9.Kirche und Kloster der Servilen in der Rossau in Geschichte und Kunst von Karl Lechner*) Am 21. September 1670 konsekrierte der Wiener Fürsterzbischof Wilderich von Walderdorf (1669/80) die Servitenkirche in der Rossau (heute Wien IX). Der mit der Abfassung der Festschrift betraute verdiente Landeshistoriker Universitätsprofessor Lechner skiz zierte nun an Hand des wenig bekannten Kloster archivs — bereichernd für den Historiker und instruk tiv für den an der Wiener Lokalgeschichte Interessier ten — die Entstehung von Kirche, Konvent und Pfarrei der Servitenpatres und das Schicksal, das dieser Ge meinschaft im Lauf von 300 Jahren zugeteilt war. Ein gebettet in das Leben der Wiener Vorstädte mit ihren Bedrohungen durch die Türken im 16. und 17. Jahrhun dert entstand, nachdem viele Hindernisse überwunden werden mußten, angeregt von der Witwe des Habs burger-Außenseiters Ferdinand von Tirol (der zuerst mit Philippine Welser verheiratet war), Anna Katha rina von Gonzaga, im Aufbruch der katholischen Restauration 1639 die erste Servitenniederlassung in Wien. Im Garten des Hauses der Laura Catharina Quattin war am 19. Mai 1639 in Anwesenheit des Hofes die aus einem umgebauten Stadel entstandene Kapelle geweiht worden. Erzherzog Leopold Wilhelm von Tirol schenkte eine Kopie des Florentiner Verkündigungs bildes der Serviten den Wiener Patres, die mit ihrer Seelsorgetätigkeit noch während des Dreißigjährigen Krieges die Verehrung der schmerzhaften Mytter Gottes in Wien verbreiteten. Als weitere Stifter sind aus der Vielzahl adeliger und bürgerlicher Förderer und Freunde des Konvents die Erzherzogin Anna Maria, eine Tochter Ferdinand II. und der aus Schillers Wallenstein geläufige Fürst Octavio Piccoloraini, kaiserlicher Feldmarschall und Hof kriegsrat, als prominenteste Persönlichkeiten zu er wähnen. Der kaiserliche Rat Prälat Elias Schiller ver machte 1500 Bücher u. a. dem Konvent, der damit den Grundstock zu seiner bedeutenden Bibliothek des 18. Jahrhunderts erhielt. Begünstigt von diesen Stiftun gen wurde unter der Leitung der Architekten Carlo Martino Carlone und Franz und Carlo Canevale vor der 2. Wiener Türkenbelagerung der Kirchen- und Kloster bau beschleunigt (1651—70); die Innenausstattung ist 1677 beendet. Karl Ledmer kann in seiner Arbeit die Herkunft der berühmten Pietä nachweisen, die Hans Aurenhammer als oberdeutsche Skulptur des 15. Jahr hunderts erkennt und die von den Historiographen des 17. und 18. Jahrhunderts als Werk Albrecht Dürers an gesehen wurde. Die Devastierung des Klosters und der Kirche während der 2. Wiener Türkenbelagerung, seine Restaurierung im 18. Jahrhundert (wobei bedeutende Künstler und Kunsthandwerker festgestellt werden können), der Bau der Peregrinikapelle nach der Heilig sprechung des Servitenpaters Peregrini 1726, die Feste der Tiroler Nation in der Servitenkirche sowie die Er richtung der Pfarre Rossau unter Joseph II. 1783, sind weitere Stationen auf dem Weg der Serviten durch die Zeit. Votivbilder und -flguren, bauliche Veränderungen und Renovierungen markieren die Ereignisse des 19. und 20. Jahrhunderts, wobei die Restaurierung im letz ten Jahrzehnt besonders hervorgehoben sei, so daß als Schlußkapitel die Kunstwerke der Kirche behandelt werden. Viele interessante Anmerkungen, ein ausführlicher Anhang zu Quellen und Literatur sowie 27 Bilder kom plettieren diese ausgezeichnete, pfarrgeschichtlich grundlegende Studie zur Wiener Lokal- und Kirchen geschichte. *) Gedenkschrift zur 300. Wiederkehr des Weihe tages der Kirche, herausgegeben vom Prior und Kon vent des Servitenklosters in Wien. 59 Seiten und 27 Bildtafeln. Dr. Franz Loidl 10. Series parochorum SIerndorf KR.Karl Keck Gründung der Kirche vermutlich durch die Schloß besitzer. Ca. 1300 Seifried von SIerndorf, Vater des Chunrad, Stifters von Oberhautzenthal (1333), Großvater des Sei fried vom Bichlhof, Stifters des Benefiziums oder der Pfarre Großstelzendorf. Bereits 1313 eine Schloßkapelle zu Ehren Mariens, Pfarrkirche Johannes der Täufer. Pfarre genannt ohne Namensangabe 1386, 1398, 1409 (Adler III. S. 204, Nr. 274; NO. Landesarchiv, Ur kunde 1447, NO,Landesarchiv MS 5, 1. Band,fol. 63). Herr Niklas. 1417 (Hofkammerarchiv, Urbar Pulkau 5296 (Mitteilung Dr. W.Hauser, Wien X). Patron (Herr) Tierna, nunc de Zelking. Ertrag der Pfarre XXIII Pfund.1429. Schmieder, matricula 534. Kolman Pichler 1452/13. 3. — (Stadtarchiv Korneu burg, Urkunde 129) — Nach dem Tod des Andre Thuennächtinger wird durch Hans von Zelking Chri stoph Riendt von Weitrach 1500 präsentiert. Nach sei nem Abgang wird durch Hans von Zelking Hans Reitter präsentiert (ebendort). Wolfgang Augustini, alias Fuxwildt, scheint zwischen 1526 und 1534 auf, er wird 1504 Pfarrer von Oberhautzental, 1557 starb er als Beneflziat in Klosterneuburg, Diözesanarchiv, Passauer Consistorialprotokoll 1525/36; ebendort Schachtel Stockerau; Archiv Stetteldorf, Faszikel Oberhautzental, Diöze sanarchiv, Consistorialprotokoll 1550/58). Pfarrbesitz wird 1541, 1542, 1561 genannt(NO.Lan desarchiv, Alte Einlagen V. U. M. B.; Archiv Stettel dorf, Faszikel Sierndorf. 1554: Der Zelking hat keinen Priester, nimmt alles, was der Kirche gehört, Diözesan archiv, Consistorialprotokoll 1550/58, fol. 2). 1565: Hans Christoph von Zelking stellt Philipp Barbatus an; Wiedemann, Reformation III, S. 461; geb. Badenheim, Untere Pfalz, 1590 Pastor in Littau bei Olmütz, gest. 1599/23. 8. Wolny, Kirchliche Topogra phie von Mähren, Bd. I, S. 361. Laut Agenda ex 1571 (Alumnatsbibliothek, Kasten 13) heißt er laut Eintra gung auf einem Vorsatzblatt „Talhauser",Prädikant zu Sierndorf; er nennt sich in einem Brief (Archiv Stettel dorf) Philippus Barbatus Gerticus, von Gottes Gnaden Bischoffe der kirchen Christi zu Syrndorf. 1588 wird er mit zwei anderen flaccianischen Prädikanten des Lan des verwiesen. Burgenländische Forschungen, Heft 30, S. 35, Anm. 3. 1597: Christoph Knöritius, Prädikant, Wiedemann III, S. 416. Ca. 1600: Nikolaus Blumius, Raupach, Presbyteriologica, S. 10. 1606; Magister Thobias Bezelius, Prädikant bei Christoph Wilhelm von Zelking, tauft dessen Sohn Wil helm, Zeitschrift des deutschen Vereines für die Ge schichte Mährens und Schlesiens 1919, S. 257, 1915. 1608/20. 9.: nimmt Pfarrer Johannes Schröck von Sierndorf am Begräbnis der Gräfin Sidonia zu Hardegg in Wolfpassing teil, Archiv Stetteldorf, Faszikel Gräfin Sidonia. 1616: Empfehlung des Philipp Christoph von Eizing an Freiherrn Ferdinand von Herberstein auf Sierndorf hinsichtlich eines durch den Pfarrer von Horn vor geschlagenen Prädikanten, der zu Pfingsten eine Probe predigt zu Schrattental gehalten hat, Diözesanarchiv, Schachtel Sierndorf; der Brief war ursprünglich im Pfarrarchiv. 1616: Auftrag des Konsistoriums an den Pfarrer von Stockerau, der einen Prädikanten des Freiherren behindert hatte, den Freiherren zufrieden zu stellen, Diözesanarchiv. Consistorialprotokoll 1616/20. 1617: Klage des Pfarrers Stephan Seyrbeck von Leitzersdorf über Eingriffe des Prädikanten von Siern dorf (wohl in Hatzenbach, das dem Freiherrn unter stand). Kirchliche Topographie IX,S. 11. 1620: Beerdigung der Anna Maria Töchterl des Pfarres von Sierndorf, Magister David Hochschild (Zeit-
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