellt, welches Matthaeus Lidl von Schwanau vermacht hatte. Wolfsgruber berichtet im Kapitel: Jährlich wieder kehrende Feste: „St. Apolloniafest. Der Altar wurde geschmückt mit dem rothen Baldachin, der Flügel hat und eigentlich für die Statue des hl. Johannes Nepomuk gehört. In der Mitte wurden zwischen versilberte Leuchter und detto Blumenbouquets das versilberte Frauenbild und zwei Pyramiden sammt versilberten Blumenbouquets und 6 Leuchtern gestellt. Unterhalb des Bildes der silberne Tabernakel mit dem roth und silbergestickten schwai*zenberg'schen Veltim. Um 8 Uhr war das feier liche Amt für die Conventualen. Der Kaiser erschien mit der Kaiserin und den beiden Leopoldin'schen ErzII
RkJQdWJsaXNoZXIy NzM2NTQ=